schräge Osage Ringe

Themen zum Bogenbau
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Lord Hurny
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schräge Osage Ringe

Beitrag von Lord Hurny » 03.03.2013, 13:02

Hallo Gemeinde,
ich habe gestern einen Osage-Rohling mit der Bandsäge geteilt und dabei ist neben dem Hauptstave ein "Abfallprodukt" entstanden, ca. 160cm lang, 2-4cm breit und 3 - 6cm dick.
Das Problem mit dem Stück liegt in Position der Ringe die außerdem auch noch eher dünn sind, die liegen ca. 45° schräg im Rohling, hier ein Foto:
DSCN2351.jpg

mein Plan wäre jetzt folgender: den Ringen und der Maserung grundsätzlich folgen aber über die gesamte Länge durchtrennen, sodass praktisch 4 oder 5 Ringe über die gesamte Länge aus dem Rücken laufen.

angepeilt ist ein 40#@27" Bogen OHNE Backing eventuell mit Recurves, kann das funktionieren bzw. hat jemand eine bessere andere Idee, wie man solch schräge Ringe im Bogen verbauen könnte?
lg,
Lord Hurny

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Ravenheart
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Ravenheart » 03.03.2013, 13:55

Ja klar geht das, schräg stehende Ringe funzen genau so gut wie stehende Ringe!
Es ist halt - wie bei stehenden Ringen - nur schwieriger, dem Faserverlauf zu folgen.
Die beiden Anschnitt-Linien eines Ringes müssen an BEIDEN Flächen (also z.B. Rücken und eine Seite), an denen sie hervortreten in etwas linear zum Bogen bleiben, macht der Ring-Anschnitt eine Welle, muss der Bogen dieser folgen.
Hurny1.jpg


Besonders deutlich wird das an dem Ring, der an der Ecke liegt (hier unten rechts) und nur noch aus einer "Dreiecks-Leiste" besteht. Wenn er nicht infolge der Eckabrundung GANZ wegfällt, (und dann gilt für die Nächste das Selbe!) muss diese "Leiste" auf ganzer Länge durchlaufen. Sie darf zum Ende hin schmaler werden, aber nicht vorher enden, sonst kann sie sich wegspalten.
Diese "Dreiecks-Leiste" ist damit der Ansatzpunkt, die Lage des Bogens im Holz zu bestimmen.

Rabe

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Haitha
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Haitha » 03.03.2013, 14:28

Ich würd nen BBO draus machen ;)
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Lord Hurny
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Lord Hurny » 03.03.2013, 15:56

@Rabe,
okidoki, dann werd ich mich mal ranhalten...

@Haithabu,
was ist ein BBO, eine Babybogen?
lg,
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von fennek » 03.03.2013, 16:02

BAMbooBackedOsage 8)
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Chirion
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Chirion » 04.03.2013, 09:13

Ich hab gestern aus einem ähnlichen aber wesentlich dünneren, Abfallstück von einem Stave eine nettes Bögelchen geschnitzt, 140cm Länge 20x18mm am Griff, extrem schmaler Bogen mit D-Profil, Griff biegt mit, der Bogen hat im Moment 240g und ca 35# bei 28", er bekommt noch geflippte Enden. Das Einschießen gestern noch ohne die geflippten Enden war allerdings wirklich lustig, mit leichten Pfeilen ist die Leistung des Zahnstochers wirklich beeindruckend.

lordchensosage.jpg
das könnte bei deinem Satve so aussehen und würde einen mindestens 3cm breiten Bogen ergeben


Wenn du es allerdings mit stehenden oder auch schrägen Ringen ohne Backing versuchen willst bin ich echt neugierig, das wollt ich mit Osage schon immer mal ausprobieren, allerdings habe ich da so meine Bedenken. Lord du kennst das, wenn du die Flanken eines Osage-Staves mit dem Zugmesser bearbeitest, läßt sich das Zeug stellenweise schneiden als wär es Balsaholz, daher habe den Verdacht, dass das Holz mit stehenden Ringen extrem empfindlich auf Abweichungen vom Faserverlauf ist, ich kann mich aber auch irren.
Eine Lage Bambus oder eine fette Lage Sehne sollte das Problem aber auf jeden Fall lösen.
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Lord Hurny
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Lord Hurny » 04.03.2013, 11:29

Danke für die Anregungen,
ein Backing möchte ich vermeiden, Sehne dauert mir zu lange beim Trocknen, Bambus hab ich nicht vorrätig.

Ich werde das mit den schräg rauslaufenden Ringen testen, schon alleine der Neugier wegen.
hier der Plan: ich werde als erstes einen kompletten Rückenring freilegen und dann der Faser folgend an der erhöhten Seite Material abtragen bis der Rücken einigermaßen gerade im Bogen liegt, anschließend werde ich mir über das endgültige Design den Kopf zerbrechen.
lg,
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Lord Hurny » 21.03.2013, 18:30

So,
hier mal ein Bilder vom Rücken und Bauch Rohlings, in dem nun die Ringe ca. 45° schräg liegen:
DSCN2432.jpg
der Rücken, ob ich der MAßerung erfolgreich gefolgt bin, kann ich absolut nicht beurteilen...
DSCN2434.jpg
der Bauch, sieht dem Rücken sehr ähnlich...


Ich werde den Bogen jetzt auf 28" und 40-45# tillern, wenn er das überlebt denke ich jetzt doch an ein schönes, helles Hirschrohhaut-Backing um sicherzugehen, dass sich im Betrieb kein Span aufstellt. Ein Holz oder Sehnenbacking möchte ich nicht aufbringen.
lg,
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Haitha » 21.03.2013, 19:37

Das wird, mit Backing! Bin gespannt.
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Lord Hurny » 27.03.2013, 20:17

Ein kurzer Zwischenbericht mit Bilder:
Der Bogen ist auf Standhöhe und bis 24" getillert - 35#, soweit ist alles ok.
Aber, es gab seit Tillerbeginn immer wieder mal den einen oder anderen "Knackser", ein Geräusch, das ich gar nicht leiden kann :( .
Nach jedem knacks hab ich die Wurfarme genauesten untersucht - stellt sich wo ein Span auf? knittert er? gibts sonst irgendwelche Risse? - nix, absolut nix - hätt mich auch gewundert bei dem Zuggewicht.
Da mich aber Knackgeräusche beim Bogenbauen sehr nervös und vorsichtig machen, hab ich jetzt zurück in der warmen Wohnung (in der Werkstatt hat es -5°C) bei nochmaliger Untersuchung die Verursacher entdecckt - es haben sich 2 feine Längsrisse im Griffbereich aufgetan, also werde ich morgen, wieder etwas erleichtert, auf die 28" losgehen.

Hier ein paar Bilder von heute:
DSCN2439.jpg
Standhöhe hier ca. 14cm...rechts ist oben
DSCN2440.jpg
Auszug 24" und 35# Zuggewicht...
DSCN2441.jpg
direkt nach dem Abspannen hat er momentan 2 Zoll Stringfolow...
lg,
Lord Hurny

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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Galighenna » 27.03.2013, 20:26

Das sieht super aus bisher! Elegante Form und guter Tiller
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)

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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von luetze » 27.03.2013, 23:41

Schönes Projekt, werde es gespannt verfolgen. Habe in der Bibel, Band 2 glaub ich, Bögen aus Brettern gelesen. Wenn man den Faserverlauf erwischt soll das ja funzen, nur leider wächst Osage nicht sehr gerade, bin gespannt.
Aber Osage ist doch dein Lieblingsholz, das spürt es :D

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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Chirion » 28.03.2013, 13:27

Steil, hatte bei Osage mit stehenden oder schrägen bisher immer Bammel, weil Osage sich bei stehenden Ringen mit dem Zugmesser (zumindest mit meinem) schneiden läßt wie Butter.
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Lord Hurny » 28.03.2013, 20:23

Tja BAmmel hab ich auch, er ist auf 28" und hat 42# - Punktlandung. Aber es hat wieder ein paar mal leise geknackst. Set hat er keinen zusätzlichen mehr bekommen, obwohl ich die 28" mehrmals mehrere Sekunden gehalten habe. Ich denke, dass er halten wird - trotzdem möchte ich ihm eine Hirschhaut am Rücken verpassen und vielleicht ein Schlangenhemd als optischen Aufputz. Aber jetzt wird er erst mal ordentlich eingeschossen.
Hier das aktuelle Bild, mehr gibts irgendwann in den nächsten Tagen in der Präsi:
DSCN2443.jpg
28" Auszug, 42#...
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Re: schräge Osage Ringe

Beitrag von Haitha » 28.03.2013, 22:11

Könnte das das Frühholz sein, dass knackt?

*ichhättdieRohaut ja vormVollauszugdraufgeklebt* tralalala ;)

Sieht super aus, Hurny!
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