Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Blacksmith77K
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6025
Registriert: 17.09.2010, 22:55

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 31.10.2012, 20:00

50# bei 10 Zoll Auszug. Läge somit um die 165# bei den geplanten 33" Auszug. (...was zugegebenermaßen idiotisch ist und auf 135-140# runtergezogen wird...)

Der Griffbereich ist 34x27mm

... ;D ;)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Benutzeravatar
Chirion
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2584
Registriert: 21.09.2010, 12:20

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Chirion » 31.10.2012, 20:04

Wenn du jetzt noch einen Kalebassenkürbis unten draufbindest, hast nebenbei auch noch die Entstehung einer ganzen Instrumentengruppe nachvollzogen :)
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

Benutzeravatar
Blacksmith77K
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6025
Registriert: 17.09.2010, 22:55

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 31.10.2012, 20:06

Chirion hat geschrieben:Wenn du jetzt noch einen Kalebassenkürbis unten draufbindest, hast nebenbei auch noch die Entstehung einer ganzen Instrumentengruppe nachvollzogen :)


*LOL* ja, gut möglich. :D
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Benutzeravatar
tscho
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1914
Registriert: 24.04.2011, 18:30

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von tscho » 31.10.2012, 20:08

Mann !! was ist das für ein Holz ???
Ein in den Griffmaßen ähnlicher hängt bei mir an der Wand, dazu noch einige Zoll kürzer........100#.
Das hätt ich nicht gedacht, KLASSE !

Benutzeravatar
madcala
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 919
Registriert: 17.05.2012, 00:31

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von madcala » 31.10.2012, 20:13

.was zugegebenermaßen idiotisch ist und auf 135-140# runtergezogen wird...)


Wie errechnet ihr das? ???
https://t.me/pump_upp

Benutzeravatar
Blacksmith77K
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6025
Registriert: 17.09.2010, 22:55

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 31.10.2012, 20:15

tscho hat geschrieben:Mann !! was ist das für ein Holz ???
Ein in den Griffmaßen ähnlicher hängt bei mir an der Wand, dazu noch einige Zoll kürzer........100#.
Das hätt ich nicht gedacht, KLASSE !



Nuja, gute Eibe halt. Noch abgefahrener: 735gramm inkl. Sehne und Hornnocken, bei kommulierten 165#! 8)

Was einen Faktor von 4,45 mit sich bringt, den ich hoffentlich bis runter auf 135# halten kann. Denn einen 135# Warbow mit nur 600gramm Eigengewicht habe ich auch noch nie gesehen! :)

...ABER: erstmal die 32" Auszug hinbringen, das wird ein enormer Eiertanz :P
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Benutzeravatar
Neugier
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 884
Registriert: 26.08.2012, 19:54

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Neugier » 31.10.2012, 20:28

Clee hat geschrieben:Ich glaub Blacky macht gerade einen Bogenbaukurs ! ;)

Ich lese es ja weils gut gemacht ist und mein Wissen abrundet.
Aber.....Sagen wir's mal so: Wenn meine Lehrlinge die Schreinerei auch durch's Internet lernen könnten, würde ich mich sehr überflüssig fühlen.
Aber....Wenn sie es zusätzlich versuchen würden kämen Sie sehr viel weiter.
Neugier

Benutzeravatar
Blacksmith77K
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6025
Registriert: 17.09.2010, 22:55

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 08:52

Mojen.... *gähn*

Ok, der Bogen war 14 Stunden aufgespannt auf Standhöhe. Also genug Zeit für das Holz, sich an die missliche Lage zu gewöhnen.
Also abgespannt, auf den Bogenständer, Foto gemacht und mit dem Foto vom noch ungebogenen Holz verglichen:

after.jpg
...oben im Bild schimmert zum Vergleich das ungebogene Holz durch, kurz bevor es zum ersten Mal *gepresst* wurde.


Bezugnehmend auf die enorme Spannung, die der Bogen 14 Stunden lang ohne murren gehalten hat, ein sehr gutes Ergebnis!
Das Absinken der WA-Enden um jeweils etwa 1,5cm ist absolut im Rahmen...

Der rechte Wurfarm hat(te) einen leichten Reflex und ist somit der auserwählte UNTERE Wurfarm... :)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Benutzeravatar
Jodocus
Full Member
Full Member
Beiträge: 144
Registriert: 19.08.2012, 19:18

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Jodocus » 01.11.2012, 08:59

Danke für den äusserst interessanten Einblick in deine Arbeitsweise!
Was mich sehr interessieren würde: Diese Prozedur des auf Standhöhe "setzten lassen" (die wörtliche Übersetzung für das englische "set", oder?), wozu genau machst du das? Was ist danach anders, als wenn du sofort weiter getillert hättest?
Und würdest du das auch mit einem Bogen anderen Designs aus anderem Holz machen?
???

Benutzeravatar
Blacksmith77K
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6025
Registriert: 17.09.2010, 22:55

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 09:16

Jodocus hat geschrieben:Was mich sehr interessieren würde: Diese Prozedur des auf Standhöhe "setzten lassen" (die wörtliche Übersetzung für das englische "set", oder?), wozu genau machst du das? Was ist danach anders, als wenn du sofort weiter getillert hättest?
Und würdest du das auch mit einem Bogen anderen Designs aus anderem Holz machen?
???



Ich versuche es zu Beschreiben:

Eibenholz hat die Eigenschaft, selbst unter maximalem Druck im Bauchholz weiter ausgezogen werden zu können. Wird der maximale Kernholzdruck zum Beispiel bei 27 Zoll Auszug erreicht und der Bogen auf 32 Zoll weiter gezogen, sprechen manche Bogner oder Schützen von *Stacking* ab 27 Zoll

Das ist aber Unsinn, weil Stacking von einem Sehnenwinkel über 90° her rührt, wenn die Druckbelastung im Bogen in eine Zugbelastung durch zu hohen Sehnenwinkel überschwappt.

Aus dem Grund versuche ich den maximalen Kernholzdruck im Eibe-Bogen so früh wie möglich zu erreichen. Sinnvollerweise schon auf Standhöhe.

Im Bezug auf das angesprochenes Stacking bei Eibe befindet sich dann im eigentlichen Sinne der komplette Auszugsvorgang im *Stacking*

Das ist aber genau DAS, was Eibe ausmacht. Der Bogen ist dann hart, schnell, präzise...

An der Stelle aber eine Warnung:

Diese Vorgehensweise trennt gutes von schlechtem Holz bereits auf Standhöhe. Ausserdem muss der Bogen bereit korrekt geschnitten sein!!!
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Benutzeravatar
Blacksmith77K
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6025
Registriert: 17.09.2010, 22:55

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 09:22

Was jetzt den weiteren Gang angeht:

Der Bogen wird komplett mit 80er Papier nochmals in Form gebracht. Das Profil des Bogens wird jetzt 100%ig angelegt und ausgeschliffen. Das muss sein, weil der Bogen bald 'Ein-ge-bogen' (...ausgezogen...) wird.



Dramatische Sache... 8)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Benutzeravatar
doubleD
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 606
Registriert: 19.05.2012, 23:46

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von doubleD » 01.11.2012, 09:35

Was verstehst du unter 'maximalen Kernholzdruck' ?

Ich dachte bisher das die 'Energie' im Bauch/im Druck 'gelagert' würde also wenigstens zum größten Teil.

Jochen
Burleigh & Stronginthearm
Crossbow makers to the nobility, and manufacturers of a full catalog of personal arms and military weapons systems.
btw Duty is ours, consequences are God's

Benutzeravatar
Blacksmith77K
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6025
Registriert: 17.09.2010, 22:55

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 09:54

doubleD hat geschrieben:Was verstehst du unter 'maximalen Kernholzdruck' ?

Ich dachte bisher das die 'Energie' im Bauch/im Druck 'gelagert' würde also wenigstens zum größten Teil.

Jochen



Das ist ja auch so. Und wenn du den maximalen Druck 'überschreitest' fliegt dir der Bogen um die Ohren. Der Eiertanz ist es, an dieser haarscharfen Grenze zum Vollauzug zu kommen.

Da speziell die Eibe nicht nur druckstark, sondern auch drucktolerant ist, kann man den kompletten Auszug in diesen Grenzbereich legen.

Oder anders: der Großteil der gebauten Eibe-bögen werden unterhalb des maximalen Kernholzdruckes zum Vollauzug getillert. Sobald solche Bögen auf dem Tillerstock *pressen* wird schnell Material weggekratzt, aus lauter Angst er könnte brechen... ;)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Benutzeravatar
tscho
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1914
Registriert: 24.04.2011, 18:30

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von tscho » 01.11.2012, 10:09

Ist ja genial, das Vergleichsbild.
Ich würd jetzt daraus folgern die Breitengeometrie einige Milimeter vor der Verjüngung zu den Tips hin zu verbreitern.
Was meinst dazu ? Oder die Bauchwölbung etwas flacher zu gestalten. Bei solchen Holz, das nächste mal.

ABER:
Ist völlig wurst, denn das wird sicher einer deiner der genialsten Bögen. Mit den Werten sicher einer der Besten dies überhaupt gibt. :) klasse

Benutzeravatar
Blacksmith77K
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6025
Registriert: 17.09.2010, 22:55

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 10:22

tscho hat geschrieben:Ich würd jetzt daraus folgern die Breitengeometrie einige Milimeter vor der Verjüngung zu den Tips hin zu verbreitern.
Was meinst dazu ? Oder die Bauchwölbung etwas flacher zu gestalten. Bei solchen Holz, das nächste mal.



Nein, der Bogen MUSS sich setzen. Durch das Setzen siehst du, dass der Bogen nicht überdimensioniert ist.

Also:

-setzt er sich nicht, ist er überdimensioniert.

-setzt er sich über 2 Zoll bei 12 Stunden auf Standhöhe aufgespannt, ist er zu schwach dimensioniert.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“