Helft Ihr mir beim Tillern?

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Hazel Nut
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Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Hazel Nut » 03.08.2016, 15:29

Hallo,

Auch ich bin ein Neuling im Bogenbau der ein wenig Hilfe oder Beratung gebrauchen könnte. Nun, so ganz unbefangen bin ich nicht mehr nach zwei Bogenbaukursen (bei Gervase und Harald Klingel) versuche ich es nun zum zweiten Mal alleine. Mein Erstlingswerk war schon Holmegaard Bogen aus Hasel, allerdings für meinen 9 jährigen Sohn – überlang gebaut (zum reinwachsen) und damit recht unproblematisch. Der ist mir gar nicht so schlecht gelungen. Nun also das gleiche Modell aber diesmal in ausgewachsener Größe. Da würde mich gelegentlich eure Meinung interessieren.

Holmegaard Bogen aus Hasel Nr. 2

Der Haselstamm war/ist 4,5 cm dick, die Wurfarmlänge ist derzeit ca. 36 Zoll. Man muss vielleicht noch wissen dass der Bogenstab ungespannt ein leichtes Deflex/Reflex Profile hat. Vom Griff biegen sich beide Wurfarme erst im vielleicht 1.5 cm in Richtung Schützen um dann am Ende wieder nach außen zu biegen.

Diesen habe ich nun schon ein paar Wochen in Bearbeitung, und näher mich nun der Standhöhe.

Bild

Gibt’s an dem Tillerbild etwas zu kommentieren? Bin ich jetzt soweit das ich den Bogen für die weitere Bearbeitung nach und nach auf ca. Tillerhöhe aufspannen kann oder gibt's da ein Problem das ich noch nicht sehe?

Wenn letztendlich ein Bogen dabei herauskommt sollte der bei 30 Zoll Auszug irgendwas über 35 aber unter 45 lbs hat soll es mich freuen.

Vielen Dank
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Exus
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Exus » 03.08.2016, 15:56

ich würde die roten bereiche erst ab 10 cm standhöhe bearbeiten (griffnah und tips) und die grünen bereiche hauptbiegezohne wo der hasel schön breit ist zuerst tillern da er da am meisten ab kann

standhöhe 5cm würde ich machen um zu sehen wo noch steife stellen im grünen bereich sind und natürlich möglichst beide wurfarme im gleichgewicht halten
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Felsenbirne
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Felsenbirne » 03.08.2016, 16:01

Die Tillersehne ist viel zu lang!
Kürze die bitte erst einmal, dann schau Dir den Tiller an
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von schnabelkanne » 03.08.2016, 20:04

Servus und herzlich willkommen bei den Bogenbauern,
zum Tiller kann ich nichts sagen - ausser sieht echt gut aus,
ich würde dann schon auf niedrige Standhöhe gehen.
Gruss Thomas
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max2
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von max2 » 04.08.2016, 00:11

Guten Tag,

auf dem Auszugsfoto vermisse ich die Wasserwaage und das Raster ist nicht nummeriert, desweiteren vermisse ich ein Foto der Draufsicht um den reitenverlauf beurteilen zu können, sonst perfekte Bilder zur Tillerbeurteilung, danke.

Noch ist nichts vertillert, mehr kann man in diesem Baustadium nicht verlangen. Weiter so.

"Schwachstellen" sehe ich evtl. links beim ersten Strich und direkt vor dem Ast beim fünften Strich.

Gruss Max

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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Hazel Nut » 04.08.2016, 14:38

Besten Dank für die Tipps.

Mir scheint die Biegung der Wurfarme für den derzeitigen Stand auch schon recht ausgewogen – allerdings finde ich den linken WA insgesamt noch steifer als den rechten und am rechte WA biegt in meinen Augen der Bereich bis 20 Zoll noch etwas wenig.

Nun, bisher lag die Tillersehne am ungespannten Bogen stramm an aber ohne zu biegen, als nächstes werde ich die Tillersehne schrittweise kürzen bis der Bogen auf ca. 6 Zoll Standhöhe kommt. Dabei die Wurfarme im Auge behalten.

Bilder kommen wenn ich dann soweit bin.

Vielen Dank
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Hazel Nut » 05.08.2016, 11:14

So letzte Nach ging‘s weiter:

Bisher lag die Tillersehne am Bogen nur straff an. Nun habe ich sie jetzt Zollweise verkürzt bis der Abstand zwischen Sehne und Griff schließlich bei 3,5 Zoll liegt (gemessen vom Bogenrücken bis Sehne habe ich jetzt also 5 Zoll (12.7 cm) Standhöhe).

Bild

Die Sehne geht mittig durch den Griff.

Bild

Ziehe ich diesen Bogen nun aus (maximal bewegen sich die Tipps derzeit 15 cm) bekomme ich das untere Tillerbild. (Abstand zwischen den Kästchen 5 cm).Der schwarze Balken im Tillerstock ist die 6-7 Zoll Marke gemessen vom Bogengriff.

Bild

Eigentlich ganz harmonisch oder?

Nun, bei der Prozedur hat sich jetzt der leichte Reflex der Enden gerade gebogen (unten da neuere Bild). Das ist nicht dramatisch (denke ich) – ein bisschen Set ist ja unumgänglich, aber es fiel mir auf. Habe ich da was falsch gemacht? Die Hauptbiegung findet derzeit in der äußeren Hälfte der Wurfarme statt. Ist da z.B. zu viel Biegung im letzten Drittel der WA?.

Bild

Nun ist die Frage wie geht’s weiter?

Der rechte (untere) Bogenarm ist etwas schwächer, biegt Richtung Ende etwas mehr. Soll ich jetzt erst den linken (oberen) anpassen?

Oder tapfer die Tillersehne weiter verkürzen bis der Bogen voll aufgespannt vor mir liegt?

Oder?
Zuletzt geändert von Hazel Nut am 05.08.2016, 14:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von schnabelkanne » 05.08.2016, 11:22

Servus,
hast du die Kanten schon leicht gerundet - sollen beim Tiller nicht kantig sein - Bruchgefahr?
Hast du dich schon festgelegt welcher WA später der Untere sein soll?
Ich mach beide immer gleich lang und entscheide mich nach dem ersten Probeschiessen was oben und unten ist.
Gruss Thomas
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Hazel Nut » 05.08.2016, 11:28

Im Bild Rechts ist unten - der Griff liegt 1/3 - 2/3 über der Bogenmitte - aber die Idee ist gut, merke ich mir für den nächste Bogen.

Kanten brechen! Danke!
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von fatz » 05.08.2016, 11:58

Nimm mal eine richtige Tillersehne. Das Gummiband, dass du da dran hast verfaelscht das Tillerergebnis genauso wie eine zu lange Tillersehne.
Haben ist besser als brauchen.

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Neumi
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Neumi » 05.08.2016, 15:07

Tach Hazel Nut, ich würde auf Standhöhe aufspannen und zwar mit einer richtigen Bogensehne - kannste ja später für den fertigen Bogen nutzen.
Vorsicht am unteren Fadeout - auf 10-15 cm Länge erstmal nichts machen - die Stelle ist kritisch.
Und zuerst den stärkeren WA schwächen.
Dass der Reflex weg ist, ist nichts ungewöhnliches.
Im Moment sieht die Biegung zwar echt OK aus, aber das hat noch nicht viel zu sagen - iss ja noch ein längerer Weg bis zum Vollauszug und noch nicht mal auf Standhöhe.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Hazel Nut » 05.08.2016, 15:10

fatz hat geschrieben:Nimm mal eine richtige Tillersehne. Das Gummiband, dass du da dran hast verfaelscht das Tillerergebnis genauso wie eine zu lange Tillersehne.


Ich versteh was Du meinst, aber so ein arges Gummiband ist der Bauhausstrick gar nicht. Nichts desto trotz, Tillersehne aus Dacron ist schon in Arbeit.

Hilfreiche Antworten bezüglich Sehnenlänge und Gefahr von z.B. Peitschentiller finde ich gerade im Nachbarthread "Hasel – mein Einstieg in den Bogenbau" von Dongelong. Ich konzentriere mich jetzt beim Abtragen mal mehr auf die Bereiche die von Exus oben vorgeschlagen wurden. Und hoff, dass ich da noch keinen Murks gemacht habe.
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Rotzeklotz
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Rotzeklotz » 05.08.2016, 15:20

Hallo und Willkommen!
Das sieht doch schon ganz gut aus, was du da so machst. Man merkt, dass die Bogenbaukurse und das hier im Forum Geschriebene nicht spurlos an dir vorbeigegangen sind.
Weitermachen! :)

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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Neumi » 05.08.2016, 16:27

Ich nochmal, aber Vorsicht. Das was Exus eingezeichnet hat geht mir persönlich zu nah an die Fadeouts ran. Ich würde bis zur ersten Vertikal-Linie im Moment gar nix machen (am unteren Fadeout und im gleichen Abstand beim oberen Fadeout).
Grüsse - Neumi
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Re: Helft Ihr mir beim Tillern?

Beitrag von Hazel Nut » 09.08.2016, 11:12

Auch bei mir ging‘s am WE weiter.

Aufgespannt mit einer Standhöhe von jetzt 5 Zoll und damit nur noch knapp 2 Zoll unter der für Langbögen empfohlene von 6,5 bis 7 Zoll. Gibts da eine Erfahrungs was für Holmegaardbögen eine "gute" Standhöhe ist?

Bild

Damit bin ich soweit nicht unzufrieden. Oder sollte das anders aussehen?

Wenn ich weiter ausziehe sieht es dann so aus (hier jetzt bei 17 Zoll damit man es deutlicher sieht):

Bild

Der untere (rechte) Wurfarm bereitet mir derzeit etwas Sorgen. Irgendwie wird er buckelig (zwischen 20 und 30 Zoll) und dreht sich dem Betrachter entgegen. Der Bereich von 10 (Zahl verdeckt) bis 20 Zoll scheint mir steifer - danach kommt der "Knick". Aber alle Maßnahmen die ich da bis jetzt ergriffen habe wollen nicht so richtig fruchten. Vielleicht bin ich zu zaghaft im Abtragen aber ich möchte nicht das Zuggewicht durch Experimente leichtfertiges aufs Spiel setzten. Hier fehlt mir halt jetzt die Erfahrung was nun der richtige Weg wäre. Bin für jede guten Tipp Dankbar

Zuggewicht derzeit 22 lbs auf 15 Zoll - linear hochextrapoliert lande ich jetzt also bei ca. 44 lbs bei 30 Zoll - damit bin ich noch auf dem richtige Weg. Aber allzuviel Luft ist nicht mehr - also immer schön vorsichtig :-)
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