Möglichkeiten u. einheim. Alternativen zu Tropenholz

Themen zum Bogenbau
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caballero
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von caballero » 25.05.2014, 20:04

Es bringt weder ein Boykott von Tropenholz noch der hemmungslose Gebrauch von diesen etwas. Zeigt den Leuten wie mit vernünftigen Umgang ihrer Resource Regenwald Geld zu verdienen ist, und sie werden es tun. Meiner Meinung nach fördert ein Verbot von Tropenholz nur die ilegale Abholzung. Die Wilderei und der Elfenbeinhandel wurden nicht zuletzt deswegen fast gestoppt weil mit den lebenden Tieren ein Tourismus entstanden ist mit dem mehr und regelmäßiger Geld zu verdienen ist.

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Bogenhannes
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Bogenhannes » 25.05.2014, 20:44

Squid hat geschrieben:Was die Restabschnitte für Grif / Tips aus sog. Edelholz angeht: Bei meinen beiden Baumärkten und einem Tischler wandern die komplett in die thermische Verwertung. Die tauchen weder in den Geschätsstatistiken auf, und da ich in der Sache auch kein kaufender Kunde bin, sondern nur deren Müll verwerte, ist die Nachfrage nach Tropenholz dadurch absolut nicht betroffen.
Die Nachfrage bestimmen die Leute, die sich aus diesen Hölzern Terrassen, Balkons oder Vertäfelung bauen lassen.
DAS sind also die hiesigen Leute, die sensibilisiert werden müssen.

So, und darin bin ich auch vollkommen d´accord mit dir. Wenn man mal die Gelegenheit bekommt gutes Holz zu bekommen, denn es ist ja gutes Holz, würde ich auch nicht nein sagen. Ich bin ja kein Prinzipienreiter.
Zur Sensibilisierung ;) ...das machen wir ja unter anderem hier. Aber klar, man kann woanders noch mehr ausrichten.

Wilfrid hat geschrieben:Und dieses "ohboah ey, Eibenbogen" kostet also je Bogen dann eben ~10 (Garten)Eiben das Leben.

Ja, ich würde eher im Friedhof nachfragen, ob was angefallen ist. Außerdem bei den Nachbarn, wenn man sieht, dass die eine geeignete große Eibe im Garten haben, die viel Licht und Platz wegnimmt.
Das ist meiner Meinung nach wohl der häufigste Grund für eine Eibenfällung. Ansonsten empfinde ich Eiben als Park- oder Gartenbaum überhaupt nicht wertvoll, sondern eher als störend, weil lichtfressend. Also vom gartengestalterischen Blickpunkt aus. Eibe gehört eher in den Wald.

Um Goldregen und wilde Eibe (in den Alpen) würde ich mir jetzt auch nicht so die Sorgen wegen Bogenbau machen. Es gibt zu selten gerades Gehölz von beidem was tauglich ist. Raubbau findet genau wie Squid schon schrieb wegen Möbelbau usw. statt.

Trotzdem: Ich fände es schöner und auch VIEL interessanter, wenn wir uns auf einheimisches Holz beschränken würden.
Die Richtung eines Pfeils wie auch eines Wortes lässt sich nicht mehr ändern

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Neugier
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Neugier » 25.05.2014, 22:31

Natürlich fällt die Menge von Tropenholz die für den Bogenbau direkt eingesetzt werden nicht wirklich ins Gewicht.
Trotzdem möchte ich zu Bedenken geben dass wenn ich einen Wunderschönen Bogen aus einem tropischen Holz baue und präsentiere ich damit Werbung für Tropenholz mache. Der nächste baut nicht nur einen Bogen damit sondern lässt sich das Wohnzimmer damit täfeln. Also wenn schon Tropenholz dann schön hässlich verbauen.
Der zweite Punkt ist für mich die Frage ob die Optik von einheimischem Holz nicht viel mehr hergibt.
Das heimische Holz hat oftmals feinere Nuancen als das offensichtlichere poppigere Tropenholz.
Es gibt auch in der Architektur eine Gestaltungsrichtung die versucht möglichst lokale Baustoffe zu verwenden.
Wenn ich ein Graubündner Haus aus Granit in den Kraichgau stelle dann kann das nichts gutes werden.
Dort gibt es Häuser aus gelbem Sandstein die sehen da gut aus und sind funktional.
Das hat nichts mit Verzicht sondern eher mit genießen von lokalen Möglichkeiten zu tun.
@ Squid such Dir doch einfach ein Stück Holz in der Natur. Inzwischen wissen wir doch so viele Bogenhölzer dass man überall was gutes findet. Ich wette mal dass die Kosten fürs Bogenholz der kleinste Posten in dem Hobby sind.
Weite Anfahrten. Übernachtungen und eventuell die Pfeile kosten sicher mehr.
Am Anfang ist es schwierig was gutes aufzutreiben. Aber später fällt Dir das Holz von selber zu. Wenn man die Lager der alten Füchse sieht weiß jeder, so viel Bogen werden die in Ihrem Leben nicht bauen.
Also wenn mir einer sagt dass er zum Geld sparen Tropenholzbogen bauen muss, dann frag ich mich warum einer so was sagt?

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Squid (✝)
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Squid (✝) » 25.05.2014, 23:53

Weil es so ist. Ich habe nicht die Möglichkeit, mir wirklich gutes Bogenholz in der Natur zu organisieren. So ohne Auto und nur mit Elektrokettensäge ist das etwas schlecht.

Klar, ich kann mir hier 50 Hölzchen holen, die beim Saplingwettbewerb gut funktionieren würden.
Nur: Das ist nicht mein Ding.

Ich will flache Bogenrücken, egal ob bei ELBen oder bei Flats. Entsprechend dick muss der Stamm sein.
Und ich will Laminatbögen im Reflex/Deflex Stil. Und selber Laminate schneiden liegt ebenfalls außerhalb meiner Möglichkeiten. Das bringt meinen Bandschleifer um.

Und schließlich und endlich habe ich ja vorhin schon geschrieben, wie lächerlich die Menge der benötigten Bogenhölzer im Verhältnis zu der Fläche ist, die die organisierte Holzmafia im Tropengürtel für Öl etc. jährlich unwiederbringlich verwüstet. Da ändert sich NICHTS, selbst wenn alle deutschen Hobbybogenbauer auf Tropenholz verzichten würden.
Da gibt es deutlich bessere Möglichkeiten und ich muss mir nicht ein Fähnchen an den Helm kleben "Ich benutze ja kein Tropenholz, bin ich nicht toll?". Aber meine argentinischen Rindersteaks vom Diskounter zum Spottpreis hätt ich dann doch schon gern...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Wilfrid (✝) » 26.05.2014, 07:56

Das argentinische Rindersteak stammt aus dem Pantanal, da fallen keine Bäume für ;-)
Ansonsten hast du natürlich recht ,Squid. Obwohl ich mein Holz auch mit Schwedensäge /Japansäge aus dem Gebüsch hole.
Ich baue aber sowieso ganz von Hand ...

Trotzdem ist der Umweltschaden beim Bau mit heimischen Hölzern oft größer, je nach dem , wo man wohnt. Und es hat auch nicht jeder den Platz, 50-100 Staves zu lagern, um sie z.B. fachgerecht zu lagern, zum Trocknen.

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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Squid (✝) » 26.05.2014, 09:05

Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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MoeM
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von MoeM » 26.05.2014, 10:35

Ich verwende gern exotisches Holz... immerhin wird dieses so vor der Brandrohdung zum extensiven Anbau des Monsanto-Gen-Maises oder den Palm-Monokulturen für die "BIO"-spriterzeugung bewahrt...
Letztlich führt die Debatte auch zur besseren Regulierung der exotischen Forstwirtschaft- die Empörung über die Verarbeitung der Exoten ist immer noch ein Thema während Brandrodung etc. immer ferner scheinen.

(Zudem würde ich die Menge hier durchaus berücksichtigen- die Dielen einer einzigen Massa-Terasse reichen vermutlich für das Bogenbauerleben sämtlicher babschender FCler!)
Grüße Moe

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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Sateless » 26.05.2014, 11:25

MoeM hat geschrieben:(Zudem würde ich die Menge hier durchaus berücksichtigen- die Dielen einer einzigen Massa-Terasse reichen vermutlich für das Bogenbauerleben sämtlicher babschender FCler!)


Und genau das ist der Punkt, weshalb ich diese Murmeltierdiskussion so faul finde.

Ja, Apfelholz aus dem eigenen Garten ist schöner als jedes gekaufte Cocobolo. Trotzdem bauen "wir Westler" so viel Mist, den ganzen Tag lang, dass ich meine Energie lieber auf sowas wie Ernährung, Kleidung, Konsum und andere friedensstiftende Verhaltensänderungen lenke. Meine Möglichkeiten erlauben dort einfach mehr Verbesserung. Ich finde den Ansatz des wiederverwertens, oder neudeutsch "upcycling", der "Müll" zu nützlichen Gebrauchsgegenständen verwertet super. Daher ist z.B. der Ansatz gut, die Augen offen zu halten und ggf Goldregenreststücke, wenn man sie entdeckt, aus der Grünschnitthalde in einen Bogen einzubauen, wenn man eh schon da ist. Wenn man drei mal da hinfahren muss, alleine, im Hummer, 30km eine Strecke, um dann da mal 2 Zweige zu "retten", dann sollte klar sein, wie bescheuert das unterm Strich sein kann. Dann ist das nur Selbstbetrug fürs gute Gewissen, und keine Verbesserung.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس

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rissi
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von rissi » 26.05.2014, 11:26

Ich muss gestehen, dass ich im letzten Winter zwei Eschen und diverse Haselzweige gefällt habe, nur um ein paar Bögen für mich und mit meinen Azubis zu bauen.
Ist zwar kein Tropenholz aber ein schlechtes Gewissen hatte ich trotzdem.
Im Gegenzug haben wir dann ca. 1000 Rotbuchen und Douglasien gepflanzt.
Ich denke, wenn man eine Eibe opfert für den Bogenbau, bricht man sich keinen Zacken aus der Krone dafür 10 neue Eiben anzupflanzen.

Gruß Rissi
Ohne Horn, macht den Bogen leichter ......... :-)

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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Fichtenelch78 » 26.05.2014, 15:11

Also ich muss zu diesem Thema auch mal was sagen.

Ich gehe mit Squid einher und möchte hier auch nochmal sagen dass das bißchen Tropenholz das wir verwenden überhaupt nicht ins Gewicht fällt. Ich habe aus einem Klotz (5cmx5cmx30 cm) Grenadill EINE Griffstück gemacht,mehrere Tips und hatte quasinull Verschnitt! Ich denke mal KEIN Bogenbauer wird leichtfertig mit Holz umgehen und möglichst viel aus einem vernünftigen Stück Holz bauen. Leute die sich aber massive Fußböden, Tische, Regale usw. usw. aus Tropenhölzern bauen lassen haben definitiv kein Umweltbewusstsein..das ist sich sicherlich jeder bewusst!

..und ganz ehrlich: Warum werden hier fast "Vorwürfe" an Leute gerichtet wenn sie einen Bogengriff mit einem Reststück Tropenholz "aufpeppen"! Viel wichtiger und auch nützlicher wäre es zum Beispiel mit dem Fahrrad auf Arbeit zu fahren...die Glühbirnen in der Wohnung durch LED`s zu ersetzen ..der Deutschen Regierung zu erklären das Monokulturen in der Landwirtschaft kacke sind usw. usw!

Ganz ehrlich Bogenhanes, auch wenn ich teilweise deine Ansichten verstehe und auch teilweise der selben Meinung bin, aber jeder sollte erstmal nachdenken was er selbst besser machen kann bevor er mit dem moralischen Finger auf andere zeigt!
Das Leben ist nur so schlecht wie man es sich macht!

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Osboan
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Osboan » 26.05.2014, 15:12

Also ich bin da mit meiner Meinung bei Bogenhannes. Da geht es mir vor allem um die Werbung für Tropenholz, die man mit seiner Verwendung macht. Menge is egal, Tropenholz ist einfach ein Synonym für so viele Umweltsünden die unser westlicher Lebensstil der südlichen Hemisphäre antut. Da will ich eigentlich auch aus Prinzip drauf verzichten.
Bei einheimischem Holz habe ich jetzt eigentlich wenig Bedenken, wächst ja eh so viel nach. Wobei ich eigentlich stets versuche, nur einen Teilstamm eines Baumes oder Strauches oder einen kleinen bis mittleren Stamm aus einem ganzen Verband herauszuschneiden.

Bei der Eibe ist das so eine Sache...erdgeschichtlich gesehen, sind solche Bestandsveränderungen wie der massive Rückgang in Europa seit 700 Jahren eher wurscht, und der Eibe als Spezies auch. Sobald die Standortfaktoren wieder passen, verjüngen sich die Eiben wieder und besetzen ehemalige Habitate schnell. Das geschah in der Vergangenheit zum Beispiel nach den Eiszeiten jedes mal innerhalb von ein paar Jahrtausenden. Das Problem sind halt diese Standortfaktoren. Am schlimmsten trifft die Eibe immer noch der Wildverbiss, so dass sich die Bestände einfach nicht erholen können. Natürlich sind die Bogenbauer auch angehalten, nicht unbedingt ständig Schatteneibe ausm Wald zu verbauen, aber von der gäbe es mehr als genug, wenn unsere heimischen Wälder nicht mit viel zu vielen Rehen vollgestopft wären. die Eibe wird den Menschen genau in unserer Mitte überleben, in unseren Stadtparks und Friedhöfen. Und wenn sich dann wieder natürliche Ökosysteme (mit natürlichen Feinden für die Rehe) einpendeln, werden auch die Eiben wieder einen Platz im Wald finden. So also meine 2 cent zum Weltuntergang :D
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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shokunin
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von shokunin » 26.05.2014, 16:44

Diese Diskussionen sind immer das Selbe...

kommt der Eine und sagt: man sollte mehr lokal produzierte Lebensmittel kaufen...
kommt der Nächste und sagt: man soll nur lokal produzierte kaufen...
dann ein Weiterer man soll nur lokal und bio produzierte kaufen...
wieder ein Anderer meint dann: nein, man soll auch nur vegetarisch, lokal und bio...
bis dann einer kommt der nur vegan, bio, lokal, roh, ayurvedisch,...
...und jeder schreibt dem Anderen vor was er zu tun oder lassen hat.

Noch ist das Essen von Arentinischem Rind, das Fahren von Sportwägen zum Spass, oder der Handel mit Tropenholz hier aber noch nicht verboten. Ich persönlich hoffe, dass es auch so bleibt.

Klar, kann, und soll, man sich Gedanken machen. Es gibt ja Alternativen oder auch Lieferanten die auf Nachhaltigkeit achten - gerade bei Holz aus Australien z.B. oder Altholz-Recycling usw.
Der Denkansatz ist gut und verschwenderisch sollte man mit überhaupt nichts umgehen.
Dass ich mir von Rissi z.B. nun aber schon Schuldgefühle einreden lassen soll, weil ich überhaupt Holz verarbeite, da komme ich schon an den Punkt wo es mir dann langsam zu bunt wird.

Seit Jahrhunderten leben wir hier in einer Kulturlandschaft. Bäume wachsen und werden genutzt. Es besteht weder Mangel noch sonst ein Bedarf, dass ich persönlich da was nach pflanze weil ich mal von meinem hiesigen Säger 'ne Eschenkantel kaufe.
Darauf zu bestehen, dass ich leich 10-fach nachpflanze... wo bitte überhaupt, frage ich mich? Auf meiner Dachterrasse...?
Öko-Frömmelei hoch drei... sorry... ???

Was das Tropenholz angeht...
Ja, in den Tropen wird vielerorts brutal gerodet... es ist schrecklich, aber auch da sollte man in unserer vollgefressenen europäischen Welt sich wirklich hüten über Länder zu urteilen wo noch Leute verhungern und an banalen Erkrankungen sterben.
Ja, wir sind reich und gut versorgt mit Schulen, Krankenhäusern, sozialem Netzt, Infrastruktur noch und nöcher,... da verbitten wir uns schon, dass uns nun von den Armen, die uns das alles ermöglichten, hier die Luft verpestet wird. Da müssten wir ja am Ende noch aufhören uns zu amüsieren und unseren Luxus zu geniessen.

Der Regenwald ist nun einmal eine Resource...
Und wir hier machen doch die Preise. Nur weil wir nicht entsprechend zahlen wird Wald abgebrannt und Soya gepflanzt. Weil uns billiges Grillfleisch wichtiger ist.

Klar kann man dem radikalten Abbau der Wälder nicht zusehen...
wenn aber keine Nachfrage mehr nach Tropenholz besteht... was dann? Dann brennt der Wald noch heller - dann hat er nämlich für die Einheimischen gar keinen Wert mehr. Und die brauchen nun einmal das Geld. Von bigottem Gerede können die nicht runter beissen oder Krankenhäuser bauen.
Und man kann Nationen, die bei weitem nicht unseren Lebensstandard geniesen, nicht das Streben nach Wohlstand und Wachstum verbieten ...es sei denn, man ist gewillt einen entsprechenden Teil seines Wohlstandes ab zu geben und den Ausgleich zu schaffen. Das ist aber weit mehr als der Verzicht auf Zebrano-Bogentips und mit dem Rad zum Bahnhof fahren...

Die Zerstörung der Regnwälder ist tragisch, wird aber durch ein Kaufembargo in keinster Weise gelindert. Dann wird das Holz halt gepulpt, wenn nicht gar gleich nur verbrannt weil der Markt nicht mal den Preis für den Abtransport und Sägen her gibt...
Ist das dann besser?

Mit dem Verzicht auf ein paar Gramm Tropenholz kann man sich schon froh träumen und sich in seiner moralischen Überlegenheit sonnen, wirklich helfen wird es nicht und die elementaren Probleme der dritten Welt löst es auch nicht.
Die würden sich nämlich vielerorts unsere Sorgen mal zu Weihnachten wünschen.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Benedikt
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Benedikt » 26.05.2014, 16:55

@Mark: Sowas lag mir schon die ganze Zeit auf der Zunge......
Ich finde es auch besser, nur heimische Hölzer zu verwenden.
Aber nicht, weil ich die Rodung der Tropen verhindern will.
Das kann ich nämlich nicht.
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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Idariod
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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von Idariod » 26.05.2014, 17:02

rissi hat geschrieben:Ich muss gestehen, dass ich im letzten Winter zwei Eschen und diverse Haselzweige gefällt habe, nur um ein paar Bögen für mich und mit meinen Azubis zu bauen.
Ist zwar kein Tropenholz aber ein schlechtes Gewissen hatte ich trotzdem.
Im Gegenzug haben wir dann ca. 1000 Rotbuchen und Douglasien gepflanzt.
Ich denke, wenn man eine Eibe opfert für den Bogenbau, bricht man sich keinen Zacken aus der Krone dafür 10 neue Eiben anzupflanzen.

Gruß Rissi


Da hab ich doch mal schmunzeln müssen...du schneidest Esche und Hasel um, und pflanzt dafür Rotbuchen und Douglasien? Die Logik musst du bei Gelegenheit mal erläutern, das verschließt sich mir grad völlig.
Wenn du wegen Hasel ein schlechtes Gewissen hast, find ich das beinahe schon unfreiwillig komisch. Das Zeug wird in Oberösterreich von den meisten Landwirten wie Unkraut gehandelt (ebenso wie Holler). Esche dient vorrangig als Brennholz. Was ich also als Bögen verbaue, wandert normalerweise in den Kamin oder den Häcksler.
So nebenbei verwaldet Österreich gerade wieder mehr, sprich die Landwirte und Forste kommen mit dem Nachschneiden kaum hinterher. Dagegen werden halt Siedlungsräume radikal plan gemacht. Sprich, das einzig vernünftige wäre, in den Gärten Bäume zu setzen, denn dort fehlen sie, sonst überall gibts genug davon.

Also wie immer man zu den Tropenhölzern steht, aber wenn ich einem Bauern den einen oder anderen Stave aus dem Brennholz abnehme, oder ihn von seinem Unkraut (Hasel und Holler) befreie, lasse ich mir deswegen kein schlechtes Gewissen einreden oder mich zum Nachpflanzen verführen.

Nix für Ungut
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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Re: Tropenholz und Bogenbau

Beitrag von the_Toaster (✝) » 26.05.2014, 17:16

Frutarier vor! Noch ein Tor!
Frutarier vor! Noch ein Tor!
Frutarier vor! Noch ein Tor!
Frutarier vor! Noch ein Tor!
Frutarier vor! Noch ein Tor!
Frutarier vor! Noch ein Tor!
Frutarier vor! Noch ein Tor!
Frutarier vor! Noch ein Tor!
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War schön mit Euch diskutiert zu haben...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

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