Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve. Baudoku Teil 5 und Fragen.

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the_Toaster (✝)
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Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve. Baudoku Teil 5 und Fragen.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 25.07.2008, 09:47

Edit:

Hier die aktuelle Fassung der Baudoku, letzte Fassung wurde gelöscht:

Baudoku Version 5

Änderungen:

Der Anfang der Anleitung wurde geändert. Fotos meines ersten Bogens wurden aufgenommen.

Die Anleitung wurde in die Gegenwartsform überführt

Letzter Stand ist der Baubeginn der ersten Teils der Leimarbeiten.
Backung und Mittellage sind verleimt

Der Griff ist fertig und angeleimt.

Zum aktuellen Stand habe ich nun ein paar Fragen.
siehe letztes Post:

Viel Spass damit!


---

So. Es ist soweit.

Gestern habe ich einen neuen Bogen angefangen.
Geplant ist folgendes:

Material:

Rücken: Bambusrohr
Mittellage: Actionboo
Bauch: Actionboo
Griff: Hainbuche
Tips: Hainbuche, Bambus oder Birne

Form: Recurve

Maße:

Länge über alles: ca. 170 cm
max Breite: 35 mm
Tips: 15 mm
Recurves: ca. 18 cm 70° Krümmung kreisförmig
Griff: 15 cm, wird vielleicht noch kleiner...
Fadeouts: 10 cm
gerader Teil der Wurfarme: ca. 50 cm

Herstellung:

Ursprünglich hatte ich geplant auch am Bauch des Bogens Bambusrohr zu verwenden. Ich entschied mich aber dagegen, denn ich möchte erstmal sehen, ob ich die Recurves hin bekomme.
Actionboo läßt sich doch einfacher verarbeiten und tillern als Bambusrohr.
Die Recurves werden mit einem Biegeradius von 12 cm und einem Winkel von 90° kreisförmig geformt. Dieser wird sich dann auf 70° öffnen.
Die Wurfarme möchte ich mit etwa 8 cm Perry Reflex verleimen, um so den Set auszugleichen.
Das Bambusrohr des Rückens hatte ich beim letzten Bogen wohl zu dick belassen, wodurch der Bogen seinen Perry Reflex von immerhin 18 cm völlig verloren hat. Aber er schießt und zeigt keine Stauchrisse oder ähnliches. Und auch auf 70 Meter brauche ich den Bogen nicht so hoch halten, dass ich das Ziel nicht mehr sehen kann.
Ich werde beim neuen Bogen also besonders darauf achten, dass das Bambusrohr so dünn wie möglich wird.
Ich werde mal sehen, ob ich die Recurves biegend oder steif mache. Wahrscheinlich wird es sich von selbst ergeben, dass sie sich zumindest ein klein wenig mitbiegen.
Bauart und Aussehen soll meinem ersten Bogen entsprechen, denn damit habe ich bereits gute Erfahrungen.

Der Bogen soll am Ende einem Auszug von 30“ standhalten und dann etwa auf 35 bis 40# kommen.

Was haltet ihr davon?
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 24.08.2008, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve.

Beitrag von kra » 25.07.2008, 10:28

Why not?

Die angepeilten Recurves sind ziemlich stark, aber mach. Vorsicht beim ersten Aufspannen und beim Tillern!

Bereite dich aber seelisch schon darauf vor: Das Bambuslamiat auf der Bauchseite wird einen erheblicehn Set annehmen. Ob von dem Gewinn durch die Recurves dann noch viel übrig bleibt, darauf würde ich nicht zu viel verwetten.

Aber: du bekommst dann einen ziemlich flotten, durch den Deflex(Set) sehr sauber und präzise zu schießenden Bogen.

Sie zu, das die Recurves so leicht wie nur möglich (und damit so schmal wie möglich) werden. DA kommt die Geschwindigkeit her. Das macht das Tillern allerdings etwqas spannend, zumindest bis sich der Set gebildet hat ;-).!
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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 25.07.2008, 10:42

Wie schmal kann ich die Recurves denn machen, ohne dass die zu kippelig werden?
Ich habe vor die Recurves im Verlauf der Wurfarme keilförmig schmaler werden zu lassen.
Macht es eher Sinn sie am Anfang und Ende gleich breit zu machen?
Soll ich lieber einen engeren Biegeradius nehmen?
Acht bis zehn cm?
Noch habe ich die Biegeform nicht fertig...
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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve.

Beitrag von kra » 25.07.2008, 14:11

Keilförmig ist ok.

Was noch ok ist hängt von der Form ab, die der Bogen im aufgespannten Zustand hat. ;)
Wenn die Sehne nicht am Wurfarm anliegt, können die Nocken schon sehr schmal werden (s. Massandubra-Bogen von arcus), wenn aber Kontaktrecurves würde ich sie breiter lassen. Die Gefahr, das sie umschnappen ist sonst sehr groß.

Ich gebe bewußt keine Maße, sondern weise auf die Punkte hin, die kritisch werden können. Es wird dein Bogen  ;D.
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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 25.07.2008, 15:45

Danke für die Infos.

Die Sehne soll anliegen, also breiter.
Ob sie das am Ende auch tut wird wohl von meinem Geschick abhängen...

Form ist fertig.
Morgen gehts zum Flohmarkt einen schönen langen Kochtopf zum dämpfen besorgen...
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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve.

Beitrag von Bergschoof » 25.07.2008, 17:57

Hi,

bin ja gespannt, wie gut der bambusrecurve wird, hab in naher zukunft auch sowas vor allerdings mit einer anderen mittelschicht  :)
welchen leim nimmst du denn zum verkleben her ?
täusch ich mich oder ist getempertes actionboo druckfester ?
hab mir vor paar tagen ein bambusrohr gespalten und die stücke plattgehobelt, sind momentan so ~4mm an der höchsten stelle dick, passt des oder muss mehr weg und wie dick soll denn dein bambusbacking wern?

MfG Korbi

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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve.

Beitrag von Squid (✝) » 25.07.2008, 19:03

Hab ich eigentlich schon meinen defätistischen Senf zu der Sache abgegeben?

Nein? Gut!

Verleimter Bambusrecurve mit anliegender Sehne? Als zweiter Bogen? Siiiicher! Die Saturn 5 war ja schliesslich auch die 2. Rakete der Amis!

Nein, ernsthaft: Viel Erfolg dabei - das ist sicher kein ganz leichtes Projekt. Lass die Recurves lieber etwas breiter - ein Verhältnis von 1 zu 4 oder 1 zu 3 (Dicke zu Breite) zu Begin der Recurves sollte ein Umschlagen verhindern.
Danach keilförmig ist sinnvoll, mutig wäre ein "Eiffelturm-Design". Die Tips dürfen dann aber aus Gewichtsgründen auch gern bei 1 cm Breite landen.

Zu den Recurves: Ich würde sie statisch gestalten. Zum einen ist es recht schwierig, sie zu einer GLEICHMÄSSIGEN "Aufbiegung" zu bringen, zum anderen tut das bei 170 cm Länge auch nicht Not.

Dazu auch sinngemäß aus TBB4: "Die meisten mitbiegenden Recurves bei reinen Holzbögen sind uneffektiv und kosten mehr Leistung als sie bringen". 

Zum Perry bei Bambus: Der hats echt nötig, wie du ja mit den verschwundenen 18 cm gemerkt hast. Ich staune auch immer wieder, wenn nur 1/3 Reflex übrig bleibt... aber der Leistung tut das keinen Abbruch.
8 cm ist aber möglicherweise zu gering kalkuliert, auch wenn du nen Recurve planst und nur insgesamt knapp 130 cm "Actionzone" zur Verfügung stehen. Vielleicht denkst du mal über 12 cm nach.

40# @ 30" sollte aber bei 170 cm Länge gut machbar serin.

@ Bergziege: 4 mm Stärke ist für ein Bambusbacking erst mal OK, wenn es auf "normales" Holz aufgebracht werden soll. Besser ist ein Taper, so dass der Bambus am Griff 4-5 mm stark ist und dann gleichmäßig zu den Tips hin auf 1-2 mm abnimmt.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 25.07.2008, 20:45

@ Squid:

Ey ich bin halt mutig. Mein Erster hat so gut geklappt, dass ich mir das zutraue. Ein kleiner Handwerker wie ich kann schon ganz gut mit Werkzeug umgehen...  ;)
Ich wollte die Recurves eh so bauen, dass sie irgendwie kurz vor nachgeben sind. Ich weiß, dass das eine fummelige Sache wird.

Dann halt 12 cm. Ich denke allerdings, dass die 18 cm Reflex durch das zu dicke Backing weg gegangen sind. Deswegen mache ich es jetzt so dünn wie geht.

@ Bergschoof

Ich habe UHU Blau genommen. Ist auch ein wasserfester D3 Leim.
Gibts wohl grade billig bei Lidl...
Das Actionboo, was ich habe, ist das geröstete von Alles Bambus. Das hält tatsächlich einiges aus. Wie ich schrieb ist der Reflex von 18 cm zwar komplett raus gegangen, aber der Bogen schießt trotzdem recht gut.
Wenn ich mir vorstelle, ich hätte ihn ohne Reflex gebaut... >grusel<

---

Am Mittwoch habe ich mal einen Technozablerecurve von 20# geschossen und der ging gut ab. Irgendwie konnte ich aber nicht verhindern ihn bis zum Ohrläppchen zu ziehen. Hat unsere Trainerin zum Glück nicht gesehen. Nur dieser Button und dieses wegschnappende Drähtchen, was sich Pfeilauflage schimpft, ging mir tierisch auf den Keks...  >:(
Ich möchte daher den Recurvebogen bauen, weil ich sehen möchte, ob da aus den 35 bis 40# noch mehr raus zu holen gehen.
Allerdings werde ich wohl oder übel in Schäfte investieren müssen, um passende Pfeile für die Bögen bauen zu können.

Ich bräuchte allerdings mal einen Linkshänder aus dem Raum Düsseldorf, der meine Bögen mal beurteilen könnte.
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 25.07.2008, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve. Jetzt mit Baudoku!

Beitrag von the_Toaster (✝) » 30.07.2008, 22:26

So.

Nein keine Panik Leute, der Bogen ist noch nicht fertig... ;D

Aber angefangen habe ich und ne Doku dazu habe ich auch angefangen.

Die findet Ihr hier:

http://www.fletchers-corner.de/cpg/disp ... 6615&pos=0

Ist wie üblich eine PDF-Datei.
Die wird peu á peu durch eine aktualisierte Fassung ersetzt werden.
Es lohnt sich also immer wieder mal hier rein zu gucken, gell.
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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve.

Beitrag von kra » 31.07.2008, 08:14

the_Toaster hat geschrieben:...
Das Actionboo, was ich habe, ist das geröstete von Alles Bambus. Das hält tatsächlich einiges aus. Wie ich schrieb ist der Reflex von 18 cm zwar komplett raus gegangen, aber der Bogen schießt trotzdem recht gut.
Wenn ich mir vorstelle, ich hätte ihn ohne Reflex gebaut... >grusel<
....


So weit ich weiß, ist das"ActionBamboo" dort nicht geröstst sondern gedämpft.
Bringt schon was, aber getempertes Bambus ist effektiver (höhere Temperatur).
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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve. Jetzt mit Baudoku!

Beitrag von the_Toaster (✝) » 31.07.2008, 16:54

Auf der Webseite von Alles Bambus steht "carbonisiert" - das wird mit trockener Hitze gemacht. Ist also bereits gehärtet.

Ich könnte die Bauchlage aber nochmal tempern.
Wird sie eh, weil ich die Recurves und die Fadeouts reinbiegen muss.

Wie ich beim Biegen der Recurves nun heraus bekommen habe, ist Rohrbambus wesentlich härter als Actionboo. Es läßt sich wesentlich schwerer biegen. Auf dämpfen reagiert Rohrbambus in keiner Weise, ist spröder und bricht schneller. Actionboo lässt sich damit sehr gut biegen, auch wenn es danach lange braucht um wieder hart zu werden. Es sei denn man trocknet es mit dem Fön.
Bei Rohrbambus gehts also nur mit trockener Hitze.
Um also einen so richtig fiesen Bogen zu erhalten macht es Sinn auch am Bauch Rohrbambus zu nehmen.
Da kommt aber beim nächsten Bogen.
Nicht alles auf einmal ändern! Die Recurves sind schon anspruchsvoll genug.
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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve. Jetzt mit Baudoku!

Beitrag von Christopher » 31.07.2008, 22:01

ähm, ich kann leider nix sehen von der Doku... :-[
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!

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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve. Jetzt mit Baudoku!

Beitrag von Brent » 31.07.2008, 22:35

Probier's 'mal hiermit.
Infos zu Tunieren der OSV Bogensparte unter http://turniere.osv-bogensparte.de

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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve. Jetzt mit Baudoku!

Beitrag von the_Toaster (✝) » 12.08.2008, 22:22

Hochholpost...

Datei im ersten Posting des Threads
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

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Re: Mein zweiter Bogen, ein Bambusrecurve. Jetzt mit Baudoku!

Beitrag von Brent » 12.08.2008, 23:03

Schaut ja soweit gut aus!

Viel Erfolg!

PS: Ich liebe Build Alongs!
;D
Zuletzt geändert von Brent am 12.08.2008, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
Infos zu Tunieren der OSV Bogensparte unter http://turniere.osv-bogensparte.de

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