Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

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Bogenhannes
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Bogenhannes » 25.04.2014, 14:18

Squid hat geschrieben:Dann ist die ganze Debatte oben sowieso Banane!


Nein ich finde eure Antworten sehr wichtig! Denn es trägt auch zur Klärung von einigen Unsicherheiten bei.
Ich bin bestimmt nicht der einzige, der sich gegenüber seinem "heißgeliebten Eheweib" verantworten muss ;D
Bei infizierten Frauen könnte ich mir eher verständnisvolle und interessierte Ehemänner vorstellen...

Ansonsten kann ich mir schon vorstellen, dass sich der eine oder andere die Frage stellt, was er/sie mit den vielen Bögen machen soll. Jeder von uns kennt doch die Seiten von den bekannten/unbekannten Bogenbauern. Daher ist es schon interessant sich Gedanken über den Verkauf und seine Folgen zu machen.
Die Richtung eines Pfeils wie auch eines Wortes lässt sich nicht mehr ändern

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Bogenhannes
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Bogenhannes » 25.04.2014, 14:29

Achso, noch zur Klärung:
Wenn ich jetzt einen Aushang oder eine Anzeige mache und den Bogen anbiete, ist das schon gewerblich? Oder ist das auch noch Verkauf aus Hobbybeständen, wie andere das auch tun?

;D Alles klar, war Wilfrid schneller...
Zuletzt geändert von Bogenhannes am 25.04.2014, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Firestormmd » 25.04.2014, 14:30

Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!

Soll heißen, die Bögen müssen so aussehen, wie sie der potentielle Käufer mag. Bei Selfbows kommt es meines Erachtens nicht immer auf pefekt gerade Formen an. Manchmal sind die krummen Dinger die, die bei Liebhabern gern gesehen sind. Alles was von der langweiligen Norm abweicht, kannst du unter Umständen besser verkaufen, als vergleichbare/austauschbare Stangenware. Ich würde nur die besonders schönen Sonderlinge anbieten, und damit auf Spezialisten und Liebhaber abziehlen. Für einen "langweiligen" Esche- oder Hickorybogen will doch keiner besonders viel Geld ausgeben. Aber der tolle xxx-Bogen mit viel Charakter findet bestimmt einen Abnehmer. Das wo viele Nachfrager sind und das Angebot sehr homogen ist, kannst du preislich nicht viel reißen.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Grüße, Marc
"Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur, Fragen zu stellen!" - Die Sphinx

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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.04.2014, 14:40

Wichtig sind Kontakte...
Kontakte..., Kontakte

Naja, und das Einkommen der selben. In Süddeutschland ist n Bogen für mal eben 500€ n Schnäppchen, im Osten eher nicht. Und wenn denn so einer vor Dir steht, kein Draht auffe Naht mit leuchtenden Augen, der Bogen passt zu ihm, na dann eben 100€ auf Raten... oder noch weniger
Denn was nix kost, ist nix wert

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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Squid (✝) » 25.04.2014, 14:57

Ähm, Wilfried, sorry, aber das was du sagst ist falsch.
Nur Gewinnerzielungsabsicht bei einigen wenigen Bögen im Jahr reicht schlicht und einfach für gewerblich nicht aus.
Da kommen noch die Faktoren hinzu, die ich vorhin schon erläutert habe.
Insbesondere muss es eine regelmäßige und auf Dauer angelegte Tätigkeit sein. Nich' nur hier und da mal ein Bogen zum Verkauf.
Sonst dürftest du nämlich nur die reinen Materialkosten für einen Bogen berechnen, sobald du in den Bereich Arbeitszeitvergütung kommst, wirds eng. Denn worin besteht der Gewinn? Doch darin, dass ich meine Arbeitszeit und meine Fachkenntnisse dem Gegenüber in Rechnung stelle.

Oder anders: Die Rechtsprechung sagt, Gewerbe ist "jede erlaubte, selbständige, nach außen erkennbare Tätigkeit, die planmäßig, für eine gewisse Dauer und zum Zwecke der Gewinnerzielung ausgeübt wird und kein freier Beruf ist".

Ach ja, die Banane: Gemeint war nicht, dass die Debatte an sich sinnlos war, sondern dass sie zu deinem Anliegen, gelegentlich mal nen Bogen zu verticken, nicht passte.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Bogenhannes
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Bogenhannes » 25.04.2014, 15:08

Squid hat geschrieben:Oder anders: Die Rechtsprechung sagt, Gewerbe ist "jede erlaubte, selbständige, nach außen erkennbare Tätigkeit, die planmäßig, für eine gewisse Dauer und zum Zwecke der Gewinnerzielung ausgeübt wird und kein freier Beruf ist".


Also gelegentlich mal einen Bogen verkaufen ist nicht gewerblich, weil meine Tätigkeit nicht planmäßig usw. ist. Hab ich das richtig verstanden?
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Squid (✝) » 25.04.2014, 15:10

Aye!
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von killerkarpfen » 25.04.2014, 15:28

http://www.ebay.de/itm/Eibe-Langbogen-Eibenbogen-Traditioneller-English-Longbow-Bogen-Neu-78-Zoll-/161283181045
http://www.ebay.de/itm/Langbogen-Eibe-English-Longbow-Yew-Selfbow-50-lbs-28-/121325112340

Mach mal ein bisschen Spionage. Die Bögen dieses Verkäufers habe ich ab und zu beobachtet. Er baut einige und erzielt Preise zwischen 180.- und 300.- Euro.

Zugegeben ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt wie es wäre mein Hobby zum Beruf zu machen. Nur, ja ich habe auch schon ein paar Bögen verkauft, zu ähnlichen Preisen und wie Du sagst, um das Material zu finanzieren und etwas der Freude Willen. Reich bin ich geworden ja, aber nicht finanziell! Ich habe manch einem Freund eine Freude bereitet, aber mit etwa 20 Std Aufwand, Werkstatt- und Materialkosten Werkzeugen und Lehrgeld verdient man nichts, ausser Ruhm und Ehre.

Oft sage ich lachend: Wenn ich mir meine Bögen gekauft hätte statt sie selber zu machen, wäre mich das wohl billiger gekommen.

Also haben möchten sie alle einen von Dir, aber zu dem Aufwand ist mir der zu erzielende Preis zu gering. Einen angemessenen Preis zu verlangen habe ich mich nicht dafür, da fehlt es mir an genügend Frechheit und Selbsbewusstsein. So verkaufe ich was ich gerne baue und letztendlich nicht alle miteinander schiessen kann.

Zum Design. Charakterbögen ja, aber keine "Gurken"! Wellig ein wenig "snaky" aber top Bögen mit absolut mittiger Sehne sind Pflicht! Sich verdrehende Wurfarme oder asymmetrische Dinger sind ein NO-GO!
Eibe gibts bei uns genug, in der Schweiz ist Osage fast höher im Kurs. Recurve oder mindestens geflippte Enden sind sehr beliebt. Einfache Elbs geht manchmal auch, aber dann mit schönen Hornnocken. Die meisten wollen einen Ledergriff. Ein wasserabweisendes Finish ist auch sehr wichtig.
Das sind meine Tips.

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Lexa
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Lexa » 25.04.2014, 17:59

Hallo,

biete Kurse an, Bogenbau + Ausrüstung, zusätzlich dann Bogenschiessen.
Ich glaube da machste mehr Kohle.
Ach und wie es so schön heißt, Hobby zum Beruf machen, bringt nix, hatte selber 15 Jahre ein Motorradladen, zum Fahren selber keine Zeit nur malochen ohne Urlaub, bleib beim Hobby !!!

Grüße

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Neugier
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Neugier » 25.04.2014, 18:23

Hallo
Vor 25 Jahren habe ich mich selbständig gemacht als Schreiner Designer.
Ich kann inzwischen davon leben obwohl es immer noch ein Kampf ist jeden Tag.
Wenn Deine Lebenspartnerin Deine Entwicklung nicht mitträgt musst Du Dich entscheiden.
Ob und welche Bögen Du baust ist eine Frage deines Charakters.
Ich bin viel in kunsthandwerklichen Kreisen unterwegs und Mitglied im Bund der Kunsthandwerker.
Da gibt es beide Modelle.
Der eine baut genau seinen Stil und perfektioniert Ihn. Weil er selber das als die beste Lösung ansieht kann er auch überzeugend argumentieren und so seine Kunden erreichen und überzeugen.
Der andere schaut sich die Situation an und macht ein Produkt dafür. Das ist auch meine Vorgehensweise.
Trotzdem führe Ich meine Kundschaft zu einem sinnvollen Produkt. Im Endeffekt erarbeiten wir eine Lösung die weder sie noch ich fertig im Kopf hatten.
Welcher Weg für Dich der richtige ist musst Du selbst herausfinden.
Beobachte auch in welche Richtung sich die anderen entwickeln.
Eigentlich wäre das ein Thema für einen langen Abend.
Grüße
Matthias

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Blacksmith77K
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Blacksmith77K » 25.04.2014, 20:28

ich sach auch mal was schlaues:

biete deine Bögen erstmal als gebraucht über eBay an. Dann siehste erstmal, ob überhaupt jemand Interesse dran hat. ;)

Zu eBayern wie oben genannte, die NEUWARE als Privat OHNE Gewährleistung MIT Gewinnabsicht verkaufen (...dazu noch selbst hergestellt...), sollten sich mal dringend ein paar Gedanken machen. ::)

Aso, und Beschreibungen wie *extrem seltenen, hohen Länge von 198,5 cm* finde ich ja total albern.

Noch alberner ist ja wohl *extrem seltenen, hohen Länge von 198,5 cm 33 lbs (bei 30")* :D ;D

Macht 30#@28" bei extrem seltenen 198,5cm Bogenlänge. Das Ding wirft wohl auch extrem selten... :-X
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von don_quichotte » 25.04.2014, 20:34

Und dann noch nur 30" Auszug bei der Länge! Da kommen nur 30# raus? Der wird wie eine gekochte Nudel werfen. Da ist auch die schlechteste Garteneibe unterfordert >:)
Dann noch:
Erwähnenswert sind noch die extra großen und fein ausgearbeiteten aufgestecken Nocken aus echtem Wasserbüffelhorn.

Ich finds lustig!

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Toddi
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Toddi » 25.04.2014, 21:01

ich finds schon erstaunlich, dass das 50# Stöckchen (anderer Link) mit dem dicken Splint und den fetten Jahresringen mittlerweile auf 200 Eurotaler steht... müssen wohl die fetten Hornklumpen an den Wurfarmenden sein... ::)

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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von Bogenhannes » 25.04.2014, 21:23

Ja, es gibt erhebliche Unterschiede bei ebay und über viele Angebote kann man nur mit dem Kopf schütteln. Gerade diese beiden Angebote und deren Preise halten unserer Gesellschaft den Spiegel vor. Viele Leute sehen nur das Eibenholz und die Riesennocken und denken ans Mittelalter...

Das muß wohl jeder mit sich selbst ausmachen, ob er Schrott verkaufen will, oder Bögen mit denen man auch selbst schießen würde.

Ich schau/hör mich mal im Freundeskreis um und bau einfach ein oder zwei Verkaufskandidaten. Das mit dem Bogenbau nach Wunsch sollte ich aus Sicherheitsgründen (rechtlich) erstmal ruhen lassen. Ich denke die meisten Leute sind wohl auch eher an Zuggewichten im unteren Drittel interessiert. Und auch an Schau, aber das sollte man nicht unbedingt mittragen...

Viele Grüße
Johannes
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Re: Wie sollten Verkaufsselfbögen gebaut werden?

Beitrag von alfred33 » 25.04.2014, 21:56

Wenn du in der Bucht öfters mal was verkaufst ist auch das FAmt nicht zu unterschätzen...
Anonym hin oder her.
KÖNIGLICHER HOFLIEFERANT SEIT 2016
(der mit der kleinen Wölfin)

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