Anfängerbogen

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beke
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Anfängerbogen

Beitrag von beke » 14.02.2014, 21:07

Nun darf ich Newbie euch auch noch mit ein paar Fragen nerven ::) . Hab schon ein Hickory Longbow unter Anleitung gebaut. Der ist mir aber definitiv mit 27# noch zu stark. Ich will mir also ein SCHWÄCHEREN Haselflachbogen mit 20-24# bei meinem Auszug von knapp 28`` bauen, wie ihr für Anfängerinnen auch empfiehlt. Am liebsten ein vollpyramidalen... Habe einige Haselsaplinge von 180 cm Länge. Überall lese ich wie ich das Maximum aus den Staves raushohle, aber was beachte ich, wenn ich wenig Zugewicht anstrebe? Wie dünn/schmal/kurz darf ich werden und was ist auch sinnvoll, damit es bei Hasel nicht ein totaler Schwabbel wird?
Zweites ??? : Gestern neuerworbene Zugmesser ausprobiert, bin aber noch nicht ganz bis zum Markanal runter. Meine leichten Drehwuchs über einem gesamten Wurfarmbereich zu erkennen. Also nicht bei der Trocknung entstanden, sondern „angeboren“. Arbeite ich jetzt "gerade" weiter oder folge ich ein wenig/ganz den Fasern? Den Drehwuchs zu ignorieren hat nicht geholfen – als ich mich wieder umgedreht habe, war er immer noch da... ;)
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zwirn
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Re: Anfängerbogen

Beitrag von zwirn » 14.02.2014, 21:17

;D ;D ;D Nochmal ignorieren!!!

Und dann so gut ignorieren das du ihn wirklich nicht mehr bemerkst ;) .

Und grundsätzlich sollte der Bogen bei so wenig Zuggewicht eher in Richtung schneller Bogen geplant werden. Also 4-5cm Wurfarmbreite bei U25 halte ich für zuviel. Eher schmal bauen.

LG Zwirn
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eddytwobows
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Re: Anfängerbogen

Beitrag von eddytwobows » 15.02.2014, 01:04

Genau...einfach ignorieren, den Drehwuchs und gerade weiterarbeiten... ;D

Hasel kann das, vor allem bei dem angepeilten geringen Zuggewicht, ohne weiteres ab... :)

Frage...:
Welchen Durchmesser haben Deine Sapplinge denn...?

Aus einem 30-35mm starken Sappling kann man locker bis zu 30# herausholen... :)

LG
etb
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beke
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Re: Anfängerbogen

Beitrag von beke » 15.02.2014, 01:30

@Zwirn: Danke für die schnelle Antwort.
Jetzt will ich nur noch verstehen, warum die heilige Faser, die im Bogenbau ja möglichst nicht verletzt werden soll, plötzlich zu ignorieren ist. Desswegen mußte ich auch nochmal ungläubig nachfragen.
"Schneller Bogen" - da fallen mir Reiterbögen ein. Oder meinst Du einfach ein deutlich kürzeren + schmaleren Bogen, als der übliche Anfängerhaselflachbogen? Also nix mit: 2x Auszug + Griff mit Fadeouts( ~20 cm) = Bogenlänge?? Sondern in welcher Größenordnung? Hängt von 1000 Faktoren ab, hab ich gelernt, aber was ist grob angesagt?

@Eddy: Also die Dinger sind alle zwischen 4 und 7 cm. Aber ich brauch ein Bogen mit dem ich erst mal leicht und lässig schießen kann. Bin nämlich ein Doppel-Greenhorn: Schieß- und Bauanfänger! :-\ Somit kann es aber auch doppelt besser werden ;D
Und kaufen mag ich mir nix (schon gar nicht etwas mit "austauschbaren Armen" brrr...). (doch: 100x neues Werkzeug ;D )

Für heute: Gute Nacht!
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zwirn
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Re: Anfängerbogen

Beitrag von zwirn » 15.02.2014, 10:40

Die Fasern sind alle miteinander verklebt. Je höher die Zugkraft, desto mehr fällt die "Klebefläche" ins Gewicht.
23# oder so sind wirklich nicht sehr viel für einen Bogen. Aber nen Kriegsbogen mit Ü100#??
Das mit dem schnellen Bogen war erstmal nur ein Gedanke. Anfängertypisch wird aus Hasel ein Flachbogen mit 4-5cm gebaut.
Da du aber so wenig Zuggewicht haben willst wird der Bogen nicht dünner, sondern schmaler gebaut. Eventuell auch kürzer, muss aber zum Auszug passen. Der Gedanke war, wenn schon nicht stark, dann wenigstens schnell.

Vieleicht können da andere noch was zu schreiben.

Von Reiterbögen hab ich keinen Plan. Aber Hasel ist vermutlich nicht so dolle für RB. Hasel knittert irgendwann.

LG Zwirn
Zuletzt geändert von zwirn am 15.02.2014, 10:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Anfängerbogen

Beitrag von rissi » 15.02.2014, 10:49

Hallo,

ich habe mich an diese Anleitung gehalten:
http://www.traditional-archery.eu/bogenschiessen/de/_downloads/BauanleitungfreineneinfachenBogen.pdf
Hat ganz gut funktioniert mit den Maßangaben. Am Ende hatte mein Haselbogen 4cm Breite hinter den Fadeouts auslaufend auf 1,5 cm. Und von der Dicke 1,8 cm auslaufend auf 0,7 cm.
Nach Fertigstellung hatte der Bogen 22 Pfund bei einer Länge von 1,75m.
Das Einzige was da fehlt, ist eine Anleitung wie man den Griffbereich (Fadeouts) anlegt bzw. ausarbeitet. Zu den Fadeouts gab es auch irgendwo eine Anleitung, ich weiß aber nicht mehr wo.

Gruß Rissi
Ohne Horn, macht den Bogen leichter ......... :-)

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Re: Anfängerbogen

Beitrag von zwirn » 15.02.2014, 10:52

Nu das meine ich ja, ich würd ihn nicht 4cm breit machen, sondern nur 3cm. 5cm Flachbogen wäre eher etwas für 50#.
Zumindest wäre das mein Gedanke.

LG Zwirn
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Re: Anfängerbogen

Beitrag von eddytwobows » 15.02.2014, 11:44

@beke...

Nimm Dir einen von den Sapplingen mit 40 mm Durchmesser, kürze den auf etwa 170 cm.
Vorsichtig Entrinden, langsam trocknen lassen...

Dann die exakte Mitte anzeichnen.

Dort mit Faust umschließen, so daß der Mittenstrich am Daumen, bzw. knapp unter Deinem Daumen liegt.
Dann einen Bleistiftstrich etwa 2 cm überhalb Deines Daumens anzeichnen und einen Bleistiftstrich
etwa 2 cm unterhalb Deines Handballens anzeichnen.

Da ist dann Dein Griffbereich.

Ab dem oberen und dem unteren Bleistiftstrich dann mit dem Ziehmesser anfangen, in einer sanften Schräge in Richtung
Markkanal runter zu arbeiten.

Die Länge der Schräge (Fadeouts) darf ruhig 5 - 6 - 7 cm betragen...

Markkanal anschließend auf der ganzen Länge des Bogens freilegen (ausgenommen den Griffbereich natürlich...!)

An den Wurfarmenden Abstand einzeichnen (oberer WA 10-12 cm vom WA-Ende, unterer WA 8-10 cm...)
Das sind die Bereiche, die später als steife Hebelenden dienen und die Geschwindigkeit erhöhen...

Griff ausarbeiten (seitlich verschmälern, ev. kleine Daumenmulde einarbeiten, bis er halt gut in Deiner Hand liegt...)

Jetzt die Wurfarme ab den Fadeouts gleichmäßig auf beiden Seiten verschmälern, so daß Sie an den Wurfarmenden
auf ca. 15 - 20 mm Breite zusammenlaufen.

Die Verschmälerung kann dabei absolut linear verlaufen (pyramidial) oder auch leicht
Tropfenförmig gestaltet werden (sieht etwas eleganter aus...)

Die angezeichneten Wurfarmenden werden dann gleichmäßig auf ganzer Länge auf 15- 20 mm
Breite gebracht, ab der Markierung solltest Du sie aber tunlichst sanft auslaufen lassen,
ähnlich wie bei den Fadeouts.

Dazu schaust Du Dir am besten ein paar der div. Detailbilder in den Präsentationsthreads an, daß ist
nämlich eigentlich mehr eine Gefühlssache, denn technisches Maßanzeichnen... ;) :)

Und damit hättest Du dann schon einmal die grobe Bogenform fertig gestellt und könntest theor.
den ersten Bodentiller durchführen...


Bei 40mm Grunddurchmesser hast Du noch einen rel. runden Rücken und einen rel. Breiten und ebenen Bauch.

Als das beste Wurfarmprofil (Wurfarm-Querschnitt) bei Hasel hat sich jedoch ein Elipsenförmiges erwiesen, d.h.
an den Rändern des Bauches mußt Du mehr Material wegnehmen, als in der Mitte...

Später mehr... ;) :) :)

LG
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Re: Anfängerbogen

Beitrag von beke » 15.02.2014, 15:15

@Zwirn: Ok, schmaler, nicht dünner - werde ich berücksichtigen. Mit einem Reiterbogen wollte ich bei meinem ersten Bogen in Eigenregie auch nicht anfangen :D :D und schon gar nicht aus meinem armen Hasel... Vielen Dank für die konkrete Hilfe!

@rissi: Mmh, die Vorlage schwebt mir auch vor. Nur hier im Forum posten alle Kerle ja immer nur die Hammerwerte von Zugewichten, die sie aus dem Holz hervorgezaubert haben. Aber jetzt habe ich mal Vergleichswerte, die in meiner Hemisphäre liegen. Das hilft, danke!

@etb: Boa, so eine ausführliche Antwort. Danke, danke, danke! Aber jetzt muß ich schnell in die Werkstatt (gelogen: in vollen, kalten Keller) und Späne machen.

Gehabt Euch wohl, allzeit frohes Tillern (oder Trällern, wer mag ;D ), bis zur nächsten Frage.

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Re: Anfängerbogen

Beitrag von SilkyJoe » 15.02.2014, 22:28

Lol, der Link ist ein Kapitel aus "Das Bogenbauer Buch", nach dem richte ich mich auch. Wenn du dich auf die Maße runtergearbeitet hast, solttest du noch genügend Reserven vom Zuggewicht her haben.

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