Flieder mit Ziehmesser

Themen zum Bogenbau
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Wazuka
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Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Wazuka » 10.08.2015, 16:34

Mal eine kurze Frage an die erfahrenen Spänemacher: Ich hab hier ein paar trockene Fliederstaves, ungespalten. Einen davon versuche ich gerade mit dem Ziehmesser in eine grobe Form zu bringen, d.h. da muß VIEL Material weg. Das hab ich mir allerdings einfacher vorgestellt. Das Zeugs ist dermaßen hart, daß ich immer nur dünne Spänchen runterbekomme. Da hat man dann nach einer halben Stunde keine Arme mehr, und viel weiter ist man auch nicht. Mach ich was völlig grundlegend falsch, oder ist das beim Flieder so? Hasel und Holunder waren bisher kein größeres Problem. Ziehmesser ist auch scharf. Ideen?

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Granjow
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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Granjow » 10.08.2015, 17:28

Beil/Axt? Bandsäge?

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acker
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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von acker » 10.08.2015, 17:39

Hm, meine Fliedermesserei ging relativ locker flockig. Also ich würd sagen beiß Dich durch :)
UND BEHALTE EIN GUTES STÜCK FÜR EINEN BRUCHTEST !
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Squid (✝) » 10.08.2015, 18:11

Flieder kann extra zäh sein. Wenn ich mir das Bögelchen vom Raben angucke... sieht aus wie n Zahnstocher und zieht was bei 50 lbs.

Wenn das Ziehmesser jetzt nicht stumpf ist, dann musste da genau so durch...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Gornarak » 11.08.2015, 09:13

Ich hab mal ausprobiert den Stave einzusägen und stückweise abzuspalten. Zumindest für die dicke Seite hat das gut funktioniert. Kannst du hier im Video sehen: https://www.youtube.com/watch?v=0WDfVjnlJYA

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von LittleOlli » 11.08.2015, 09:14

Moin,

ich hatte Flieder auch schon auf der Werkbank, allerdings nicht als Bogenstave, sondern eher zum Schnitzen (kleinere Stücke)
hab da aber auch feststellen müssen, das es mir mit der Raspel und Feile zum Teil vorkam als wäre es aus Stahl.

Der Geruch beim Bearbeiten ist unschlagbar :-)

Grüße
Olli

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Wazuka » 11.08.2015, 10:55

Okok, sieht so aus als müßte ich da durch. Mit Beil hab ich schon probiert, aber das Beil ist dafür nicht gut genug. Bandsäge hab ich leider keine, sonst wärs schon fertig.

Gornarak, sehr schönes Video! Danke für den Tip - muß ich testen. Die Staves sind ziemlich krumme Hunde mit ordentlich Drehwuchs. Aber wenn ich immer nur kleine kurze Stück raushaue, könnte das schon klappen.

Zäh, Stahl, yep, das Gefühl hab ich auch. Total geiles Holz, sowohl haptisch als auch optisch (auf den Geruch sollte ich mal achten, ist mir noch gar nicht so aufgefallen). Dann muß ich wohl Geduld und Spucke investieren ...

Dank Euch soweit schon mal!

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von inge » 11.08.2015, 11:35

Und pass auf deine zarten Fingerchen auf. ;D
lg
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Wazuka » 11.08.2015, 12:11

Aye Inge. Mr Bürohengst wird aufpassen, daß er sich keine Bläschen holt.

Das wirst Du mir büßen, wenn wir uns das nächste Mal sehen ;) :P .

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Osboan » 11.08.2015, 14:37

Jo, meiner war auch stahlhart. Viel kraftsparender kam mir da der Schweifhobel vor. Ja der Geruch...das Kernholz erinnert mich stark an Weihrauch :-)
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Wazuka » 11.08.2015, 15:33

Wie jetzt, mit dem Schweifhobel papierdünne Späne abtragen? Daß das kraftsparender ist, leuchtet mir ein, aber das dauert doch Jahrhunderte, oder nicht?

Mir fällt grade ein - ich hab da so eine Sägeraspel gekauft, die ich noch gar nicht richtig getestet hab ...

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von LittleOlli » 11.08.2015, 15:59

also ich tät das wahrscheinlich komplett mit der Raspel bearbeiten, oder Teile heraus sägen (so hab ich das seiner Zeit mit Hickory gemacht, der mochte ja überhaupt keine Messer und war sooo gemein zäh und wiederspenstig ;D )

bei mir das Stück war sogar fliederfarben im Kernholz und sah zum Teil aus wie mit Rotwein getränkt.. Geruchstechnisch kam der Flieder recht gut durch.. ich hab oft mit der Nase am Holz gehangen.. hihihi..

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Ravenheart » 24.08.2015, 13:10

Wazuka hat geschrieben:Das Zeugs ist dermaßen hart, daß ich immer nur dünne Spänchen runterbekomme. Da hat man dann nach einer halben Stunde keine Arme mehr, und viel weiter ist man auch nicht. Mach ich was völlig grundlegend falsch, oder ist das beim Flieder so?


Ja, Flieder ist zickig, hihi!
Man sollte schon im Grünzustand einiges an überflüssigem Holz wegnehmen... ;)

Ansonsten gilt aber:
Nicht mit Gewalt, sondern mit Gefühl! 10 dünne Spanstreifen dauern NICHT viel länger als 1 dicker, an dem man sich müde kämpft!
Drehe das Messer um, also mit der angeschliffenen Seite zum Holz hin, und ziehe lange, dünne Streifen runter.

Rabe

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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Idariod » 25.08.2015, 11:35

+42 für die dünne Streifen-Methode.
Ich habe diesen Hinweis des Raben glücklicherweise früh aufgeschnappt und umgesetzt. Wenns zäh wird, dünnere Streifen abziehen. Das geht leichter und schneller, und der Zeitverlust ist marginal, es schont die Handgelenke und das Material. ;)

LG,

Idariod
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Re: Flieder mit Ziehmesser

Beitrag von Wazuka » 25.08.2015, 11:39

Aye Rabe, das funktioniert tatsächlich ganz gut. Ich muß mich halt in Geduld üben!
Das Zeugs war übrigens schon im Grünzustand ätzend zäh.

Gornarak, inzwischen hab ich Deinen Tip mit dem stückweisen Einsägen und Abspalten ausprobiert. Funzt leider gar nicht gut wegen zu starkem Drehwuchs. Werde ich mir aber für später merken, wenn ich geraderes Material zum Runterarbeiten habe (in der Garage trocknen derzeit ein Ebereschen- und ein Hainbuchenstave).

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