Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benötigt

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madcala
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Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benötigt

Beitrag von madcala » 30.05.2012, 17:52

Grüße,

ja, ich weiss. Ich entwickel mich zu einer echten Plage und nerve euch sicher nur :D

Also, zu meinem "Problemchen"

Ich plane für nächstes Jahr einen neuen Bogen, etwas ordentliches, feines, nicht so eine Bastelbude wie meine Birke.

Nun habe ich folgende Hölzer zur Auswahl die hier im Umkreis wachsen wie sonst was.

1: Robinie
2: Hasel
3: Birke
4: Hainbuche

Ich wohne ausßerhalb der Stadt, es gibt einige Wälder und da fällt es sicher nicht auf, wenn übernacht mal ein Ästlein verschwindet ;)

Nun weiss ich nicht was ich nehme. Also Birke fällt als Einzelholz raus. Ich möchte gerne mal in Regionen von 40+# vorstoßen. Oder ist das nichts für einen Anfänger?
Nun, der Bogen soll ein ELB oder Flachbogen mit max 50mm Breite werden.
Was meint ihr, welches Holz dazu am besten taugt? Oder eine Kombination? Druckfeste Hainbuche mit Birke als Rücken? Oder doch Robinie pur?
Ich kann mich nicht entscheiden -.-
Man bedenke, dass ich noch nicht so viel Erfahrung auf dem Buckel habe.

Mit besten Grüßen,
der cala
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Squid (✝)
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Squid (✝) » 30.05.2012, 17:58

Robinie pur.
Oder Hainbuche unter Robinie. Wird n echtes Monster, wenn man beim Tillern absolut sauber und gleichmäßig vorgeht.
Sonst knittert einem die Hainbuche weg.
Vorher zum Üben: Hasel, Hasel, Hasel und noch mal Hasel ;)

Als Flachbögen alle problemlos bis in Bereichen von 60 oder auch 75 lbs. Für ELBs sind die Hölzer alle nicht das Wahre.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 30.05.2012, 18:35, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Rado
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Rado » 30.05.2012, 18:23

Dem schliesse ich mich an.

Robinie pur, als Flachbogen 4-4,5 cm breit. Am besten Stammholz wenn Du kriegen kannst.
Bei Robinie kann man an der Rinde Drehwuchs meistens recht leicht erkennen, daher kannst Du Dir wunderbar was fehlerfreies aussuchen.

Zu schnell trocknen würde ich die aber nicht, Robinie reißt schon mal gern. Ich trockne Robinie in der Rinde. Gibt zwar hässliche Flecken auf dem Splint, aber der kommt eh runter.

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Squid (✝)
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Squid (✝) » 30.05.2012, 18:39

Es gibt allerdings ein Problem.
Wenn du jetzt erntest, müssen die Hölzer trocknen. Und zwar monatelang. Vor Anfang 2013 wird das nix mit dem Bauen.
Und der sonst so gern genommene äussere Jahresring ist noch unterentwickelt und müsste entfernt werden.

Hasel kann man recht problemlos schnelltrocknen, wenn man den Bogen zunächst grob herausarbeitet. Bei Robinie und Hainbuche wäre ich da nicht so sicher.
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Selfbower » 30.05.2012, 18:46

Ich empfehle wie immer: Hasel! Kann man, denke ich, am anfang nicht viel mit verkehrt machen! Rinde runter = Rücken fertig. Griff einzeichnen (wenn erwünscht, dass der nicht mitbiegt dort anfangen mit dem Fadeouts. Das wäre bei nem Flachbogen jedenfalls der Fall. Dann den Griff noch ein wenig schmaler machen, als die Wurfarme). Den Stave etwas runterarbeiten. Dann trocknen lassen so zwei bis drei Wochen und dann gehts weiter. Dicke noch was reduzieren, auf Äste und Wellen achten. Anfangen zu tillern. Entweder Nocks aufkleben, oder seitlich einfeilen (für den Anfang reichen, wie ich denke seitlich eingefeilte). Zu Ende tillern. Schleifen. Finish. Fertig. ;)

nix sooo kompliziertes, alles ohne Schnörkel. Nur um mal in die Materie rein zu kommen! :)

@squid: mit Hasel sollte dennoch ein recht schneller Arbeitsbeginn möglich sein. Mit den zwei- drei Wochen trocknen zwischendrin, dauert a´das auch nicht allzu lange. Natürlich ist länger abgelagertes Holz, besonders mit Rinde (nicht immer mit Rinde.... aber ist mir jedenfalls bei Hasel klar geworden) in der Regel bessser! ;)

LG. Daniel

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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von madcala » 30.05.2012, 18:53

Also erst im Winter alles holen und dann mit Hasel beginnen wärhrend das andere Holz trocknet.

Gut. Irgend eine Idee wie man die Zeit bis dahin überbrücken kann? ist ja immerhin ein halbes Jahr..
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Gornarak » 30.05.2012, 18:56

Du kannst dir Holz aus dem Baumarkt holen. Besenstiele aus Esche oder an ner Baubohle aus Kiefer üben, nen Jahresring freizulegen.

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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Okki » 30.05.2012, 19:03

@ Squid
sach mal, hast du da überlesen das jemand, ich sag jetzt mal "wild ernten" will ? Äste, vom lebenden Baum ? Das wirst du doch wohl nicht unterstützen. Ich halt ja sonst große Stücke auf deine Meinung.

Okki
( der immer Squids Meinung mit Interesse verfolgt )

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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Squid (✝) » 30.05.2012, 19:14

Jaaa, Okki, mea Culpa. Ich gestehe!
Ich versuche manchmal, gerade den Anfängern nicht gleich mit Moralkeule und Rechtsbelehrung (die kriegen sie noch früh genug) zu kommen, sondern ihnen das Holz auf andere Weise weniger schmackhaft zu machen. Ich gestehe, dass ich früher auch nicht über solche Dinge wie Schlagzeiten und Holzdiebstahl nachgedacht hab. Und so manch ein Sapling mag zweifelhafter Herkunft sein...

Aber wahr hast du.

In diesem Sinne: Vielleicht hat ja jemand was Abgelagertes für wenig Kröt für madcala? Am besten noch in Reichweite?
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von madcala » 30.05.2012, 19:17

Zahlen würde ich, so ists nicht. Nur wo bekommen? Das Zeug von den Links und bei (NO WERBUNG) ebay ist mir zu teuer...

Wenn ich seh was hier die letzen Jahre an Sturmschäden kaputt gegangen ist..... hätte ich da mal zugegriffen. Nur da war ich noch nicht mit dabei...
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Rado » 30.05.2012, 19:20

@Squid: ;D Und wieder stimme ich zu.
Ich hatte den Gedanken beim schreiben meines Beitrags auch, fühlte mich aber furchtbar scheinheilig dabei. 8)
Robinie und Hasel wachsen wie Unkraut madcala. Es ist sehr wahrscheinlich dass der Förster kein Problem hat wenn Du höflich fragst. Und damit wäre auch der Etikette Genüge getan.

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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von madcala » 30.05.2012, 19:22

An wen muss ich mich denn da wenden? Ans Forstamt?

Ich wüsste nicht, dass heir ein Förster rumläuft :D
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von LJB » 30.05.2012, 19:22

Hi,

zu dem "Wild Ernten" oder auch klauen von Holz würde ich gerne was sagen.

Frag doch einfach der Grundbesitzer ob du dir ein Stück aussuchen darfst, ich habe damit noch nie eine negative Erfahrung gemacht (sprich ich dürfte bis jetzt immer was nehmen). Dabei habe ich es natürlich nicht übertrieben nd immer maximal 1 Stamm genommen.

Wenn du erwischt wirst beim Holzklauen kann das ziemlich ins Geld gehen jenachden was du dir gerade genommen hast. Schau dir mal die Meterpreise von Robinie an und rechne mal aus wieviel Meter einem Baum in seinem Leben produzieren kann....
Auch ein junges Bäumchen wird mal groß und damit teuer!
Ich würde lieber Kontakte suchen, wenn das mal geklappt hat bekommt man auch immer mal wieder was wenn gerade ausgeforstet wird. Frag doch einfach nach wenn mal irgendwo ein Haufen Stämme liegt oder such dir ein schönes Stämmchen im Wald und frage danach der Besitzer ob du es haben darfst. Die Frechen besitzen die halbe Welt ;)
Außerdem wirkt sich ein Holz klauende Bogenbauer für die ganze Szene negativ aus.
Gleich heißt es, die Bogenbauer klauen IMMER Holz. Sturmschaden sind egal, auch das Holz wird verkauft.

LG Leo

ps. wenn du einmal ein Haselwäldchen gefunden hast wo du dir was aussuchen darfst kannst du immer wieder was holen und das mit einem gutem Gewissen.
Grüße Leo

Wo der Wolf jagt, wächst der Wald!

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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von madcala » 30.05.2012, 19:27

Ihr habt ja Recht.

Nur an wen wenden? Wie bekomme ich raus wem das gehört?
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Re: Bogen und verschiedenen Hölzer, Entscheidungshilfe benöt

Beitrag von Squid (✝) » 30.05.2012, 19:32

Gutes Holz kostet Geld. Das ist einfach so. Denn die Verkäufer haben ja selbst kosten. Das Holz legt sich schließlich nicht selbst in die Lager. Man muss es fällen, holen, monatelang lagern, pilz- und wurmfrei halten, etc.

Ein Hick, Esche, Robinie oder Ahornstave kostet z. B. bei Gervase unter 50 Kröt. Das ist günstig, es gibt deutlich heftigere Angebote. Nimmt man dazu noch Gervases Geschäftspolitik die äusserst käuferfreundlich ist, kann man da eigentlich wenig falsch machen.

Wer die 60 Flocken (incl. Versand) nicht löhnen will oder kann der muss sich halt die Mühe machen, selber Holz zu finden, zu fällen und zu lagern.

Dabei sollte man nicht über die Stränge schlagen, denn auch Bäume gehören jemandem.

Für die fleißigen Holzsammler gibt es folgende Tips:
- Friedhöfe, genauer: Die Verwaltung desselben und die Gärtnerei die z. B. zu hohe Eiben oder Wacholder entsorgt.
- die jeweilige Gemeinde- bzw. Stadtgärtnerei
- die jeweilige Kreisgärtnerei
- Kontakt zum lokalen Förster

Einfach mal das Telefonbuch der Heimatgemeinde (die haben ja meist ihre eigene Seite) durchforsten und Leute anrufen. Mehr als "Häää? Wat wolln sie?" können die nicht sagen. "Verwaltet" sind die aber alle bzw. können einem sagen, wo der Hammer - bzw. die Axt - hängt. :)

Kamp-Lintford Friedhofsverwaltung:
http://www.kamp-lintfort.de/C1257609004D2E6E/0/18DB21555BB423BEC1256D180047FB5C?Open

Grünflächenamt:
http://www.kamp-lintfort.de/C1257609004D2E6E/0/721E4DE9ACB17376C1256D1800460231?Open

Das wird auf Anhieb vielleicht nicht klappen - aber es ist die Basis.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 30.05.2012, 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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