Stabil-Core

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Galighenna
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Re: Stabil-Core

Beitrag von Galighenna » 04.08.2015, 16:34

Vielleicht wäre es bei den Yumis auch nicht klug die Carbonlage in den Aussenbereich zu kleben weil der Bogen sonst zu verwindungssteif wird und das Drehen zu schwer wird, oder weil die Belastungsgrenze des Carbon dann überschritten wird . Mit Yumis habe ich aber keine Erfahrung.

Man verbaut den Kram übrigens vor allem, damit der Bogen in der vorwärts Bewegung nach dem lösen möglichst gerade und ruhig nach vorn schnellt. Das macht den Wurf präziser.

Die Biegesteifigkeit hängt tatsächlich kubisch von der Dicke ab und linear von der Breite.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
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curebo
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Re: Stabil-Core

Beitrag von curebo » 04.08.2015, 16:41

Hallo shokunin,
die ernsthaften Antworten stehen doch auf den ersten drei Seiten. Was hilft Dir ein Bild, oder zwei oder drei?
Ich halte es einfach nicht für sooo hilfreich. Und auch Dir kann ich nur sagen, ich bin zufällig auf ein Video gestoßen, welches gut zu der Frage gepaßt hat. Du sollst also nicht mir glauben. Meine Meinung habe ich auch schon geschrieben, aber daran wirst Du keine Freude haben, nochmal für Dich: Ein gut designter Wurfarm, sauber gearbeitet, braucht keine Versteifung gegen Torsion.

Das hilft dem Fragesteller nicht, hab ich recht? Der Inhalt, den ich ihm ans Herz gelegt habe schon.
Wußtest Du, daß ich die Kandidat 1, 2, 3 -Sache mit gesammelten Worten aus den ersten Seiten geschrieben habe? Weißt Du was da noch steht: Dem guten blubber ist es schon fast unangenehm (gewesen), wie das ausgeartet ist. Danke, denn da setzt Du ja grad noch einen drauf, statt es vernünftigerweise zu entschärfen. :)

Ich bezweifele deine Fachkompetenz nicht, nur dein Verständnis. ;)


EDIT: Da fällt mir nochwas ein. Lautet dein Motto 'lesen schadet', weil Du Dich daran störst, daß die Grundlagen schriftlich festgehalten wurden? Auch hier darfst Du Dich erstmal bei I.Newton beschweren.
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Fitzlibutz
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Re: Stabil-Core

Beitrag von Fitzlibutz » 04.08.2015, 17:53

Leute, beisst euch nicht so an der Neutralen Zone fest!
Das ist ne Bezeichnung, aber keine Funktion und schon gar kein heiliger Gral. Die ist manchmal eine Fläche, eine Line, ein Punkt oder auch gar nicht da. Und ist in der Konstruktion ziemlich bedeutungslos. Die interessanten Sachen passieren aussen.

Zweitens:
Die einfachen Betrachtungen mit Zug, Druck und Drehmoment gilt nur für homogenes Material mit und da auch nur statisch.
Das sind ganz FURCHTBAR GROBE VEREINFACHUNGEN die schon FALSCH sind, wenn die Materialeigenschaften von Splint und Kern unterschiedlich sind.

>>>Und sobald die Geometrie von Quader abweicht müsst ihr mit Infinitesimalrechnung ran. Das ist hinreichend bewiesen.

Drittens:
Das schöne Beispiel von Shokunin mit dem Eisen zwischen zwei Hölzern. Macht viel Sinn bei Holzbau um eine Wand als steife Scheibe noch steifer und tragfähiger zu bekommen,
Bild Das ist der Eulersche Knickfall Nr.4 (rechts)
Links und rechts ein Holz auf die Backe und schon kann man ein Stockwerk mehr draufstellen. Das ist ein gänzlich anderer Anwendungsfall mit anderen Anforderungen. Krafteinleitung entlang der Mittelachse

Damit erzeugt man einen STEIFEN, DRUCKFESTEN TRÄGER für eine Wand.
Wollt ihr Wände bauen? Dann immer in die Mitte mit dem Material! 8)

Zuletzt:
Leute, die sich rechnerisch mit der Konstruktion von echten Dingen aus Verbundwerkstoffen beschäftigen - unter anderem auch im Bogenbau - pfriemeln ALLE und AUSNAHMSLOS mit der Finiten Elemente Methode rum. Nur so kommt man mit den div. Materialeigenschaften rechnerisch klar.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Bildhttps://en.wikipedia.org/wiki/User:Lzyvzl/Vibration_Draft

>>> Da verlangt niemand dass man das erstmal beweisen muss, das gilt einfach. Punkt. 8)

Und wenn man ensprechend sorgfältig baut, dann stimmt die Berechnung bis nach dem Komma mit der Messung am Bauteil überein. Siehe unser Schweizer Kollege - muss ich mehr dazu sagen?


//Stefan

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shokunin
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Re: Stabil-Core

Beitrag von shokunin » 04.08.2015, 18:43

Klar, wenn man wirklich bis ins Letzte berechnen wollte was wo passiert, dann wird es uferlos kompliziert ...rein schon weil kein Wurfarm einen gleichbleibenden Querschnitt hat usw.
Jeder kürzt das daher auf die Aspekte zusammen die er in seiner Argumentation beleuchten will
Das heisst aber natürlich nicht, dass der Rest nicht gilt... ::)

Und klar... Sandwich-Träger ist nicht gleich Bogen ... und Laminat ist nicht gleich Laminat... Richtung tut auch was zur Sache usw.

Primär ging es mir eben darum, dass man eben nicht Vanille-Creme in die Bogenmitte packen kann, weil die Mitte eben nicht "nix" tut. Das war der Punkt auf dem curebo ja immer bestand... den er aber offenbar eben auch nicht belegen kann, wenn er seit 6 Seiten nur noch auf süffisante Plänkeleien ausweicht.
Naja, wie dem auch sei...

Klar wird es mit 2 Lagen diagonalem (ideal) Laminat maximal steif... aber bauen wir eine Gleiter-Tragfläche oder 'nen Bogen?

Mein Punkt war der: es ist falsch zu sagen: Laminat in der Mitte tut null-komma-null weil da keine Kraft wirkt...
...auch da wirken Kräfte und auch da bringt eine Aussteifung etwas.

Das war so das was ich von curebo immer zu hören meinte ...in der Mitte bringt es nix weil da nix passiert...
Und da bin ich eben anderer Meinung ...

Das gesagt,...
wie curebo ja sagt, eigentlich braucht man gar keine Versteifung... es sollte auch ohne gehen.
Eine Versteifung muss also eh nur eine geringe "Sicherheitsmarge" bieten und ist daher nur unter zweierlei Gesichtspunkten wirklich sinnvoll...
Zum Einen als Sicherheitsmarge für Technikfehler, Baufehler, usw wenn man sich im Bau oder Schiessen nicht sicher ist
...oder beim Bau von Hochleistungswurfarmen, die an die Grenze des Möglichen gehen.

Ich gehe davon aus, dass blubber in der ersteren Kategorie angesiedelt ist... und da reicht meiner Meinung nach eben eine Lage mittig auch aus. Das stört im Zweifelsfall nicht und macht das Ganze halt etwas stabiler...
Deswegen kann natürlich jemand der Hochleistungswurfarme baut und wirklich an die Grenze des Möglichen geht auch 2 Lagen aussen rein bauen... dann muss er aber eben auch das Stabil-Core mit reinrechnen usw...
Ich wollte nicht gesagt haben, dass 2 Lagen aussen nicht gehen... nur dass es nicht die einzige Möglichkeit ist.
Und ich halte es als Sicherheitsmarge in Hobbybau-Projekten einfach für sinnlosen Overkill und eine Verkomplizierung 2 Lagen aussen mit rein zu knallen.


Gruss,
Mark
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blubber
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Re: Stabil-Core

Beitrag von blubber » 04.08.2015, 19:55

curebo hat geschrieben:blubber, jetzt mußt Du Dich entscheiden, wer dein Stabil-Core-Berater werden soll:
Kandidat 1, der Dich mit Blutdrucksenkern ganz PENG und KNACK macht, Dich aber vor der sowjetischen Revolution in Sicherheit bringt und zwar mitten im Stack.
Kandidat 2, der deine Versteifung für einen etwas unpräzisen Drehmoment hält, und mit seinem Bongossi Facing die klassischen Fälle von Mißverständnissen aufzeigt.
Kandidat 3, das gesetzesvertetende Endoskelett, das Dich mit ollen Sprüchen und Videos zum Bildungsministerium schickt, Du aber die Oryxhörner gemäß des Standes der Technik aufgesetzt bekommst.

Das Coolste wäre ein Bild von blubbers neuem Bogen mit Untertitel: Hab's einfach 'so' gemacht

CUREB :o

So schön einfach war's mal...


Ich komm garnicht richtig mit lesen nach + das dazugehörige Verstehen des Inhaltes so schnell und viel hier geantwortet wird :D

Mein nächster Bogen ist schon fast fertig, bis auf die Sehne. Am besten ich bau Bögen nur noch so, dass ich kein Stabil-Core benötige, Problem gelöst ;D
Werd mir mal aus Testzwecken einen TakeDown bauen und dann die Wurfarme variieren. Dann brauch ich nicht immer nen neuen Griff zu bauen.
Das ganze hier erinnert mich irgendwie an einen Schneeball den man vom Berg wirft und im Tal kommt dann die Lawine an :P

Fitzlibutz
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Re: Stabil-Core

Beitrag von Fitzlibutz » 04.08.2015, 21:51

@Shokunin

Hi Mark,
lass es mich physikalisch umschreiben: Es geht rechnerisch nicht um Alles oder Nichts, sondern es ist ja ein - wie auch immer gearteter gradieller Übergang zwischen Zug und Druck im Bogen.

Gehen wir mal vom bösen Rechnen weg und machen ne klassische physikalische Abschätzung der Effekte:
Wenn wir den Zug aussen mit 1,0 ansetzen, dann wird er immer kleiner bis 0,0 an der berühmten Neutralen Faser/Zone.
Ebenso beim Druck, der sich von der anderen Seite anschleicht und ebenso gegen Null geht.
Irgendwo im Bogen sind also die Punkte, bei denen Zug und Druck den Wert 0,1 und kleiner haben.
Bild

>> Und da sagt der Physiker, alles was eine Größenordnung kleiner ist als der Rest kann man schlichtweg weglassen.

Zum einen sind da Mess- und Rechenfehler aller Art die das Ergebnis unsicher machen.
Zum anderen passiert 90% der Wirkung in dem Bereich von 0,1 bis 1,0. Dagegen hat der kümmerliche Rest zwischen 0 und 0,1 eh keine Chance.
Setz dich auf ne Wippschaukel, es ist vollkommen egal ob auf der anderen Seite ein oder zwei Toddler geparkt werden.

An dem Punkt schreien die Techniker immer auf, da bei denen der Taschenrechner 20 Stellen ausspuckt und die auch alle wichtig sind. Lass ich mal so stehen. Die Art der Abschätzung hat sich über Jahrhunderte in der Experimentalphysik bewährt und kann auch bewiesen werden.

Auf den Bogen übertragen bedeutet das, dass alles was in der 0,1 Innenzone liegt zwar ein bischen was tut, aber gegenüber dem Rest schlichtweg untergeht.

Wenn man das aber für die abstützende Wirkung senkrecht betrachtet, sieht es vollkommen anders aus. Der Druck der Aussenlagen Richtung Mitte ist im Mittenmaterial von derselben Größenordung wie aussen und kann deshalb nicht vernachlässigt werden. Wegen Freund Euler und so...

Somit muss der 0,1-Innenbereich nur mit Druck senkrecht zur Mitte und Scherung klarkommen, die Zug- und Druckkräfte sind ja klein bis gar nicht mehr vorhanden.

Was passiert nun wenn man den armen Stabil-Kore in die Mitte packt?
In Sachen Zug und Druck ist tote Hose angesagt, er sieht je nach Position das eine oder andere, aber im Kleiner-0,1-Bereich.
Den Formdruck bekommt er senkrecht zur Faser von beiden Seiten - auch egal.
Die Scherung zerrt an ihm, aber dafür wurde er nicht eingestellt.
Was bleibt ihm?
Er kann ein wenig Gewicht und Kosten machen, spielt aber ansonsten in der buchstäblich untersten Liga - manchmal - mit.
Ne echt arme Sau wenn du mich fragst. ;D

In Sachen Torsion sieht es ähnlich aus, da arbeiten jeweils nur die Randbereiche.
Will ich nicht weiter ausführen weil es komplizierter ist.
Und die Torsionskräfte sind klein gegenüber den Auszugskräften, so das im Verhältnis wenig Gegenkraft zur Verdrehung rauskommt.

Beim Verbau unter der Aussenlage sieht es viel besser aus. Wobei natürlich noch das Thema Faserwinkel reinspielt. Aber das lass ich auch mal weg sonst gibts wieder Mecker wg. Überlänge. :)

Letzendllch denke ich wird so betrachtet auch klar, warum alle abkotzen die aus der Ecke Engineerung und Physik kommen.
Wenn einem KFZ-Mechaniker einer ernsthaft andrehen will, dass er mit Leinöl den Motor schmiert statt 10W-40, dann bekommt der auch die Sinnkrise...

//Stefan

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Re: Stabil-Core

Beitrag von locksley » 04.08.2015, 22:45

So, das war jetzt eine auch für Laien verständliche Erklärung, Stefan. Wenn sich jetzt nicht noch Jemand bemüssigt fühlt Leinöl oder 10 W 40 ins Feuer zu giessen, kann der Faden in aller Ruhe zu Ende diskutiert werden insofern noch Diskussionsbedarf besteht.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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Re: Stabil-Core

Beitrag von zwirn » 04.08.2015, 23:55

:D :D :D
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Stabil-Core

Beitrag von shokunin » 05.08.2015, 06:38

Ja, ja die Physik...

was soll ich sagen...

Theoretisch ist es aussen viiiiel besser...

praktisch wird es innen verbaut und funktioniert dort hinreichend gut...

http://www.bearpaw-blog.de/2012/05/27/w ... als-still/

Gruss,
Mark
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Re: Stabil-Core

Beitrag von curebo » 05.08.2015, 07:52

@blubber
Danke, daß Du's schon realisiert hast. :-* ;) Die Take-Down Idee ist die logische Konsequenz. *daumenhoch*
Genau, wenn Du nicht schief und krumm schleifst, oder deinen Bogen unsauber ausziehst, biegt er sich eh wie er soll.

@Fitzlibutz
Danke, daß Du Dir die Mühe mit der Erklärung und den Bildern machst. Heubergers 'bester Pfeilbogen' ist in dieser Hinsicht auch das beste Beispiel. Wäre mir nicht eingefallen... Wünsche mir, daß dein Versuch auf fruchtbaren Bogen Boden trifft.

@shokunin
Entschuldigung, vielmals Entschuldigung für die "süffisanten Plänkeleien". Zitat von Dir:
Mein Punkt war der: es ist falsch zu sagen: Laminat in der Mitte tut null-komma-null weil da keine Kraft wirkt...
...auch da wirken Kräfte und auch da bringt eine Aussteifung etwas.
Sehr richtig, denn der Stack wird dicker
Das war so das was ich von curebo immer zu hören meinte ...in der Mitte bringt es nix weil da nix passiert...
Und da bin ich eben anderer Meinung ...
Du meintest zu hören und bist da eben anderer Meinung

Tja, was nun? Erstmal, man sollte sich selbst nicht zuuu ernst nehmen.

Auch wenn man eine Meinung hat, kann man diese ändern. Ein Vorurteil ist auch eine Meinung, übrigens...

Stabil-Core ist frei verkäuflich und jeder darf es verbauen, vorne / mittig / hinten ist egal. Meine Meinung!
Jetzt wird es knifflig, weil Du an dieser Stelle immer meinst, etwas von mir zu hören, was angeblich 'meine Meinung' ist.
Wo es technisch sinnvoll einzubauen ist, zeigen Versuche (Praxis) und Lehrbücher (Theorie), welche nicht von mir sind.
Ich bin also objektiv und gebe das wieder, was schlaue Köpfe schon für die Nachwelt festgehalten haben. Ich gebe also nicht fremdes geistiges Eigentum als mein eigenes aus - oder als meine alleingültige Meinung. Die einzige richtige Meinung gibt es nicht, und auch kra hat hier mal im Thema mit den Worten "... keiner weiß alles!" reingeschaut.

Das ist doch vernünftig. (Ach, ich seh grad deinen neusten Kommentar - ohne Ideen die da, nur verkaufen) ;)

Du darfst deine Meinung ja behalten. Ich nehme sie Dir nicht weg. Deine Meinung ist ja wie ein Teil von Dir, Du kannst, darfst, willst sie hier ja vertreten. Die Art und Weise, wie Du es machst, ist unmißverständlich. Ich habe es verstanden.

Bild entfernt vom Useradmin, wegen fehlender Rechte. Bitte nur eigene Bilder posten!

EDIT: Willkommen im Kapitalismus ersetzt
Zuletzt geändert von curebo am 05.08.2015, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stabil-Core

Beitrag von shokunin » 05.08.2015, 08:38

All die Theorie... Biegesteifigkeit und Dicke in der 3. Potenz… erm ja, alles gut und schön, …bis er sich dann biegt!
Wir reden hier aber eben nicht von statischen Elementen, die steif sind, und von denen man wissen will ab wie viel Last sie anfangen nach zu geben.

Der Bogen ist eher wie eine Feder …bei Last x biegt er so und bei Last y so…
Er soll ja biegen und wird somit gewollt intern verformt und komplett anders beansprucht als irgend ein Klotz der nur da flackt und auf dem mittig ein Testgewicht abgestellt wird.

All die Theorie… Scherkräfte kann man ignorieren… zu gering usw...
ja, im Stahlbau schon, da werden die nur interessant, wenn es an die Leistungsgrenze geht und es evtl plötzlich PATSCH! macht.
Im Bogenbau habe ich gewollt und ständig materialinterne Längenverschiebungen von ein paar cm wenn das Ding gut funktioniert. Da muss ich eben irgendwie damit klar kommen, dass das Zeug gut biegbar bleibt aber auch die Spur hält.
Praktisch muss das System sich extrem verformen und dennoch kontrolliert arbeiten… ganz was Anderes als wenn ich Träger und Tragflächen berechne.

Das war ja irgendwo auch der Punkt mit dem Sandwich-Träger… Theorie, und was dann praktisch nötig ist um die Theorie zum stehen zu bringen...

theoretisch ist eine Stahlplatte, 230mm (9”) hoch und 8mm breit, hochkant aufgestellt extrem belastbar…
Gali kann es rechnen - da kann man Tonnen drauf stellen…
Ja, aber eben nur theoretisch, denn sobald ich das Ding tatsächlich aufstelle sehe ich, dass es schon unter seinem eigenen Gewicht beginnt seitlich weg zu biegen. Und sobald das Ding 5mm nach links oder rechts verbiegt geht’s dahin… plötzlich wirken Kräfte in 'ne Richtung in der die Belastbarkeit fast null ist… das zieht sich förmlich selbst aus der Form und kollabiert.
Um die Kraft im Stahlband nutzen zu können braucht es seitlich Halt - nicht viel aber er ist kritisch. Dann kann der Stahl die gerechnete Arbeit praktisch leisten.
Der Punkt war der: Der seitliche Halt ist minimal. Da brauche ich nicht die Tonnen zu halten, die evtl oben drauf stehen, ich muss nur das erste Wegkippen unterbinden.

Nun im Bogen haben wir die Aussenlaminate die arbeiten sollen…
tun sie auch… nur ab und zu bringt der Schütze ‘ne Verdrehung rein, oder der WA flattert etwas in der Luft wenn er vorschnellt, oder was weiss ich… Sieht man ja wenn man 'nen Laminatstreifen in der Luft schwingt: er flattert hin und her weil er den Weg des geringsten Widerstandes sucht.
Das sind aber alles minimale Belastungen (verglichen mit dem eigentlichen Bogenzug) und die Spurabweichungen der Wurfarme, auch ohne Stable-Core, sind ja meist auch minimal.
Es kann aber auch aus dem Ruder laufen - das ist aber auch ein Eskalationsprozess wie im Beispiel des wegkippenden Stahlbandes. Je weiter aus dem Lot er gerät, desto grösser wird die Kraft quer zur Bahn. Hält man es aber exakt im Lot, so braucht man fast null Kraft um es zu halten.

Im Wurfarm ist es ähnlich...
ein Wenig extra Halt gegen Verdrehen oder Flattern reicht in aller Regel. Wenn die Verdrehung nicht erst statt findet, dann braucht es auch keine grosse Kraft sie in die Bahn zu bringen.
Exakt wie im Sandwich-Träger... wir schrauben nicht die Biegung mittels Holzbalken wieder ins Lot, wir halten das Ganze mit Minimalkraft in der Bahn damit nicht erst irgendwelche störenden Kräfte auftreten.

Naja, wie dem auch sei...

mir ist es auch einigermaßen wurst.

Prinzipiell ist es im Bogenbau im wirklichen Leben einfach erwiesen, dass es reicht eine Lage mittig zu verbauen. Das gibt hinreichend Halt, dass Verdrehungen gar nicht erst auftreten - somit erübrigt sich eben auch das Laminatkorsett beidseitig aussen wenn es da gar nix zu halten gibt...

Gruss,

Mark
Zuletzt geändert von shokunin am 05.08.2015, 08:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stabil-Core

Beitrag von Markus » 05.08.2015, 08:48

@curebo - bei aller Diskussionsfreudigkeit erwarte ich von Dir (und auch allen anderen Diskutanten) ein gewisses Maß an Höflichkeit und Zurückhaltung in Deinen Beiträgen und besonders in der Bewertung anderer User.

Sollte Dir das nicht möglich sein, könnte Dein Aufenthalt auf FC ein sehr kurzer sein.
Ich denke, wir haben uns verstanden.
Danke.

Schönen Gruß,
Markus
>:(

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Re: Stabil-Core

Beitrag von Galighenna » 05.08.2015, 10:04

shokunin hat geschrieben:[...]
All die Theorie... Biegesteifigkeit und Dicke in der 3. Potenz… erm ja, alles gut und schön, …bis er sich dann biegt!
Wir reden hier aber eben nicht von statischen Elementen, die steif sind, und von denen man wissen will ab wie viel Last sie anfangen nach zu geben.
Jaein... Die 3. Potenz für die Biegesteifigkeit gilt auch, wenn sich das Zeug biegt und zwar so lange man im elastischen Bereich bleibt und nicht in den Plastischen kommt. Der elastische Fall liegt beim Bogen definitiv vor. Das das passt habe ich nicht nur selbst berechnet, sondern auch schon selbst genutzt um die Dimensionierung eines Bogens abzuschätzen. Ich verweise dabei wieder auf meinen Eschenbogen mit Bongossi Facing. Die Ergebnisse, sowohl praktisch in Form eines funktionierenden Bogens, als auch theoretisch in Form von Werten fügen sich genau in die Theoretisch erwarteten Ergebnisse.
Von daher würde ich behaupten, und mit Sicherheit feststellen, das das Zuggewicht eines Bogens tatsächlich in der Dritten Potenz von der durchschnittlichen Dicke des Wurfarmes abhängt. Jeglicher Versuch das zu widerlegen, muss mir widerlegen warum mein Bogen den ich gebaut habe so ist wie er ist.


Der Bogen ist eher wie eine Feder …bei Last x biegt er so und bei Last y so…
Er soll ja biegen und wird somit gewollt intern verformt und komplett anders beansprucht als irgend ein Klotz der nur da flackt und auf dem mittig ein Testgewicht abgestellt wird.
Dem stimme ich zum Teil zu. Wie oben gesehen gelten einige Gesetze sowohl bei recht statischen Gebilden wie Träger genau so, wie für einen beweglichen Bogen. Der Knackpunkt liegt in der unterscheidung zwischen plastischer Verformung (der Träger verbiegt sich dauerhaft) und elastischer Verformung (der Träger biegt sich ein wenig unter Last, aber geht in die Ausgangslage zurück wenn die Last weg ist.)
Beim Bogen haben wir eine elastische Verformung, deshalb gelten ganz normal die Gesetzmäßigkeiten die auch bei der elastischen Verformung eines Trägers gelten. Denn JEDES Material verformt sich, und sei es noch so Dick und die Last noch so klein.

[...]

All die Theorie… Scherkräfte kann man ignorieren… zu gering usw...
Wer sagt, Scherkräfte kann man ignorieren? Die sind im Bogen sogar sehr ausgeprägt. Bei komischem Holz führen sie manchmal sogar zu fiesen Delaminationen... Im Funktionierenden Bogen ist die Scherkraft aber uninteressant, denn sie ist ein direktes Resultat aus Druck und Zug an Bauch und Rücken und hängt auch von diesen Kräften ab. Für den Fall der Torsion und für den Auszug, muss ich diese Dinge also wirklich nicht betrachten, da ich schon die Kräfte betrachte die der Scherkraft zugrunde liegen.

[...]
Gruss,

Mark
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Re: Stabil-Core

Beitrag von Wilfrid (✝) » 05.08.2015, 10:10

na, nu der alte Mann nochmal...
Was die neutrale Faser in der Mitte angeht, das gilt nur für nicht/geringverformte Träger. Bei stark verformten ,-wie Bögen-, mit auch noch unterschiedlichen Werkstoffen und Werkstoffeigenschaften oben und unten, gilt "neutrale Faser in der Mitte" nicht.

Was jetzt die industrielln Bögen wie Bodnik o.ä. angeht, die z.T. noch nie im Labor getestet wurden, die sind nach der Methode try&error gebaut. Wirft , hält und sieht gut aus.

Ob man jetzt irgendein teureres Glasband irgendwo im WA zusätzlich einlaminiert oder nicht, weil man glaubt, der flattert dann weniger, is einfach ne Glaubensfrage.

Wers genau wissen will, eine Form, einmal mit, einmal ohne bauen, gleiche Bauhöhe usw. Dann sieht man, obs auch hält , obs mehr Zugkraft ergibt und eventuell, auf der Schießmaschine, ob er mehr oder weniger flattert. Und dann kann man entscheiden, ob der Mehrpreis im Material lohnende Vorteile bringt.

AZraEL
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Re: Stabil-Core

Beitrag von AZraEL » 05.08.2015, 10:53

Kann irgendwer das Ergebnis dieser Diskussion mal für nen blöden Bogenbauer, dessen Wissen über Physik das der 10. Klasse nicht übersteigt, mal in 2 Sätzen zusammenfassen? Und wenn es geht, bitte in der Sprache des niederen Volks :-)

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