Tips bei Eibebogen?

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Tips bei Eibebogen?

Beitrag von Archiv » 03.04.2005, 20:09

Ist es möglich, die Tips eines Flachbogens aus Eibe ähnlich schmal zu bauen, wie es bei z.B. Osage machbar ist? Evtl. mit Hornverstärkung?

Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass Eibe zum Splittern neigt, wenn die Nocken zu schmal sind. Den Artikel finde ich aber nicht mehr.

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Beitrag von Squid (✝) » 03.04.2005, 22:11

Flachbogen aus Eibe? Is das nicht Folter für das schöne Holz?
Aber abgesehen davon: Eibenbögen haben seeehr sehr oft Horntips, oder verstärkte Tips. Das mag so seinen Sinn haben...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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RE:

Beitrag von Archiv » 03.04.2005, 22:14

Original geschrieben von Squid

Flachbogen aus Eibe? Is das nicht Folter für das schöne Holz?

Warum, um Himmels Willen, das denn?:-(

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Beitrag von Squid (✝) » 03.04.2005, 22:20

Naja...
Ich stand unter den Eindruck, das der Flachbogen quasi die simplere Bogenvariante ist, der Langbogen (also D-Profil) die höhere Weihe. Und für den (meist leistungsstärkeren) Langbogen sind deutlich weniger Hölzer geeignet, als für den Flachbogen. Also sollten diese wenigen Hölzer doch eher zu einem Langbogen, als zu einem Flachbogen verarbeitet werden.
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Lang oder flach

Beitrag von Archiv » 03.04.2005, 22:37

Tja Tintenfisch, da gehen unsere Meinungen wohl etwas auseinander - mir hat sich bislang das vermeintlich Tolle des Langbogens nicht erschlossen. Schon das Design...

Und den Flachbogen als "quasi simplere Bogenvariante" zu bezeichnen::tsktsk

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Beitrag von Squid (✝) » 03.04.2005, 22:52

RAVEEEEN... TARAAAAN *heul* DER is gemein zu mir!!!
*g*
Aber Spass beiseite:
Der Langbogen hat einige Vorteile die im Design liegen.
1. Aus einem einzelnen Stamm kann man mehr Lang- als Flachbögen bauen - OK, heute nicht mehr sooo relavant.
2. Der Langbogen ist leichter, und ist damit Leistungsstärker als der Flachbogen aus dem gleichen Material (folgt aus dem Grundsatz für die Stärke, das 8mm Breite = 2 mm Dicke entsprechen)
3. Die Physik lehrt, das runde oder halbrunde Strukturen stabiler sind, als flache.

Für den Flachbogen spricht -
1. Die einfachere Herstellung (der Heini bei der Sendung mit der Maus, einige Threads tiefer, hats in 5 Stunden geschafft, nen Holmegaard zu bauen)
2. Geringere Anforderungen an das Material
3. Höhere Fehlertoleranz als beim LB

Es stellt sich also die Frage was man will.
Optimale Power ... oder einen sicheren Erfolg mit akzeptabler Power.
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Beitrag von locksley » 03.04.2005, 23:09

@squid

Die Rechnung geht so leider nicht ganz auf. Der Flachbogen wenn optimal gebaut, ist dem Langbogen wenn auch optimal gebaut, in Effizenz überlegen, da man die Wurfarme beim Flachbogen deutlich leichter gestalten als, bedingt durch das D-Profil, beim Langbogen. Ausserdem sind die WAs beim Langbogen auch einige Zoll länger als bei einem Flachbogen, da sie sich bedingt durch ihre Form weniger stark biegen, d.h. wiederum mehr Gewicht.

Eibe eignet sich vor allem deshalb gut für den Langbogenbau, da sie in guter Qualität bei relativ geringem Gewicht Langbögen mit erträglicher aber nicht optimaler Pfeilgeschwindigkeit ergibt.

Der ELB ist vor allem gut um schwere Pfeile mit hoher Durchschlagskraft zu verschiessen, erfordert aber auch einen sehr sauberen Stil und gut abgestimmte Pfeile um damit gut zu schiessen.

Ich liebe diese Bögen aber trotzdem und schiesse fast ausschliesslich ELB. Auch wenn ich um ihre Schwächen weiß.
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Tröööööst

Beitrag von Taran » 03.04.2005, 23:34

Locksley hat es auf den Punkt gebracht: Der Langbogen ist nur unter speziellen Gesichtspunkten und speziellen Bedingungen das optimale Design.


Du täuschst dich aber:
"Runde/halbrunde Strukturen sind steifer" sagst du. Das ist in diesem Fall ein NACHTEIL, da sich an tiefsten Stelle der Wölbung die Druckkräfte konzentrieren, was zu Stauchrissen führen kann. Ein ELB kriegt auch leicht mehr Set als ein Flachbogen.

"Herstellung eines Flachbogens ist leichter" - kommt drauf an. Mit einfachen Werkzeugen ist der rechteckige Wurfarmquerschnitt mit relativ großer Breite viel schwerer zu machen als der gerundete, schmale Stab!
Die Länge erleichtert beim Langbogen das Tillern.

Gewichtsvorteile gibt es für den Langbogen nicht. In all seinen Effizienzberechnungen betont Tim Baker, dass die gleichmäßigerer Lastverteilung des Flachbogens mehr Holz "mitarbeiten" lässt. Der Flachbogen ist effizienter, geht effizienter mit dem Holz um und schont es dabei mehr.
Ein Holmegaard kann, da er vier statt zwei fadeouts hat, aber heftig zu tillern sein und konzentriert die Biegung in einem relativ kleinen Bereich! Der Holmegaard ist NICHT der typische Flachbogen!
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Beitrag von Squid (✝) » 03.04.2005, 23:51

Naja - für den Anfänger im Bogenbau wird doch überwiegend der FB empfohlen - nicht etwa der LB, ich dachte, das würde einen gewissen Sinn machen. Ich war ja auch ganz erstaunt, das mein Erstling so gutmütig Pfeile dahin schoss, wo sie hin sollten.

Der Holmegaard ist ja immer wieder umstritten, wegen der relativ geringen arbeitenden Länge. Aber die Herstellung ist einem Flachbogen ja nicht unähnlich. Darum mag er als Beispiel herhalten.

Und letztendlich haben die Engländer mit den Langbögen zwei mal die Franzosen böse vermöbelt - bei Crecy 1346 und bei Azincourt 1415. Irgendwas muss ja an den englischen LANG- nicht FLACH- bögen dran gewesen sein - ausser den mehr oder minder taktisch herausragenden Einfällen der jeweiligen Anführer.
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Beitrag von locksley » 04.04.2005, 00:01

Wie oben angeführt nutzten die Engländer die Möglichkeit schwere Pfeile von gut ausgebildeten Schützen, förmlich auf den Feind "regnen" zu lassen. Dafür war der Langbogen das ideale Werkzeug. Der Erfolg der Engländer lag vor allem in der Menge der in relativ kurzer Zeit abgeschossenen Pfeile nicht am Bogenprofil.

Jetzt hör ich aber für heute auf mit Klugscheissen und geh ins Bett.8-)
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Englische Langbögen

Beitrag von Taran » 04.04.2005, 00:04

du hast es schon gesagt: Eibe ist ein tolles Material, und mit einem ELB-Design kriegt man aus einem Stamm mehr Staves raus als wenn man Flachbögen machen will.
Die Tillerprobleme werden beim ELB durch die Länge gemildert, außerdem ist der Mittelteil nicht steif, sodass die Last wieder etwas verteilt wird.
Du kannst zwar (mit gutem Holz und viel Übung) einen Flachbogen in 60" mit 60lbs und 28" Auszug bauen, aber ein Langbogen macht das nie nicht mit, nicht mal in Eibe.
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RE: Englische Langbögen

Beitrag von Archiv » 04.04.2005, 02:19

Original geschrieben von Taran
Du kannst zwar (mit gutem Holz und viel Übung) einen Flachbogen in 60" mit 60lbs und 28" Auszug bauen, aber ein Langbogen macht das nie nicht mit, nicht mal in Eibe.


Na ja das will ich mal nich so sagen.
Ich hatte mal vom Gervase ein stück Eibe bekommen, bei meinem ersten Besuch bei ihm, welches eigentlich schon warm machen sollte.
Aus diesem Stück Eibe ist ein 60" langer ELB geworden mit jetzt 45 lbs. Das Stück war sch........ß verdreht hatte den ein oder anderen Totast, von denen ich dann auch noch einen ausgedübelt habe.Es haben sich dann noch nach längerem schießen zwei Jahresringe im Bauch abgehoben, die ich neu kleben und umwickeln mußte. Seitdem ist dieser Bogen unkaputtbar!Ich habe ihn beim Cloutturnier schon bis 32"Auszug gezert,bei dramatischen Fehlschüßen 10 Meter weit wech geschmissen usw. :D der will aber pertou jetzt nich mehr kaputt gehen.
Hof Gut Stammen Teilnehmer kennen den Bogen und haben gesehen wie ich mit ihm umgehe und wie er schießt.
So gesehen eine sehr gute schlechte Eibe die ich da erwischt habe und so wie es ausschaut hält er noch gaaaaaaaaanz lange.

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lang/flach

Beitrag von Archiv » 04.04.2005, 07:50

Es ist doch immer wieder interessant, wie schnell threads off topic werden. Schuld ist diesmal Squid. Ich möchte hiermit vorschlagen, dass Squid bei nächster Gelegenheit ein paar schallende Ohrfeigen vor versammelter Mannschaft verabreicht bekommt. Und gezwungen wird, bis an sein Lebensende nur noch Flachbogen zu schießen.

Aber wie ist das nun mit den Nocken?:D :D :D

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Beitrag von Squid (✝) » 04.04.2005, 08:42

Pööh!!
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Beitrag von Ravenheart » 04.04.2005, 09:24

@johnny.w.: Deine Ausdrucksweise...
ts-tss.... :tsktsk

Ich hoffe mal, die Smileys beziehen sich auf den GANZEN Beitrag!

Nocken: Ja. unbedingt verstärken! Horn-Overlay, das mindestens 3 cm Richtung Griff über die Sehnenkerben hinaus geht, oder eine Wicklung unmittelbar unter den Kerben!

wg. flach oder englisch:

Kommt m.E. drauf an, welche Qualität das Eibenholz hat! Deutsche "Garteneibe" hat nach meiner Erfahrung NICHT die Druckfestigkeit Südländischer oder Ostblock-Eibe... Da würde ich auch eher flachen Bauch machen!

Allerdings trotzdem relativ schmal (3,5 cm an der breitesten Stelle, 1,90 m lang, 1,5 cm Breite an den Sehnenkerben); einfach weil es wenige Hölzer gibt, aus denen man überhaupt gute LB bauen kann! Einen FB aus Eibe hielte ICH schlicht für "Verschwendung". Wenn es aber unbedingt sein soll - warum nicht?

Rabe

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