Eibenholz

Themen zum Bogenbau
lamigo
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Eibenholz

Beitrag von lamigo » 30.05.2012, 11:24

Grüss euch ! Habe heute vom Förster ein 2,20m langes 4cm starkes Eibenstämmchen bekommen. Freu !
Meine Frage wäre: Das Holz steht natürlich voll im Saft ,Wasser rinnt geradezu heraus, soll ich die Rinde abnehmen ginge gerade so gut oder geht dann eine Risseorgie los?
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Squid (✝)
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Re: Eibenholz

Beitrag von Squid (✝) » 30.05.2012, 11:28

Neee, lass mal drauf.
Versuch, die Schnittflächen zu versiegeln - ist nicht leicht, wenn es so nass ist. Holzleim z. B. geht gar nicht.
Du kannst aber Plastikfolie oder Alufolie drüberziehen - im schlimmsten Falle (bei Eibe unwehrscheinlich) entsteht Schimmmel (kann man später absägen) aber zumindest keine Risse.
Dann luftig lagern.

4 cm ist verdammt dünn - hat er denn schon deutlich sichtbares Kernholz?
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

lamigo
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Re: Eibenholz

Beitrag von lamigo » 30.05.2012, 11:37

Hallo Sqiud ! 4cm an der dünneren Seite ,das andere Ende hat 7,5cm , Kernholz ca. 3,5 cm. Das dünnere Ende werde ich ohnehin kürzen.
Soll falls aus mir einmal wider erwarten ein Bogenbauer wird ,dem nicht alles zerbricht, ein Elb werden ;)
Danke für deinen Rat !
mea culpa

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Squid (✝)
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Re: Eibenholz

Beitrag von Squid (✝) » 30.05.2012, 12:10

Cool. Bei 220 cm ist ja auch noch etwas Spiel.
Wenn du nicht gerade son Monstrum ala Blacky bauen willst, wirst du eh auf 180 (+/- 5 cm) heruntergehen müssen um das Holz nicht zu unterfordern. (Siehe auch hier: viewtopic.php?f=15&t=19789 )

Letztlich wird sowieso das dünne Ende um 40 cm gekürzt und gut.
3,5 cm Kern sind auf jeden Fall ausreichend.

Um so wichtiger: Das dicke Ende gut versiegeln, am dünnen Ende kann etwas Luft heran (beschleunigt das Trocknen), wenn dort kleine (!) Risse entstehen ist das nicht schlimm.

Und luftig lagern bedeutet auch: Nicht in der Sonne!
Ideal: Garage, Carport, gut belüftetes ungeheiztes Schlafzimmer.
Schlecht: Anner Wand inner Sonne.
Noch idealer aber doof weil laaaaaange: Feuchter Weinkeller ;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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Re: Eibenholz

Beitrag von Ravenheart » 30.05.2012, 12:45

Na ja, unter 8 cm Dicke wird's wohl eher nix mit ELB!
1. Problem bei Eibe:
Wir die NICHT gleich bis zum Markkanal gespalten oder weggeschnitten (Markkanal mit weg!), besteht eine 90%-Wahrscheinlichkeit, dass sie Längsrisse bis zum Mark bekommt - bei Pech sogar darüber hinaus bis zum Splint.

ICH würde mich erst mal von dem ELB-Gedanken verabschieden, und die schlechtere Seite -incl. Mark- wegschneiden.

2. Bei so dünnen Stäben empfiehlt sich außerdem, die auf oder zwischen Balken so zu fixieren, dass sie sich nicht seitlich verziehen kann. Die werden "gerne" krumm!

Rabe

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Re: Eibenholz

Beitrag von lamigo » 31.05.2012, 11:56

Ich denke der Rabe hat recht.
Blacky hat irgend wann einmal geschrieben, trocknen kann das Teil auch als Bogen !
Was haltet ihr davon ? Würde mich irgendwie jucken ! >:)
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Re: Eibenholz

Beitrag von tscho » 31.05.2012, 12:16

Aus sowas hab ich auch schon nen Flachbogen gebaut, völlig nass bearbeitet. Außer einem kleinen unproblematischen Längsriss
passierte nix,weil am Griff der Kern umschlossen blieb, allerdings zieht man viel set rein unnötigerweise.

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Re: Eibenholz

Beitrag von LJB » 31.05.2012, 13:07

Was ich gehört habe lasst man solche "Eibenäste" am besten als ganzen Ast trocknen, ca. 2 Jahre!
Wenn er gespalten oder bis zum Mark runter geschnitzt wurde ist das Risiko auf seitliches verziehen größer.
Aber ich habe selber kein Erfahrung damit, meine Eiben Äste trocknen mit Rinde ungespalten, Stirnflächen mit Leim versiegelt. Sicher dauert das trocknen so einige Jahre da Rinde ziemlich Wasserdicht ist...
Grüße Leo

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Re: Eibenholz

Beitrag von Ravenheart » 31.05.2012, 18:44

WENN im Ganzen trocknen (was bei Eibe tatsächlich machmal gut geht!!), dann aber bitte GANZ langsam!
Zuerst mal 3 Monate draußen lassen, bei Regen DARF er nass werden, aber AUF KEINEN FALL darf er Sonne bekommen.
Bei trockenem Wetter unbedingt 2 x pro Tag gründlich wässern, am besten mit dem Schlauch abspritzen, voll nass.

Nach 3 Monaten kühl, schattig, aber nun trocken lagern, 6 - 8 Wochen.
Dann in einen unbeheizten, gut belüfteten Innenraum bringen. mind. noch mal 3 Monate.
Danach ist die kritische Phase überstanden. Nun verträgt er auch normal Zimmertemperatur oder sonnenerwärmte Dachböden, aber keine direkte Wärmestrahlung (Heizung oder Ofen). Im Schlafzimmer, auf 2 Lattenstücken, unterm Bett ist eine gute Stelle. 1 Jahr.

Rabe

PS: Frost ist in der ersten Phase weniger kritisch als Sonne, aber ich würd's trotzdem vermeiden, Zur Not wenigstens in Garage oder geschützte Ecke (Kellereingang o.ä.) stellen.

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Re: Eibenholz

Beitrag von lamigo » 31.05.2012, 18:55

Wie habt ihr das alles herausgefunden ? Der volle Wahnsinn ,danke !
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Re: Eibenholz

Beitrag von LJB » 31.05.2012, 19:06

Hi Rabe,

alles ok, nur anspritzen halte ich für Sinnlos, in ein trockene Umgebung sogar eher schädlich.
Das gespritzte Wasser dringt eh nicht im Holz ein, es fällt von der Rinde runter und der Rest verdünstet von der Rinde weg.
Wenn man Holz in eine Trockene Umgebung oberflächlich anfeuchtet Trocknet die Oberfläche auch wieder sehr schnell was u.Ü. innerhalb einer Stunde für Risse sorgen kann.
Hatte gerade mein Keller uberflütet. 2 Stämme Pfaffenhütchen waren voll im Wasser. Als ich sie aus dem Wasser nam waren sie binnen eine Stunde mehrfach bis zum Mark gerissen und zu Brennholz verdammt.
Auch Brennholz trocknet schneller wenn es hin und wieder angeregnet wird, da n wieder trocknet. Dadurch entstehen nänlich Risse wodurch die Scheite schneller trocknen.
Anfeuchten würde ich wenn schon nur in ein Feuchte Umgebung (75% RLF) und mehr wie mit einem Pflanzenspritze ist übertrieben. Benetzen reich völlig aus. Flüßigkeiten dringen meistens!! nur max. 1mm im Holz ein, sogar Öle. Hohe RLF ist wesentlich wirksamer.

Mein Eibenäste (auch ca. 8Cm Durchmesser) liegen einfach in ein offenes Wirtschaftsgebaude. Es regnet nicht rein, kein Sonneneinstrahlung und schön durchlüftet, manchmal sogar windig. Nach 4 Monate sehe ich noch kein einziges Risschen aber auch kein spürbare Gewichtsverlust.

Grüße Leo, der auch schon weniger gute Erfahrungen mit Holz am Dachboden gemacht hat :(
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Re: Eibenholz

Beitrag von Galighenna » 31.05.2012, 19:12

Hmm also ich habe mal eine frische Eibe mit 6-7cm Durchmesser, in der Rinde gelassen und nur die Enden versiegelt. Durch die Rinde trocknet da erstmal fast gar nix. Nach einem Jahr unter Dach gelagert, war die Eibe immer noch nass von Innen und an großen Stellen war die Rinde sogar noch grün und wie frisch gefällt!

Meine Meinung: Wenn die ungespaltene Eibe in der Rinde mit versiegelten Enden trocknet, dann tut sie dies extrem langsam. Da braucht man sich nicht weiter drum kümmern, es dauert aber eine ewigkeit bis das Holz trocken genug für die Verarbeitung ist...
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Re: Eibenholz

Beitrag von LJB » 31.05.2012, 19:18

So ist es, Rinde ist Wasserdicht. Ansonsten wurden Bäume leerlaufen ;) .
Trotzdem werde ich meine erst mal so lassen und evt. erst nach einige Monate spalten/halbieren. Dann aber ab in dem Feuchtkeller.

LG Leo
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Re: Eibenholz

Beitrag von Galighenna » 31.05.2012, 19:36

LJB hat geschrieben:So ist es, Rinde ist Wasserdicht. Ansonsten wurden Bäume leerlaufen ;) .

Das kann man so allgemein nicht sagen. Wirklich komplett dicht ist die Rinde nur bei wenigen Bäumen, wie z.B. der Eberesche. Andere Bäume trocknen auch in der Rinde recht gut. Zwar immer etwas langsamer als ohne Rinde, aber dennoch bräuchte es nicht so lange wie bei Eibe oder Eberesche.
Diffusion ist hier das Stichwort! ;)
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Re: Eibenholz

Beitrag von Ravenheart » 31.05.2012, 20:03

lamigo hat geschrieben:Wie habt ihr das alles herausgefunden ?


Nun, durch viele bittere Erfahrungen, einen Urlaub in der Nähe eines Sägewerks und erfolgreiche Selbstversuche...

Habe bestimmt 10 Eibenstämme "versaut", weil gerissen, versprödet, verpilzt, alles mögliche....
Dann in einem Urlaub beim Sägewerk die Bewässerungsanlagen gesehen...
Dann plötzlich zu 80 Eibenstämmen gekommen... - und mich gefragt - wie rette ich die, denn das dauert WOCHEN bis ich die gespalten und versiegelt habe! (Waren am Ende Monate!)
An's Sägewerk erinnert, morgens und abends gewässerst - siehe da: Nix gerissen, versprödet, verpilzt...

Der Rest sind Erfahrungen aus den übrigen 15 Jahren Bogenbau... ;)

Rabe

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