Dünne Jahresringe bei Esche

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Archerbald
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Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von Archerbald » 16.05.2010, 21:26

Hallo allerseits,

nach einem Anruf beim Förster durfte ich mir aus der Krone eines gefällten Eschenbaums ein Stück raussägen (ca. 25 cm Durchmesser). Ich hab den Stamm gespalten und ein paar Staves eingelagert. Bei näherer Betrachtung hab ich wohl welche mit sehr dünnen Jahresringen erwischt. Die Suche im Forum ergab, dass bei Eschen wohl dicke Jahresringe besser sind. Dünne seine auch ok, wenn der Spätholzanteil groß genug ist.

An einer Probe hab ich Seite und Stirnholz geschliffen, mit mm-Papier auf den Scanner gelegt und etwas nachbearbeitet. Auf der Seitenansicht fällt's sehr schwer (nicht nur auf dem Bild) die Jahresringe zu finden, auf der Strinseite geht's besser. Erstaunlicherweise ist das Spätholz in der Seitenansicht hell und auf der Stirnseite dunkel.

Nun zur Frage:
Der dickste Spätholzring ist 'c', würdet ihr den als Rücken freilegen oder lieber 'a' um dann bis 'e' ordentliche Ringe zu haben? Nach 'e' wird's etwas diffus mit den Ringen.

Danke und Gruß
Archerbald
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Mordrag
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von Mordrag » 16.05.2010, 22:46

Hallo Archerbald.

Bei solch hauchdünnen Ringen würde ich dir eher zu einem Backing raten als auf einen Jahresring runterzuarbeiten. Bei 1mm Stärke des Ringes kann es ganz schnell passieren, dass du ihn beim freilegen verletzt und dann war es das mit dem Bogen wenn du es nicht früh genug merkst.

Ich wäre für ein Leinenbacking. Nimm dazu am besten Leinen aus dem Stoffladen. Dort kannst du dir erstens die Farbe aussuchen (oder selbst zu Hause färben) und du hast eine Auswahl an verschiedenen Strukturen.
Ich tendiere meist zu feinem Leinen.

Aber mal abwarten was die anderen so sagen bevor du loslegst.
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acker
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von acker » 16.05.2010, 23:35

Ja, Mordrag hat recht. Mach lieber ein backing aus Seide , Rohhaut , Leinen oder Kirschrinde auf den Rücken und gut ist.
Bzw , wenn Design und Zuggewicht passen dann kann man es auch riskieren direkt den oberen Ring zu nehmen ohne backing.
Wenn der unverletzt geblieben ist und das Zuggewicht nicht über 40# geht.

Ich würde Kirschrinde oder Rohhaut als backing bevorzugen , das ist aber nur geschmackssache.

Gruß acker
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von Steilpassfaenger » 17.05.2010, 17:57

Griaß di Archerbald!

Ich würd auf Esche kein Backing aufbringen.
Esche ist für seine Zugfestigkeit bekannt und deshalb liebe ich sie, aber druckfest ist sie überhaupt nicht.

Wenn Esche so dünne Jahrringe und einen geringen Spätholzanteil hat, dann hält sie sowohl auf Zug als auch auf Druck nicht viel aus. Würdest du ein Backing drauftun auf ein sowieso schon schwaches Holz, dann ist der Bauch sehr schnell überlastet.

Nimm dir einen schönen Haselschössling, der hält auf Zug auch sehr viel aus und meist auf Druck noch mehr als Esche.

Lernen würdest zwar bei der Esche schon einiges, aber das kannst du ja auch bei schöneren Staves. Vor allem bekommst du aus besseren Staves einen haltbareren Bogen raus.

Matthias
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von Mordrag » 17.05.2010, 18:25

Naja, nu wollen wir mal nicht übertreiben :D

Habe von Gervase mal seeehr dünnringige Esche bekommen. Die Jahresringe lagen zwischen 0,5 und 1,0mm. Einfach ein schönes breites Design (ab 4-5cm) und die Stauchfalten bleiben aus.

Bis 45 Pfund habe ich die Esche mit den dünnen Ringen und Leinenbacking gebracht. Nicht einer davon hat Stauchrisse oder ist gebrochen.

Bevor er die Esche verheizt kann er doch damit lernen. :)
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von acker » 17.05.2010, 19:06

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Wenns breit genug ist ;D
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von Mordrag » 17.05.2010, 19:09

Ohhh, Acker mein Schatz.  ;D

Ein schnuckeliger Mollegabet. Magst du in meinem Mollegabet-Thread ein paar Maße und Daten von dem Bogen verewigen? Könntest sie mir auch alternativ per PM schicken wenn es dir keine Umstände macht?

Ich "acker" ja auch gerade an einem.  ::)
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von Squid (✝) » 17.05.2010, 20:07

Knuffig!
Wieviel Set hat er?
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von acker » 17.05.2010, 20:25

gute 6cm set und etwa nochmal 4cm stringfollow direkt nach dem Abspannen
( Beides pie mal Holzauge )

Gruß acker
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von Genni » 04.01.2013, 00:37

Wie lässt sich bei sowas die Zugfestigkeit der Kirschrinde einschätzen?
Hält die auch, wenn die Ringe schon stellenweise durchtrennt sind?


Gruß, Felix
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Re: Dünne Jahresringe bei Esche

Beitrag von inge » 04.01.2013, 10:52

Da ist er ja.
lg
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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