BambusBogenLehrUndTestObjekt im Bau

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Wilfrid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6165
Registriert: 04.06.2007, 16:16

Re: BambusBogenLehrUndTestObjekt im Bau

Beitrag von Wilfrid (✝) » 19.10.2015, 09:38

Mark, wenn Du Bambus "leisten " zusammenlegst, sind die in der Mitte Dicker als am Rand. Damit sich die jetzt nicht nur in der Mitte biegen, müssen die Wa eben schmaler werden. Dabei wird jetzt die Kante immer dicker, dh. Du mußt dann mehr von der Seite abnehmen als bei einer gleichmäßigen Dicke der WA. Is Fummelei und sieht krumm aus, geht aber.

Benutzeravatar
shokunin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2188
Registriert: 22.02.2011, 16:13

Re: BambusBogenLehrUndTestObjekt im Bau

Beitrag von shokunin » 19.10.2015, 09:56

Erm... ein Sapling, Haselbogen, was-weiss-ich... ist in der Mitte auch dicker als am Rand. Pflanzen wachsen rund und nicht rechteckig. Die Rundung gibt der Rohstoff vor.
Ja, ein breiter Querschnitt erscheint da eher bauchig-tonnenförmig, und ein schmaler hier eher fast quadratisch... das sind aber minimale Unterschiede.
Und ich kenne ja die Latten, die hier verbaut wurden. Die sind aus Halmen von 20-oder was weiss ich Zentimeter geschnitten. Da ist die Krümmung nicht die Welt.

Wenn ich meine Bögen hier ansehe, dann hab' ich einfach einen Dicken-Verlauf von 17mm mittig auf 12mm an den Enden und typisch 28mm auf 23 in der Breite (bei Bögen von 2,30m und mit Hebel-Enden... also von der Zahl her ohne jede Bedeutung für andere Bögen).
Man hat in jede Richtungen einen Verlauf von 5mm ...nur ist der Effekt des Dickenverlaufes eben ein Vielfaches.
Die Bögen biegen aber eben gleichmässig durch den Griff...

Man kann Bambus auch nicht sinnvoll seitlich so extrem tapern, dass man das nur über die Breite erreichen könnte, denke ich.
Gerade wenn der Bambus arbeitet, und nicht nur Träger ist für Glas, dann sind radikal schräg abgeschnittene Fasern, wie sie bei starken Taper auftreten, eigentlich nur schlecht. Da ist ein Aufspalten eigentlich vorprogrammiert.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

Benutzeravatar
mahagugu
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 271
Registriert: 07.06.2015, 13:31

Re: BambusBogenLehrUndTestObjekt im Bau

Beitrag von mahagugu » 19.10.2015, 11:34

@Zwirn

Stimmt. Hätt ich sollen gar nichts über die Nodien schreiben.
Die drauf folgende Diskussion zwischen Wilfrid und Mark find ich interessant.

Vermutlich führt das dazu, dass jetzt noch weniger Leute mit Bambus anfangen.
Um das zu verhindern hier schöne Bambusbögen von Saplingsturnier von Chirion.
-http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=73&t=26265

@alle

Rundung spielt eine Rolle. Die PVC-Rohrbögen , was man immer häufiger im Netz
sieht, sind ja quasi auch nur in der Rundung getillert.
Kommt also ein PVCler zu uns ins Forum und postet seinen ersten Holzbogen ....
Zuletzt geändert von mahagugu am 19.10.2015, 12:12, insgesamt 1-mal geändert.
" ich tzimbere so man seget bi dem wege, des mûz ich manegen meister hàn "
Inschrift aus dem Sachsenspiegel bei der Burg Schlaining

Benutzeravatar
shokunin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2188
Registriert: 22.02.2011, 16:13

Re: BambusBogenLehrUndTestObjekt im Bau

Beitrag von shokunin » 19.10.2015, 11:57

Schmarrer!

PVC Rohre, werden, WENN man da überhaupt von "tillern" sprechen möchte, über die Materialstärke "getillert".

Ein Rohr, wenn ich es platt drücke, wird was...?
Dünner - und somit biegsamer und das obwohl es doch in gleichem Maße breiter wird.
Das Mehr an Breite macht eben vergleichsweise weniger aus als weniger "Materialstärke". Genau was ich vorhin sagte... trifft auf PVC Rohr ebenso zu.
Rohr ist ein schwieriges Material wenn man die Biege-Eigenschaften beschreiben will, weil die Kräfte eben auch "rundum" arbeiten und nicht nur längs und mitten durch... aber trotzdem... auch da ist ein tieferer Querschnitt unverhältnismässig stärker und die Rundung hat nur peripher was damit zu tun.

Ich würde an Deiner Stelle mal irgendwann irgendwas bauen,... da hast Du mehr davon und Du verstehst hoffentlich auch mehr, als wenn Du nur irgendwas liesst, das Du mangels Erfahrung nur halb verstehst. Verständnis im Handwerk kommt nicht von Lesen sondern vom Machen.

Bambus ist da ein tolles Material, und auch recht pflegeleicht, aber wie jedes andere auch stellt es eben auch Ansprüche.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

Benutzeravatar
Wilfrid (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6165
Registriert: 04.06.2007, 16:16

Re: BambusBogenLehrUndTestObjekt im Bau

Beitrag von Wilfrid (✝) » 19.10.2015, 12:07

Mark, die Dicken und Breitenverläufe für eine gleichmäßige Biegung sind jetzt eigentlich bei nem 1,30 Bogen genauso wie bei einer 2m Plempe, nur die Längen und die Radien sind da andere.
Also ein Bogen mit 30 mm in der Breite und 20 mm in der Dicke auf irgendwo 12 x 8 ergibt immer eine gleichmäßige Biegung.
Hat der Bogen jetzt 30 mm breite und nur 10 mm Dicke , muß, damit bei dicke 10 eben irgendwas von 5 mm und weniger an den tips rauskommen. Eigentlich müßte der dann noch breiter im Griff werden.
Und die Zehntelmilimeter durch die Rundung machen sich ganz fürchterlich im Tiller bemerkbar.
Wenn also hier entsprechend von der Seite abgenommen wird, wird der Bogen zwar schmal und schwach, aber ein runder Tiller ist erreichbar

Benutzeravatar
mahagugu
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 271
Registriert: 07.06.2015, 13:31

Re: BambusBogenLehrUndTestObjekt im Bau

Beitrag von mahagugu » 19.10.2015, 12:19

@Bausch

Heraushalten wär jetzt irgendwie "feig". Warum nicht einfach ein Bild vom Endtiller posten
und ein bißerl was dazu wies dazu gekommen is?

(quasi: reclaim your thread !... )
" ich tzimbere so man seget bi dem wege, des mûz ich manegen meister hàn "
Inschrift aus dem Sachsenspiegel bei der Burg Schlaining

Benutzeravatar
shokunin
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2188
Registriert: 22.02.2011, 16:13

Re: BambusBogenLehrUndTestObjekt im Bau

Beitrag von shokunin » 19.10.2015, 15:32

@Wilfrid

ich hatte das mit den Abmessungen nur explizit so rein geschrieben weil ich nicht wollte, dass ein Anfänger das wörtlich nimmt... man muss das Maß eben immer auf den zu bauenden Bogen runter rechnen - und der Yumi hat eben auch starre Hebel an den Enden. Ich wollte nur klar machen, dass 28x17 auf 23x12 kein "Normmaß" ist. Ein Yumi hat bei den Abmessungen 40#@39"... auf 1,5m gekürzt biegt er vielleicht immer noch gleich rund, hat aber 80# oder was weiss ich.

Prinzipiell ist es aber so, dass jeder Bogen im Griff wesentlich steifer sein muss als an den Enden. Die Mehrheit ist im Griff sogar völlig starr, stark Reflex oder was-weiss-ich... kommt aber auf's selbe raus.
Wesentlich steifer wird er eben normal nur wenn er dicker wird.
Ich weiss echt nicht was es da zu debattieren gibt?

Von daher ist es hier nun einfach so, dass ich nicht zwei Latten gleich dick aushobeln kann und zusammen-pappen ...und dann erwarten man kann das noch zu einem Bogen tillern - in Hickory ja, aber nicht in Bambus.
Das wird so nie ein Bogen, es sei denn man macht es den Enden zu nicht nur schmäler, sondern auch dünner - nur ist das bei Bambus nachträglich nicht leicht drin, weil man eben Fasern schräg abschneidet.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“