Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Ravenheart » 12.08.2014, 12:57

Du musst "D-Querschnitt" und "D-Tiller" unterscheiden.
Leider gibt es keine eindeutige, genormte Definition von "D-Bogen", für MEIN Empfinden überwiegt allerdings die Interpretation "D-Querschnitt" ein wenig.

"D-Querschnitt" aus Robinie ist wie "mit verbundenen Augen ne Autobahn überqueren".
KANN gut gehen, aber a) nicht sehr wahrscheinlich und b) warum sollte man das dann tun??

My way: "Baue Bogen immer so, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit + Lebenserwartung möglichst groß sind."

Rabe

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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 12.08.2014, 13:55

Ravenheart hat geschrieben:My way: "Baue Bogen immer so, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit + Lebenserwartung möglichst groß sind."

Vorbildhaft ist das hier nicht, da hast du recht.

D-Bogen bedeutet für mich IMMER ein Bogen in der Form eines D.
Wie dann der QUERSCHNITT des Bogenholzes aussieht, dass kann unterschiedlich sein.
Bei mir kommt meist eine quadratische Form mit abgerundeten Ecken raus.
Einen D-Querschnitt will ich auch nicht erreichen.

Der Bauch sollte meines Erachtens bei den meisten Hölzern, die NICHT DRUCKTOLERANT sind flach bleiben. Ein BISSCHEN sollte man dann schon auf die Eigenschaften des Holzes eingehen. ;)
Ein D-Querschnitt mit erhöhtem Bauch ist bei Eibe, Goldregen und möglicherweise auch bei den Hölzern der Prunus-Arten möglich.
Wobei man eigentlich nur bei EIBE auf der sicheren Seite ist. (bei guter Qualität)
Bei allen anderen Hölzern kann es mal funktionieren, meistens aber nicht.

Der Querschnitt, der wahrscheinlich auch hier am Ende steht:
Rückenseite zwei.jpg


Also D-Bogen im "Rechteckquerschnitt" ;D
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Benedikt » 12.08.2014, 14:25

Bogenhannes hat geschrieben:D-Bogen bedeutet für mich IMMER ein Bogen in der Form eines D.

Also DAS hättest du auch gleich in deinem ersten D-Bogen Thread schreiben können :D
Okay, rechteckig KANN funnktionieren, ich bleib aber bei meiner Meinung, dass die Stauchbrüche schon in den Startlöchern stehen ;)
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 12.08.2014, 15:07

Benedikt hat geschrieben:Also DAS hättest du auch gleich in deinem ersten D-Bogen Thread schreiben können :D

Ich dachte das wäre allen klar :o Naja...gut das wir darüber geredet haben :D
Rechteckig ist meiner Meinung nach auch die einzig mögliche Strategie.(Neben der Bogenlänge und Verringerung der Zugkraft). Dadurch versuche ich die Belastung so gleichmäßig wie möglich zu verteilen. Bei einer Wölbung, in der sich alle Kräfte konzentrieren wäre es tatsächlich so wie blind Fliegen zu fangen...

@Zoffti
Ja den Bogen habe ich abgespalten von dem hier:
Spaltrest.jpg
das ist noch übrig ;-) siehe auch das gleiche Foto weiter oben.
Aber ich denke für ein Möwenprofil müsste noch mehr Reflex in den Griff.

Weiß jetzt gar nicht wie Robinie auf Dampfbiegen reagiert. Auf jeden Fall wäre ein Möwenprofil auch recht belastend für einen Robinienbauch....

Schattenschmied hat geschrieben:Der darf in den WA-Mitten noch mehr biegen ich würde so weitermachen...

Genauer werde ich hier versuchen Biegung reinzubringen:
til Standhöhe mit brush.jpg
Ansonsten biegt sich alles schon ganz gut. Aber diese Stelle ist im Verhältnis zu den anderen Bereichen ausschlaggebend. In der Mitte braucht man eigentlich garnichts mehr zu machen. Deflex biegt sich schon beim Anschauen ;-)

Und wenn ich die Sehne auf Standhöhenlänge gebracht habe sieht der Tiller noch ganz anders aus...dann ist nämlich mehr Druck drin und dementsprechend werden (hoffentlich) auch die WA hochgedrückt.

deraNdy hat geschrieben:Strebst du beim Tillern schon ein bestimmtes zuggewicht an, oder machst du erst den Tiller und schaust wo es endet mit eventuell runtertillern aufs gewünschte zuggewicht.
Ach und noch eine frage, wieso die selbstauflage nur am breitentaper zu arbeiten?

Ich schaue, dass ich soviel Zuggewicht wie möglich erhalte. Das heisst ich versuche so wenig wie möglich von der Dicke runterzunehmen um Biegung reinzubringen. Wenn du einen Bogen doppelt so breit machst, wird er doppelt so schwer. Wenn er doppelt so dick ist, wird er achtmal so stark.
Ich versuche also über den Breitentaper zu tillern, weil ich Zugstärke erhalten will. ;)
Hat gar nichts mit dem "D-Profil" zu tun.
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Benedikt » 12.08.2014, 15:17

Zum Dampfbiegen: Geht bei Robinie super, so 30-45 min kochen und gut ;)
Gruß
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Ravenheart » 12.08.2014, 15:59

Bogenhannes hat geschrieben:Einen D-Querschnitt will ich auch nicht erreichen.


AH! Gut! Man sieht mal wieder: Es geht doch nix über präzise Definitionen! ;)

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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Wilfrid (✝) » 12.08.2014, 17:28

Bogenhannes, Du bist mutig....
Ein Träger biegt immersenkrecht zum kleinsten Flächenträgheitsmoment. Also ein Rechteck versucht, zur flachen Seite hin zu biegen, ein Quadrat biegt über eine Kante.
Nach meiner bescheidenen Erfahrung knickt ein Bogen seltener seitlich aus, wenn am Bauch eine "Kante" ist, also entweder 5 eck gerundet oder eben ein D förmiger Querschnitt.
Richtig interessant wirds, wenn die Breite schmaler wird als die Höhe.

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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von deraNdy » 12.08.2014, 21:43

@ wilfried
Ist er bestimmt, aber warum genau?
Wegen dem DtillerrechteckquerschnittBogen?

@ Hannes
Breiten und Stärkenverhältniss sind mir auch bekannt.
Wenn die gefahr auf Stauchbrüche besteht, könntest du ja mit nem Traping auf dem Rücken versuchen gegen zusteuern...wenn du das nicht sowieso vor hattest....

Gruss Andy...weitermachen :D
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 12.08.2014, 22:06

Wilfrid hat geschrieben:Bogenhannes, Du bist mutig....

Ich arbeite nur genau. ;) Probleme mit seitlichem Wegknicken habe ich selten gehabt und alle meine D-Bögen haben flache Bäuche. Ungleichheiten der Dicke kann man aber an den Bogenkanten mit dem Messschieber nachprüfen und beheben, wenn einem etwas auffällt. Daher sollte man auch langsam arbeiten und immer mal wieder am Bogen entlang schauen.
Aber du hast recht, bei D-Bögen kann es in den Außenbereichen zu diesen Problemen kommen, wenn man auf einen D-Querschnitt verzichtet und damit auf einen "Lenkgrat" in dem sich die Kraft sammelt.

deraNdy hat geschrieben:Wenn die gefahr auf stauchbrüche besteht, könntest du ja mit nem traping auf dem rücken versuchen gegnzusteuern

Mach ich auch. Es entlastet den Bauch und wirkt dem Set entgegen, da dadurch der Bogenrücken stärker gefordert wird. Bei einem so zugstarken Holz wie Robinie ist das eine sehr gute Maßnahme.

Soweit bin ich jetzt:
til kurz entspannt.jpg

til kurz eins.jpg

til kurz stand.jpg
Die Sehne ist so stark wie möglich eingekürzt.


Das Problem beim Breitentaper ist, dass man auch irgendwann an Grenzen stößt. Irgendwann wird der Bogen tiefer als breit. Daher habe ich zuerst in der Breite getapert und dann in der Dicke.

Jetzt wird es Zeit den Bogen auf eine standhöhe von 10cm zu bringen und sie zu optimieren.
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Wilfrid (✝) » 12.08.2014, 22:10

weil ein 5eck eben in richtung de Spitze ein kleinesres Flächenträgheitsmoment hat als zu einer der seitlichen Kanten. Die nächst kleiner wäre dann voll seitlich , und da sorgt man durch die Sehnenführung dafür, das der Bogen in die Richtung nicht gleich klappen kann.
Fummelig ist so Höhe zu Breite 2:1 schon. Vorallem, wenn man den zulässigen Biegeradius auch nicht unterschreiten will ...

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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 13.08.2014, 12:06

Weil das zu Wilfrids post passt und ich die Links gerne in meinem Thread hätte:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=16362&hilit=
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=21438&p=373949&hilit=v

PS: Gimp...
til kurz stand und gestern gimp.jpg
der gestern getillerte Bogen liegt unterhalb von dem Tillerbild von vorgestern...


so minimal ist das ...
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 13.08.2014, 21:50

Tärää...
so ging es heute mit dem Tillern der Standhöhe weiter:
stand1.jpg
10cm Standhöhe und dann in den Hauptbiegebereichen geraspelt, gefeilt und gezogen...(mit der Ziehklinge).
Ausgezogen habe ich den Bogen nach jeder Tillerveränderung höchstens um 2" und bevor ich den Tiller beurteilt habe mindestens sechzigmal...

bis es so aussah
stand2.jpg
Links habe ich zwar die Spannkerbe, aber der WA ist etwas leichter und soll nun der untere WA werden.
Das merkt am leichten Kippeln des Bogens auf der Auflage nach rechts. Der rechte WA ist also etwas schwerer. Er kann auch der Form nach besser nach oben.


Dann auf 15cm Standhöhe gebracht und genau angeschaut:
stand15cm.jpg
Sieht doch schon richtig gut aus.


Das Holz wiegt momentan 770g. Direkt nach dem Abspannen hat er 3cm Set.
Das ist leider bei dem Deflex so. Das hier wird eine ganz gemütlich zu schiessende Möhre ;)
Wird wahrscheinlich auch noch mehr Set. Hoffentlich nicht zuviel.
Übrigens wird das Holz durch den Deflex AUCH geschont.
standset.jpg
Ja der Set...


Und nochmal eine kleine Spielerei mit Gimp. Dient hoffentlich der Veranschaulichung ;D
gimpset.jpg
Der rohe ungebogene Bogen ist der obere...
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 14.08.2014, 14:58

Hab mir noch mal eine Ellipse gemacht... ;)
stand15cmell.jpg
Im Hauptbiegebereich könnte man noch mal mit der Ziehklinge drübergehen.
Aber es ist voll ok jetzt mit dem Auszug zu beginnen....

Und zwar heute abend.
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Bogenhannes » 14.08.2014, 22:00

Das was nicht sein soll...
22 Zoll unbearbeitet.jpg
Wer sieht den Fehler?


Momentaner Auszug 22"
Momentaner Set nach dem Abspannen: 2"

To do: Knick wegmachen ::)

Links wird doch der obere WA...

PS: Der Deflex macht mir doch etwas zu schaffen. Ich werde doch noch links und rechts zwischen 1 und 3 etwas abarbeiten...insbesondere links
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Re: Der Bau eines D-Bogens aus Robiniensplint

Beitrag von Gringo » 14.08.2014, 23:01

Den Knick links kriegste sicher weggebügelt.
Wo ich persönlich ein wenig vorsichtig wäre ist am Griffbereich.
Da Robinie ja eh zu knitteritis neigt, würd ich den Griffbereich nicht so steif lassen wie bei einem klassischen ELb.
Ich würde ihn doch ein bischen mehr mitbiegen lassen. Darum ist es richtig wenn du zwischen 1 und 3 noch abnimmst.
Bei Robinie kann es auch nützen ihn eine längere Zeit in Aufgespanntem zu belassen. Dieses Holz ist wirklich furchtbar träge was Biegung angeht.

Viel Glück und ein feines Auge und Händchen weiterhin!

LG
Gringo
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