Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Themen zum Bogenbau
the visioner99
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 06.09.2009, 19:08

Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von the visioner99 » 09.09.2009, 19:41

Hallo @ all

ich habe zwar schon ein paar Beiträge geschrieben, jedoch habe ich mich noch gar nicht vorgestellt.
Ich heiße Jan- Christian, bin 15 Jahre alt und wohne in Eutin in Schleswig- Holstein. Ich lese schon seit über einem Jahr mit, habe mich allerdings erst vor kurzem angemeldet, da ich vorher noch keinen eigenen Computer hatte.

Vor kurzer Zeit wollte ich dann endlich auch mal einen "richtigen" Bogen bauen und habe mir Hasel besorgt. Ich habe den Stave grob zugeschitzt und ihn ersteinmal 2 Wochen trocknen lassen.

Dann habe ich weitergeschnitzt und auf einmal traten beim Bodentiller!!! Stauchrisse auf. Ich habe dann versucht den Bereich zu entlasten, was zur folge hatte, dass nun auf einer Fläche von 10 cm mehrere Stauchrisse sind. Jedoch sind auch an anderen Stellen Stauchrisse, wo ich sie nicht erwartet hätte. Ist mir ein Rätsel ???

Ich hatte auch nur 25-30# angestrebt

Bogendaten: 1,85 Länge ( 1,80 von Nock zu Nock)
                      Griff 14cm lang
                      Dicke: von 2 auf 1,2 cm
                      Breite: von 3,3 auf 1,3 cm ( 30 cm vor dem Ende verjüngend)

Bogen ist aus einem Stämmchen mit 3,3 cm Durchmesser entstanden.
Und der bogen war noch nie  aufgespannt.

Hier die Bilder
Bild 
Bild   
Bild     
der Deflex im rechten Wurfarm ist natürlich.
Bild       

the visioner99
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 06.09.2009, 19:08

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von the visioner99 » 09.09.2009, 19:45

und noch ein paar Bilder
Bild
Bild
In diesem WA befinden sich die Stauchrisse
Bild
Bild
vlt. sind die Jahresringe zu dünn
Bild

Ist der Bogen noch zu retten?

LG the visioner

Benutzeravatar
RobertGraf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 527
Registriert: 21.07.2008, 21:42

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von RobertGraf » 09.09.2009, 20:52

Hallo Visioner,

3,3 cm Ast-Durchmesser ist natürlich schon eine ziemlich dünne Stange und bei einer Länge von 1,8m wird nach dem Tillern die Leistung nicht gerade den Bären vom Felsen fegen - aber Du bist ja eh auf ein nicht so hohes Zuggewicht aus.

Bei Deinen Bildern ist mir aufgefallen, dass der Bogen nur sehr langsam vom Griff in die  Arme übergeht (Dickenmäßig gesehen) und ich schätze, er wird sich in dem Bereich wohl fast nicht biegen. Das passiert dann erst ab ca. dem 1. 1/3 oder der Hälfte (Peitschentiller) und dann sind die Stellen mit den Rissen überfordert. Ein Bild aufgespannt im Tillerstock wäre dabei sehr hilfreich. Wenn Du noch keinen hast, solltest Du Dir unbedingt zuerst einen bauen, bevor Du weiter schnitzt. Findest Du sicherlich auch hier im Forum - Suchfunktion!

Beste Grüße...

Robert
Zuletzt geändert von RobertGraf am 09.09.2009, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

the visioner99
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 06.09.2009, 19:08

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von the visioner99 » 09.09.2009, 20:58

Hallo robert

Das Komische ist ja, dass ich ihn noch gar nicht aufgespannt und auf dem Tillerstock hatte.

Außerdem hatte er in dem einen WA auch in Griffnähe einen Stauchriss, weshalb ich ihn dort und auch auf der anderen Seite dicker gelassen habe. Aber sonst gebe ich dir recht er ist echt zu dick in Griffnähe.

LG the visioner

edit: stauchriss ca. 10 cm vom griff entfernt
Zuletzt geändert von the visioner99 am 09.09.2009, 21:01, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
RobertGraf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 527
Registriert: 21.07.2008, 21:42

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von RobertGraf » 09.09.2009, 21:11

Ohje - Wenn er da schon rumzickt, siehts nicht gut aus  :P. Hast Du noch andere Verwendungen für das Holz....?

Schöne Grüße....

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

Benutzeravatar
Granjow
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1138
Registriert: 06.09.2008, 19:59

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von Granjow » 09.09.2009, 21:38

Paul Comstock beschreibt in einer Bibel, dass man bei Stauchrissen mit einer Nadel auf beiden Seite kleine Löchli machen kann, um den Stauchriss zu entlasten. Vielleicht ein Versuch wert.

Hasel gehört zu den Hölzern, die beim Auseinanderbrechen weniger gefährlich sind. Meine beiden waren ganz brav.

Sagt mal, ist Hasel so zugstark? Das würde die Neutralfläche bei einem so abgerundeten Bogen weiter in Richtung Rücken verschieben, wobei das Holz stärker zusammengepresst würde (am Bauch).

Simon

Benutzeravatar
RobertGraf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 527
Registriert: 21.07.2008, 21:42

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von RobertGraf » 09.09.2009, 21:44

Auf den Bildern sieht man noch die Markröhre - ich denke, da liegt der Hase im Pfeffer. Am Rücken fehlt es nicht, der ist ja nur entrindet.

Schöne Grüße...

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

the visioner99
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 06.09.2009, 19:08

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von the visioner99 » 09.09.2009, 21:52

@ Granjow
hatte ich auch schon von gehört. Nur sind es zu viele Risse und der eine ist glaub ich schon zu tief.
Ich werds einfach mal versuchen und ihn aufspannen . Solang das Auseinanderbrechen bei Hasel nicht gefährlich ist, ist ja gut.

@ Robert Graf
Das mit dem Markkanal könnte durchaus sein. Aber ich hätte nicht gedacht, dass das so viel ausmacht.

LG the visioner

Benutzeravatar
Granjow
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1138
Registriert: 06.09.2008, 19:59

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von Granjow » 09.09.2009, 22:00

RobertGraf hat geschrieben:Am Rücken fehlt es nicht, der ist ja nur entrindet.


Nicht das meine ich. Sondern die Tatsache, dass der Rücken recht rund erscheint (mir zumindest). Wenn Hasel zugstark ist, wird so der Bauch doch mehr zusammengedrückt als zb bei einem mit fast rechteckigem Querschnitt.

Der Markkanal sollte nicht mehr im Bogen liegen?

Simon

the visioner99
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 06.09.2009, 19:08

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von the visioner99 » 09.09.2009, 22:07

Der Rücken ist auch sehr rund, was daran liegt, dass das Stämmchen nur 3,3 cm dick war.
Der Bogen hat also ein umgekehrtes D-Profil. Das ist natürlich suboptimal, aber es ging aufgrund des geringen Durchmessers nunmal nicht anders.

Das nächste Mal hol ich mir dickere Stämme und baue einen Bogen im Flachbogenpofil.

the visioner

Moerki
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 374
Registriert: 22.01.2009, 01:24

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von Moerki » 09.09.2009, 22:10

Hi Visioner,

ein geringer Duchmesser muss nicht immer schlecht sein

siehe dazu hier: http://www.fletchers-corner.de/index.php?topic=11744.0

Gruß, Moerki
...und immer schön neugierig bleiben !

Wir freuen uns immer, neue Mitglieder aufzunehmen, und Fotos stöbern ist natürlich auch erwünscht :o)

Benutzeravatar
RobertGraf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 527
Registriert: 21.07.2008, 21:42

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von RobertGraf » 09.09.2009, 22:11

Bei Holler sicher nicht - gut da ist er auch massiver - bei Hasel keine Ahnung, aber ein Pluspunkt is es wohl nicht.

Das mit rundem Rücken und flachem Bauch geht aber bei Hasel sehr gut. Ich hatte mal ein Mitglied, der hat seinen Hasel genau so gebaut (und sogar noch die Rinde dran gelassen) und ich war von den Socken, was das Ding auszugstechnisch vertragen hat :o. Nur war der Stamm eben um einiges stärker.

Schöne Grüße...

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

the visioner99
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 06.09.2009, 19:08

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von the visioner99 » 09.09.2009, 22:12

Genau dieser Bogen hat mich dazu gebracht, es auch einmal mit einem dünnen Hasel zu probieren.

the visioner99
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 06.09.2009, 19:08

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von the visioner99 » 09.09.2009, 22:17

Könnte es vielleicht etwas bringen, wenn ich den steifen Griff mitbiegen lasse, denn dadurch gewinne ich ja noch mehr Biegung und entlaste die überlasteten Stellen.
Bin auf eure Antwort gespannt.

Jan- Christian

Benutzeravatar
RobertGraf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 527
Registriert: 21.07.2008, 21:42

Re: Stauchrisse im selbstgeschnitzten Bogen

Beitrag von RobertGraf » 09.09.2009, 23:01

Vom Prinzip her JA....aber da sich das Problem bereits jetzt schon ergeben hat, wird das nicht des Rätsels entgültige Lösung sein. Zudem müsste man den Griff von den Seiten her reduzieren und dann wird er sehr (vielleicht ZU) schlank.

Schöne Grüße...

Robert
Die wahre Kunst besteht nicht darin, das Ziel zu treffen, sondern in Würde daran vorbei schießen zu können.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“