Leinenbacking aus altem Hemd?

Themen zum Bogenbau
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fatz
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von fatz » 15.04.2021, 21:55

Ja, Rohhaut und Hautleim ist eigentlich einfacher. Einfach gut Leim draufpampen, Haut drauf und aufgeschnibbelten Fahradschlauch rum. Dann das ganze mit der HLP aufwaermen, bis der ueberschuessige Leim rauslaeuft. Ein paar Tage trocknen, Gummi runter und durchtrocknen lassen. Wenn's nix geworden ist, einfach anwaermen, abziehen und nochmal.

Und Hundeknochen waer jetzt auch ned meine erste Wahl. Lieber gleich was in der richtigen Dicke
Haben ist besser als brauchen.

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Neumi
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von Neumi » 16.04.2021, 08:20

Ich bevorzuge Fischleim zum aufkleben von Rohhaut, den kann man kalt benutzen.
Ist allerdings ungeeignet für Menschen mit Dagobert-Syndrom ;)
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von schnabelkanne » 16.04.2021, 08:32

Servus, sieht doch gut aus das Backing, Abschleifen würde ich jetzt nicht mehr viel, das wäre besser vorher auf der Fleischseite gewesen.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

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WaBo
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von WaBo » 18.04.2021, 16:35

Wie gesagt, es war echt kalt und ich hatte keine Lust da mit nassen Händen ewig herum zu schaben. ::)

Für den ersten Versuch war mir Holzleim auch genug, da das ganze eher ein Lernversuch ist und ich den gerade da hatte.
Das das schöner und authentischer geht, ist mir ja klar. Beim nächsten Backing wird sich dann auch mehr Mühe gegeben.

Ich mache den Rücken jetzt ein wenig glatt und dann wird weiter getillert. Für den insgesamt dritten Bogen bin ich bisher ganz zufrieden. Sofern ich nicht grob pfusche, sollte der halten 8)
Nach dem Bogen ist vor dem Bogen...

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von WaBo » 13.06.2021, 21:36

Sooooo... Es hat ein wenig gedauert, aber hier ist das fertige Produkt:

Solide 35#@28", schießt gerade aus und hält. Ziel erreicht und macht echt Laune zu schießen. Kein Vergleich zu der 20# Esche.

Es ist nicht das hübscheste Exemplar geworden, da die Rohhautstreifen unterschiedliche Färbungen haben und nicht ganz glatt sind, aber die Funktion geht erstmal vor. Ob ich die Übergänge nochmal umwickle oder überklebe muss ich nochmal schauen. Irgendwie sahen erste Versuche da eher bescheiden aus.

Das Rohhautbacking klebt aber bombenfest und der Rücken fühlt sich unzerstörbar an. Dafür zeigen sich leider kleine Stauchrisse am oben WA. Da habe ich beim Tillern nicht ganz sauber gearbeitet. Durch die vielen Knorrigen Stellen und die Welle war das aber auch etwas unübersichtlich.

Danke euch nochmal für die Tips und bis zum nächsten Mal. (Die Ulme wartet schon)
Dateianhänge
abgespannt.jpg
aufgespannt.jpg
rücken.jpg
Iso.jpg
Sehne.jpg
Stauchrisse.jpg
Auszug.jpg
Zuletzt geändert von WaBo am 14.06.2021, 00:57, insgesamt 1-mal geändert.
Nach dem Bogen ist vor dem Bogen...

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von Kemoauc » 13.06.2021, 22:25

Jo,Mann,das passt so,was du aus diesem Propeller rausgekriegt hast.. ;)
Mach da nix mehr,hab Spaß,nimm die Erfahrung und mach den nexten ;)
Grüßle,
Kemoauc
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von MrCanister123 » 14.06.2021, 13:05

Sieht gut aus, den Tiller kann man leider nicht sooo gut beurteilen auf dem letzten Bildle ;)
Weiter so!

Als Tipp: Würde in Zukunft die Enden schmaler machen, da reichen 10mm vollkommen (Vor allem bei der Zugstärke von 30#)
So bekommst du gleich weniger Masse an den WA-Enden und somit größere Pfeilgeschwindigkeiten ;)
Schaffa Schaffa

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von Spanmacher » 14.06.2021, 14:21

Die Tipps kann er auch jetzt noch reduzieren.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von MrCanister123 » 14.06.2021, 14:28

@Spanmacher: Gut erkannt!!! aber der Bogen sieht für mich soweit fertig bearbeitet und "gefinished" aus
Schaffa Schaffa

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von WaBo » 15.06.2021, 09:55

Danke für den Tipp, aber ich glaube ich lasse den so und mache sie einfach beim Nächsten schmaler. Läuft ja nicht weg.

Kleine Frage noch zu den "Bauchfalten": Inwieweit mindern sie die Lebensdauer des Bogens? Die Stelle dürfte ja bei jedem Auszug ein wenig mehr ermüden. Gibt es da einen groben Daumenwert wie 500 Schuss?
Nach dem Bogen ist vor dem Bogen...

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von Hieronymus » 15.06.2021, 10:09

Der Tiller ist auch nicht der Beste ;) lass mich raten... Die Falten sind im oberen Wurfarm in Richtung Griff?!
Wieviel Schuss der hält kann dir niemand sagen. Was er auf jedefall immer mehr verlieren wird, ist das Zuggewicht und Schussleistung


GRUß MARKUS
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von MrCanister123 » 15.06.2021, 11:52

Ich hatte erst demletzt einen Haselbogen von 2019 in der Hand, der Knitterrisse am Bauch hatte.
Ich kann das gar ned sehen, deshalb hab ich gedacht " Ziehst ihn mal aus, wie weit ers packt"
Waren dann 34" bis er gekracht ist....

Esche ist ungefähr gleich.
> Zugstark > aber weniger Druckstark.. deshalb kommen schnell die Risse wenn du den Bogenbauch punktuell belastest
Schaffa Schaffa

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von StauSau » 15.06.2021, 16:01

Ich habe kürzlich einen Hasel genadelt, der an beiden Wurfarmen anfing zu knittern. Sieht jetzt zwar am Bauch aus wie der Zitronenkuchen von meiner Oma, die immer die Glasur mit Gabelstichen durchlöchert hat, scheint aber zu funktionieren, wenn die Risse noch nicht zu tief in den Wurfarm gehen. Tiller und Zuggewicht haben sich jedenfalls seitdem nicht mehr verändert, obwohl ich den Bogen nicht schone.

Hat eigentlich irgendjemand eine Idee, warum Stauchrisse immer schräg verlaufen und nicht rechtwinklig quer über den Wurfarm? Nicht dass ich rechtwinklige bevorzugen würde, aber es fällt auf und ich würde es gern verstehen ??? .

Grüße - Steffen

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von klausmann84 » 15.06.2021, 18:07

Ah ja auf dem vorletzten Bild von Wabo sieht man sie schon. Ich denke an der Stelle hättest du dich ganz gut an den Jahresringen orientieren können, die sollten da nicht so abrupt enden um dann danach wieder aufzutauchen... Da der oberste Ring unterbrochen ist, ist dort wohl eine Schwachstelle entstanden, die dadurch ziemlich überlastet ist. Ist mir bei meinem ersten Eschenversuch auch ähnlich passiert.

Beim nächsten mal einfach drauf achten und beim Tillern in den Fades generell vorsichtig, aber auch nicht zu vorsichtig sein. ;D

Ich denke man entwickelt mit der Zeit ein Auge wie ein guter Fade in der Biegung aussieht. Bis dahin wie gesagt nicht die Jahresringe im Fade so durchtrennen wie im Bild. Das wäre schonmal ein guter Anhaltspunkt für den nächsten.
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von StauSau » 16.06.2021, 00:11

Der unterbrochene Ring muss aus meiner Sicht nicht die alleinige Ursache sein; die Risse setzen sich nach dem Foto immerhin auch da fort, wo er noch da ist. Unabhängig davon würde ich die Risse nach meinen aktuellen positiven Erfahrungen mit Hasel auf jeden Fall nadeln, bevor der Bogen weiter verwendet wird. Die Löcher entlasten offenbar das Holz im Bereich um die Risse, so dass die Stauchung nicht mehr fortschreitet, wenn sie noch nicht die tiefergelegenen Jahresringe erreicht hat.

Grüße - Steffen

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