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Themen zum Bogenbau
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Indiaman
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Eibenäste

Beitrag von Indiaman » 20.02.2007, 17:22

Heute durfte ich mir Äste von einer Eibe schneiden.
Sind ziemlich krumme Dinger.

Was kann ich damit anfangen?
Der kürzere ist 250cm, der längere 290cm lang.

Bild Bild Bild

Gruß,
Indie

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 20.02.2007, 17:48

Klar, anfangen kann man mit allem was, die Frage is nur, was draus wird...
:D

Aber nen Versuch sind die allemal wert, das Schlimmste, was Du am Ende haben kannst, ist mehr Erfahrung!
:o

wg. krumm: das ist kein Hindernis!

Guckst Du: WiKi: krumme Stämme
;-)

Rabe

bambule
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Beitrag von bambule » 20.02.2007, 18:00

der zweite sieht super aus - da brauchst Du nicht mal Splint runter zu holen ;-)
wie Rabe schon sagte:
---snip---
Aber nen Versuch sind die allemal wert, das schlimmst, was Du am Ende haben kannst, ist mehr Erfahrung!
---snap---

Greetingz

bambule
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Indiaman
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Beitrag von Indiaman » 20.02.2007, 18:22

Also gut. Ich habe mir die schönen Bilder im Wiki angesehen.
Wie ist das nun - Die Äste mit versiegelten Enden zwei Jahre trocknen und dann dämpfen, oder mache ich das besser jetzt?

Soll ich die Äste gleich aufspalten, oder als ganzes trocknen lassen - oder vom Schreiner aufsägen lassen?

Ich weiss natürlich, dass wahrscheinlich alles schon einmal gepostet wurde und ich die Suche -Funktion benutzen kann, aber andererseits ist es schon eine schöne Sache, so direkt fragen zu können (und Zeit sparend).
Ist ja auch ein Kommunikationsmedium und wenn alles, was schon einmal gesagt wurde, nicht mehr wiederholt wird, gibt es vermutlich nichts mehr zu sagen - ist auch irgendwie langweilig.

Gruß,
Indie

redeye
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Beitrag von redeye » 20.02.2007, 19:27

Also ich würde die Enden versiegeln und das ganze zum Trocknen geben. Dämpfen hat jetzt noch wenig Sinn denke ich, denn sie sind ja noch ganz frisch und dass macht man ja eigentlich erst dann wenn man weiss was daraus werden sollte. Spalten bei diesem Durchmesser ist meines erachtens schon fast Luxus, ich kenn das von mir, die Eibe (auch so Äste) die ich verarbeitet habe sah ähnlich aus und ich finde wenn man sie im Ganzen belässt, hat man dann beim verarbeiten auch noch Spielraum. Ich hab mir auch nie die Mühe gemacht eventuell ungünstige Krümmungen gerade zu dämpfen, denn irgendwie hab ich es bis jetzt immer geschafft aus dem gewachsenen Holz das Optimum (meiner Meinung nach) herauszuholen.
Bsp.:
Bogen aus Eibe:
Länge 1,1 m, breiteste Stelle Wurfarm 3,5cm, Tips ca. 1 cm, Wurfarme sind gleich lang, oberer Wurfarm hat einen deutlichen Deflex (natürlich), eine Schicht Sehne als Bruchschutz, unterer Wurfarm hat ca. 2 cm Set
zieht 42 lbs @ 26 Zoll
momentan mein absoluter Favorit.
Jah bless
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redeye

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watzmann
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Meine Erfahrungen...

Beitrag von watzmann » 21.02.2007, 15:20

Original geschrieben von Indiaman
Wie ist das nun - Die Äste mit versiegelten Enden zwei Jahre trocknen und dann dämpfen, oder mache ich das besser jetzt?

Soll ich die Äste gleich aufspalten, oder als ganzes trocknen lassen - oder vom Schreiner aufsägen lassen?

Antwort von einem, der es falsch gemacht hat: ich habe einen Eibenast ähnlicher Dimension aufgespalten und die Spaltfläche sauber verputzt. Die Rinde blieb drauf, Enden waren sorgfältig versiegelt, Lagerung trocken, luftig und kühl (nicht kalt).

Er hat einen tiefen Riss auf der Spaltfläche bekommen, zwar längs durch das Holz, aber nicht ganz gerade, also seitlich aus dem Rohling raus, Länge über den halben Rohling.

Auf jeden Fall ein Fehler: der Markkanal lag noch im gespaltenen Rohling, das provoziert Längsrisse. Wenn gespalten wird, dann immer genau am Markkanal entlang. Wenn der Kanal im Bogen liegen muss (was bei nem Durchmesser von 4 cm passieren kann), dann MUSS der Rohling am Stück getrocknet werden, sonst riskierst Du den Totalverlust wie mir geschehen.

Als der Riss erstmal da und das Stück ruiniert war, habe ich den Stave zum Experiment erhoben: teilweise die Rinde entfernt, teilweise seitlich abgerichtet, teilweise feucht in Form gespannt, einfach um zu sehen, was passiert.

Mein Fazit aus den Beobachtungen: einen Eibenast von 4 bis 6 cm Durchmesser lasse ich in Zukunft mit Rinde und an beiden Enden versiegelt mindestens ein Jahr luftig und trocken liegen. So lange braucht das Zeug mindestens, um zu trocknen (es trocknet deutlich langsamer als z.B. Haselnuss oder Esche). Nach dem Trocknen und groben Formen kann man ans Dämpfen denken, vorher ist das nicht sinnvoll (Zum Dämpfen von Eibe habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt).

Vielleicht kann man den Ast vorgespannt (z.B. mit einer Schnur oder einer Form) zum Trocknen beiseite stellen. Ich habe aber bemerkt, dass das Holz sich den Frischholzverformungen heftig wiedersetzt, da spielen andere Hölzer besser mit.


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Beitrag von Indiaman » 22.02.2007, 17:47

Heute habe ich noch ein paar Äste und einen Stamm schneiden können.
Die Dicke geht von daumendick bis 9cm.

Ab wann ist es ratsam, zu spalten.
Bleibt die Rinde bei Eibe immer dran?

Gruß,
Indie

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Rinde & Spalten!

Beitrag von redeye » 22.02.2007, 19:19

Also bei Eibe Rinde immer dran lassen, denn entrindet reisst sie wahnsinnig gern ;(
und beim Spalten also bei 9 cm Durchmesser würd ichs mir überlegen, vorher würd ich mir die Arbeit nicht antun, denn wenn der Spalt nicht ordentlich verläuft ist es ja erst wieder zum wegschmeissen (od. teilweise), aber mal hören was die anderen so meinen, mir fehlen in der Beziehung ein bisschen die Erfahrungswerte.

Jah bless
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Beitrag von Ravenheart » 23.02.2007, 16:56

Wenn auch 1/2 Stave noch für einen Bogen ausreicht, also ab 8 cm Durchmesser, würde ich spalten.
Unter 8 cm gibt es 3 Ansätze:

1. beten (und den Adressaten evtl. noch durch fest um die Enden gezogene Rohrmanschetten unterstützen!)

2. Soll-Spaltstelle einbauen, d.h. da, wo er spalten darf, ohne ihn untauglich zu machen, von beiden Enden her ein Stück weit einsägen oder einen kurzen Spalt einschlagen,

3. im grünen Zustand mit dem Ziehmesser auf einen Bogenrohling reduzieren. Dabei aber beachten:
Wird der zentrale Markkanal NICHT dabei ganz weggeschnitten, reißt er entlang des Markkanals fast garantiert - und mit Pech sogar darüber hinaus. Der Markkanal muss also über die ganze Länge weg, und da dann ja eine Restdicke von weniger als 4 cm verbleibt, muss also später ein Griffstück aufgeleimt werden!

Rabe

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Beitrag von Indiaman » 23.02.2007, 18:01

Heisst das jetzt, dass Äste unter 8cm beim trocknen zum reissen neigen, auch wenn ich die Enden versiegelt habe?

Oder heisst das, dass unter 8cm ein kontrolliertes spalten kaum möglich ist?

Gruß,
Indie

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Beitrag von Ravenheart » 23.02.2007, 23:43

... das Letztere, außerdem, wenn Du 6 cm spaltest, hast Du im besten Fall eben nur 2x 3 cm, lässt Du ihn ganz, kann der Griff immer noch (ohne Ankleben) 4 cm dick werden!
Dünnere reißen NICHT so leicht, aber wenn doch, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Riss ungünstig liegt, größer, weil weniger Spielraum ist!

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Beitrag von Indiaman » 24.02.2007, 00:14

Danke für die Antworten!

Jetzt muss ich mir nur noch die nächsten zwei bis drei Jahre vertreiben.
Vielleicht suche ich in der Zwischenzeit ein bisschen Esche?

Gruß,
Indie

Chris
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Beitrag von Chris » 24.02.2007, 13:20

Ich habe im Herbst letzten Jahres auch einige dicke Eibenstämme und einige dünnere Äste bekommen. Unwissend wie ich war, habe ich einen Großteil der Stämme schon entrindet gehabt, als ich hier im Forum über die Lagerung diskutierte.
Da mir gesagt wurde, Rinde abmachen sei tödlich, habe ich die Stämme sofort mit Holzwachs versiegelt (Hirnseiten, Seiten wo Rinde drauf war, aber nicht Spaltflächen). Die Äte habe ich komplett versiegelt.
Parallel dazu hatte ich noch 3 eher schlecht geeignete Stammstücke (viele, dicke Äste), die ich erst wegwerfen wollte, sie aber dann auch gelagert habe, weshalb sie ihre Rinde behielten und nur an den Hirnseiten versiegelt worden waren.
Seltsamerweise reisen die Stämme mit Rinde z.T., während es die Äste überhaupt nicht tun und bei den geschälten dicken Stämmen reißt auch nur ein besonders dicker ganz wenig (habe den nochmal mit Wachs versiegelt, vllt wars nicht genug).

blobb
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Beitrag von blobb » 24.02.2007, 13:32

Habe auch unwissender Weise einen Eibenstamm mit Durchmesser von 12 cm gespalten und entrindet, allerdings den Teil ohne Markkanal versiegelt (Stirnflächen) und an einen dunkeln luftigen Ort gelegt. Er trocknet jetzt schon ein Jahr und es gibt noch keine Risse. Hoffe es bleibt so.
einen Eibenast habe ich mit dem Ziehmesser auf die Hälfte reduziert, Rinde weg, versiegelt mit Holzleim und trockne ihn gerade im Wohnzimmer unter der Couch. Bis jetzt auch noch keine Risse.
Beim nächsten werde ich die Rinde dann drauflassen.
Gruß blobb

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