Mein erstes Mal mit Hasel

Themen zum Bogenbau
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Benedikt
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Benedikt » 25.09.2015, 18:47

Nein!
Erst den Tiller anpassen, links außen biegt noch immet zu viel!
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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mahagugu
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von mahagugu » 26.09.2015, 11:32

20# bei 18" .... wenn du so veranlagt bist wie ich , dann neigst du sicher dazu das linear hochzurechnen ...

also 20/18 = 10/9 .... und dann halt 28*10/9 = 280/9 ist ungefähr 28 # bei 28" ...

d.h. rein schätzomativ bist du noch nicht darunter und hast noch Reserven
" ich tzimbere so man seget bi dem wege, des mûz ich manegen meister hàn "
Inschrift aus dem Sachsenspiegel bei der Burg Schlaining

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zwirn
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von zwirn » 26.09.2015, 12:03

Die Rechnung ist Käse!

1#/" ist deutlich zu wenig.

Problem ist aber, dass der Tiller suboptimal ist. Das! wird letztendlich Zuggewichtseinbußen bringen.
Wenn der Tiller optimal wäre, dann würde er eher bei 40# landen. Mit einigen Tricks auch drüber.

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
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zwirn
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von zwirn » 26.09.2015, 13:02

Achte bei der Holzsuche auf bessere Stücke. Lieber 3h länger suchen, als 20h gequälter Bogenbau mit schlechten Resultaten.

LG Zwirn
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Heidjer
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Heidjer » 26.09.2015, 13:55

Zugkraftsberechnung ist recht einfach, bei einen gut gebauten Langbogen ist die Zugkraftkurve nahezu eine gerade Linie von der Standhöhe bis zum Vollauszug > eine lineare Zugkraftzunahme. Freundlicherweiser ändert sich der Winkel des Anstieges dabei nur unwesentlich, ist aber von der Standhöhe abhängig und wird dabei steiler mit zunehmender Standhöhe, die Zugkraftzunahme pro Zoll steigt also geringförmig.

Zur Zeit: 20#@18" (bei 4"Standhöhe?)
18" -4" = 14" Auszugslänge
20# geteilt durch 14" sind 1,43# pro Zoll (ppi - Pound per Inch) Zugkraftzunahme.

1,43ppi mal 22" ergibt eine Zugkraft von etwas mehr als 31# bei 28" Auszug mit einer Standhöhe von 6"

Allerdings wird dieser Stave noch einiges an Zugkraft verlieren bis der Tiller stimmt. ::)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von arcbel » 26.09.2015, 14:02

Ok, danke für Eure Meinungen.
Was die Holzsuche betrifft gelobe ich Besserung :)
Da noch nicht wirklich Erntezeit ist, versuche ich erstmal weiter, aus diesem Hasel einen Bogen zu machen und den Tiller noch ein wenig zu optimieren.
Ich würde dann links von 3-4 noch was wegnehmen und rechts zw. 4 u. 5...

Gruß
arcbel

Edit: @Dirk: Hatte Deinen Beitrag noch nicht gesehen, danke für die Erklärung, das find ich sehr hilfreich :)
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von schnabelkanne » 26.09.2015, 14:29

Hi, ich würd zuerst die linke Seite anpassen, also wie du sagst bei 3-4, aber nur ganz wenig mit der Ziehklinge oder ganz feine Raspel und dann ein neues Foto. Das Teil ist halt wirklich schwer zu tillern.
Gruß Thomas
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von arcbel » 26.09.2015, 16:07

Ich hab jetzt 3 x ungefähr so ein Häuflein produziert, bis ich ein Veränderung gesehen habe:
Bild
Der Tiller sieht nun so aus:
Bild

Mir ist nicht wirklich klar, wo ich jetzt drauf hinarbeiten sollte. Für mich sieht die Rundung jetzt ziemlich gleichmäßig nach außen zunehmend aus. Ein Kreissegment soll es ja nicht werden, oder?
Der rechte WA ist eh anders wegen dem griffnahen Reflex - hier könnte ich versuchen, den Knick kurz hinter der 6 noch etwas raus zu bekommen...

Gruß
arcbel
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von schnabelkanne » 26.09.2015, 16:28

Hi, sieht für mich auch ok aus. Die Biegung soll halt schön gleichmäßig sein und die Enden etwas steifer.

Gruß Thomas
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Gornarak » 29.09.2015, 08:21

Für mich könnte links zwischen 3 und 5 noch ein bischen was weg.

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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von schnabelkanne » 29.09.2015, 10:48

Hallo, aber wenn du noch etwas tillerst - wirklich nur mehr wenig mit der Ziehklinge wegnehmen.
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von arcbel » 30.09.2015, 11:28

Hallo,

hab mal ein bißchen weiter gemacht dabei den leichten Knick auf der rechten Seite noch etwas rausgebügelt.
Die Standhöhe ist jetzt auf 5'' erhöht:
Bild
Ausgezogen habe ich inzwischen bis 21' - Zuggewicht liegt dort bei 22#:
Bild
Hier noch mal ein Bild im abgespannten Zustand - da hat sich schon einiges gesetzt...
Bild
Seht Ihr noch Stellen, wo ich noch mal ran muss?

Gruß
arcbel
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Dette » 30.09.2015, 12:23

Sieht gut aus! (soweit ich das als leicht fortgeschrittener Anfänger beurteilen kann)

Vermutlich wird der Sehnenwinkel (vgl. Wiki) etwas zu groß, wenn du weiter ausziehst (was nicht kritisch wäre, aber für die Effizienz des Bogens ungünstig). Dem könntest du entgegenwirken, indem du den Bogen griffnah etwas mehr biegen lässt (Oder natürlich den ganzen Griff mitbiegen lassen, aber da hätte ich an deiner Stelle keine Lust drauf ;)) oder/und die Enden flippst (Falls du es noch nicht gelesen hast: Im Thread Tillerhilfe Hasel ging es auch grade um das Thema mit einer sehr schönen Erklärung von Rabe)

Also ich hätte jetzt noch einen Tick weiter ausgezogen, nochmal geguckt und mir dann überlegt ob ich etwas Zuggewicht opfere und griffnah mehr Biegung rein bringe oder ob ich die Enden flippe (was aufwändiger wäre und ich mir auch nicht sicher bin wie gut das mit der reparierten Stelle noch funktioniert, aber wenn es funktioniert wäre es meiner Meinung nach die schönere Lösung)


p.s. Der Bogen ist nicht symmetrisch, also muss er auch nicht in der Mitte symmetrisch auf dem Tillerstock liegen, sondern da wo du später anfässt. Soll heißen: Leg ihn auf dem Tillertock doch mal 1-2cm weiter nach links.

Edit: Achja, was mir noch aufgefallen ist: Du tillerst immer so, dass sich beide Enden auf derselben Höhe befinden, was grundsätzlich erstmal richtig ist. Allerdings siehst du im abgespannten Zustand, dass das rechte Ende etwas höher liegt als das Linke. Daraus folgt, dass der rechte Wurfarm mehr gebogen werden muss, damit das Ende im gespannten Zustand auf dieselbe Höhe kommt. Dadurch wird der rechte Wurfarm mehr belastet als der Linke und zusätzlich wird der rechte Wurfarm noch mehr belastet, weil er kürzer als der Linke ist. Er wird also doppelt stärker belastet, was man durch die stärkere Biegung auch deutlich sieht.
Wenn du den Bogen so auf den Tillerstock legst, dass im abgespannten Zustand die Enden auf der gleichen Höhe liegen (z.B. indem du links ein kleines Stück Leder unter den Griff legen) und dann so tillerst, dass die Enden gespannt auch wieder auf einer Höhe liegen, würdest du die Biegung etwas besser über den gesamten Bogen verteilen.

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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von arcbel » 30.09.2015, 19:05

Ja, auf den Sehnenwinkel schiele ich auch schon, vor allem auf der rechten Seite... aber es könnte noch passen.

Ich habe auch überlegt, das durch etwas griffnahere Biegung zu kompensieren.
Wenn man genau hinschaust,erkennt man, das bei den letzten Tillerbildern auch im ausgezogenen Zustand die rechte Spitze etwas höher liegt, als die linke - ich habe schon versucht, die unterschiedliche Geometrie der WA mit einzubeziehen (ob's mir ausreichend gelungen ist, weiß ich nicht).

Die Erklärung vom Raben habe ich auch gelesen - ich weiß aber nicht, ob das mit dem Flippen bei diesem Bogen sinnvoll ist....
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von inge » 30.09.2015, 20:38

Tiller den nicht tot.
lg
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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