Ein kleines Bambus Experiment

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Frankster
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Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Frankster » 03.09.2013, 23:57

Hallo,

schon öfter hatte ich den Gedanken einen Bogen mit Bambusbacking zu bauen. In Thailand werden Flöße, die aus dicken Bambusrohren bestehen, mit aufgefaserten Bambus verbunden. Diese Flöße halten sogar Stromschnellen aus.

Diese Bambusfasern hab ich zusammen mit Hautleim verklebt um daraus meine Version eines Bambusbackings zu realisieren.

Als Träger für mein Experiment diente ein Spaltrest eines Pfaffenhütchen Staves. Ca. 140cm lang, 260 g schwer. Die Bambuslage hat das Gewicht um 10g erhöht. (Hat jemand gängige Werte für sehnenbelegte Bögen?)

Der Bogen muss noch noch über den Rücken nachgetillert werden, doch jetzt ist schon klar das Backing wirkt und er hat Einiges an Zuggewicht zugelegt. Ich bin gespannt ob es hält.

2013-09-01 09.53.44.jpg
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BulletSix
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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von BulletSix » 03.09.2013, 23:58

uhm ... wieso muss über den Rücken nachgetillert werden?
Grüßle,
Michael

... ich treff nicht besser wie die Kuh beim kacken.
Aber es macht halt soviel Spass... 8)
*gelesen im Forum und auf mich abgewandelt, ohne Anspruch auf Originalität*

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MoeM
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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von MoeM » 04.09.2013, 00:09

Prima, hattest nicht du erst über diese Bambus-Auffaserung für Seile etc. berichtet?!
Sehnengewicht hin oder her- von den Eigenschaften ohnehin nicht vergleichbar.
Grüße Moe

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deckelsmoog
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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von deckelsmoog » 04.09.2013, 14:04

Gibt es eine Bezugsquelle für die Fasern, oder hast Du die selbst bearbeitet?
Wenn Du es selbst gemacht hast, erkläre doch bitte Deine Vorgehensweise.
Finde den oben erwähnten Beitrag leider nicht.
Spalten, bis es nicht mehr geht und die Späne dann klopfen, könnte ich mir vorstellen.?
L.G. deckelsmoog



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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von MoeM » 04.09.2013, 14:35

Wässern und ich glaub kämmen...
Grüße Moe

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Frankster
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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Frankster » 04.09.2013, 18:59

Kurz hatte ich die Sache mit den Schnüren schon erwähnt, jedoch nicht genau beschrieben. Der Bogen wurde vorgetillert. Das Backing ist durch die Stoßverleimung etwas ungleichmäßig an manchen Stellen geworden und z.T. sehr stark geworden, deswegen werde ich über den Rücken nachtillern.

Der Fasern stammen aus dünnem Pfeilmaterial. Zuerst wurde die Wachschicht entfernt, dann wurde der Bambus in 3-5mm Streifen gespalten (sonst werden die Fasern zu kurz). Über Nacht gewässert und dann mit einem breiten Hammer flach geklopft. Dann hab ich das so einen Tag liegen lassen, nochmals geklopft um das Zwischenmaterial abzubekommen, mit Hautleim durchtränkt und aufgelegt. Fixiert habe ich das ganze eng gewickelt mit einem Gummischlauch.
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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Neugier » 04.09.2013, 21:48

Meinst Du man kann die Bambusfasern mit Flachs vergleichen?
Zugfest aber keine Elastizität?
Was meint der Hartriegel dazu? giebt es da Stauchrisse?
Fragen über Fragen......

Ng.

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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Frankster » 05.09.2013, 00:39

Heute hab ich die Fasern gleichmäßig verschliffen und den Tiller angepasst. Bambus hat eine gute Elastizität. Es geht eher in die Richtung Tiersehne als Flachs oder Leinen.
Du meinst das Pfaffenhütchen? Dem Bauch geht es bis auf einen materialbedingten Riss der schon zuvor drin war soweit gut, keine Anzeichen von Stauchrissen. Ein halbes Zoll Set ist dazugekommen. Ich bin jetzt bei ca. 24-25" Auszug und irgendwas um die 35# Zuggewicht. Die Fasern halten!

Spaltprodukt_voll_.jpg


http://www.inaro.de/deutsch/rohstoff/industrie/faser/mechkenn.htm
http://bambus.rwth-aachen.de/de/entwurf/bambus_bruecke_r.schmidt/spannungen.htm
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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Idariod » 05.09.2013, 14:52

Bambus ist schon brutales Zeug. Was es alleine beim Gerüstbau teilweise für Lasten trägt, dann die Geschichte mit den Flößen und den Stromschnellen...was wäre das Äquivalent dafür auf der Bauchseite? Druckfestigkeit&-toleranz meine ich.
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Frankster » 06.09.2013, 00:28

Hier ist noch ein schöner Link: Fahrad aus Hanf und Bambus
http://www.haute-innovation.com/de/magazin/mobilitaet/hanffahrrad.html

und noch ein guter Artikel über die Eigenschaften von Bambus:
http://bambus.rwth-aachen.de/de/Referate/mecheigBambus/referat.html

was ich wohl intuitiv richtig gemacht habe, war dünne Rohre zu verwenden, da hier der Anteil der hochfesten Fasern höher ist gegenüber dicken Rohren. Wahrscheinlich toppt diese Art von Backing ein konventionelles Bambus Backing.

Mit Werten von 52-93 N/mm2 ist Bambus - wenns das Richtige ist, auch ein guter Kandidat für den Bauch. Zum Vergleich Massaranduba hat hier 83-98 N/mm2. Alternativ könnte man natürlich auch ein Holz auswählen das sich sehr gut tempern lässt.
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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Galighenna » 15.09.2013, 15:00

Wahnsinn... laut den Daten dort, hat Hanf eine geringere Dehnbarkeit als Stahl und liegt nur knapp über Kohlefaser. Das Zeug ist ja wirklich Stahlhart auf Zug.
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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Squid (✝) » 15.09.2013, 15:22

Das erklärt so manch einen kollabierten Belly unter einem zu dicken Hanfbacking... ;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Ein kleines Bambus Experiment

Beitrag von Galighenna » 15.09.2013, 18:57

Allerdings ist die Kraft die zum reißen nötig ist, deutlichst geringer als bei Stahl. Unter den Naturfasern aber die stärkste Faser und mit 1100N/mm² nicht weit weg von Glas (1625N/mm²)
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