Robinienbogen, zweiter Versuch

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ralfmcghee
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Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von ralfmcghee » 25.02.2014, 06:34

Hallo Gemeinde,

Ich fühle mich gerade verunsichert. Bisher war ich immer der Meinung, das man für den Rücken eines Robinienbogens einen Kernholz-Jahresring nehmen soll. Nun habe ich vor ein paar Tagen den Satzngelesen, dass das Splintholz beim Baum die Zugbelastungen, die durch Windeinflüsse auftreten, aufnimmt, während das Kernholz die Statik des Baums sichert.

Demnach müsste beim Bogen doch optimal sein, oder?

Ich habe bei meinem Robinienstave einen ziemlich dicken Splintholzanteil und bin gerade dabei, ihn mit der Ziehklinge zu bearbeiten. Sollte ich lieber einen Jahresring davon stehen lassen?

Schon einmal vielen Dank für Eure Anregungen und

LG
Ralf
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ralfmcghee
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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von ralfmcghee » 25.02.2014, 07:07

Ja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Gerade habe ich meine Frage mit dem Wiki beantwortet. Aber vielleicht haben sich heute abend ja neue Fragen ergeben. ;D
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Onslow Skelton
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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von Onslow Skelton » 25.02.2014, 10:04

Ei gude Ralf,

du hast ja jetzt schon selbst herausgefunden das Robinie mit Splint geht. ;)

Robinie Splint ist ein ziemlich zähes Zeug und kann ne Menge ab. Seit ich weiß dass es Problemlos geht verbaue ich Robinie fast nur noch mit Splint, allerdings aus Optischen Gründen. Ich mag diesen schönen Kontrast zwischen dem hellen Splint und dem dunklen Kernholz.
Allerdings würde ich mindestens 2 Spintringe stehen lassen. Bei nur einem währe mir die Gefahr zu groß dass er reist da Splint und Kern schon unterschiedliche Festigkeiten haben. Dass ist aber sicher auch abhängig vom angestrebten Zuggewicht.

Wann willst du denn anfangen mit dem Bauen? Ich könnte zum Wochenende hin mal vorbei kommen da du ja eh noch ein bisschen Holz für mich hast. Würde dann mal 2 Robinie Bögen die sich in unterschiedlichen Bauphasen befinden mitbringen und du könntest dir das mal anschauen. Dann können wir uns auch mal überlegen wann wir bei mir einen Bau-Tag einlegen.
Harald ist auch schon ganz wild. :D

Gruß,
Frank
Ich bin nicht auf der Welt um zu sein,
wie andere mich gerne hätten!

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apaloosa
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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von apaloosa » 25.02.2014, 11:12

Frank,
solltest Du auf dem Weg zu Ralf sein kannst Du die Teile für Utes Pfeile bei mir vorbei bringen? Kaffee usw. steht bereit.

BG
Harald

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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von Onslow Skelton » 25.02.2014, 11:23

@apaloosa

Ei gude Harald,
wenns bei Ralf geht können wir das machen.
Ansonsten komm ich einfach so auf nen Kaffee vorbei und bringe dir die Teile. ;)

Gruß,
Frank
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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von apaloosa » 25.02.2014, 11:26

Nee, wenn's bei R. nicht klappt hol ich sie, wie besprochen, bei Dir ab, es sei denn Du willst von zu Hause flüchten, dann bist Du natürlich jederzeit willkommen :D

VG
Harald

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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von Onslow Skelton » 25.02.2014, 11:46

apaloosa hat geschrieben:..... es sei denn Du willst von zu Hause flüchten, dann bist Du natürlich jederzeit willkommen :D

:D :D :D

Ne ne, so schlimm ist es nicht. Ich hatte nur vergessen dass du demnächst in meine Richtung unterwegs bist.
Außerdem freut sich Ute sicher auch wenn du kommst. Sie glaubt ja immer noch du wärst ein Netter. ;D
Wenn ich mal wieder flüchten muss sag ich dir Bescheid. ;)

Gruß,
Frank
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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von apaloosa » 25.02.2014, 12:04

Ähmm, ich sach mal nur: Asyl für Dich verwehrt, für Ute jederzeit!

VG
Harald

P.S. Ralf sach was sonst artet das hier aus :D

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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von Onslow Skelton » 25.02.2014, 14:16

apaloosa hat geschrieben:P.S. Ralf sach was sonst artet das hier aus :D

Ei gude,

er sacht nix und deswegen:
Entweder Asyl für mich, so ich es den Benötige, oder ich Erzähle deiner Frau Lügen über dich! ;D

Gruß,
Frank
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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von apaloosa » 25.02.2014, 16:19

Hallo Frank,
erzähl mal, bin ganz Ohr

Liebe Grüße
Ilona

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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von Pyrus » 25.02.2014, 17:33

Ich glaub bei dem Robiniensplint muss man sehr auf außreichend dicke Ringe achten...das is das Hauptproblem.
Deshalb is Robinie in freier Wildbahn auch nen häufiger Kandidat zu brechen.
Bin auf jeden Fall gespannt auf den Bogen... Bin mit meinem ersten fast fertig, der is aber nur aus Kernholz.
Kann man dann bei Zeiten ja mal vergleichen.

Gruß Markus

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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von Jannik » 25.02.2014, 22:31

Hallo zusammen,

muss mal kurz klug scheissen, sry:
ralfmcghee hat geschrieben:Nun habe ich vor ein paar Tagen den Satzngelesen, dass das Splintholz beim Baum die Zugbelastungen, die durch Windeinflüsse auftreten, aufnimmt, während das Kernholz die Statik des Baums sichert.

Zugkräfte gehören auch zur Statik.

So, nun zum eigentlichen Thema^^

Ich werde das definitiv auch mal versuchen, und hoffe, du teilst deine Erfahrungen auch hier mit uns, Ralf? Freue mich schon drauf! Auch aus Fehlschlägen können andere lernen, also auch falls es nicht klappen sollte, bitte von den Erfahrungen berichten. Ich wünsche dir aber, dass du Erfolg hast :D

Im Wiki steht, dass Robinie (-Kern) nicht so gut auf Druck ist. Ist denn der Robinie-Splint noch schlechter auf Druck? Wahrscheinlich schon... Muss ja auch nur Zug können. Ich frag aber deswegen, weil meine Überlegung war: Ist es nicht sogar besser, die Kombi aus Robinesplint+Kernholz zu verbauen als wie nur Robiniekern? Denn wenn der Kern druckstärker ist als der Splint, wäre das doch eine effektivere Ausnutzung der jeweiligen Holzeigenschaften, oder nicht?

Gruß Jannik

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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von Heidjer » 25.02.2014, 23:47

Ich glaube ralfmcghee meinte diesen Post von mir. ;)

Was er dabei etwas durcheinander gebracht hat ist, Zugfestigkeit und Zugtoleranz und Druckfestigkeit und Drucktoleranz. Wobei mit der Festigkeit genau auch die gemeint ist, was bedeutet das Holz hält bis Schäden auftreten. Mit Zug- und Drucktoleranz dagegen ist die reversible Verformbarkeit des Holzes bei den Längenänderungen bei Zug- und Druckbelastungen gemeint.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von ralfmcghee » 26.02.2014, 03:59

Und wieder etwas gelernt.

@Heidjer: Danke Dir! Ja, Deinen Post meinte ich. Die Begriffe Zug- und Drucktoleranz hatte ich tatsächlich gar nicht auf dem Radar. So ganz allmählich entwickeln sich bei mir erste theoretische Kenntnisse. Fehlt nur noch die praktische Umsetzung.

@Jannik: Recht hast Du. Fachbegriffe sollten in der korrekten Weise verwendet werden. Also für mein Vokabelheft: Zugfestigkeit gehört auch zur Statik.

@Pyrus: Ja, das Problem mit den Jahresringen habe ich wohl bei meiner Robinie auch. Mein Auge ist noch nicht so geübt und da ist schon mal ein wenig zu viel weggeschnitzt...

@Onslow: Wochenende wäre klasse. Ich muss aber am Samstag arbeiten, deshalb bleibt leider nur der Sonntag. Ich schreibe Dir noch eine PN.

@apaloosa: Das wäre bestimmt schick, wenn wir so einen Bautag hinkriegen. Ich freue mich auf jeden Fall, Euch wieder einmal zu sehen.

@all: Natürlich teile ich meine Erfahrungen mit Euch. Hier schon einmal der aktuelle Stand der Dinge: Ich habe meine Robinie auf mein Schnitzpferd gepackt und kräftig mit dem Zugmesser bearbeitet. Dabei ist mir das Auflagebrett des Schnitzpferdes gebrochen. Das habe ich aber wieder hingekriegt. Jedenfalls habe ich das Holz erst einmal soweit reduziert, dass es etwas bequemer handhabbar ist. Das gab lahme Arme, aber an körperliche Arbeit werde ich mich schon noch gewöhnen. ;D

Bisher sind folgende Probleme aufgetaucht:

Der Splint erschien anfangs ziemlich dick, aber mit dünnen Jahresringen. Also bin ich tatendurstig mit dem Ziehmesser herangegangen und habe hier und da vielleicht etwas viel abgetragen. Am Mittwoch oder Donnerstag mache ich ein paar Tatortfotos und hole mir die Meinung von Onslow.

Risse an einem Ende: Damit gehe ich zur Zeit noch etwas defensiv um. Meine Idee ist, den Bogen etwas schräg in den Stave zu legen. Dann würden aber wohl die Fasern schräg aus dem Bogen laufen.

Design: Ich überlege, ob ich auf Nummer sicher gehen soll und den Bogen eher pyramidal baue. Hierbei eine Frage: Was ist denn der Unterschied zwischen pyramidal und halbpyramidal? Den letzten Begriff habe ich auf FC gelesen, weiß aber nicht mehr wo.

Bogenrücken: im Moment habe ich den Eindruck, dass der Stave ein wenig verdreht ist. Ich möchte nicht in die gleiche Falle rennen wie bei meinem ersten Projekt (bei dem das Holz aus dem gleichen Stamm kommt). Deshalb bin ich erst einmal ganz vorsichtig und lasse mich beraten. Bis dahin kann ich auf jeden Fall noch bauchseitig am Dickentaper arbeiten. Da können auf der gesamten Bogenlänge locker 2 cm und mehr weg.

Wie gesagt: Entsprechende Fotos gibt's alsbald. Erst einmal

Lieben Gruß und macht Späne
Ralf
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Re: Robinienbogen, zweiter Versuch

Beitrag von Onslow Skelton » 26.02.2014, 10:23

Ei gude Ralf,

Sonntag könnte klappen, muss nur noch die Genehmigung der Regierung einholen. ::)
Ich schick dir heute Abend ne PN.

Zu deinen Fragen:
ralfmcghee hat geschrieben:Risse an einem Ende: Damit gehe ich zur Zeit noch etwas defensiv um. Meine Idee ist, den Bogen etwas schräg in den Stave zu legen. Dann würden aber wohl die Fasern schräg aus dem Bogen laufen.

Risse sind oftmals nicht so ein großes Problem wie man glaubt. Kommt natürlich auch darauf an wo sie und wie groß sie sind. Bisschen Epoxy eingefönt und gut ist. Schräg auslaufende Fasern im Biegebereich können immer Riskant sein.

ralfmcghee hat geschrieben:Design: Ich überlege, ob ich auf Nummer sicher gehen soll und den Bogen eher pyramidal baue. Hierbei eine Frage: Was ist denn der Unterschied zwischen pyramidal und halbpyramidal? Den letzten Begriff habe ich auf FC gelesen, weiß aber nicht mehr wo.

Vollpyramidal: Die Wurfarme verjüngen sich von der breitesten Stelle aus gleichmäßig zu den Tips hin.

Semipyramidal: Die Wurfarmbreite bleibt bis ca. 2/3 (da kann man sich Streiten) der Länge gleich oder Verjüngt sich nur wenig um sich dann zu den Tips hin zu verjüngen.

Ich bringe auch 2 Bögen mit an denen du dass gut sehen kannst.

ralfmcghee hat geschrieben: Bis dahin kann ich auf jeden Fall noch bauchseitig am Dickentaper arbeiten. Da können auf der gesamten Bogenlänge locker 2 cm und mehr weg.

Vorsicht, einer der beliebtesten Anfängerfehler ist zu viel wegzunehmen. Wenn du jetzt ordentlich weg nimmst und dann am Rücken noch ein oder zwei Ringe runter machen musst, kann die Sache schon wieder gelaufen sein.
Also Kinderbogen mit 18#. ;)

Gruß,
Frank
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