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Wikiergänzungsfrage zu Ahorn

Verfasst: 15.10.2013, 21:04
von SilkyJoe
Hi Leute,

leider steht nix zu Spitz- und Feldahorn im Wiki.
Gibts Bearbeitungsunterschiede zum Bergahorn, und wie gut ist Ahorn überhaupt?
Bzw. die Klassikerfrage, wie toll müssen die Jahresringe sein?

Re: Wikiergänzungsfrage zu Ahorn

Verfasst: 15.10.2013, 21:10
von Zoffti
Auja, das tät mich auch interessieren..(Wächst nämlich an unmöglichster Stelle ein wahrer Fahnenmast von Spitzahorn in meinem Garten.... und die Säge rasselt schon mit ihren Zähnen....

Re: Wikiergänzungsfrage zu Ahorn

Verfasst: 15.10.2013, 21:26
von Gringo
Jau, is' eigentlich ne gute Frage.
Gibt ja sooo viele Sorten.
Ich weiß auch nur das Acer ein geeignetes Bogenholz ist.
Ich hab aktuell drei Staves auf dem Dachboden zum trocknen zu liegen. Alles verschiedene. Fächerahorn, ( Acer palmatum) einen pseudoplatanus (Berg) und einen Zuckerahorn ( Acer saccharum ).
Ob es da wohl unterschiede für den Bogenbau gibt?

Mit Gruß
Gringo

Re: Wikiergänzungsfrage zu Ahorn

Verfasst: 15.10.2013, 21:44
von arcus
ich hab schon Bögen aus Bergahorn und Feldahorn gebau. Wenn ich in mein Holzlager gehe und zwischen 2 Staves auwählen sollte, würde ich den Feldahorn nehmen.

Warum ?

Bergahorn finde ich heute zu weich und hat mir zu wenig Rückstellkraft. Für meine Bogenbau- Kursteilnehmer nehm ich es aber gerne, weil schneller und leichter zu bearbeiten.
Feldahorn ist härter und zäher, lässt sich aber dadurch schlechter bearbeiten. Durch die besseren Rückstelleigenschaften ist mir es heute lieber.


Arcus

Re: Wikiergänzungsfrage zu Ahorn

Verfasst: 15.10.2013, 21:51
von Gornarak
Selbst gebaut hab ich mit Ahorn nicht, aber folgendes in meiner Zeit hier im Forum zusammengetragen:

Ahorn, zumindest die Arten Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Spitz-Ahorn (Acer platanoides), ist eine Diva. Feld-Ahorn (Acer campestre) gilt als gutmütiger. Bergahorn sollte breit gebaut werden.

Guter Ahorn ist etwa gleichermaßen zug- und druckfest. Aus so einem Holz kann man dann tolle Bögen und prinzipiell auch ein nicht zu schmales D-Profil bauen.

Dabei ist nicht ganz klar, ob die Eigenschaften von der Sorte oder in erster Linie von den Wuchsbedingungen abhängt. den Oft erwischt man leider ein Stück, dass entweder zu wenig druck- oder zu wenig zugtolerant ist. Je nach Holz kann
er also sowohl zum Knittern als auch zum Bruch über den Rücken neigen.

Ahornbögen sollten einen vollständig ausgereiften Rückenring von mindestens 4 mm Dicke haben. Bei dünneren Ringen sollte man ein Backing einplanen. Fällt man im Sommer oder Herbst, sollte man also mindestens einen Ring abnehmen. Am besten fällt man also in der Laubfreien Zeit. Ahorn ist zerstreutporig beim Abnehmen eines Jahresringes arbeitetman sich also bis an eine Jahresringrenze heran und versucht den darunterliegenden so wenig wie möglich zu verletzen.

Da die Rinde verhältnismäßig viel Zucker enthält (man denke an Ahornsirup), wird diese gerne von Insekten befallen. Zum Trocknen sollte man sie also abnehmen. Gleichzeitig muss man aufpassen, dass das Holz nicht übertrocknent. Lieber
langsam über etwa sechs Monate trocknen statt zu schnell.

Der Baum bildet kein deutliches Kernholz aus. Sowohl Splint, als auch Kern können verwendet werden. Das Holz ist
sehr hell mit wenig Kontrast zwischen den Jahresringen. Die Übergänge sind also extrem schlecht zu sehen. Beim Bearbeiten kann es helfen, den Bogen zu befeuchten und ins Tageslicht zu halten. Alternativ kann man, zum Beispiel mit einem Baustrahler, versuchen, gezielt aus einer bestimmten Richtung zu beleuchten.

Der Rücken ist recht weich. Man sollte also noch mehr als bei anderem Holz aufpassen, dass man sich keine Macke einfängt.

(Ich erhebe weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit)

Re: Wikiergänzungsfrage zu Ahorn

Verfasst: 15.10.2013, 22:20
von Inopel
@Gornarak
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