Spröde Stellen im Holler

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Dolge
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Spröde Stellen im Holler

Beitrag von Dolge » 30.01.2013, 16:18

Heyho, ich wollte mit meiner Jammerei nicht den "Bogenholz des Jahres" - Thread zumüllen, deswegen hier:

Ich hatte schon im letzten Holler eine ziemlich hässliche Stelle, die beim Bearbeiten mit dem Ziehmesser sofort splittert und lange fasrige Späne zieht... damals habe ich sie komplett rausgeschnitten und damit den Bogen deutlich schwächer gemacht als ursprünglich geplant. War nicht schlimm, so konnte ich auch mal Kabelbacking üben...

Diesmal allerdings genau das selbe, allerdings liegen die Stellen jetzt dergestalt im Holz, dass ich das nicht mehr umgehen und den Rohling wegschmeißen müsste. Ist das Holler-typisch, soll ich versuchen, das einfach glatt zu raspeln oder ist das ein Grund, den Rohling zu verwerfen (oxidative Entsorgung ist leider mangels passenden Reaktionsgefäßes nicht möglich)? Wie kommt das zustande? Wuchsfehler? Mache ich was falsch beim Trocknen (allerdings liegt das mitten im Rohling, der in der Rinde getrocknet ist...)?

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skinwalker
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von skinwalker » 30.01.2013, 16:26

Hallo,
hast du Bilder ?
Ansonsten gibt es zu viele Spekulationen !

Gruß
skinwalker
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Theron
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von Theron » 30.01.2013, 16:29

Hallo Dolge,

hmmm, ein Bild hast du nicht zufällig? Sind die Stellen denn verfärbt oder schwammig?
Ansonsten würde ich einfach Drehwuchs annehmen... da hat man das, wenn man gegen die Richtung arbeitet...

Schöne Grüße
Theron
skinwalker war schneller :-)

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burgamoasta
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von burgamoasta » 30.01.2013, 19:44

Servus, auch ich hab erst vor kurzem einen Holler geschrottet mit einem ähnlichen Symptom. Zuerst ist mir, als ich ihn auf Standhöhe bringen wollte der oberste Ring gebrochen. Hat für mich so ausgesehen als hätte er an der betreffenden Stelle keinen richtigen Zusammenhalt mit dem darunterliegenden Ring (komische Struktur jedoch nicht schwammig o. verfärbt, konnte ihn ohne Kraftaufwand ein Stück abziehen) Ich hab dann zum Zeitvertreib den Ring abgetragen (will ja auch geübt sein) und hab ihn dann ganz normal getillert.
Es kamen dann 35# @ 28'' raus. Ich hab dann Recurves reingedämpft und wollte ihn wieder auf Standhöhe bringen als mir das gleiche schon wieder passiert ist (diesmal ging mehr kaputt)
Ich hab den Stave bei mir im offenen Heizungskeller getrocknet und er hatte am Schluss ca 12% Holzfeuchte. Ich hab vom gleichen Hollerstrauch noch einen Stave, den ich jetzt langsamer (schonender?) trockne und probiers noch mal wenns schief geht liegts eindeutig am Holz (Wuchsbedingungen)

schöne Grüße

Dolge
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von Dolge » 30.01.2013, 19:53

Obere Seite

untere Seite

Die jeweils andere Seite ist nicht betroffen und lässt sich glatt und sauber schneiden. Ein Wechsel der Bearbeitungsrichtung (d.h. zum Griff hin) hat allerdings tatsächlich glattere Schnitte ergeben.

Snightlo
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von Snightlo » 31.01.2013, 22:21

Ich habe heute selber ein paar INfos wegen Holler eingeholt und eine mangelnde Verbindung zwischen den Jahresringen hört sich sehr nach Rotem Holunder an. Dann wäre das Holz ungeeignet für den Bogenbau. Wenn man das Holz schon geschnitten hat ist das simpleste Unterscheidungsmerkmal zwischen Schwarzem Holunder (gut) heller Markkanal und rotem Holunder (schlecht) dunkler Markkanal bzw Mark.

@Dolge
Wenn ich mal ganz unqualifiziert was zu den Bilder sagen darf, auf dem einen sieht man den Markkanal und ich sehe da keine Fehler im Holz die dunkle Stelle könnte aber auf roten Holunder hindeuten, aber da warte mal lieber noch auf qualifiziertere Aussagen
Auf dem zweiten Bild sehe ich einen toten Ast das wäre dann kein rein Holunder typisches Merkmal und auch sehr gut an dem nach Aussen gewölbten Stave zu erkennen.

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Heidjer
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von Heidjer » 31.01.2013, 23:07

Für mich sieht das nach Drehwuchs aus, das erklärt dann auch, dass, das Messer immer nur in eine WA-Seite reinschneidet, weil da die Holzfasern nach unten abtauchen. Auf der anderen WA-Seite kommen die Holzfasern hoch und es entsteht ein sauberes Schnittbild! ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von Dolge » 31.01.2013, 23:45

Ja, ich glaube mittlerweile auch am ehesten an derben Drehwuchs...

snightlo: Das erste Bild (mit Markkanal) hat den Fehler doch oben - da ist das Holz zerfasert, sieht aus wie angefressen... roter Holler wächst hier in der Gegend gar nicht, habe zumindest noch keinen gesehen. Das, was ich geerntet habe, hatte hängende Schwarze Beeren.
Das zweite Bild (mit dem Ast) zeigt das Auffasern aber, wenn ich auf den Ast zuschneide, nicht von ihm weg (dann könnte ich mir das noch erklären).

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zwirn
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von zwirn » 31.01.2013, 23:52

Mein letzter Hollerstamm hat auf einem Meter 360° geschafft!!!

Wenn du den Stamm noch bearbeiten willst achte halt auf die Schnittrichtung. Der sollte nur gegen den Strich fasern.

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von skinwalker » 01.02.2013, 08:30

Hallo,
den Bildern nach wurde ja schon von meinen Vorrednern die Ursache analysiert. Du hast ja schon genug Material abgetragen, daher würde ich jetzt nur noch mit Raspel,Feile und Ziehklinge weiterarbeiten. Dann gibts auch keine Probleme mit dem "Einreissen" mehr. Habe auch schon Holler mit Drehwuchs zu einm funktionierenden Bogen gemacht.
Just try it !

gruß
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von arcus » 01.02.2013, 10:10

@ P
ich sehe auf den Bildern dunkle Verfärbungen im Bereich des Markkanals und oberhalb. Ich denke mal, das ist auf eine "Faule Stelle" im Holz zurückzuführen.
Hab selber schon mit sowas zu "kämpfen"gehabt. Bogen hat eine Zeit lang wunderbar funktioniert und dann ist er mit einem lauten Knall genau an dieser Stelle gebrochen.
Ich würde mir lieber ein neues Stück Holler organisieren !
Wäre schade um die viele Arbeit. !

Gruß Arcus

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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von inge » 01.02.2013, 10:12

Arcus,
wieder zurück in der "alten" Heimat?
lg
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von Dolge » 02.02.2013, 17:22

Da der ursprüngliche Plan vorsah, dieses Stück Holler mit Sehne zu belegen, um letztlich einen kurzen Indianer zu bauen, werde ich den Rohling erstmal ruhen lassen und schauen, was andere Hollerstücke, die hier noch herumliegen, zu bieten haben. Zu dem Kameraden kann ich ja noch immer zurückkehren, wenn ich mal nix anderes im Haus habe oder ich mich etwas sicherer fühle...

Danke für die Ratschläge.

Dolge
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Re: Spröde Stellen im Holler

Beitrag von Dolge » 06.02.2013, 00:30

Von der Idee, ihn mit Sehne zu belegen, hatte ich mich ohnehin schon verabschiedet. Jetzt kann ich mich von dem Bogen komplett verabschieden, beim ersten Versuch, ihn zu bespannen, hat es *knack* gemacht - übrigens nicht an einer der faserigen Stellen, sondern an einem Ast... den Bruch weiter verfolgend habe ich dort dann eine wirklich faulige Stelle entdeckt, die ich von außen nicht sehen konnte und die sich auf dem Bogenbauch nur als kleiner schwarzer Punkt abzeichnete, aber einen Kanal quer durch den ganzen Wurfarm bildete...

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