Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

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Bogenhannes
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Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 06.08.2014, 15:41

Eine kleine Dokumentation:
Holz (zwei Jahre abgelagert) vorwiegend Splint. Breite in der Mitte: 40mm/auf 12mm an den Tips
Dicke in der Mitte 26mm/ auf 12mm
Länge insgesamt 190cm NTN
etwas Kernholz befindet sich im Mittenbereich, aber im Hauptbiegebereich befindet sich nur Splint.
Der Bogen wird in der Mitte einen Deflexbereich haben und in den Hauptbiegebereichen reflexe Wellen. Daher habe ich das Holz in der Mitte etwas dicker belassen, um die Biegung noch regulieren zu können.
rohling.jpg
Mein Projekt auf den Spänen ;-)

Spaltrest.jpg
abgespalten aus einem Halbstamm von 12 cm dicke

Jahresringe.jpg
Dicke der Ringe jeweils um 5mm herum

rohling quer.jpg
so sieht es von der Seite aus, noch unbearbeitet

Muss noch den Rücken abschleifen dann geht es weiter:
abgearbeitet.jpg
so sieht die Draufsicht aus, wenn die Seiten geglättet sind ist er fertig für das Tillern.


Das Holz macht einen guten Eindruck, hart aber elastisch, wenn man lange Späne umeinander wickelt.
Bin gespannt...
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Benedikt
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Benedikt » 06.08.2014, 16:30

Tut mir Leid, aber ich gebe der Sache nicht allzu große Chancen :-\

Ich hab scxhon einige Bruchtest mit Nursplint gemacht und ....naja....net so toll auf Druck :-X
Mit Kernholz klappt es gut, weil das Kernholz doch etwas mehr Druck aushält, und der Splint leichter zu dehnen scheint.
Aber Nursplint ist eben schwierig, ist mir auch bei flachen Profilen weggeknittert.......und da noch nen D-Bogen draus?.......

Mehr schreib ich aber nicht, ich weiß, du machst es sowieso ::)
Von daher hoffe ich, dass du ein Ausnahmestückchen erwischt hast und viel Spaß >:)

Robiniensplint lässt sich mit Eisenacetat übrigens doch beizen, bekommt einen annehmlichen Goldton, der viel interessanter als das öde Weiß ist und einen tollen Kontrast zu dem schwarzen Kern bildet ;) ;D ;D

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Bogenhannes
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 06.08.2014, 22:08

Danke Bene für die Ermutigung :D
aber es gibt doch gute Nachrichten: Im Hauptbiegebereich ist doch noch ein halber Zentimeter Kernholz vorhanden...hab mich geirrt.
Man liest doch allerhand über Robiniensplint, deswegen war ich immer etwas unsicher, was aus diesem Holz werden soll.
Aber ich wills doch mal probieren.
Den Bogen habe ich von vorne herein so angelegt, dass er breiter als hoch wird. Auch wenn es ein D-Bogen wird muß er nicht so tief wie ein ELB sein. Das schont das Holz schon mal. Die Biegebelastung ist gerade beim D-Bogen optimal gleichmässig verteilt. Also toitoitoi...
Im Bodentiller riecht das Ganze wieder mal nach 55lb.

Benedikt hat geschrieben:Robiniensplint lässt sich mit Eisenacetat übrigens doch beizen, bekommt einen annehmlichen Goldton, der viel interessanter als das öde Weiß ist

Guter Hinweis, aber über das Finish mach ich mir erst ganz spät Gedanken. So nach dreihundert Schuss ;)
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Gringo » 06.08.2014, 22:59

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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Holzwurm93 » 07.08.2014, 00:07

Ich wünsch dir jedenfalls viel Erfolg. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das so toll wird, aber bei Gringo scheint das eindeutig geklappt zu haben. Allerdings muss das Holz bei 1,90 Meter und mitbiegendem Griff ja wirklich nicht viel leisten. Die Frage bleibt dann nur, viel effizient so ein Bogen am Ende ist. Bei der Größe läuft man halt Gefahr, dass er sehr träge wird. Aber vielleicht reichen ja 55lbs um das zu relativieren...

Sag mal Johannes, wieso baust du so gerne D-Bögen? Schießen die sich so gut, oder hast du nur Spaß dran, verschiedene Hölzer auf ihre Leistungsfähigkeit zu testen? Alle D-Bögen, die ich bisher in der Hand hatten, schossen sich im Vergleich zu Flachbögen ganz unangenehm, hatten meist viel Handschock und ein sehr unruhiges Schussverhalten. Getroffen hab ich mit denen nie gut, mit Flachbögen viel besser.

LG Joseph
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Haitha » 07.08.2014, 09:30

Holzwurm93 hat geschrieben:
Sag mal Johannes, wieso baust du so gerne D-Bögen? Schießen die sich so gut, oder hast du nur Spaß dran, verschiedene Hölzer auf ihre Leistungsfähigkeit zu testen? Alle D-Bögen, die ich bisher in der Hand hatten, schossen sich im Vergleich zu Flachbögen ganz unangenehm, hatten meist viel Handschock und ein sehr unruhiges Schussverhalten. Getroffen hab ich mit denen nie gut, mit Flachbögen viel besser.

LG Joseph


Dann musst du bisher keine guten in der Hand gehabt haben.
:)


@Hannes: Ich seh das wie Bene, aber ich wünsch dir natürlich trotzdem viel Erfolg ;) - meine Prognose - mega-Knitterseuche und auf Dauer Bruch durch Übersprödung + Knitterseuche.
Fall down seven times, stand up eight.

Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto

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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von stefan kaletsch » 07.08.2014, 23:36

...das Hirnholzfoto sieht garnicht nach Splint aus! Eher nach farblich noch nicht angeglichenem Kernholz...Was natürlich die Frage aufwirft,ob die Färbung durch entsprechende Einlagerungen entsteht,die vermutlich auch statische Auswirkungen hat.Bei definiertem Kernholz ist das natürlich so!

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Bogenhannes
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 09.08.2014, 22:39

Holzwurm93 hat geschrieben: Die Frage bleibt dann nur, viel effizient so ein Bogen am Ende ist. Bei der Größe läuft man halt Gefahr, dass er sehr träge wird. Aber vielleicht reichen ja 55lbs um das zu relativieren...

Sag mal Johannes, wieso baust du so gerne D-Bögen? Schießen die sich so gut, oder hast du nur Spaß dran, verschiedene Hölzer auf ihre Leistungsfähigkeit zu testen? Alle D-Bögen, die ich bisher in der Hand hatten, schossen sich im Vergleich zu Flachbögen ganz unangenehm, ...


also, je länger der Bogen, desto höher muss das ZUggewicht sein um ein gutes Masse-Leistungsverhältnis hinzukriegen. Bei effizienten ELBs/D-Bögen ist der Innenbereich im Verhältnis zu den äußeren WA-Bereichen viel dicker. Dieses Verhältnis der Masse des Außenbereiches zum Innenbereich ist also ausschlaggebend. Darum werden D-Bögen mit geringerem Zuggewicht ineffizient, wenn man die äußeren Bereiche dicker belässt um den Bogen zu stabilisieren. Das Verhältnis zum Innenbereich wird also ungünstig. Dadurch hat man bei langen schwachen D-Bögen mit dünnen WA Probleme. Das Mittel der Wahl wäre also eine Kürzung, oder ein Holz zu wählen, welches schwer ist oder den Tiller zu modifizieren, so das der Innenbereich steifer wird als bei den schweren D-Bögen ab 80lb, die eher einen Kreisbogentiller besitzen.
Ein guter Lit.-Hinweis ist hier TBB(4) "DAs Bogenmasse-Prinzip" S. 130.

Ich denke aber, dass ich mehr als 55lb hinkriege ;) Dann müsste das mit der Effizienz und dem Verhältnis der äußeren WA zum Innenbereich auch klappen.

Ich baue momentan gerne D-Bögen, weil ich das Design klasse finde. Es ist einfach perfekt zum Erlernen des Aufbaus eines gleichmäßigen Biegungsverhaltens. Es muss alles im Gleichgewicht sein, daher fasziniert es mich gerade so. Da ich verschiedene Hölzer habe probiere ich sie auch aus. Zum anderen möchte ich mit meinen Buildalongs Beginner ermutigen. Natürlich sucht man auch ein bisschen Bestätigung...auch wenn das hier bei Robinie gerade etwas schwierig wird :D

Achso, ich finde übrigens die D-Bögen genauso treffsicher und effizient wie Flachbögen. Man muss sich einfach an die Bewegung in der Hand gewöhnen. Ist also auch eine Frage der Grifftechnik.(lockerer Griff und den Bogen beim Abschuss sich bewegen lassen)

stefan kaletsch hat geschrieben:...das Hirnholzfoto sieht garnicht nach Splint aus! Eher nach farblich noch nicht angeglichenem Kernholz...Was natürlich die Frage aufwirft,ob die Färbung durch entsprechende Einlagerungen entsteht,die vermutlich auch statische Auswirkungen hat.Bei definiertem Kernholz ist das natürlich so!

Ich habe zwei Ringe abgearbeitet. Einer ist beim Abschneiden der Rinde schwer angekratzt worden und den andern habe ich noch mitgenommen, um meiner Sache sicher zu sein. Robinie hat immer zwei bis drei Splintholzringe. Also hast du schon recht, dass es sich bei dem gelben Holz um Kernholz handelt, dass sich noch nicht entsprechend eingefärbt hat.
Wie sich dieses noch nicht eingefärbte Holz verhält ist jetzt die Frage. Eingefärbtes Holz ist in den inneren Ringen vorhanden.
Mal schauen.

Sehr VIELE Stunden hat mich der "Bogen" noch nicht gekostet: 4-5 Stunden. Jetzt geht es schon mit dem Tillern los. Also ich werde jetzt auch nicht in Tränen ausbrechen, wenn es nicht klappen sollte. Macht einfach Spass!
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Bogenhannes
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 11.08.2014, 21:32

so sieht das geputzt von der Seite aus:

Splint und Kern lang.jpg
sieht oben wie Splint aus

Und nochmal der Stammabschnitt:

Abschnitt.jpg
Woran man jetzt an der Holzstruktur genau erkennt was Splint und was Kern ist mir noch nicht so klar...
Entweder helles Kernholz oder noch nicht eingefärbtes, wenn man nach der Regel geht, dass Robiniensplint zwei bis drei Ringe hat.


ansonsten fängt jetzt das Schönste beim Bogenbauen an: Das Tillern ;)

roh.jpg
Der Rohling zeigt einen Deflex in der Mitte und reflexe WA...

Trotzdem ist er schön regelmäßig nach beiden Seiten hin. Das kann was werden.
Es ist aber trotzdem herausfordernd im Hauptbiegebereich eine schöne Biegung trotz Reflex hinzukriegen und ohne das Holz gleich zu überlasten.
Daher werde ich erstmal die Standhöhe schön vorbereiten und solange tillern, bis die stimmt. Dann wird erst ausgezogen.
til eins.jpg
Erster Versuch mit langer Tillersehne

til Standhöhe.jpg
Die Standhöhe liegt bei sechzehn Zentimetern. also 3,5 Quadrate unter den Tips.
Sieht grauenhaft aus, oder? ;-)


Da liegt also noch etwas Arbeit im Hauptbiegebereich vor mir. Das Problem ist, das ich vor allem im Breitentaper tillern werde. Der Bogen wird also schmaler. Ganz gute Voraussetzungen für Knitteritis also. Vielleicht arbeite ich auch noch etwas Dicke ab.
Wie man im FC schon gelesen hat reagiert Robinie schwerfällig beim Tillern auf Dicken- oder Breitenveränderungen.
Es ist also angebracht hier tatsächlich nach jeder Veränderung sechzigmal auszuziehen...ächz.
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Schattenschmied » 11.08.2014, 22:14

Der darf in den WA-Mitten noch mehr biegen ich würde so weitermachen:

grün: noch was weg
orange: sehr vorsichtig noch ein wenig weg
rot: Finger weg

til Standhöhe.jpg


Aber warte noch die Meinung einer der mehr erfahrenen Mitglieder ab.

Gruß Schattenschmied

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Benedikt
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Benedikt » 11.08.2014, 22:22

Ich find, es sieht gut aus :)
Zieht schön den reflex raus, in der Mitte tut sich noch nicht so viel, aber warte erstmal ab ;)
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deraNdy
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von deraNdy » 11.08.2014, 22:24

Hallo Hannes
Bin ja gespannt was das mit dem Bogen gibt. Also ich hab da keine Prognose, dementsprechend geh ich da ganz unvorbelastet mit :D
Strebst du beim Tillern schon ein bestimmtes zuggewicht an, oder machst du erst den Tiller und schaust wo es endet mit eventuell runtertillern aufs gewünschte zuggewicht.
Ach und noch eine frage, wieso die selbstauflage nur am breitentaper zu arbeiten?
Gruss Andy

Hetzer
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Hetzer » 12.08.2014, 07:30

deraNdy hat geschrieben:Ach und noch eine frage, wieso die selbstauflage nur am breitentaper zu arbeiten?
Gruss Andy


... weil er wohl sonst kaum mehr in den "D" Querschnitt kommt. Wird aber auch so schon ziemlich abenteuerlich, denke ich... ;) im Linsen- oder Rechteckquerschnitt als Flachbogen würd ich dem Projekt durchaus ne Chance einräumen, aber so... höchstens als sehr flaches D mit eher moderatem Zuggewicht, wenn da noch etwas vom Kernholz überbleiben soll.


Gruß,

Hetzer
Honor the past but never look back.

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Zoffti
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Zoffti » 12.08.2014, 09:32

Hi Hannes,
Kommt doch ganz gut das Robinchen! (Hatte auch mal eins mit hauptsächlich Splint, Knitteritis gabs da gar keine. Dem hat ne fiese Faulstelle mit Loch und krummen Fasern drumrum das Genick gebrochen)
Aber sag mal, hast du diesen Stave runtergeschnitzt oder gespalten, Denn wenns zu dem noch ne Lee-seite hätte, könnte die eine hübsche Möwenform haben. Fand letztere angenehmer zu tillern. Wär doch ein nettes Parallelprojekt... Das Ergebnis: 2 x blond = Die Kessler-Zwillinge ;D ;D ;D
Gruss,
Lena
Life is like riding a bicycle, to keep your balance, you have to move.
Albert Einstein

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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von deraNdy » 12.08.2014, 11:10

@ Hetzer
Ich dachte immer das ein D-Bogen auch einen eher recheckigen Querschnitt haben kann. Für nen D-Bogen sind doch auch das Tillerprofil mit biegendem griff( leicht bis garnicht) namensgebend...oder hab ich da was falsch abgespeichert? A la Langbogen vs D-Bogen? ::)

Gruss Andy

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