Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

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zwirn
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Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

Beitrag von zwirn » 17.12.2012, 20:08

Hallo,
ich bin neu hier im Forum. Seit etwa 4 Wochen verfolge ich eure Forenbeiträge.
Beim letzten Kindergeburtstag meines Sohnes bin ich mit der Meute in den Wald gegangen. Wir haben ein "Bogenwettschießen mit Haselnussstecken durchgeführt. Einer der kleinen Knirpse meinte, dass die Bögen voll öde wären. Wir haben das zwar klären können, aber seit diesem Tag ist mein Ehrgeiz erwacht, diese Scharte auszuwetzen.
Ich habe mich entschieden zuerst einen Flachbogen aus Haselnuss zu bauen.
Nachdem ich 5 Stämme so zwischen 6 und 8cm gespalten habe, musste ich feststellen, dass sich die Rohlinge doch deutlich drehen.
Nun einige Fragen, die ich bisher nicht klären konnte:

1. Wenn hier von Drehwinkeln gesprochen wird, so ist mir nicht klar, wie der definiert ist. Meine Rohlinge haben eine Länge von 180cm und drehen sich auf dieser Länge um 90°.
2. Wäre es hilfreich die Rohlinge zum Trocknen auf einen Balken zu zwingen, auch ein "Saunabesuch" bei 60 - 90°C wäre möglich.
3. Wie steuert man beim Entfernen der Rinde mit der Ziehklinge, dass man nicht zu viel vom ersten Ring entfernt?
4. Wie lang hält sich ein Haselnussbogen wenn er gut verarbeitet ist. Ich habe Hinweise gelesen bezüglich einer Übertrocknung. Wie kann man diese dauerhaft verhindern?

Ich wäre Dankbar für einige Hinweise.
Gruß Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

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madcala
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Re: Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

Beitrag von madcala » 17.12.2012, 20:12

4. Wenn er gut gebaut ist, laaange.

3. Einfach die Rinde was nass machen. Dann lässt sie sich super leicht abziehen.

2. keine ahnung, noch keine erfahrung.

1. Ich gebe immer die gesamtdrehung über die gesamte bogenlänge an
https://t.me/pump_upp

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walta
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Re: Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

Beitrag von walta » 17.12.2012, 21:08

Richtig gebaut hält ein Haselnussbogen genau so lange wie ein Bogen aus einem anderen Bogenholz.
Haselnuss kann man auch auseinander sägen - dann hast du keinen Drehwuchs.
90 Grad ist zu viel - das wirst du kaum rausbekommen.
Die Rinde mache ich mit einer Spachtel runter wenn er noch schön frisch ist.
Übertrocknen kann jedes Holz. Deshalb behandelt man den fertigen Bogen mit Lack, Wachs oder ähnlichem.

walta

ralph_hh
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Re: Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

Beitrag von ralph_hh » 17.12.2012, 22:55

Als Anfänger fand ich es vor kurzem am spannendsten, als ich gemerkt hab, daß unter der Rinde noch eine dicke Bastschicht lauert. Da war überhaupt keine Gefahr, einen Rückenring zu beschädigen. Die Bastschicht nassmachen, dann läßt sich die gut runterkratzen mit einem stumpfen Messer oder dergleichen.

Den Drehwuchs ignorieren ok, aber dann? Aufsägen, aber wer keine Bandsäge hat... Spalten ist nicht, das gibt verdrehte Rohlinge, also Ziehmesser und das ist bei Drehwuchs auch MIst. Aber es geht. Je nach Drehwuchsseite welchselweise von innen nach aussen oder umgekehrt schneidend. Und bevor die rausgerissenen späne zu tief gehen, mit der Raspelfeile weitermachen.
So hat das bei mir geklappt.

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Re: Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

Beitrag von Gornarak » 18.12.2012, 09:18


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zwirn
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Re: Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

Beitrag von zwirn » 18.12.2012, 20:46

Vielen Dank für eure Hinweise.

Bei einem meiner "Drehstämme" ist eine Hälfte vorzeitig ausgelaufen. Den habe ich in meiner Not mit dem Ziehmesser begradigt.
Die Rinde habe ich mit der Ziehklinge abgezogen, leider etwas zu dünn. Mit einem umgedrehten Schmiermesser (zu vorsichtig?) habe ich dann in einem 2 stündigen Akt den Bast heruntergeschoben.
Der Stave ist reflex gebogen. Der gedachte Griff steht etwa 5cm in der Luft, wenn der Stave auf dem Boden liegt. Er hat eine Länge von 180cm, oben ist er 4cm breit, unten 5cm.

Gruß Zwirn
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Re: Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

Beitrag von Hons » 19.12.2012, 22:03

walta hat geschrieben:Haselnuss kann man auch auseinander sägen - dann hast du keinen Drehwuchs.
90 Grad ist zu viel - das wirst du kaum rausbekommen.
walta

Den Drehwuchs hat man trotzdem weil ja der Baum gedreht gewachsen ist. Jedoch hat man den Vorteil 2 gerade gesägte Hälften zu haben.
Mit 90 Grad Drehwuchs kann man ohne Probleme noch einen Bogen bauen, wenn er nicht stärker als 30 lbs ist.

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Re: Haselnussflachbogen: Fragen zum Drehwuchs

Beitrag von walta » 20.12.2012, 06:36

Echt jetzt??? - ich dachte durch das auseinander schneiden erschrecken sich die Fasern so sehr das sie gerade werden (Stichwort Faserstarre).
;-)
walta

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