Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

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Apolyxon
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Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Apolyxon » 23.02.2014, 01:37

Hallo allerseits,

nachdem mein Haselstave (178 cm Länge) getrocknet ist, habe ich mich an das Tillern gewagt. Ich bin heute soweit wie auf dem Foto zu sehen gekommen.

Ich habe jetzt 2 Fragen:

1. Ist der Tiller soweit in Ordnung für diesen Auszug? Was ich schon selber zu Sehen glaube ist, dass der linke Wurfarm zu steif ist, richtig?

2. Der Bogen ist VIEL zu stark, oder zumindest kommt es mir so vor. Um den Bogen soweit wie zu sehen zu spannen, musste ich ganz schön herunterpressen. Woran kann das liegen? Die äußeren Teile der Zugarme sollten inzwischen dünn genug sein.
Ich habe mir gedacht, dass die Ursache der noch recht dicke und klobige Griffbereich sein kann, stimmt das?
Falls nicht, woran kann eine zu hohe Zugkraft noch liegen?

Danke!
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Tiller

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zwirn
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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von zwirn » 23.02.2014, 02:37

Stell bitte mal ein Bild von dem abgespannten Bogen ein, wegen der reflex/deflex Bewertung.

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Gornarak » 23.02.2014, 07:33

Die Sehne kannst du auch schon kürzen. Evtl hast du links am Fade ne Schwachstelle, aber um das bewerten zu können, fehlt das von zwirn gewünschte Bild.

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Benedikt
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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Benedikt » 23.02.2014, 10:12

Also, wenn das Zuggewicht zu hoch ist, dann macht man gar nix am Griff!
So wie es aussieht, hast du da ja einen steifen Griff, wenn du den dünner machst, dann biegt er früher oder später mit.
Steif<->mitbiegen.....merkst du was ? :D :D
Um das Zuggewicht zu reduzieren, schwächt man die Wurfarme gleichmäßig. Das geht sehr einfach, wenn du den kompletten Wurfarm mit einem Stift schraffierst und diese Schraffierung dann überall gleichmäßig abträgst.
ABER:
Pass lieber auf, den gerade als Anfänger, wo man noch nicht so gut das Holz einschätzen kann, ist es schnell passiert, dass man zu viel Holz wegnimmt, nach dem Motto: "Da biegt sich ja IMMER noch nichts! Da nehm ich jetzt mal ordentlich was weg!"
Und schwupdiwups hat man einen Bogen mit 5#@28" ;)
Also immer schön langsam und mit Geduld :)

Zu dem Tiller:
...kann man leider nix sagen :-\
Grundsätzlich benötigt man für eine anständige Tillerbeurteilung immer ein Bild im entspannten Zustand.
Grund: Wenn sich der Bogen (augenscheinlich) irgendwo zuviel biegt, dann ist es meistens eine Schwachstelle.
Falls der Bogen ungespannt einen Deflex(Krümmung Richtung Bogenbauch) dort hat, dann sieht es so aus, als würde diese Stelle mehr biegen, ist aber nicht so ;D
Deswegen muss man mit re- und deflexen Stellen auch ein wenig anders umgehen :)

Mach Späne
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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Apolyxon » 23.02.2014, 13:27

Danke für die zahlreichen Antworten.

Ich habe mal ein paar Bilder angehangen, die den ungespannten Zustand zeigen.

Gruß,
Apo
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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Benedikt » 23.02.2014, 13:51

Hmmm...okay:
Für mich sieht es so aus, als ob beie WA zu stark am Fade biegen.
Der rechte biegt danach insgesamt viel zu wenig, der linke hat danach eine steife Stelle, hinter der er dann aber wieder mehr biegt. Ich würd so in etwa weiter machen:
Tiller_Hasel_apolyxon.jpg

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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Wilfrid (✝) » 23.02.2014, 14:09

bevor Du jetzt an der Bogendicke was änderst, mach erstmal "Dreiecke" aus den WA. Die sind am Tip nämlich viel zu breit
Eine Breite von 12 mm reicht allemal für 2 Sehnenkerben von 3 mm Tiefe. Und tiefer muß eine Kerbe für ne 10strang Sehne nicht sein.
Also schön gleichmäßig den Bogen seitlich von den Fades aus auf 12-15 mm auslaufen lassen. Danach wird der Bogen sich an den Enden fast zu viel biegen

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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von beke » 23.02.2014, 14:20

Gutes Gelingen!! Und: Dein Tillerstock aus dem Stamm gefällt mir :)
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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Apolyxon » 23.02.2014, 14:27

beke hat geschrieben:Gutes Gelingen!! Und: Dein Tillerstock aus dem Stamm gefällt mir :)


Danke :D

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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Bendeigid » 23.02.2014, 15:41

Joh, nette Idee mit dem Tillerstamm... aber ich würde oben statt der 4 hässlichen Schrauben/Nägel lieber ein Brettchen anschrauben, oder zumindest die Nägel mit einem Teppichreststück abpolstern.
Anonsten gibt´s irgendwann eklige Kerben im Griffstück; und man will ja nicht jeden Griff vollständig mit Leder umwickeln, damit man die Kratzspuren nicht sieht.

Viel Erfolg noch!

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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Apolyxon » 23.02.2014, 19:12

Danke für die zahlreichen Tipps!

Ich habe ein wenig weiter getillert. Wie sieht das bisher aus? Ist der linke WA zu steif nahe des Fadeouts?

Der Bogen hat nun leider ein wenig Set bekommen. Wie schlimm ist das? Und muss ich da etwas im weiteren Vorgehen beachten oder kann ich das getrost ignorieren?
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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Wilfrid (✝) » 23.02.2014, 19:25

so , wie ich das sehe, ist das immer noch ein biegendes Brett mit Griff.
Der Set ist nicht schlimm, aber du siehst daran, wo sich der Bogen biegt und wo nicht

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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Gornarak » 24.02.2014, 09:00

Du musst die Biegung weiter nach außen bekommen. Sind deine Tips immer noch so breit?

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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von arcus » 24.02.2014, 09:02

Ich denke, du gehst an die Sache falsch ran. Mach erstmal den gesamten Griff mit fades und den breitentaper soweit , daß du
Mit 120er Schleifpapier ran gehen kannst. dann erst gehst du zum Dickentaper über.
Ansonsten kann es nämlich sein, daß du Dir Schwachstellen in den wurfarm holst.

Gruß Arcus

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Re: Haselbogen: Tiller und zu starke Zugkraft

Beitrag von Apolyxon » 24.02.2014, 12:34

Okay, danke für die Hinweise!

Ich werde am Wochenende dann die Breite korrigieren. Ich halte euch auf dem Laufenden ;)

Edit: Soll ich dann gleichmäßig von den Fadeouts oder erst im letzten Drittel die WA in der Breite kürzen?

In dieser Anleitung wird gesagt, dass man erst das letzte Drittel verschmälert.

http://de.wikibooks.org/wiki/Bogenbau/_Bogenbau/_Schnellanleitung_f%C3%BCr_Ungeduldige

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