Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

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TorstenT
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von TorstenT » 01.12.2019, 10:44

Nee, leider nicht... ...es war zwar ein Typo - aber der hat nur die „1“ geschluckt. Es sind 16g aus 5 Sehnen. Die 3 kürzeren Bündel mit ca. 30, 25 und 20cm wiegen zusammen knapp 40g. Der Rest ist Müll...(Müll sind bei mir aber auch alle Fasern unter 20cm Länge).
Vielleicht mach ich die Stränge zu dünn. Mir laufen die oft dünn aus und reißen dann ab. Dabei klopfe ich die mit einem Hammer mit glatt gerundeten Kanten auf einem Buchenklotz.
Sorry für den OT-Ausflug...

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 01.12.2019, 11:35

TorstenT hat geschrieben:
01.12.2019, 10:44
Sorry für den OT-Ausflug...
Kein Problem - ich hatte verstand, dass aus allen 5 Sehnen nur 6 g rausgekommen wären, Du aber geschrieben hattest ca. 1/3 Abfall - da hätte etwas nicht gepasst. Auch unter 20 cm kann man gut brauchen, wenn Du mal kürzere Stücke zum nachbessern oder sowas brauchst, musste ansonsten lange zerschneiden.

Ich habe mal eine Frage: Beide WA fangen an sich leicht zu verdrehen (zur gleichen Seite). Meine Analyse ist, dass ich einseitig etwas mehr Sehnen drauf gelegt habe, deswegen die Seite mit der etwas dickeren Lage langsamer trocknet und sich nur temporär verzieht. Ich würde jetzt einfach weiter abwarten, bis zur nächsten Sehnenlage. Sollten die WA dann noch immer drehen, würde ich mit einseitig etwas mehr Sehnen gegensteuern. Wäre doch korrekt oder?

Grüße - Neumi
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Hieronymus
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 01.12.2019, 15:14

Neumi hat geschrieben:
01.12.2019, 11:35
würde jetzt einfach weiter abwarten, bis zur nächsten Sehnenlage. Sollten die WA dann noch immer drehen, würde ich mit einseitig etwas mehr Sehnen gegensteuern. Wäre doch korrekt oder?
Ja warten ist auf jeden Fall erstmal richtig. Die Sehnenschicht trocknet ja nicht gleichmäßig durch und somit ist das völlig normal. Wenn du die Tips fixierst, das hilft auch schon ungemein , um ein verziehen vorzubeugen.(siehe meine Osmanen)

Gruß Markus
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 01.12.2019, 16:39

Danke, der Bogen ist in der Form fixiert. Hatte mich nur etwas gewundert, weil bei der ersten Lage alles gut war.
Ist halt der erste Komposit ::)
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 13.12.2019, 20:39

Einfach mal so nebenbei - ich habe frische Sehnen organisiert und bin sehr gespannt darauf wie es sich mit den Dingern arbeiten läßt.
20191213_202956.jpg
Strauß, ca. 40 cm lang
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von TorstenT » 13.12.2019, 22:08

Schön schön! Auch wieder Hirsch? Die sehen jedenfalls ordentlich lang aus.
Hast Du die selbst entnommen? Die Sehnenscheide scheint ja schon runter zu sein.

LG
Torsten

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 13.12.2019, 22:25

Steht beim Foto- Strauß, ca. 40 cm. Nur selbst von der sehnenscheide getrennt. Geht ganz gut.
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Snake-Jo » 14.12.2019, 10:12

Straußensehnen sind die besten, weil sie nicht so verflochten sind und zudem immer eine tolle Länge haben. 40 cm schaffe ich beim Hirsch-Hinterlauf aber auch.

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von TorstenT » 14.12.2019, 10:51

Neumi hat geschrieben:
13.12.2019, 22:25
Steht beim Foto- Strauß, ca. 40 cm.
Sorry.. :-[
Man sollte wohl immer erst ganz runterscrollen, bevor man antwortet... ::)

Bei Strauß habe ich nun schon öfter gelesen, dass die Sehnen fettig seien und sich schlechter mit dem Hautleim verbinden sollen.
Taucht Ihr die ausgefaserten Sehnen in Aceton zum Entfetten - oder auch nur in Spüli-Wasser?

Bei meinen Hirschhinterläufen habe ich max. 35cm herausbekommen. Das liegt wohl aber auch daran, dass ich die von einem Wild-Schlachter bekommen habe, der die Läufe knapp unterhalb der Ferse abtrennt, damit er das Wildbret noch sicher an der Achillessehne aufhängen kann.
Da ich immer noch haufenweise Verlust beim Aufdröseln der Gabelung habe, habe ich mir jetzt 40cm Rindersehne bei Horst Perk bestellt.

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 14.12.2019, 11:31

TorstenT hat geschrieben:
14.12.2019, 10:51
Bei Strauß habe ich nun schon öfter gelesen, dass die Sehnen fettig seien und sich schlechter mit dem Hautleim verbinden sollen.
Kann ich nicht bestätigen und verbaue die Straußensehnen jetzt sehr lange. Die Fetthaltigsten Sehnen, die ich bisher hatte, waren Rinderrückensehnen.
TorstenT hat geschrieben:
14.12.2019, 10:51
Bei meinen Hirschhinterläufen habe ich max. 35cm herausbekommen. Das liegt wohl aber auch daran, dass ich die von einem Wild-Schlachter bekommen habe, der die Läufe knapp unterhalb der Ferse abtrennt, damit er das Wildbret noch sicher an der Achillessehne aufhängen kann.
Frag doch deinen Schlachter, ob er dir die Hirschrückensehnen heraus trennt, die lassen sich leichter zerlegen und sind auch um die 40cm lang. ;)

@Neumi du wirst sehen, nach dem Zerlegen der Sehnen möchtest du keine anderen mehr verarbeiten. ;)

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 14.12.2019, 12:31

TorstenT hat geschrieben:
14.12.2019, 10:51
...dass die Sehnen fettig seien...
Beim zerlegen hatte ich nicht den Eindruck, dass die fettig sind. Nur glitschig ohne Ende :D . Und dass die sich schlechter kleben lassen, kann ich mir nicht vorstellen, Ist ja auch nur Collagen. Spülmittel ist sicher gut zum entfetten, nur sollte man nicht das hautfreundliche, rückfettende nehmen :D
Hieronymus hat geschrieben:
14.12.2019, 11:31
@Neumi du wirst sehen, nach dem Zerlegen der Sehnen möchtest du keine anderen mehr verarbeiten.
Naja, ich hab 50-65 cm lange Rinderrückensehnen und finde die schon richtig gut - extrem reißfest, nur sind die recht fettig und haben außen eine dünne, diagonale Faserlage. Läßt sich aber trotzdem sehr einfach auffasern und für z.B. Wicklungen oder die letzte Sehnenlage sind so lange Fasern schon super ;) ;D
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 21.12.2019, 11:35

Moin, ich habe zum testen mal Straußensehnen zerfleddert und muss leider sagen, dass das Ergebnis äußerst ernüchternd ist.
Ich habe 2 Stränge (1x der dickste und 1x der dünneste) verarbeitet. Das Trockengewicht der Stränge war 34 g. Magere 9 g Sehnen sind übrig, davon nur 3,2 g mit voller Länge. Diese Fasern kann ich nicht mit den Händen zerreißen. Ale anderen konnte ich problemlos zerreißen.
Vielleicht mache ich da was falsch, ich werde bei den nächsten Sehnen mal die Schritte genau fotografieren.

sehnen.jpg

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Snake-Jo » 22.12.2019, 10:37

Hallo Neumi,
nein, sieht alles gut aus. :)
Sehnen zerreißen: Hängt vom Querschnitt ab. Dünne Fäden lassen sich zerreißen, aber starke (ca. 1 mm dicke) nicht oder nur mit Mühe. 8)
Es ist auch völlig normal, dass sich so ein Strang in verschieden lange Fasern aufteilt. Volle Länge hat nur ein Bruchteil. ::)
Es ist auch völlig normal, das das meiste Ausschuss ist: kurze, zerrissene, völlig verquer gewachsene, Sehnenscheiden etc.

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 22.12.2019, 13:16

Ok, danke. Ich hab bei rothirschsehnen ein deutlich besseres Ergebnis (nur ca. 30% Abfall), allerdings zerteile ich die anders (ohne karde), aber das dauert locker 3x so lange. Ich werde die einzelnen Stränge testweise mal etwas dicker machen, mal sehn.
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 22.12.2019, 14:39

Hier geht's wieder weiter. Ich konnte den Bogen korrigieren: ich habe auf einer Seite die Lücken im Belag gefüllt und die zusätzlichen Sehnen haben den Bogen wieder ausgerichtet. Ich hatte eine seitliche Abweichung an den Ohren von gut 15 mm.
Hat etwas gedauert weil die zusätzlichen sehnen zu schnell getrocknet waren - ich habe dann einfach diese Stellen nochmal feucht gemacht und diesmal bei niedrigerer Temperatur trocknen lassen.
Jetzt kann die nächste Sehnenlage drauf :)
WA01.jpg
WA02.jpg
Korrektur.jpg
hier passt es exakt
Korrektur02.jpg
hier habe ich noch 1 mm abweichung
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