Hasel spalten :-(

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watzmann
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Hasel spalten :-(

Beitrag von watzmann » 30.11.2006, 10:53

Hi,

ich habe jetzt den vierten Hasel-Stamm gespalten. Alle Stämme haben so um die 12 cm Durchmesser, sind 170-180cm lang und gerade gewachsen, allerdings leicht bis mittel drehwüchsig, wie es scheint. Meine Hoffnung war, dass das gute 8 Staves gibt, die ich durch nass Einspannen oder Dämpfen begradigen kann.

Aber: egal wie ich es mache (Spalten vom Ende, von der Mitte aus, flache oder steile Keile, Axt seitlich oder mittig angesetzt), der Spalt läuft zur Seite weg, und zwar rapide. Sprich, ich spalte nette 50 cm lange Keile vom Holz ab.

Nun hab ich mühselig mit der Axt die Hälfte weggehackt, damit ich zumindest vier Staves bekomme. Dadurch sehe ich den Drehwuchs nicht so gut, und die Materialverschwendung schmerzt sehr.

Ist das bei Hasel so? Gibt es einen Trick? Der letzte Stamm wartet noch auf die Spaltung, daher meine Frage.

CIAO
Wolfgang

nittert
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Beitrag von nittert » 30.11.2006, 12:29

Also ich habs auch schon mal mit Hasel probiert und nur drehwüchsige gehabt. Hab sie frustriert ins Lagerfeuer geworfen. Ich kann dir also nicht wirklich weiterhelfen. ;D

Matthias Herp
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Bandsäge

Beitrag von Matthias Herp » 30.11.2006, 13:55

Hallo,

ich habe auch noch keine Erfahrung mit Haselnuss, aber vielleicht kannst du den Stamm mit einer Bandsäge halbieren. Ich habe allerdingts keine Ahnung wie tolerant Haselnus auf durchtrennte Fasern reagiert...

Es werden aber sicher noch die Profis antworten...

Liebe Grüße,
Matthias

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 30.11.2006, 15:40

Also speziell zu Hasel kann ich keine statistisch signifikanten Aussagen machen, dafür hab ich zu wenige bisher verarbeitet;

Grundsätzlich gelten aber für's Spalten diese Regeln:

1. "Wie der Vogel scheißt", also von der Krone zur Wurzel,
2. "Immer durch's Mark", also auch bei asymmetrischen Lagen so ansetzen:

Bild

3. "Halbieren immer von beiden Seiten", also nach jedem Keil den Stamm um 180° drehen, den folgenden Keil nur SO weit einschlagen, bis der Vorherige sich ziehen lässt bzw. rausfällt... (Beim nachfolgenden Teilen der Hälften zu Vierteln die Keile dann nur von der Rindenseite her ansetzen!)

Mit diesen "Regeln" hat es eigentlich in 95% aller Fälle gut geklappt, AUCH bei Drehwuchs!

Wünsche Dir Glück!

Rabe

watzmann
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RE:

Beitrag von watzmann » 30.11.2006, 16:02

Original geschrieben von ravenheart
...
3. "Halbieren immer von beiden Seiten", also nach jedem Keil den Stamm um 180° drehen, den folgenden keil nur SO weit einschlagen, bis der Vorherige sich ziehen lässt bzw. rausfällt...

Damit hat es eigentlich in 95% aller Fälle gut geklppt, AUCH bei Drehwuchs!

Wünsche Dir Glück!

Rabe

Hi all,

Danke erstmal für die Rückmeldungen. Mit Rabe's Vorgehen habe ich mein anderes Holz gespalten, da ging es auch prima (trotz Drehwuchs und krummen Stämmen). Nur halt bei der Hasel nicht. Das Holz macht einfach den Eindruck, als ob die Fasern nicht so stabil zusammen hängen, als dass die Spaltkräfte vom Faserverlauf geleitet werden. Die Fasern reissen auch nicht aus, es sieht einfach aus wie ein Bruch schräg durch den Stamm. Dass das Holz zum Bogen taugt, mag man kaum glauben. Ich bin auf das Ergebnis gespannt.

CIAO
Wolfgang

P.S.: Ich hab noch ein bisschen gestöbert und auch gelesen, das Hasel als schlecht spaltbar gilt. Q.E.D.

Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 30.11.2006, 18:18

Hasel im Format 12 cm ergibt ziemlich genau einen Bogen. Hasel hat immer drehwuchs was aber egal ist, entweder nach dem spalten gerade aufspannen oder so trocknen lassen und Bogen aus dem Vollen arbeiten. Was ich auch schon gemacht habe ist feucht auftrennen und dann trocknen, drehwuchs unberücksichtigt gelassen. Hasel immer Flach und breit bauen; äusserer Ring ist der Rücken.

Gruß
K-H

Wolfram
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Beitrag von Wolfram » 30.11.2006, 19:16

Bevor ich mich mit so was ärgere, nehm ich meine Handkreisäge und mach Längsschnitte bis zur Mitte oder zur vollen Tiefe. Hat bis jetzt auch immer geklappt und gibt den höchsten Ertrag an Bogenstäben. Nachträglich hat sich mir noch kein Bogen längs gespalten. Und wenn sich das Holz beim Trocknen zu arg dreht oder Längsrisse bekommt, kann ich es immer noch auf Kachelofenformat bringen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Spalten eventell auch zum Teil deshalb bevorzugt wird, weil es früher nicht die Maschinenmöglichkeiten gab wie heute.

Aber ich möchte keinem meine Meinung aufdrängen.

Gruß Wolfram

Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 01.12.2006, 08:23

Beim spalten folgt der Riss dem Faserverlauf und dem Faserverlauf "folgt" bei Bogen die Spannung, daher ist es schon wichtig, aber nicht bei jedem Holz oder Design notwendig.

K-H

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