rohaut vor dem backen "strecken"

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rohaut vor dem backen "strecken"

Beitrag von Archiv » 21.01.2004, 13:07

ich arbeite jetzt das erste mal mit rohhaut (von der ziege).

beim einweichen habe ich festgestellt, dass die sich ganz gut dehnen lässt, solange sie feucht ist. die rohaut zieht sich beim trocknen wieder zusammen.

das bringt mich auf eine idee:

? bringt das zusätzliche leistung, wenn ich die rohaut vor dem backen etwas dehne und dann auf den bogenrücken aufleime ?

weil: beim trocknen müsse sie sich ja wieder zusammenziehen, und so dem bogen mehr vorspannung geben, während sie wieder trocknet. diese vorspannung müsste durch den leim fixiert ausreichend fixiert sein.

>so könnte man dem string-follow aktiv begegnen und - ähnlich einem sehnenbacking - die leistung des bogens erhöhen.

hmmm.... was meint ihr?

Longbow Alex
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Beitrag von Longbow Alex » 21.01.2004, 13:28

Hallo, ich habe am WE auch das erste Mal mit Rohhaut vom Rind gearbeitet (Wo hast Du eigentlich Deine von der Ziege her?) Ich glaube mich zu erinnern, daß ich mal irgendwo gelesen habe, man könne den Bogen vor dem Bekleben "falschrum" einwenig spannen. Damit gerät der so einwenig in Recurve Position und die würde die Rohhaut dann halten. Aber wie gesagt, selbst nicht ausprobiert.

Womit wirst Du Deine Haut aufkleben?

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Ravenheart
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hmmm...

Beitrag von Ravenheart » 21.01.2004, 13:28

Klar, sicher geht das grundsätzlich. Das Problem ist, dass sie sich ja beim Trocknen wieder zusammenzieht; ist der Leim dann noch nicht fest, reißt sie los....
Die Gefahr könnte man durch Wicklungen an den Enden zumindest verringern.
Kommt auch drauf an, wie stark man sie vorspannt.

Aber...

Rohhaut hat ja lange nicht die Elastizität von z.B. Sehnen. Möglicherweise wird sie auch einfach nur länger und dünner...

Versuch ist es wert....
Wenn ich mal viel Rohau über habe...8-|


Rabe

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Nacanina
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Beitrag von Nacanina » 21.01.2004, 13:50

Das geht wohl nur in engen Grenzen.
Das Gewicht von Rohhaut und Leim zehren den positiven Effekt wahrscheinlich wieder auf.
Trotzdem lohnt es sich!
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

AEIOU
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ziegenrohaut

Beitrag von AEIOU » 22.01.2004, 09:22

... ist soweit ich weiß serh dünn und extrem reißfest - wird ja auch für trommeln verwendet.
der effekt wie von nacanina dürfte sich also nicht so stark auswirken, weil die rohaurt selber kaum was wiegt.

wenn du mit ponal blau klebst und wickelst, dann müsste es funktionieren. versuchs mal - runterschleifen geht immer. (auch wenns schlimm ist)
?^^^^^^? AE?OU ?^^^^^?

"Die Geschichte von Bogen und Pfeil ist die Geschichte der Menschheit."

Longbow Alex
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RE: ziegenrohaut

Beitrag von Longbow Alex » 22.01.2004, 13:43

Original geschrieben von AEIOU
wenn du mit ponal blau klebst und wickelst, dann müsste es funktionieren. versuchs mal - runterschleifen geht immer. (auch wenns schlimm ist)


Wenn Du mit Hautleim klebst, hälst Du den Bogen einfach etwas über einen Top mit kochendem Wasser und der Hautleim löst sich. Dann kannst Du die Haut abziehen und nochmal verwenden.

Halfmoon
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Rohhautbacking

Beitrag von Halfmoon » 22.01.2004, 14:30

Ich lese gerade die TBB (auf deutsch). Das steht auch was zum Kleben mit Hautleim. Der löst sich nämlich unter Umständen AUCH mal bei extremer Luftfeuchtigkeit, oder wenn Dich ein Regenschauer überrascht. Weiß nicht, aber ICH würde eher Ponal nehmen.

Nacaninas Einwand wird da auch etwa in gleicher Weise beschrieben: das plus an Gewicht zehrt den Gewinn durch Vorspannung weitgehend auf. ABER ein weitere Vorteil ist ja auch der "Schutz" vor abhebenden Spänen und somit eine gewisse Sicherheit, dass der Bogen bricht.

Gruß Carsten

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Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Longbow Alex » 22.01.2004, 16:33

Da mein Bogen glaube ich Feuchtigkeit auch nicht so gut verträgt, kriegt der eine Oberflächenbehandlung mit Danish Oil oder Acryl. Ich hoffe das wird bei mir die Feuchtigkeit abhalten. Ansonsten soll ein wenig Alaun den Hautleim wasserfest machen.

Schönen Tag,

Alex

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Nacanina
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Beitrag von Nacanina » 22.01.2004, 18:14

Das wae du meinst wird "Gerben des Leims" genannt. Verhindert (oder behindert) angeblich die Quellfähigkeit des Leims.
Hast du schon Erfahrungen damit gemacht?
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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Leimgerben

Beitrag von Longbow Alex » 22.01.2004, 21:57

@nacanina

nein, leider habe ich damit im Bogenbau noch keine Erfahrungen gemacht. Ich wollte meine Rohhaut wasserlöslich aufkleben, um sie im Zweifel "recyclen" zu können. SIe ist zwar nur aus Hundeknochen, aber auch die kosten ja Geld. Ansonsten wäre Salicylsäure aus der Apotheke sicher noch ein bedenkenswerter Zusatz. Schon in geringen Konzentrationen wirkt sie als Konservierungsmittel.
Ich bin aber gespannt auf Erfahrungen. Vielleicht leime ich am WE mal Rohhaut mit Hautleim und Alaunzusatz auf ein Holzklötzchen. Ich berichte dann.

robau
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bringt nix

Beitrag von robau » 25.01.2004, 18:42

also, ich glaube nicht, daß vorspannen der rohhaut was bringt, zumindest bei meinen bögen hat es keinen effekt gehabt, und ich ziehe sie immer etwas während des wickelns, wegen der luftblasen.
womit wickelt ihr? ich nehme einen fahrradschlauch, nur bleiben die diagonalen streifen in der rohhaut drin, was mir oft nicht gefällt. wie vermeidet ihr das? hab meine ziegenrohhaut übrigens vom trommelbauer, brauchs leider selber für meine kirsch-langbögen, mit denen ich dieses jahr auf die märkte brechen werde.

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Wickeln

Beitrag von Longbow Alex » 25.01.2004, 19:23

Also ich habe meine Rohhaut mit anhängendem Bogen einfach mit Hilfe einer großen Schraubzwingenmenge auf eine Leiste gepresst. Der Bogen war noch sehr steif, daher hoffe ich mal, das der flächig auflag. Mal schauen, was passiert wenn das Ding weitergetillert wird...

Taurus
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Beitrag von Taurus » 23.10.2005, 19:56

Ich habe mal hier reingeschrieben, weil ich denke, es paßt ganz gut.
Normalerweise behandle ich meine Bögen nach der Fertigstellung mit Leinöl.
Ich habe gerade einen Bogen mit Rohhaut belegt und jetzt meine Fragen:
1. Kann ich das auch bei der Haut anwenden oder wird die dann weich?
2. Die Oberfläche der Rohhaut ist sehr rauh. Kann ich die einfach glatt schleifen oder bleibt sie immer etwas griffig?
3. Welche Möglichkeiten habe ich bei der Endbehandlung der Rohhaut?
Danke im Vorraus
Rene'
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Beitrag von Brucky » 23.10.2005, 21:49

Hi Taurus,

ich habe meinen Maere heathe (schreibt man das so?) Rohaut auf Ahorn mit LÖ so richtig getänkt, ich hatte keine prob. deswegen
beim einlassen mit LÖ ist die RH schon leicht weich geworden aber wie gesagt kein prob. als es gut durchgetrocknet war

ich habe die RH mit einem schweifhobel dünner gemacht (naja war vom Hirsch und hatte so rd. 2mm) da ist sie so einigermaßen glatt geworden
ganz glatt schleifen hat bei mir nicht so richtig gefunzt
ich würde es eher als gleichmäßig aufrauen bezeichnen hat mir aber auch ganz gut gefallen
sollte ja "primitiv" sein ;-)

Bin mal gespannt was die anderen für Meinungen / Erfahrungen oder Tricks auf Lager haben

lg, Brucky
Das ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile

Aristoteles


Keine Ahnung..... aber davon jede Menge

Taurus
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Beitrag von Taurus » 24.10.2005, 09:32

@ Brucky, danke für die schnelle Antwort, nur kann ich die Haut nicht nach Deinem Prinzip behandelt, da ich sie schon verleimt habe.
@all: Keiner einen vernünftigen Vorschlag oder mal ein paar Erfahrungen? :-(
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