Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

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Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von BulletSix » 22.08.2013, 19:46

Tja nach vielen Fragen und Basteleien hier mal ein aktueller bzw laufender Baubericht...

Mal wieder nach einem Vorbild von Eddy (vielen Dank an dieser Stelle für die Anleitung :) )...

Nachdem vor einiger Zeit meine Rattanbestellung eintraf und ich aus der Familie schon erstaunte Fragen gehört habe wie "Was willst du denn mit dem ganzen Zeug?" oder "Wo soll das denn lagern?" musste ich ja anfangen was draus zu machen.

Ziel: Bogen, der tut was er soll, idealerweise ca. 35#, aber schaumer mal ^^
Also:
- Stab ausgesucht (ca 42-44mm Durchmesser, ungeschält, geschusste Knoten) und Bauchseite gehobelt um Anzeichnen zu können
- Dann Mittellinie angezeichnet, Breitenverlauf angezeichnet und gehobelt (1.Bauphase)
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Dabei ist mir eine dunkle Verfärbung an einem Ende aufgefallen ... wieder was gelernt: beim nächsten mal auf beiden Seiten was absägen ;)
Aber da das komplett im steifen recurve-Bereich liegt werd ichs mal weiter versuchen (nicht dass ich die 2. Stange schon angezeichnet hätte ;) )
Ab hier ist dann Raspelarbeit angesagt :
2. Phase "Dickenarbeit" an den WAs und den Griff verfeinern
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Im Bodentiller etwas weich, aber jetzt kommt erstmal das Biegen. Da unsere HLP verliehen ist (hoffentlich geht eine zum Folienschweissen überhaupt ...) dauerts aber wohl noch ein paar Tage bis es mit dem weitergeht

Das ist der aktuelle Stand ... und meine Hände sagen mir: "kauf dir ein Ziehmesser und nen Schweifhobel" ^^
Grüßle,
Michael

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Re: Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von klaus1962 » 23.08.2013, 07:56

BulletSix hat geschrieben:... (hoffentlich geht eine zum Folienschweissen überhaupt ...)

Selbstverständlich geht so eine HLP auch. Du solltest nur etwas vorsichtiger als mit einer üblichen HLP umgehen, damit du das Rattan nicht verbrennst. D.h. halte mit der Heißluft genug Abstand.
Meines Wissens haben die Profi-HLP fürs Folienschweissen ca. 5-8 mal mehr Power als die üblichen Heimwerker HLP.

Gruß
Klaus

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Re: Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von BulletSix » 25.08.2013, 19:06

... ja sie geht ^^

hier der arme Rohling nach dem Biegen:
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das ging schwieriger als gedacht... zum einen sind auf beiden seiten bei den recurves ca 5mm abgespalten beim Biegen zum anderen idt die eine Seite etwas verdreht in der "Kurve" mal sehen wie sich das weiter entwickelt.
Als nächstes kommen Tip-overlays aus Walnuß(kernholz) ... wobei ich mir über deren Form und Querschnitt noch nicht so ganz im klaren bin. Mal ein wenig stöbern, da gibts ja genug schöne Beispiele hier ;)
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Re: Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von BulletSix » 01.09.2013, 16:28

und weiter gehts:

nachdem der "Bauch-Tiller" so weit ganz ok war, kam die Vorbereitung auf den Tillerstock zu gehen, d.h. die Tips so weit vorfertigen, dass die Sehne dran kann.

Das Walnußholz für die Overlays an die WA-Stellen angepasst und auf-Epoxy-iert:
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(Memo an mich: nächstes mal sorgfältiger arbeiten und mehr und früher Klebeband einsetzen!)

Dann die Tips eingekürzt und in Form gebracht und die eine Seite mit Kerbe versehen:
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Die Andere nur grob vorgearbeitet:
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Dann Sehne basteln (und wie immer 2-3 Versuchr bis die Länge nicht völlig daneben ist :-\ ) und das erste mal auf den Stock (linker WA ist oben):
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Und dann einfach mal ziehen und schauen ^^
bei ca. 7kg zug:
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und bei ca. 12kg:
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Wenn ich nun versuche an den Bogen eine Ellipse anzulegen (letztes Bild) komme ich entweder zu dem Schluss, dass die Fadeouts zu steif sind und dann im ersten Drittel eine leichte(?) Schwachstelle ist und das letzte Drittel zu steif ...
Oder
Griffbereich etwas lang aber noch ok, dann ca 1/3 leicht zu schwach und der Rest etwas zu steif?
Oder ich lasse mich von dem leichten setback im Griff täuschen und mache die WA gleichmäßig schwächer?

Was meint ihr?

So oder so käme jetzt erstmal das rausarbeiten der Raspelspuren und der Umstieg auf feineren Werkzeuge (Feile, Ziehklinge usw.)
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Re: Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von Firestormmd » 04.09.2013, 08:35

Das sieht doch ganz gut aus. Ich würde auf Raspel und Ziehklinge verzichten. Ab diesem Zeitpunkt tillere ich nur noch mit Schleifpapier. Am Anfang 80er später dann bis auf 240er. Die Ziehklinge zieht immer die Fasern des Rattan raus. Da bekommst du keine sauberer Oberfläche. Raspel geht theoretisch, ist mir aber ehrlich gesagt viel zu grob.

Grüße, Marc
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Re: Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von BulletSix » 04.09.2013, 19:07

Stimmt, ab jetzt ist auch die feine Raspel zu grob ... spätestens wenn man dann die Spuren glättet wirds schnell zu viel.

Bei meinen letzten bin ich nach Raspel bei Feile und Schleifpapier geblieben (also ab jezt halt ;) )... instinktiv richtig ^^
Das mit der Ziehklinge wusste ich nicht, danke für den Tipp
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Re: Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von BulletSix » 18.09.2013, 14:30

so kurzer Zwischenbericht (Bilder reiche ich die Tage nach):

Von Fehlern lernt man, also will ich mal die beiden größten die mir bei diesem Bogen bisher passiert sind beschreiben.
Beim Biegen der recurves hatte sich auf einer Seite eine leichte Schlangenlinie gebildet (wahrscheinlich nicht lange genug gewärmt und mit zu viel Kraft gebogen). Das hat dazu geführt, dass der WA sich beim Ausziehen leicht verdreht hat und die Sehne an dieser Kurve gerne mal daneben gelegen hat ( = abgerutscht ist) beim entspannen.
Also wieder warm gemacht (geduldig und lange nahezu ohne Verfärbung) und mittels Schraubstock versucht zu begradigen.
Da die "Schlängelung" schon in/nach der Kurve war und die Seiten des WAs parallel und senkrecht waren, ging das auch eigentlich ganz gut. Leider hat der zugehörige Recurve etwas biegung verloren, was sich auch nur teilweise wieder korrigieren ließ (in einem nächsten Warm-Bieg-Arbeitsschritt allerdings).
So weit so gut und mit der dazu gefeilten Sehnenführung am Bauch über die Recurves, gabs auch später beim einschiessen keine Probleme mir der Sehne.

Aber vorher gab es noch ein anderes Problem:
Wir sind nach dem Richtvorgang des einen Recurves beim Tillern.
Geschaut, geschätzt wo noch was weg müsste (so 100%ig sicher bin ich mir da nie ^^) und die Feile bzw Schleifpapier gepackt und die WAs bearbeitet.
Ja, man rät es schon: zu viel bearbeitet.
Nur am unteren WA.
Das sah grauselig aus beim Aufspannen und am Tillerstock. Der untere WA bog sich geschätzt ca 50% mehr als der obere.
Erstmal einen Zips bekommen, dann kurz frische Luft geschnappt und dann den unteren WA an der Bauchseite getoastet (dabei am Tisch gerade bzw. leicht rückwärts gespannt. Zusätzlich noch den unteren WA am Griff versucht Richtung Rücken zu biegen (die Biegung in den vorherigen Fotos ist nicht mittig im Griff sondern an der Oberseite des Griffs, fast schon am Fadeout/Übergang zum WA), wie den Oberen auch.
Beides zusammen hat dann den Tiller ... erträglich gemacht, hoffe ich. (Bilder zur Beurteilung in den nächsten Tagen).

Beim Einschiessen hat er sich (im Vergleich zu meinen bisherigen anderen Rattan-Bögen) doch als recht spritzig erwiesen.

[to be continued...]
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Re: Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von BulletSix » 19.09.2013, 11:08

hier ein versprochenen Bilder:

der Recurve mit Schlange:
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Sehnenlage nach Richten etc:
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Standhöhe (die Schwachstelle kaum erkennbar, Unterschied im Sehnenstand ca 2mm):
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Und nun der Vollauszug (im vorherigen Beitrag hatte ich mir das Foto noch nicht angesehen, sonst hätte ich nix von erträglichem Tiller gesagt ^^)
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Aber bei dem Zuggewicht wirds schon halten ^^

zur Übung: gibts noch andere Schawchstellen als die gekennzeichneten?
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Trotzdem fühlt er sich nett an beim schiessen und bekommt ein finish
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Re: Baubericht "Eddys Rattan-Recurve"-Nachbau

Beitrag von eddytwobows » 19.09.2013, 11:58

Sieht ja schonmal gut aus... :)
Die beiden Schwachstellen, die Du eingezeichnet hast, solltest Du m.M.n. allerdings schon noch etwas entlasten... :) :)
Paar mal mit der Feile oder mit 60´er Schleif drüber müßte eigentlich schon reichen... :)

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