Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

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Bogensport Bernhard
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Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Bogensport Bernhard » 04.06.2012, 16:46

Hallo,
ich hab heute meinen ersten Langbogenrohling aus der Form geholt.

Hier die Eckdaten:
Wurfarme: Bambus, 38mm breit, Taper 2mm/m, Laminate je 87cm lang (am Rücken gespleisst) + 1mm Glas auf Bauch und Rücken (Gesamtstack: 10mm)
Griffrohling: 16,5", Rotbuche, 38mm breit, 55mm hoch
Kleber: R&G Epoxy L mit Härter L (26h ausgehärtet)

Grundsätzlich hätte es ein Langbogen 64" NTN, re/de, nach der Anleitung von Swissbow werden sollen. Heute Mittag hab ich bemerkt, dass das Epoxy nicht ordnungsgemäß ausgehärtet ist. Wahrscheinlich war es ein Mischfehler meinerseits (meine Küchenwaage hatte mittendrin den Geist aufgegeben). Auf jedenfall ist das Epoxy nicht hart geworden sondern weich geblieben - mit einer Konsistenz wie festes Silikon.

Aber selbst mit ordnungsgemäßem Mischverhältnis, hätte der Bogen wahrscheinlich nicht gehalten. Auf der Rückseite des Griffstücks im Bereich der Fadeouts hat sich das Bambuslaminat vom Griffstück abgehoben. Schon beim Probelauf hatte ich bemerkt, dass sich das Laminat nur schwer an das Griffstück anpressen ließ. Deshalb hab ich das Griffstück noch etwas nachgearbeitet und die Laminate etwas überstehenlassen, um diese besser in die Form pressen zu können. Hierzu wurden alte Fahrradschläuche verwendet, diese dürften aber zudem noch etwas nachgegeben haben, weshalb sich das Laminat dann schlussendlich abgehoben hat.

Meine Frage ist nun, wie ich das Abheben der Laminate verhindern kann? Auf jedenfall werde ich das nächste Mal die Steigung der Fadeouts etwas veringern. Eventuell hat ja noch jemand einen Tip für mich? Die zweite Frage ist, ob ich die Laminate irgenwie wieder voneinander trennen kann, um den Bogen eventuell neu zu verkleben?

Gruß,
Bernhard

Griff_1.jpg

Griff_2.jpg

Griff_3.jpg
Zuletzt geändert von Bogensport Bernhard am 04.06.2012, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Haitha
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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Haitha » 04.06.2012, 16:52

Hi,
zu deinen Fragen kann ich persönlich nur soviel sagen, dass du auf die Laminate am Griff noch etwas drauf bzw. drunterleimen solltest.
Schau mal hier bei Sam Harper:

http://poorfolkbows.com/ipe1.htm

Epoxid-Verklebungen kann man mit der Heißluftpistole lösen.
Fall down seven times, stand up eight.

Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto

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walta
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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von walta » 04.06.2012, 17:37

Epoxi mit der Küchenwaage - tz - wenn du was genaues brauchst dann hab ich hier eine 300g Feinwaage rumstehen.

walta

Bogensport Bernhard
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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Bogensport Bernhard » 04.06.2012, 17:44

Na klar, ne Feinwaage ist schon was feines :-)

Die Küchenwaage häts auch getan (auf 0,5g genau). Nur ist die blöde Tara-Taste hängengeblieben... somit hats beim Härter beigeben nur 00000 angezeigt... also Taste gelöst, alles nochmal abgewogen, hab aber vergessen das Gefäß miteinzurechnen und daher den Härter um ca. 10gramm unterdimensionert... so blöd kanns gehen.

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magenta
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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von magenta » 04.06.2012, 17:56

Schade dass es nicht funktioniert hat - aber nicht entmutigen lassen, insgesamt sieht das recht vielversprechend aus.

Warum der Kleber nicht ausgehärtet ist, kann man aus der Entfernung nur schwer sagen. Überlagerung mal ausgeschlossen, ist ein falsches Mischungsverhältnis meist die Ursache; so wie das bei Dir gelaufen ist, ist das ja echt ärgerlich. Dennoch sollte man wie von Haithabu empfohlen eine Digitalfeinwaage verwenden - kostet so 10 bis 15 Euro und die Anschaffung rechnet sich sehr schnell ;)

Powerlam brauchst Du bei Deiner Konstruktion nicht. Das Powerlam hat den Sinn, die Scherkräfte bei aufgeleimtem Griff an den Fades zu verringern, so dass der Griff nicht abplatzt. Da hier aber die Bambuslaminate und das Glas über die Fades zum Griff gezogen werden, ist ein zusätzliches Powerlam nicht notwendig.

Hauptursache aber scheint mir, dass Du mit Fahrradschläuchen nicht dauerhaft den erforderlichen Druck aufbauen kannst. Das mag an den geraden Teilen noch so funktionieren, bei den (doch recht steilen) Fades reicht das nicht (wenn Du dazu noch tempern willst, ist Fahrradschlauch gänzlich ungeeignet, da der Gummischlauch bei Hitze nachgibt).
Ohne größeren Aufwand kannst Du Zwingen verwenden, allerdings brauchst Du dazu schon eine größere Anzahl. Die Zwingen können am unteren Ende in Löchern in der Form verankert werden; zum Pressen empfielt sich eine Gummimatte auf das Glas, darauf ein Streifen Holz zur Druckverteilung (an den Fades dünner, sonst passt er sich der Rundung nicht an).
Vor dem Verkleben mal alles probehalber zusammenbauen, pressen und auf Spalten kontrollieren.

Klaus

Bogensport Bernhard
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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Bogensport Bernhard » 04.06.2012, 18:27

Hallo Klaus,

danke für deine ausführliche Antwort. Du bestätigst damit auch einige meiner Annahmen.
Nach ausgiebiger Recherche hier im Forum hab ich eine Lösung für mein Problem gefunden. Das Forenmitglied Varminter verwendet Schraubzwingen im Griffbereich und Gummiseile mit Holzkeilen für die Wurfarme. http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=19592&p=338943#p338943
Nachdem ich mit der Verklebung im Bereich der Wurfarme recht zufrieden bin (keine Lufteinschlüsse unter dem Glas sichtbar und sehr schöne gleichmäßige Klebefugen) werde ich hier aber bei den Fahrradschläuchen bleiben.

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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von burgamoasta » 04.06.2012, 19:26

Servus, auch ich arbeite hauptsächlich mit Schraubzwingen im Griffbereich.
IMG_0224_2.jpg

Diese Methode hat sich sehr bewährt. Als kleiner Tip noch, beim Aushärten musst du auch auf die Temperatur achten. So ca 25°C bei dem von dir verwendeten Harz sollten es schon sein, bei mir im Keller bei so 18-20° habe ich die Erfahrung schon machen dürfen.
Und um Harzflecken durch austretendes Harz zu vermeiden das Glaslaminat auf Bogenbauch u. Rücken vorher zusätzlich mit einem breiten Streifen Tesafilm o. zur Not mit Paketklebeband schützen. (nur so als kl. Tip, da ich nicht sehe ob du evtl. schon drangedacht hast)

Viel Erfolg weiterhin schaut ja ganz gut aus.
ps: Der Bogen hätte ganz schön Zuggewicht gehabt, was ist geplant?

Bogensport Bernhard
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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Bogensport Bernhard » 04.06.2012, 19:59

Hallo Burgamoasta,

geplant wären nach Swissbows Anleitung 45-50# gewesen (deshalb der stärkere Taper und das kurze Griffstück).
Ich hatte die Wurfarme vorher mit Abdeckband abgeklebt. Das hatte mir die Arbeit schon sehr erleichtert.

In der Werkstatt hatte ich beim Aushärten tagsüber ca. 25-27Grad, in der Nacht waren es dann knapp unter 20Grad, was laut dem Techniker bei R&G bei diesem Harz kein Problem darstellen sollte (R & G Harz L & Härter L härten schon ab 12 Grad aus).

Gruß,
Bernhard

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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von AZraEL » 04.06.2012, 20:09

1) Radien sauberer schleifen
2) wenn die Verklebung im Fade out sauber ist, sollte das an dieser Stelle nur ein optisches Problem sein.

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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Mike W. » 04.06.2012, 20:53

magenta hat geschrieben: (wenn Du dazu noch tempern willst, ist Fahrradschlauch gänzlich ungeeignet, da der Gummischlauch bei Hitze nachgibt).


Nö, das Gegenteil ist der Fall!
Gummi zieht sich bei Hitze zusammen!
Ich verwende Fahrradschlauch( in 12mm Streifen) und da ist nach der Wärmebox(75°C) der Andruck stärker.

Bogensport Bernhard hat geschrieben:Na klar, ne Feinwaage ist schon was feines :-)


Eine Laborwaage ist unabdingbar, wenn du über Masse und nicht Volumen anmischen willst!
Einfacher wird das Fixieren, wenn du die Radien am Griff größer und das Griffstück etwas länger wählst.

mfG Mike
55" Hybrid 54#@29"
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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Swissbow » 04.06.2012, 21:13

Hallo Bernhard,
willkommen im Club "der nicht korrekten Epoxyharz - Mischer". Ich würde das Ganze als Erfahrung abbuchen, daraus lernen, und den nächsten angehen.

4mm-Laminate in einen derart engen Radius reindrücken ist schon etwas gar hart. Da wirst Du unter Umständen auch mit Schraubzwingen Probleme haben, wenn die Form vom Griffstück nicht absolut sauber passt. Wenn ich Laminate habe, die wegen dem Zuggewicht dicker sind als 2.5mm dann schau ich, dass ich die Radien etwas flacher mache.

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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Galighenna » 05.06.2012, 14:34

Mal ne Frage da ich demnächst auch ein Facing anbringen möchte: Ist es nicht möglich ab dem Fade Bereich, das Facing dünner zu tapern damit es sich besser in die Kurve legt? Oder sind die Scher- / Schubbelastungen so groß das das nicht geht?
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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von acker » 05.06.2012, 20:07

Diesen Fehler haben wir alle irgendwann einmal gemacht ! Also Mundabputzen und frischen Mutes erneut ans Werk :)
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Swissbow » 05.06.2012, 20:23

Galighenna hat geschrieben:Mal ne Frage da ich demnächst auch ein Facing anbringen möchte: Ist es nicht möglich ab dem Fade Bereich, das Facing dünner zu tapern damit es sich besser in die Kurve legt? Oder sind die Scher- / Schubbelastungen so groß das das nicht geht?


Wie dick ist das Facing und wie gross sind die Radien am Griff ?

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Re: Erster Glasbogen: Satz mit X, das war wohl nix :-(

Beitrag von Mike W. » 05.06.2012, 21:35

@Gali

Davon rate ich ab, weil ich die Idee auch schon hatte und mir das Facing zerlegt hab. So schwächst du das Facing da wo es am stabilsten sein sollte.
Besser ist, wenn du im Baumarkt ein 2mm x40mm Aluflachprofil kaufst, dieses auf das Facing legst und das Facing mit der HLP an den Radius anpasst. Das leicht vorgebogene Aluteil verteilt dabei Druck und Wärme.
Geht bei Naturmaterial .
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