Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

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schnabelkanne
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von schnabelkanne » 11.05.2018, 08:39

Servus, wie sind die Maße von deinem Bogen, Länge, Breite, Dicke, Zuggewicht?
Lg Thomas
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LucasB
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von LucasB » 11.05.2018, 10:49

Hi,

ja auf jeden Fall bringen mir die Tipps was, danke sehr.

Hier hab ich mal ein paar Fotos hochgeladen, da könnt ihr genauer schauen:
https://www.dropbox.com/sh/6egvxobm99px ... ZGjta?dl=0

Oder auch so erreichbar:
https://bit.ly/2IayydP

Hab wegen der Anzahl und für bessere Qualität alles in einen Dropbox-Ordner gestellt. Da könnt ihr es online einfach so anschauen.

Auf den Bildern seht ihr die Bruchstelle bei einem der Hölzer. Die anderen (zwei waren es, glaub ich?), bei denen es ähnlich war, hab ich nicht mehr finden können.
Mit dabei ist auch das neue Holz. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen, wie da was Ordentliches draus wird.

Und ja, Schreiner klingt halt echt komisch. Die ganzen Hintergründe zu erklären, wäre jetzt viel zu kompliziert, aber das ist gutes Bogenholz. Auch mit der richtigen Trocknung etc. Da bin ich mir sehr sicher.

Die Maßangaben zum Bogen seht ihr auf den Bildern.
Zuggewicht - wie gesagt, da kann ich nur drauf verweisen, dass ich nen fertigen Bogen über ne Küchenwaage spanne und das so messe ;D

Ach ja, der gebrochene Bogen war so um die 1,70m lang. Und doch noch recht stark, wollte ich passend zu mir machen ::)
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von fatz » 11.05.2018, 11:37

OK, der Stave sieht zumindest nicht nach "typisch Schreiner" aus. Fuer mein Gefuehl sind die Ringe aber etwas duenn. Allerdings hab ich mit Esche nicht so die Erfahrung.
Die anderen Bild: definitiv deutlich zu kantig. Du versuchst wie sehr viele Anfaenger einen modernen Bogen aus Holz zu bauen.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von Rotzeklotz » 11.05.2018, 12:05

Der Stave sieht gut aus, ich würde fünf Jahresringe runternehmen (noch weiter unten siehts noch nen Tucken besser aus, aber nicht soviel besser, dass m.M. die Mühe lohnt,). Bez. der Dicke der Ringe sehe ich kein Problem, die taugen.

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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von Squid (✝) » 11.05.2018, 15:04

Hmnja, der Stave is "geht so". Bis 40 oder 50 lbs. Denn das Frühholz-Spätholz-Verhältnis ist ja fast 50/50. Will man eigentlich nicht haben. Sollte aber gehen.

Was den Bruch angeht: Sieht ziemlich typisch aus. Der Rückenring war mies bearbeitet und dadurch beschädigt und außerdem zu dünn. Beim Bruch haben sich dann die Holzschichten im Frühholz delaminiert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von Rotzeklotz » 11.05.2018, 15:12

Wo siehst du denn 50% Frühholz? 20-25% max. seh ich bei den unteren Ringen.
Gruß
Jonas

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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von Neumi » 11.05.2018, 15:38

Tach, das wäre meine Empfehlung für die Wahl des Rückenrings. Mit dem Ring hat man ordentliche ca. 2 mm Spätholz am höchsten Punkt des Bogenrückens. Was aber nix hilft, wenn der Ring nicht sauber freigelegt wird ;)

20180511_103406_preview.jpeg

Und dann noch die Empfehlung mal zu lesen und sich Basiswissen zu verschaffen. http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Bogenbau

Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von Squid (✝) » 11.05.2018, 17:45

Mhmm, ja, mea Culpa.
Ich hab bei diesem Drop-Box Mist nicht die Vergrößerungsfunktion gesehen und bin daher nur von braun und weiß ausgegangen.
Also 25% oder n bisschen mehr früh is schon richtig. Damit ist es recht gute Esche.

Ich hasse diesen Mist, wo man selber an den Fotos noch rumfummeln muß. Ich hab immer n Makrofoto reingebaut, dann konnten alle sehen was Sache is. Nix Drop-Box und son pseudo-benutzerfreundlicher Scheiß.
In Zukunft werde ich um externe Bild Hoster einen groooooßen Bogen machen.
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von LucasB » 11.05.2018, 18:03

Hey super,

also fasse ich mal kurz zusammen:
Der letzte Bruch kam, weil der Rückenring kaputt war.
Da muss ich ordentlicher rangehen. Also den auserwählten Ring möglichst kein bisschen ankratzen.
Theoretisch gelesen hab ich schon super viel, jetzt muss ich das also nur mal hinbekommen.
Einfacher als Esche sind Hölzer wie Hasel, Ulme oder Hartriegel. Da ist der Ring nicht so wichtig.
Ne Holzraspel wäre noch praktisch. All right.

Nochmal eine Frage zur Trocknung und Lagerung:
Ich hatte ja in meiner Ahnungslosigkeit zuerst befürchtet, dass das gebrochene Holz vielleicht nicht mehr die richtige Feuchte hatte. Wo sollte ich während der Bearbeitungszeit das Holz also am besten zwischenlagern? Garage, Keller, Gartenhäuschen, Zimmer, ...?

Ein Wort zu den Bildern:
Externe Links finde ich auch immer blöd, aber das Forum lässt mich halt nur Bilder in 1024x1024px hochladen (warum auch immer) und das ist so klein, da kann man original gar nichts drauf erkennen.

Danke für all eure Bemühungen!
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von Rotzeklotz » 11.05.2018, 18:11

Wie genau stellst du denn die 1024*1024 her? Bereits über die Einstellung der kamera? Wenn du mal die präsis durchguckst, wirst du feststellen, dass du da ne Menge schöner Detailbilder siehst, die ja auch allesamt in max. 1024*1024 sind.
Also ich mach ein hochauflösendes Foto mit meiner Kamera, dann wähl ich mit nem Bildbearbeitungsprogramm (z.B. Irfan view, Paint geht auch) den Bildausschnitt (macht schon mal ein paar Pixel weniger) und skallier dann über das Programm auf 1024 runter.
Der Qualitätsverlust hält sich da in Grenzen.

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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von LucasB » 11.05.2018, 18:30

Ah schon wieder was gelernt.
Ich hab das bisher immer ausgeschnitten, bis nur 1024px übrig waren.
Über Irfan View geht das ja super. Perfekt.
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von Neumi » 11.05.2018, 18:45

LucasB hat geschrieben:...Einfacher als Esche sind Hölzer wie Hasel, Ulme oder Hartriegel. Da ist der Ring nicht so wichtig... Nein, vollkommen falsch!
...dass das gebrochene Holz vielleicht nicht mehr die richtige Feuchte hatte... So sehe ich das auch - das Holz war mit Sicherheit zu trocken (mal abgesehen davon, dass der Rückenring so sträflich misshandelt war
...Wo sollte ich während der Bearbeitungszeit das Holz also am besten zwischenlagern? Garage, Keller, Gartenhäuschen, Zimmer, ...? Die Garage ist der schlechteste Ort von allen - stell mal im Sommer Dein Auto mit heissem Motor rein und mess mal 30 Min. später die Temperatur...


Und es macht keinen Sinn etwas zu lesen und es dann wieder zu vergessen. Scheint ja wohl passiert zu sein. Früh- und Spätholz unterscheiden zu können, bzw. überhaupt mal zu wissen was das bedeuted, gehört zu den absoluten Basics.

Grüße - Neumi
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von TorstenT » 11.05.2018, 18:47

Nachdem ich das Thema Lagerung angeschnitten habe, werde ich mal versuchen, Deine Frage zu beantworten.
Holz nimmt nach einer gewissen Zeit eine sog. Holzausgleichfeuchte an, welche von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängt.
So um die 8-9% ist für die meisten Bogenhölzer gut. Wird der Bogenrohling zu trocken (ca. <6%], bricht er, wird er zu feucht (ca. >12%), nimmt er unnötig viel Set an.
Hier ist mal ein Link zu diesem Thema hier aus dem Forum:
viewtopic.php?f=15&t=20258
Und noch ein Link zu einer Tabelle:
http://www.holzfragen.de/seiten/ausgleichsfeuchte.html

V.a. in der Heizperiode ist die Luft in Wohnräumen sehr trocken. Lagerst Du Dein Holz also in warmen, beheizten Räumen ist die Versprödung vorprogrammiert. Auch ein Dachboden ist mit Vorsicht zu genießen, da sich der im Sommer stark aufheizen kann.
Ein Schuppen oder ein vor Regen geschütztes Plätzchen im Freien sind z.B. gute Lagerplätze.

LucasB
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von LucasB » 11.05.2018, 18:52

Hmm okay, dann war er eigentlich schon richtig gelagert. Nicht zu trocken war auch mein Gedanke.

Zu den Hölzern und der Meinung von Neumi: Das hatten einige recht weit vorne in der Diskussion mal so geschrieben. Also doch nicht?
Kernaussage derjenigen war, dass Hasel, Ulme oder Hartriegel einfacher als Esche seien und man da nicht so sehr auf den Rückenring achten müsse.


Ach und der neue Stave ist ja eher recht breit auf der Rückenseite. Wie würdet ihr damit umgehen? Gibt ja erstmal drei Möglichkeiten:
1) Ein breiter Flachbogen (evtl Vorteil durch sehr viel Ringholz am Rücken)
2) Breiter Rücken, dann aber doch noch schmäler zum Bauch hin.
3) generell schmal
Was meint ihr so dazu?
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Re: Hartholz-Schichten lösen sich voneinander

Beitrag von Rotzeklotz » 11.05.2018, 19:05

LucasB hat geschrieben:ernaussage derjenigen war, dass Hasel, Ulme oder Hartriegel einfacher als Esche seien und man da nicht so sehr auf den Rückenring achten müsse.

Damit war nicht gemeint, dass man mit dem Rückenring machen kann, was man will. Der Rückenring muss IMMER sauber freigelegt und unbeschädigt sein. Bei Hasel und Hartriegel handelt es sich schlicht um recht zugtolerante Hölzer, weswegen man einfach den ersten Ring unter der Rinde nimmt. In diesem Sinne ist es einfacher, weil man keinen Ring freilegen muss (davon ab wird man auch verrückt dabei, wenn man es versucht ;D ). Warum Ulme in der Liste ist, weiß ich nicht. Ich nehm da oft ein paar Ringe runter und von der Verarbeitung finde ich es tendenziell auch anspruchsvoller.
Und ganz generell finde ich Esche übrigens auch ein wunderbares Holz für Anfänger. Man kann so einfach wie bei keinem anderen Holz das Jahresring-runternehmen lernen, gibt durchaus schnelle Bögen und man lernt, vorsichtig zu tillern, da es recht Set-empfänglich ist. Gebrochen ist mir ein Bogen aus Esche noch nie, auch mit Kompressionsrissen hatte ich noch nie Probleme.

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