Holler

Themen zum Bogenbau
Antworten
Benutzeravatar
zwirn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1573
Registriert: 16.12.2012, 16:57

Holler

Beitrag von zwirn » 20.12.2012, 19:48

Hallo,
ich habe mir soeben einen 1,6m langen und nach dem Entrinden noch 5cm dicken Hollerstamm besorgt.

Hierzu habe ich zwei Fragen:
1. Trocknet Holler vergleichbar schnell wie Haselnuss?
2. Ist es normal dass der Stammrücken verhältnismäßig weich ist. (Einige Stellen sind beim Entrinden leicht aufgefasert, der Hasel hat sich da anders verhalten)

Gruß Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Holler

Beitrag von Ravenheart » 20.12.2012, 20:03

zwirn999 hat geschrieben:Trocknet Holler vergleichbar schnell wie Haselnuss?


Nein, das Holz ist schwerer und dichter!

zwirn999 hat geschrieben:Ist es normal dass der Stammrücken verhältnismäßig weich ist. (Einige Stellen sind beim Entrinden leicht aufgefasert, der Hasel hat sich da anders verhalten)


Der Rücken von Holler ist hart, härter als Hasel und so galtt, dass er glänzt! Ich tippe, Du hast da noch Bastreste drauf. Schau mal an der Stirnseite genau hin, müsste man da erkennen können...

Rabe

Benutzeravatar
Bowster
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3657
Registriert: 17.02.2012, 16:50

Re: Holler

Beitrag von Bowster » 20.12.2012, 20:05

Das Problem hatte ich mit Holler nie, ich kenne kein Holz, bei dem mir das Entrinden leichter fällt, zuerst hole ich die Borke mit dem Ziehmesser runter, dann den Bast mit der Ziehklinge. Das Holz darunter ist immer hart, und der Bast geht gut und restlos zu entfernen. Sind die weichen Stellen bei Dir möglicherweise nicht hell, sondern evtl. grau oder blau verfärbt, Holler hat oft Verletzungen, die man erst nach dem Entfernen der Rinde entdeckt.

Benutzeravatar
Ivor Thoralfson
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 324
Registriert: 15.08.2011, 00:25

Re: Holler

Beitrag von Ivor Thoralfson » 20.12.2012, 20:08

Kann Rabe nur Recht geben. Die Rinde ist beim Holler sehr Fasrig und lässt sich nicht so gut wie bei Hasel lösen (vorallem bei frischem).

Gruß Ivor
"Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg, der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind."
(Alexander Graham Bell)

Benutzeravatar
zwirn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1573
Registriert: 16.12.2012, 16:57

Re: Holler

Beitrag von zwirn » 20.12.2012, 20:30

Erstmal Dank für eure Antworten.

Den Bast (schneeweiß) habe ich vollständig heruntergeschoben. Die Holzoberfläche hat 1-2 "überstehende Stege" die der Messerrücken scheinbar aufgefasert hat.

Das heißt für mich also erstmal mehrere Stämme besorgen und dann 1 Jahr (oder mehr?) einlagern.

Ab welcher Dicke wird Holler interessant?

Gruß Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

Benutzeravatar
Mike W.
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1940
Registriert: 15.01.2010, 12:52

Re: Holler

Beitrag von Mike W. » 20.12.2012, 21:06

Holler wird erst trocken richtig hart und zäh.
Ich fand es bisher sehr einfach im nassen Zustand zu bearbeiten.
Der brauch notfalls auch nur'n paar Wochen zum Trocknen.
Hab ich schon nach einigen Tageni der Werktatt ins Haus geholt und eine erfolgreiche Schnelltrocknung gemacht.
55" Hybrid 54#@29"
56" Hybrid 52#@29"

Nichts was ich schreibe ist persönlich zu nehmen, außer ich weise extra darauf hin!
Das Heute ist das Morgen von Gestern, nur ohne Illusionen!
Rettet den Wald!! Esst mehr Spechte!!

Benutzeravatar
zwirn
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1573
Registriert: 16.12.2012, 16:57

Re: Holler

Beitrag von zwirn » 21.12.2012, 01:38

hallo,
habe gerade eine Flasche Hollerschnaps mit meinem Nachbarn auf den ersten geschlagenen Hollerstave geköpft.
Mal schauen ob das ein Omen ist?

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

Benutzeravatar
Galighenna
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8835
Registriert: 19.07.2004, 21:59

Re: Holler

Beitrag von Galighenna » 21.12.2012, 09:19

Hihi Holunder ist im Grunde relativ unkompliziert. Das Holz ist sehr hart, auch wenn es noch feucht ist, aber es lässt sich dann gut bearbeiten. Die Rinde lässt sich feucht am besten lösen, und den Bast kann man mit dem Fingernagel oder mit einem weichen Stück Holz runterschieben, dann gibt das eine makellose Oberfläche mit interessanter Struktur, besonders im Bereich kleiner Äste.
Zum Trocknen kann ich nicht so viel sagen, ich habe erst 1x Holunder geholt und der ist einfach so, unkompliziert getrocknet und hat absolut keinen ärger gemacht.

Wegen der Durchmesser würde ich sagen: Je nach Zielsetzung geht ab 4cm z.B. für Kinderbögen. Wenn die Länge nicht reicht, kann man Holunder auch erstklassig mit Sehne belegen und Recurve dämpfen. Dann geht auch 1,40m für 28" Auszug.

Ich persönlich lasse Holunder aber lieber stehen, und ernte kiloweise Beeren Ende August, Anfang September. Daraus wird dann ein köstlicher Holunderbeerenwein. :) Da trauere ich um jeden Holunder der fällt :'-(
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)

Benutzeravatar
monkeyhupf
Newbie
Newbie
Beiträge: 46
Registriert: 08.01.2012, 15:13

Re: Holler

Beitrag von monkeyhupf » 25.12.2012, 22:48

Ich hab dieses Jahr einen Hollunderbogen gemacht, hab leider nur grob die Rinde entfernt, Was mich später sehr viel Zeit gekostet hat. Mach das bitte sauber!!!

Ich hab ihn ca ein halbes Jahr trocknen lassen, hab ihn im Winter geschlagen und im Sommer genüsslich im Garten bearbeitet.

Ich hatte einen leichten Recurve dank Wuchs im Holz, der relativ schnell nach den ersten Aufspannen draußen war, daher vermute ich, das Holler reflex biegen nicht viel bringen wird, wäre aber Klasse.


Hollerholz ist mittel (was die Härte betrifft), ein sehr gutmütiges Holz, es verzeiht Fehler, und hat einen besonders guten Geruch, ich finde er Riecht nach Gurke.. Ist die viele Zeit die man dank Astknubbeln also reinsetzt wirklich Wert. Bin schon gespannt wie deiner wird...



Und zum Thema Hollerbeeren, bei uns wachsen am Rand jeder Straße ein Holler neben dem anderen, da verkraftet man es, wenn ein zwei Stämmchen fehlen, da die eh nie geerntet werden, und der Syrup aus den Blüten ist auch göttlich
A long bow and a strong bow,
And let the sky grow dark.
The nock to the cord, the shaft to the ear,
And a foreign king for a mark!

Benutzeravatar
Wilfrid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6165
Registriert: 04.06.2007, 16:16

Re: Holler

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.12.2012, 22:53

Definitiv hält Holunder gedämfte Recurves besser als Esche (und vielleicht Ahorn, so man sie da reinkriegt) Nur eben drauf achten, Holz setzt sich gern nach der Arbeit ;-). Man kann sogar arbeitende Recurves realisieren.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“