Leimfuge exakt schleifen

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Wazuka
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Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Wazuka » 05.06.2013, 10:06

Servus miteinander,

ich hab da ein kleines handwerkliches Problem, da ich ja kein gelernter Schreiner (oder sonstiger Handwerker) bin und keinen wirklichen Plan hab, wie ich folgendes Problem sauber löse:

Ich hab einen bis auf den Markkanal halbierten Hollerast, inzwischen schon in Bogenrohform gebracht. Vom Stave hab ich Verschnitt übrig, den ich nun zum Aufbau des Griffs nutzen möchte. Dazu möchte ich den Verschnitt sauber auf den Griffbereich aufleimen. Damit das auch hält, brauch ich natürlich eine möglichst exakte Leimfuge. Ich habe weder eine Bandsäge noch einen Bandschleifer oder ähnlich nützliche Gerätschaft. Nur Handsägen, Feilen, Schweifhobel, Sandpapier, etc. Wie bekomme ich damit zwei möglichst saubere plane Flächen, die exakt aufeinanderpassen? Gibt es irgendeine Methode oder Trick?

Beim Verschnitt ginge es noch halbwegs einfach, indem ich Schleifpapier auf eine plane Fläche lege. Aber das funktioniert beim Griffbereich des Bogens natürlich nicht.

Thomas (etwas ratlos) ???

P.S. Wie benutzt man einen Schweifhobel richtig? Meiner ist brandneu, hatte sowas noch nie in der Hand, und beim Üben krieg ich keine sauberen Späne weg, sondern hoppel mehr schlecht als recht über das Holz. ::)

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don_quichotte
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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von don_quichotte » 05.06.2013, 10:12

Zum bearbeiten des Griffbereichs kann ich dir leider nicht "den" Tip geben. Ich finde eine wirklich grosse Raspel meist noch hilfreich (Hufraspel), um plane flächen zu erreichen oder einen grosse Hobel. Keine Ahnung, ob das bei deinem Stück auch hilft.
Der Schweifhobel ist vermutlich nur falch eingestellt. Die Klinge darf nur so knapp aus der Sohle ragen, wie irgend möglich. Nur papierdünne Streifen lassen sich dann abhobeln. Wenn der zu dick eingestellt ist, Hoppelt er. Vielleicht musst du ihn auch noch schärfen. Die kommen nicht immer wirklich scharf aus der Fabrik.

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MoeM
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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von MoeM » 05.06.2013, 10:13

Zum Schweifhobel; Klinge richtig einstellen- die Schneide sollte nur ein gaaaanz kleines bisschen aus der Sohle ragen. Bei einer gerundeten Sohle ist der Winkel unter dem die Klinge das WS trifft ebenfalls entscheidend.
Evt. hilft anstellen; d.h. den Hobel 5-10° zur Arbeitsrichtung drehen.
Grüße Moe

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zwirn
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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von zwirn » 05.06.2013, 10:48

1. Klinge zurückziehen
2. Drehwuchs beachten (wie verhält sich rechter Wurfarmrand zu linkem Wurfarmrand beim Hobeln?)
3. Hobel evtl. etwas schräg (rechts/links) zur Zugrichtung halten
4. Hast du einmal Hubbel, so hubbelt er beim nächsten Zug noch stärker
5. evtuell die Form des Bogenbauches überdenken (zu plan?)

LG Zwirn
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schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Vulkanier » 05.06.2013, 11:28

Wenn du das kleine Stück plan hast dann bekritzele es mit einem weichen Blei-oder Wachsstift.
Dann das Stück auf den Bogen legen und etwas hin und her ziehen.
Dort wo du Abdrücke vom Stift auf deinem Bogen siehst muss Holz weg.
Nun Solange nacharbeiten bis weitestgehenst die Fläche am Bogengriff mit Bleistiftspuren übersäet ist.
Zum Schluss beide Teile abschleifen um die Bleistiftspuren zu beseitigen und leimen. ;)
Grüße vom Vulkan

Gornarak
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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Gornarak » 05.06.2013, 11:41

Schweifhobel einstellen:

- Nimm dir zwei gleich starke Blatt Papier (oder schneide eins in der Mitte durch, aber dann kannst du es später nicht mehr der ursprünglich geplanten Verwendung zuführen). Druckerpapier 80g funktioniert prima.

- Lege sie auf einer glatten Oberfläche (z.B. Küchenplatte oder Glastisch) nebeneinader, so dass du eine etwa fingerbreite Lücke hast.

- Den Schweifhobel stellst du so auf die beiden Papierblätter, dass die Klinge in der Lücke liegt.

- Die Klingenbefestigung so weit lösen, dass die Klinge sich leciht bewegen lässt und plan auf der Unterlage aufliegt.

- Klingenbefestigung wieder anziehen.

- Fertig.

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Wazuka
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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Wazuka » 05.06.2013, 12:40

Haha, meine Nebenfrage zum Schweifhobel bekommt mehr Antworten als die eigentliche ;) . Macht aber gar nix. Vielen Dank für all die Tips! Und das mit dem Papier werde ich heute Abend gleich mal ausprobieren. Ich hätte nicht gedacht, daß man das sooooo dünn einstellen muß.

@ Vulkanier: Genau so einen Tip hab ich gesucht, danke! Das ist natürlich viel besser als mit den Augen durch den Spalt peilen :D . Wachsmalkreide müßte doch prima funktionieren. Da kann ich die Reste aus meines Sohnemanns Vorrat mal sinnvoll verbraten.

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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Narudiel » 05.06.2013, 12:55

Normal nimmt man zum abrichten eine Raubank die währe in deinem fall zu groß ^^ Nimm einfach ein Doppelhobel.
Zum kontrolieren ob die fläche gerade ist nimm einfach eine seite eines Anreißwinkel halte ihn drauf und da siehst du dann schon ob es gerade ist.Um zu sehen ob die Fläche in sich nicht verdreht ist nehme zwei Vierkantholzleisten lege eine vorne und eine hinten quer über die Fläche.Jetzt kannst du von der vorderen zu hinteren peilen und sehen ob die fluchten.

Ich hoffe es verständlich geschrieben zu haben.
Achso eine Leimfuge schleifen ist nicht gut wegen dem Schleifstaub der sich in den Poren setzt.

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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Gornarak » 05.06.2013, 12:57

Narudiel hat geschrieben:Achso eine Leimfuge schleifen ist nicht gut wegen dem Schleifstaub der sich in den Poren setzt.

Kan man doch aber sauber machen oder etwa nicht???

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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Ravenheart » 05.06.2013, 13:34

Früher gab es für Durchschläge an der Schreibmaschine das wunderbare KOHLEPAPIER.
Das (falls noch irgendwo verfügbar) dazwischenlegen und Gegenstück mit etwas Druck aufsetzen, die angefärbten Stellen dann mit der Ziehklinge entfernen. Das HOLT mit Bleistift oder gar wachsmaler einzuschmieren halte ich für falsch, sorry, das mindert erheblich die Klebbarkeit!
Aber....
Warum willst Du es Dir so SCHWER machen?
Die Genauigkeit, die Du mit Hobel und Schleifklotz erreichst, genügt VÖLLIG, wenn Du zum Kleben EPOXI nimmst.
Epoxi schrumpft NICHT beim Abbinden und füllt so jeden Spalt bestens aus!

Rabe

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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von walta » 05.06.2013, 14:07

Sobald du keine Spalt mehr siehst mit Epoxy und ein paar Klemmen verkleben. Alles andere braucht, mit deine Werkzeugen, viel Geduld und Erfahrung.

Walta

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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Haitha » 05.06.2013, 14:09

Die einfachste und beste Methode von Hand wirklich plane Flächen zu machen, in deinem Fall also das Griffstück und die Bauchseite des Bogen ,ist mMn, in dem du ein Stück Schleifpapier auf einer gerade Fläche fixierst und die Werkstücke darüberreibst. Die Grobarbeit kann man natürlich mit Messern und Hobeln machen. Wenn du dir unsicher bist, kannst du mit einem Winkel überprüfen, das andere plane Stück auflegen und gegen das Licht halten (darf nicht durchscheinen) oder ein Gitter mit Bleistift draufmalen und weiterschleifen, dann siehst du, wo noch unebenheiten sind. Funktioniert auch für Tipoverlays.

Mit Abrichte/Bandschleifer wäre das natürlich im Handumdrehen erledigt.

gruß
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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Mandos » 05.06.2013, 14:45

Ich finde es auch mit einem Bandschleifer schwer. Hab da wohl nicht das nötige Feingefühl. Nachher ist die Mitte immer am höchsten.

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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Wazuka » 05.06.2013, 15:55

Hmmm, gut, ich werd alles mal ein wenig antesten, je nach Machbarkeit mit meinem Equipment. Epoxy wollte ich sowieso nehmen, aber da ich nur so Minitübchen habe, werde ich auf dem Nachhauseweg noch etwas mehr mitnehmen. Wenn es bei Epoxy nicht so megaübergenau sein muß, dann krieg ich das schon hin.

Auf die Wachsmaler werde ich wohl verzichten, da die nicht nur das Holz, sondern auch die Feilen zuschmieren. Dann doch lieber Bleistift. Durchschlagpapier ist mir in meinem Alter zwar noch geläufig, aber HABEN tu ich das nicht (mehr) ;)

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Re: Leimfuge exakt schleifen

Beitrag von Vulkanier » 05.06.2013, 18:47

Rabe, Kohlepapier ist in den Auswirkungen mit Bleistift zu vergleichen.
Ich hab so gelbes Wachspapier zum aufpausen von Zeichnungen auf Stein (wischt sich auch gut wieder weg).
Als ich meinem Stift erklärte das man zum Aufpausen auf weißen Marmor Kohlepapier nimmt da man Gelb darauf nicht gut sehe war die Frage von ihm: "Was ist denn Kohlepapier?"
Nachdem ich ihm die Mechanik einer Schreibmaschine und deren Kopierfunktion erklärte konnte er vermelden: "Wat et net alles gab" :D
Grüße vom Vulkan

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