Recurves dämpfen

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Recurves dämpfen

Beitrag von Archiv » 31.03.2005, 13:44

Ich habe gestern zum ersten Mal Recurves in die Wurfarme eines Holzbogens (Hickory) gedämft und gebogen. Der Bogen war grob vorgetillert. Nach ca. jeweils 2 Stunden habe ich die Wurfarme dann aus der Biegeform herausgenommen. Sieht bisher auch ganz gut aus. Nun meine Frage: wie lange sollte ich warten, bevor ich den Bogen wieder zum Tillern aufspanne? Dazu habe ich leider nichts in meinen Unterlagen gefunden...:-(
Bilder folgen, sobald das wieder geht.

Gruß, Hartmut

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 31.03.2005, 13:58

Ich warte immer ca. 1 Woche, wenn ich mal GANZ ungeduldig bin, 3 Tage...

:D

Rabe

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Beitrag von Archiv » 31.03.2005, 15:49

Danke für die schnelle Antwort!:-) Gut, dann werde ich mich noch ein wenig in Geduld üben...;-)

Gruß, Hartmut

Holzbogenbauer
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Beitrag von Holzbogenbauer » 31.03.2005, 21:44

Hallo, mit Heißluftfön nach einer halben Stunde ;-), reicht bei Hickory völlig aus.

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Beitrag von Archiv » 31.03.2005, 21:57

Ist die trockene Hitze des Heißluftföns für das Holz nicht "stressiger" als der heiße Dampf?
Wie bereits erwähnt, war mein erster Versuch in diese Richtung...

Gruß, Hartmut

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Wüstenwind vs. Nebelwald

Beitrag von Archiv » 31.03.2005, 22:04

Original geschrieben von ub.1

Ist die trockene Hitze des Heißluftföns für das Holz nicht "stressiger" als der heiße Dampf?

Das würde mich auch interessieren. Eigentlich ist das Erhitzen mit dem Fön doch viel einfacher als das Dämpfen. Wo ist der Haken?
Ich habe bisher immer mit Dampf hantiert - Heißluft wäre schneller...:-(

Wittiko
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Beitrag von Wittiko » 31.03.2005, 23:07

Beim Dampf wird der koplette zu biegende Bereich auf einmal erwärmt, und vor allem ohne Gefahr es zu verbrennen, da der Dampf unter Normalbedingungen nicht heißer als 100°C ist.

Mit dem Heißluftfön wird eine Seite schon wieder kalt, während man die andere erwärmt, auch wenn man dauernd wechselt. Und wenn man nicht aufpasst, schmort das Holz an.

Man kann es natürlich auch zerdämpfen ;).

Könnte mir vorstellen, daß man ein gutes Ergebnis mit dem Fön erzielt, wenn man das Holz in ein Rohr packt und dann mit kontrolliert heißer Luft umspült. Aber ist das wirklich einfacher?

Hehe, ich kenne mehr Leute die einen Topf und Alufolie haben, als einen Heißluftfön. ;)

Edit: Mit der heißen Luft trocknet man das Hoz sicher ein wenig, dann müßte man es wieder eine Zeit ruhen lassen, damit es sich erneut akklimatisiert. Also im Grunde der gleiche zeitliche Aufwand wie beim dämpfen, oder?

nordbogen
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Beitrag von nordbogen » 01.04.2005, 06:34

Nicht alle Hölzer mögen die trockene Wärme. Erfolgreich habe ich Osage, Robinie gebogen. Ahorn wiederum braucht scheinbar "nasse Hitze", denn es reißt auf der Bauchseite. Wichtig ist das Einfetten vor dem erwärmen. Es sorgt einmal als Wärmetransporteur und auch als Wärmespeicher. Aber Vorsicht, das das Holz nicht braun wird und schlimmstenfalls anfängt zu kokeln.
P.S.: bei meinen mit trockener Wärme gebogenen oder gerichteten Hölzern habe ich danach ohne Probleme schießen können. Gespräche mit anderen Bognern haben dieses bestätigt.

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 01.04.2005, 15:23

Zum Dämpfen wurde ja schon einiges gesagt, nun zum "Stehenbleiben" der Recurves:
1. der eingedämpfte bzw. eingebogene Winkel bleib nie voll erhalten, je nach Holz und Technik weniger bis garnicht.
2. dies ist nicht nur vom Holz abhängig, sondern auch, ob "arbeitender Recurve" oder statischer.
2a. arbeitender Recurve: Habe gute Erfahrungen gemacht mit einem Facing von 2 mm im Recurvebereich, u.U. sogar mit dem gleichen Holz
2b. statischer Recurve: dicker lassen, biegen und dann den "Rest des Bogens" beim Tillern runter arbeiten, also den Recurve tief lassen, aber schmal herstellen
3. je länger ein Bogen ruht nach dem Biegen, umso besser
4. auch nach Jahren kann sich ein eingebogener Recurve bei Überdehnung des Bogens noch aufbiegen

Abnmerk. zu 4.: Hatte einen Doppelbogen mit vier Schichten und arbeitenden Recurve gebaut. Beim Schießen (nach 2 Jahren an der Wand) und einem geringfügig längeren Auszug (29 statt 28") bog sich der Recurve auf. Abhilfe: Facing von 2 mm.

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Beitrag von Archiv » 01.04.2005, 18:04

Und wieder einiges dazugelernt!:-)
@Snake-Jo: ich möchte den Recurve arbeiten lassen. Daß er etwas zurückgeht dachte ich mir. Ist in dem Fall auch in Ordnung, da ich nur einen leichten Recurve drin haben wollte (aus optischen Gründen;-) ) Das Dämpfen und Biegen habe ich an dem grob vorgetillerten Bogen vorgenommen, da muss aber noch einiges an Holz runter. Wäre es eventuell sinnvoll, den gebogenen Bereich etwas dicker zu lassen und vielleicht sogar eine Sehnenkerbe einzuarbeiten statt einem FacingU?
Meine Biegetechnik war recht simpel: 25-30 Minuten dämpfen, dann in eine aus einem Brett ausgesägte Form gedrückt und mit Schraubzwingen etwa 2 Stunden fixiert und abkühlen lassen. Material des Bogens ist Hickory. Wie lauten die Prognosen?;-) :D

Hier wie versprochen die Bilder:

[url=http://www.fletchers-corner.de/bilder/persgalerie/ub.1/Recurve2.jpg]
Bild[/url]

[url=http://www.fletchers-corner.de/bilder/persgalerie/ub.1/Recurve1.jpg]
Bild[/url]

Gruß, Hartmut

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