"Brettbogen" anyone ? (Ja, icke.)

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Botjer
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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von Botjer » 04.12.2008, 21:28

Leinengewebe ist als schnelles Backing eine feine Sache.
Habe ich schon mehrfach gemacht (auf Esche, Ahorn, Ulme) wenn es mal quick and dirty sein soll  ;D
LG Niels

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RubenAryala
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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von RubenAryala » 04.12.2008, 22:10

Hee Hoo, jetzt habe ich 2 Leisten aus Red Oak mit den Maßen 2,6 X 5,0 X 210 cm und 2 weitere in 2,6 X 4,7 X 210 und weitere 4 Stücke mit je 90 cm Länge, die für die Griffstücke herhalten müssen. Am Wochenende baue ich einen Bogen oder vielleicht auch mehrere.

Wie sieht es eigentlich mit Jutegewebe in Sackleinen-Qualität als Backing aus ? Das würde doch auch optisch einigermaßen was hermachen, denke ich.

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Squid (✝)
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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von Squid (✝) » 04.12.2008, 22:52

Geht auch. Gewebe hat immer einen Nachteil: Die Querfasern haben keine Funktion sondern erhöhen letztlich nur das Gewicht und verringern damit die Leistung. Der Verlust ist allerdings recht gering.

Die 90 cm Stücke kannst du auch spleissen und damit 2 weitere Rohlinge herstellen. Die Klebestelle benötigt natürlich auf jeden Fall ein Backing und ein stabilisierendes Griffstück.

Ach ja: Baue EINEN Bogen am Wochenende. Probier ihn aus und analysiere die Fehler. Baue frühestens nächstes Wochenende einen weitern Bogen....
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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acker
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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von acker » 04.12.2008, 22:57

Hallo,
@RubenA: Nun glaube ich  das die Chancen auf eine Langzeittrocknung für den Ahorn enorm gestiegen sind ;D

Gruß Acker
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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von RubenAryala » 05.12.2008, 10:50

Gaube ich auch. Aber dennoch muß ich mich ärgern, weil ich eine Latte aus Blödheit vernichtet habe.  >:( Die Seiten sind glatt, die breiten Flächen ungehobelt. Also habe ich eine Leiste genommen, den Rücken festgelegt und erst einmal die Oberfläche glattgehobelt, dann auf 182 cm abgelängt, alles ordentlich eingezeichnet und dann den Umriß herausgeschält. Dann den Bauchverlauf für den Rohling eingezeichnet. Wie aber diese Menge Material trockenen Eichenholzes abtragen ? Mit dem Zugmesser ? Versucht, zu mühsam. Mit der Säge wegschneiden ? Ebenfalls versucht, ebenfalls mühsam, vor allem ab der Stelle des Wurfarmes ab der man quer die volle Breite sägen muß. Außerdem lief der Schnitt etwas aus dem Ruder.

Dann wollte ich den angefangenen "Bauchlappen" abschneiden, um später nach neuem Überlegen heranzugehen und weiter zu machen, doch aber ach .... ein Zug zuviel und ich hatte das, was einmal Arm werden sollte, halb angesägt.

Inzwischen bin ich mit einem weiteren Rohling wieder so weit, ich bin aber trotzdem ein bedauernswerter Tropf.

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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von acker » 05.12.2008, 14:53

Hallo,
@RubenA:  ;D Kennen wir alle ....diese Sägezuweitschneiderei ;D
SO hatte ich mir einst einen schönen Eschenstave mit der Kreissäge zum Brennholz gebaut... ;D
"learning by doing" nennt man das wohl ;) :D
Beim Nächsten wirds klappen- bestimmt!

Viel Spass am Wochenende mit dem Holz und gutes Gelingen.
Gruß Acker
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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von RubenAryala » 06.12.2008, 13:19

Danke, das gibt Hoffnung. Beinahe hätte ich es wieder versaut. Vorgehensweise wie oben beschrieben, dann Werkstück hochkant zwischen zwei Kanthölzer um den Bauch mit der Handkreissäge zu schneiden. Das ist zwar nicht Steinzeitgemäß, aber schnell. Arm No. 1: Wunderbar geklappt, schöne Schräge von 2 cm auf 1 cm plus ein paar Sicherheits-Millimeter. Rumgedreht und Arm 2, wie bei Arm eins verfahren, aber was sehen meine geröteten Augen  >:( ? Der Arm ist bedeutend dünner, als der andere, weil ich auf der falschen Seite der Markierung entlang geschnitten habe. Ich wollte schon heulen, aber zum einen sind die Arme 5,2 cm breit, werden also recht dünn werden, zum anderen ist der Unterschied soo schlimm nicht. Also: Ich mache weiter, wenn auch mit der leichten Sorge, wieder nur bei 30# oder weniger zu landen.

Meine andere Sorge ist, daß der Bogen trotz Backing brechen könnte, das Holz zieht nämlich im Anschnitt etwas ähm ... suboptimal aus. Die Ringe laufen zwar ziemlich parallel zu den Breitflächen, schlagen aber an 2 Stellen "Wellen", die naturgemäß die geschnittene Oberfäche durchlaufen.

Hier einige Impressionen vom Stand der Dinge, falls es von Interesse ist:

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Ich habe das Backing aus zwei Schichten Polyester-Fugendeckgitter und einer Schicht Jute angefertigt. Hoffentlich hält es.

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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von Granjow » 06.12.2008, 15:49

Das «zu schnell» geht auch mit einem Beil, falls du es mal ausprobieren möchtest.

Simon

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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von Ravenheart » 08.12.2008, 13:22

Wat mach' dat, datt dat dat da macht, ey? Da hat datt dat JUTE Jute-Zeuch, un' dann datt....

8)

Wat soll denn dat Ployester da drunter? Die Haftung der Jute verringern? Oder mehr Gewicht bringen?

Wat anderes tut et nämlich nich, ey, wa?
;D

Rabe

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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von RubenAryala » 08.12.2008, 14:00

Ich habe Angst, daß der Bogen sonst zu schnell wird.............

Nein, ernsthaft, ich habe Bruch-Angst und wollte viel Sicherheit. Vielleicht habe ich es übertrieben. Inzwischen ist der Leim transparent ausgetrocknet und etwas weg geschrumpft, sieht schon einmal gut aus. Heute abend will ich ihn tillern, mal sehen, ob er hält.

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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von Ravenheart » 08.12.2008, 16:08

Ach, ich verstehe Dich ja sooo gut! Echt, ohne Ironie!! Ging mir zu Anfang GANZ GENAU so....

Aus Angst vor Bruch (das KANN doch nicht halten?) hab ich alles mögliche auf die Bogen gebappt....

Inzwischen habe ich rund 160 Bogen gebaut, misslungene und Tests mitgerechnet.

GEBROCHEN (also UN-beabsichtigt - ein paar hab ich absichtlich bis zum Bruch gezogen, um zu sehen wie und wo sie brechen!) sind davon 2.

1 hatte keine durchgehenden Rückenfasern
1 war bauchseitig beim Recurvebiegen angeknackst

Glaube mir: Ein Rücken aus einem GEEIGNETEN Ring, aus RICHTIG getrocknetem Holz einer GEEIGNETEN Sorte mit DURCHGEHENDEN Fasern hält. Eher versagt der Bauch (Kompressionsrisse), als dass der Rücken reißt...

Backing ist NUR als Reparaturmaßnahme bei ungeeignetem Material, schlechten, oder verletzten Ringen erforderlich.

Gutes Holz richtig verarbeitet ist ein Werkstoff, dem Du vertrauen kannst!
:)

Rabe

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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von RubenAryala » 09.12.2008, 09:55

Nun ist es immerhin ein Brett und ich habe mich von einem Buildalong leiten lassen, das ich über einen Link hier im Forum gefunden habe. Also, was soll ich sagen, er ist in der Tat nicht gebrochen und zieht auf 28" jetzt nach dem Tillern 20 kg also ca. 44#. Die Sehne bzw. das Nylonkordel hat aber nur etwa halbe Standhöhe. Paar Bilder:

Bild

Bild

Ich werde in provisorisch versiegeln und erst einmal ein wenig damit schießen. Den Griff hatte ich gelassen, bis ich wußte, daß die Arbeit damit sich auch lohnen würde. Abschreckendes Beispiel: Ein Film auf Youtube, wo einer anfängt, einen Bogen aus einem Brett zu bauen. Akribisch wird alles aufgezeichnet, der Griff ordentlich herausgearbeitet und dann ein Zug am Tillerbret und er bricht.

Inzwischen sieht das ganze so aus:


Bild

Bild

Bild

Ich glaube, der ist was geworden.

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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von acker » 09.12.2008, 11:03

Hallo,
Na dann mal mein Glückwunsch!
Möge er Dir viel Freude beim Tillern bereiten und Dir Leid ersparen :)
Denk dran, nun immer schön sachte-dann wird´s was.
Gruß Acker
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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von RubenAryala » 09.12.2008, 11:54

Is schon (getillert meine ich). Schön sachte und langsam habe ich diesmal gehandelt und das hatte den gwünschten Effekt. Wenn das Wetter es erlaubt, werde ich morgen einmal ein paar Schüsse damit machen.

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Re: "Brettbogen" anyone ?

Beitrag von Squid (✝) » 09.12.2008, 12:54

HmmmJa, sieht gut aus. Hadt du ein Bild bei Vollauszug?
(Ja, ich vermeide das auch gern, weil die Minute Vollauszug auffem Tillerbaum fürs Foto den Bogen unnütz belastet)

Noch mal zum Backing: Der Rabe hat natürlich recht. Aber die Bruchangst kann ich auch nachvollziehen. Vielleicht hilft folgender Gedanke: Das Textilbacking soll ausschliesslich einen Bruchschutz gewährleisten. Ein Bruch ist in den meisten Fällen Folge eines Nachgebens der äusseren Holzfasern. Also ist nur die Lage interessant, die DIREKT auf dem Holz aufliegt und die Fasern zusammenhält. In deinem Fall also das Kunstfaserzeugs. Dass das hält ist keine Frage, aber daraus kannst du auch ableiten, dass die folgenden zwei Lagen Backing nicht von Nöten waren.
Wichtig ist allerdings eine optimale Verklebung.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 09.12.2008, 13:06, insgesamt 1-mal geändert.
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