Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Themen zum Bogenbau
Anglia
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Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von Anglia » 14.07.2008, 09:32

Hallo alle zusammen,

am WE habe ich mein neues Projekt gestartet:

Kriegsbogen aus Weissdorn

Nachdem ich von meinem ersten Bogen aus Weissdorn (Präsi-Thread) hellauf begeistert bin, habe ich mich entschlossen, zu versuchen einen schweren Bogen aus diesem Holz zu bauen, was für mich Neuland ist.
Er soll knapp 2m und hoffentlich so gerade im dreistelligen #-Bereich liegen.

Falls Ihr interssiert seid, würde ich hier über den Vortschritt häppchenweise berichten (natürlich mit Fotos), je nachdem wie ich Zeit habe weiterzubauen.

Also: Besteht Interesse ???

Anglia
Zuletzt geändert von Anglia am 14.07.2008, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.

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acker
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Re: Weissdorn Kriegsbogen

Beitrag von acker » 14.07.2008, 10:27

Hallo
Ja das ist eine gute Idee!So was find ich immer klasse -schritt für schritt und Bilder dabei.
Na dann fang schon mal an mit den Bildern ,- vom Rohling/Stamm
Gruss Marcus
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Re: Weissdorn Kriegsbogen

Beitrag von Al Fadee » 14.07.2008, 11:28

ja würde mich auch sehr interessieren, so buildalongs mag ich immer.
da sieht man gut wie andere vorgehen udn kann sich vielleicht was abgucken.
würde ja auch gerne nen warbow bauen aber meine holzauswahl ist nicht so groß. vielleicht wirds was mit kirsche gebackt mit bambus

al fadee
Ist das Design oder kann das weg?

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Re: Weissdorn Kriegsbogen

Beitrag von Squid (✝) » 14.07.2008, 11:46

Hast du die Oberarme (und die Schultermuskulatur) für dreistellige Pfunde?  :o
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Weissdorn Kriegsbogen

Beitrag von tyron » 14.07.2008, 12:15

seit wann ist das bauen abhängig von dem was man an muskeln hat?

wäre ja gleichbedeutend mit der frage wieso 400ps in nem auto wirtschaftlich sein sollen.

wenn die kraft zum tiller net da ist, dafür gibts son ollen fach der Physik:Mechanik

wenn's um Sinn oder Unsinn eines solchen Bogens geht: Ansichtssache

wenn's um "kannst du den dann auch beherrschen" geht: Training

Und zum Bauen: der Reiz ist der Ansporn, das Gelingen der Lohn

Also ein Buildalong würde mich schon allein deswegen reizen, um zu sehen ob auch was anderes als Eibe&Co sowas mitmachen.

Und zum Thema Muskel: Ich hatte vor meinen ersten Hölzern auch nnoch nix. Weder Respekt vor dem Holz, noch Werkzeug noch Raum zum arbeiten. Kam alles Stück für Stück. Und mit Muskeln für und Nutzen von irgendeinem derartigen Baubrojekt ists genauso. Nur eines ist bei mir da schon vorher: Respekt und Skepsis über den Erfolg des Ganzen.

Von daher: viel Glück beim bau und laß uns bitte über die Schulter schaun.

Gruß
tyron
Wenn die jungen wollten und die alten könnten, wäre für beide zusammen das unmögliche machbar.

Anglia
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Re: Weissdorn Kriegsbogen

Beitrag von Anglia » 14.07.2008, 12:37

@all: Dann wede ich Euch mal teilhaben lassen an meinem Erfolg oder Misserfolg....

@Squid: die Oberarme für 100 Pfund hab ich nicht, allerdings hab ich auch noch niemanden gesehen, der soeinen Bogen aus dem Arm zieht. Die Rückenmuskulatur dafür hab ich, da sollte die Kraft nämlich herkommen.
Wenn Du das waas die Engländer "shooting in the bow" machst, sprich die Kraft möglichst vollständig aus dem Rücken holst, ziehst Du auf einmal ganz andere Bögen ;D , dabei benutzt Du einen der stärksten Muskeln des Körpers, dagegen ist der Oberarm nen Waisenknabe... bei jedem, egal wie dick der is.
Abgesehen davon kann ich nur Tyron voll und ganz zustimmen. Der Reiz des Bauens kann ungemein groß sein.. wie wir ja alle wissen :)
Und zudem gibt es weit mehr Leute die einen 100Pfünder ziehen können, als Leute, die einen bauen können (obwohl viele es wohl schlichtweg nie probiert haben)

So, nun zum Buildalong:

1. Stand der Dinge.
Wie ich ja schon geschrieben hatte, hab ich am WE schon angefangen, die Idee hierzu kam mir leider zu spät :-[
Wie alles begann. Nachdem ich 2-3 Bäume als Favoriten ausgemacht hatte, habe ich nochmal etwa 2 Stunden gebraucht, mich endgültig zu entscheiden, vor allem auch deswegen, weil ich die Bäume sehr schön finde und es mir jedesmal ein bisschen in der Seele weh tut, wenn es einer weniger wird.
Nach dem Fällen habe ich den Rohling entrindet und GANZ wichtig unruhige Stellen in der Rinde auf dem geschälten Stamm markiert. Das mache ich deshalb, weil die Rinde ein viel besseres "Gedächtniss" hat wo mal Äste oder Verletzungen waren, als das Holz darunter, man kann sozusagen, mithilfe der Rinde tief ins Holz gucken.

Natürlich hab ich mir die Rinde schon vor dem Fälleen sehr genau angeguckt ;) aber einen makellosen Rohling wird man bei weissdorn wohl nicht finden....

Nachdem der Stamm Geschält und problematische Stellen markiert waren, habe ich mich für die (schon relativ genaue) lage des Bogens im Holz entschieden. Dies kurz angezeichnet, kam auch schon die große Bandsäge. Als erstes habe ich von der Rückseite einen dicken Streifen abgesägt, damit ich eine ebene Fläche habe, wenn ich die Flanken säge. Dieser erste Schnitt geschieht bei mir wenn irgent möglich mit sehr viel Zugabe, um mögliche "Unfälle" zu vermeiden. Danach werden die Flanken gesägt, noch nicht in der Form des späteren Bogens, sondern erteinmal parallel mit einer Breite von ca 4,5cm (also auch noch viel Reserve).
Hierbei kam auch schon die erste Überraschung zu Tage: auf einmal hatte der zukünftige Bogen nicht 4 sondern fast 8 cm Reflex!

Danach habe ich eine kurze "vortrocknungsphase" verstreichen lassen, um mögliches Verziehen zu erkennen.
Nachdem das glücklicherweise gut gegangen ist, und sich nichts verzogen hat, habe ich die Mittellinie angezeichnet, und von daaus die Maße des zukünftigen Bogens auf den Rücken gezeichnet.
An diese habe ich mich dan grob (Zugabe 1,5mm) mit E-Hobel und Handwerkzeugen herangearbeitet. Danach wurde ersteinmal die Stärke etwas reduziert(immernoch mit reichlich Zugabe), die ja noch bei ca 5-6 cm lag.

Der Rücken it in diesem Falle der Ring unter der Rinde, auch deshalb, da man Jahresringe bei diesem Holz eigentlich nicht wirklich sehen kann.
Abgesehen davon ist das Holz Zerstreutporig und hat deswegen weniger bedeutende Festigkeitsunterschiede innerhalb der Jahresringe und auch die Dicke der Jahresringe ist nicht so bedeutend.

Dann kam die Zeit des Wartens....

Nein noch länger....


Immernoch warten....

Naja, den Rest des Wartens erspare ich Euch.

Der Grund für dieses Bearbeiten im nassen Zustand ist, dass Weissdorn ein Holz ist, was furchtbar zum Reissen neigt, und ich mir einbilde, dass die Gefahr durch die geringere Dicke des Holzes etwas geringer ist.

2. Am WE:

Nach dieser schier unendlichen Zeit, habe ich nun die Stärke auf Endmass + ca 2 mm gebracht, und die Flanken an das Endmass angenähert und vorgeschliffen.

Als nächstes kamen die Kanten des Rückens dran, die ich mit einer Feile gerundet und dann grob vorgeschliffen habe.

Die Kanten des Bauches (der ja noch eben ist) habe ich auch gebrochen, um die Gefahr von Spanabhub beim Biegen zu reduzieren. Der Bauch wird für das Dämpfen und Biegen noch flach gelassen, da beim Biegen die Außenseite des Holzes nie schmaler sein sollte als die Innenseite. So kann ich in beide Richtungen biegen, wie ich lustig bin... ;)

Als Nächstes kommen ein paar Fotos vom status quo und dann der Abschnitt über das Biegen.

Daten:
Der Rohling: Länge war ca. 215cm
gekürzt auf 198 cm
Breite Endmass 34mm (Schätzwert, vom anderen Weissdornbogen abgeleitet + Zugabe)
Stärke Endmass 34mm  (Schätzwert, vom anderen Weissdornbogen abgeleitet + Zugabe)
Tips Endmass 13mm rund
Angepeilter Tiller: full compass
Angepeilt sind max 115 min 105# vor dem Einschießen (mit der Vorgabe blamier ich mich bestimmt :-[  , am Ende wirds nen Kinderbogen :o)

Anglia
Zuletzt geändert von Anglia am 14.07.2008, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Weissdorn Kriegsbogen

Beitrag von Anglia » 14.07.2008, 14:23

Nur noch mal ganz kurz: wenn Ihr Fragen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge habt, nur her damit, dann wird der Thread am Ende nicht zu einseitig.... ;) an sonsten, viel Spass beim lesen!


Anglia

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Re: Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von acker » 14.07.2008, 14:41

Hallo,
Als Anregung zu deiner Sicherheit, auch wenns bis dahin noch ein stück Weg hin ist ,- würd ich eine Umlenkrolle am Tillerbrett empfehlen.Denke, das System sollte geläufig sein -wenn du es nicht eh schon anwendest.

Damit du den Bogen aus sicherer Entfernung aufspannen kannst mit einem Seil...weißt ja ich hab leider viel zu viel Erfahrung mit "explodierenden Elbs" ;D
Ein unangenehmes Gefühl wenn man in unmittelbarer Nähe ist ;)
Ok, dann warte ich mal auf.....die Photos....
Ein gutes Gelingen--dann hauch dem Weißdorn mal Leben ein :)
Gruss Acker
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Re: Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von Al Fadee » 14.07.2008, 17:58

ähhhm wo sind denn jez die bilder?? kommen die noch?
bisher hört sich das ganze ja schon sehr gut an, was willst du denn dämpfen?
reflex hat er ja schon.
kommen nachher hornnocken drauf?

al fadee
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Re: Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von Anglia » 14.07.2008, 19:53

@Acker: Das Ding wird an der Wand getillert - ich hab Familie!

@Al Fadee: Hast Du's aber eilig ;) wenn ich nur vorm Computer sitze und Fotos mache, wird der Bogen ja nie fertig 8)
Zu Deiner Frage: Ja der kriegt Hornnocken.

Was vorhin passierte:

Habe schonmal meinen Hans Dampf aufgebaut, morgen kann es, wenn ich die Zeit finde, mit dem Dämpfen losgehen.
Den Rohling habe ich heute geschliffen (Kanten und Bauch), um fürs Dämpfen keine Sollbruchstellen zu fabrizieren.
Dann habe ich noch eine neue Auflage für die Tillerwand gebaut, damit sich am Anfang nix wegdrehen kann (wegen des ja schon eher ausgeprägten Reflexes). Sobald ich ihn soweit hab, dass er sich nicht mehr wegdreht, hänge ich ihn an die Waage, dann hab ich den besten Überblick.

So, hier sind die ersten Fotos.

1. Seitenansicht
2. Rücken
3. überwachsener Ast, war in der Rinde sehr deutlich zu sehen
4.+5. Halterung für Tillerwand
6. im Moment noch flacher Bauch mit Faulstelle, hat Weissdorn leider häufig

Anglia
Zuletzt geändert von Anglia am 14.07.2008, 19:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von Anglia » 14.07.2008, 19:55

Fotos

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Re: Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von Anglia » 14.07.2008, 19:58

Foto2

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Re: Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von acker » 14.07.2008, 22:22

Hallo,
Sehr schönes Holz,nur die Faulstelle...hoffentlich geht die nicht sehr tief rein.
Dann mal Tau!
Gruss Acker
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Re: Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von Al Fadee » 14.07.2008, 23:43

sieht ja schon fast elb förmig aus
tillerstock aus eiche ist immer gut, ist doch eiche oder?

al fadee
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Re: Weissdorn Kriegsbogen Buildalong

Beitrag von Anglia » 15.07.2008, 10:38

@Acker: ja, ja das muß ich mir nochmal genauer anschauen, vielleicht muss ich da noch ein Stück einleimen, aber erst nach dem Dämpfen.

@Al Fadee: ja, das ist Eiche. Ich gehe da lieber auf Nummer sicher. Je nach dem wie das Profil des Bogens am Ende aussieht (überlege da noch ein wenig) werde ich noch einen Riegel drüber montieren, sozusagen den Bogen einklemmen.

Die nächsten Schritte:

1. Form fürs Dämpfen bauen: überlege im Moment, ob ich dem Rohling ein wwenig vom Reflex nehme, glaube der hat sehr reichlich, vor allem bei nem angestrebten Stack von 100%

2. Dämpfen:
Weiterhin wird der eine Tip dem anderen angepasst (mehr Reflex, und gerade an der Stelle macht das nochmal nen Zentimeter aus)
Den Rohling werde ich auf voller Länge dämpfen, allein schon um Spannungen im Holz abzubauen.


Anglia

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