Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

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doubleD
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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von doubleD » 01.11.2012, 11:52

Hmm ..

ich hab mir den Kopf zerbrochen wie ich die Antwort interpretieren soll.

atm Versteh ich das so das es eine optimale Linie der Energiefreisetzung gibt und du versuchst den Bogen bis hin zum gewünschten Auszug so dicht wie möglich entlang dieser Liene zu gestalten.
Und zwar so das du weniger, wenn überhaupt mit Materialabtrag arbeitest sondern vielmehr den Bogen durch das 'Setzen' / vorspannen dahin führen möchtest. Richtig?

Jochen
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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 12:54

Ja genau: optimale Linie der Energiefreisetzung / bis hin zum gewünschten Auszug so dicht wie möglich entlang dieser Linie...

Vorraussetzung ist, dass der Bogen im Rohschnitt so perfekt wie möglich ist. Klar, kleinere Korrekturen der Wurfarme bis zum Vollauzug sind immer da, jedoch sollte der Materialabtrag nach Erreichen der Standhöhe so gering wie irgendwie möglich bleiben, um den Druck im Holz halten.

Ok, zugegebenermaßen freaky und man sollte schon ein paar Eiben gebogen haben. Wem das zu strange ist, der kann/soll natürlich wie üblich auf dem Tillerstock arbeiten.
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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von tscho » 01.11.2012, 13:19

Jupp das ist schwierig, wenn mans nicht am Bogen spürt so wie Blacky, sieht mans nur in der Auszugskurve ob man dies erreicht hat, und dann is zu spät :)
ne andere Frage ist natürlich ob leicht überdimensioniert so schlecht ist, aber ich will dir den thread jetzt nicht mit nem anderen
thema zumüllen.

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 13:44

tscho hat geschrieben:ne andere Frage ist natürlich ob leicht überdimensioniert so schlecht ist, aber ich will dir den thread jetzt nicht mit nem anderen
thema zumüllen.


Guckst du hier: KLICK MICH!

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von tscho » 01.11.2012, 14:53

:D
Hab mir das Buch letzte Woche endlich mal gekauft, und les es gerade. Schon witzig, und da ists komplett drin umsonst.
Auch gerade deshalb der Gedanke, ob man mit Eibe so weit gehen sollte daß sie voll zu macht am Bauch. Da bin ich mir nicht ganz sicher.Aber anderes Thema. Weiter im text :)

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 17:38

tscho hat geschrieben:...deshalb der Gedanke, ob man mit Eibe so weit gehen sollte daß sie voll zu macht am Bauch. Da bin ich mir nicht ganz sicher...


Das bleibt jedem selbst überlassen. Es ist auch nicht unbedingt erforderlich 99% Leistung aus einem Holz zu holen. Mit 50% Leistung wirft er ja auch Pfeile, gelle... ;D
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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Hairun » 01.11.2012, 18:09

Blacky machst du das nur so bei Eibe oder auch bei anderen Hölzern?
Erfahrung?
Hairun

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 01.11.2012, 18:18

Hairun hat geschrieben:Blacky machst du das nur so bei Eibe oder auch bei anderen Hölzern?
Erfahrung?
Hairun


Achso, wurde ja schonmal gefragt, sorry!

Also Jein. Speziell bei Eibe und Holunder JA.

Bei anderen druckstarken Hölzern nur dann, wenn ich der Meinung bin dass das auch funzt, ohne den Bogen zu sprengen... :)
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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Hairun » 01.11.2012, 18:32

Ohh übersehen...
Danke dann für die direkte Beantwortung ;)

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Chirion » 01.11.2012, 19:21

Blacky ich glaube ich verstehe was du meinst, Ich habe versucht ähnliches umzusetzen, indem ich versucht habe mich an diese Grenze heranzutasten bevor die Standhöhe erreicht ist. Wenn mans am Tillerstock macht, wird der Bogen mit der langen Tillerschnur nie über Standhöhe gezogen, eigentlich dient die lange Tillerschnur nur zur Kontrolle ob der Bogen keine Schwachstellen hat und sich gefahrlos auf Standhöhe ziehen lässt. Dabei soll anständig Zug auf der Tillerschnur sein, ich verwende dann dieses Teil, wieviel Zug man braucht um die Grenze zu erreichen an der man dann entlangtillert ist Erfahrungssache, Im Idealfall (wenn die Standhöhe total sauber aussieht) ist es bei Eibe tatsächlich so, dass bis zum Vollauszug nur noch ganz leichte Korrekturen notwendig sind. Zuggegeben dies ist mit erst einmal so gelungen.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Hairun » 01.11.2012, 19:26

Die letzten zwei Bögen sind bei mir ähnlich entstanden...
Bodentiller --> Sehne auf Standhöhe und mal gezogen wies ausschaut... hier und da was oder auch mehr un fertig ;)
Sonst wars immer so: Baum auf den Tillerstock hier gekratzt da gekratzt bis man nach Stunden mal den halben Auszug hat ::)

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von tscho » 02.11.2012, 07:51

Blacksmith77K hat geschrieben:
tscho hat geschrieben:...deshalb der Gedanke, ob man mit Eibe so weit gehen sollte daß sie voll zu macht am Bauch. Da bin ich mir nicht ganz sicher...


Das bleibt jedem selbst überlassen. Es ist auch nicht unbedingt erforderlich 99% Leistung aus einem Holz zu holen. Mit 50% Leistung wirft er ja auch Pfeile, gelle... ;D


Naja, ich hätt den Unterschied ob der Kern voll zumacht oder knapp davor ist irgendwo bei +-5% mehr oder weniger angesetzt.
Aber doch keine 50% , jetzt hast aber übertrieben :)

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 02.11.2012, 16:56

So meinte ich das jetzt auch nicht. Nur irgendwann reizt es dich halt zu sehen, was effektive möglich ist. Verstehst?
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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von tscho » 03.11.2012, 09:08

Hab ich wohl falsch verstanden, und ja :) das versteh ich nur zu gut.

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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Beitrag von Blacksmith77K » 03.11.2012, 10:44

Morgähn... :D


Nachdem ich den Bauch ordentlich rund gemacht habe, kommt das erste 'echte' Einbiegen. Ich hatte erwähnt, dass ein gut geschnittener Bogen normalerweise bis 28" gut passt und erst ab 28" Auzug ein wenig Tillerhilfe gebrauchen kann (...wenn nötig...)

Aktuell sieht das so aus:

a.jpg
Standhöhe


b.jpg
...auf dem Weg


c.jpg
...etwa 28 Zoll


Mann kann deutlich sehen, dass die auf Standhöhe 'vermeindlichen' Knicke sich bis auf 28ZollAuszug glätten und der Bogen schön rund wird.
Auch das natürliche Setback im Griffbereich habe ich gut unter Kontrolle und es passt sich dem Gesamtbild passend an.

Dieser Vorgang des 'Pumpens' sollte die 28 Zoll 'noch' nicht überschreiten, dennoch 10-15Mal durchgeführt werden. Dann den Bogen aufgespannt wieder etwa 'ne Stunde zur Seite legen...

P.S: die letzten 17,5cm der WA-Enden sind steif, das ist beabsichtigt und wird erst für die letzten 2-3 Zoll Auszug benötigt.
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