Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

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KampfToast
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Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von KampfToast » 16.04.2014, 20:03

Moinsen ::)

Ich bau gerade einen englischen Langbogen aus Haselnuss und da ich den nicht wie meinen letzten ruinieren möchte ^^ frage ich mal lieber etwas eher ;D

Der bogen hatt eine Länge von 183 m Griffbreite von 36 mm und die WA-enden laufen auf 12 mm aus ....
Die Grifflänge 11 cm ca. 2/3 unterhalb der Mitte 1/3 oberhalb der Mitte

Griffstärke: 24 mm (der Kern lag ziemlich weit unten ) :P

ich möchte auf ein höhst mögliches Zuggewicht kommen, oder würde meine Holz Auswahl dagegen sprechen ???

042.png

bei 29er Auszug mit einer ca. 8 cm durchhängender Sehne
man beachte die elegante Tillersehne ;D

(30 min - 45 min habe ich schon dran rum Getillert)
mit dem unteren WA (links im Bild) bin ich fast schon zufrieden ... bis auf die letzten 35 cm ;)

043.png

hierzu hätte ich die Frag ob das noch normal ist, denn im vergleich zu anderen Langbögen hat der hier ne relativ hohe Krümmung ..... (bei Wiki stand das ein Set von 1 - 2 Zoll normal ist, zählt das je WA oder beide zusammen ??? hoffe ich hab net schon wieder was falsch gemacht :-[ )

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 16.04.2014, 20:18

Warum schreiben wir hier eigentlich Bauanleitungen???????
viewtopic.php?f=65&t=23696
Du hast vergessen, die 155mm oben und unten dazu zu geben, und schwupps, biegt sich die Mitte und die Enden bleiben steif.
Is ja nich so das Blacky keine Ahnung hat, aber auch für Haselnuß gilt eben, wo kein Holz ist, biegt sie sich.
auch sollst Du ja von außen nach innen tillern, also erst biegt sich das Holz außen, und dann sorgst du dafür, das sich die Mitte biegt.

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Snightlo » 16.04.2014, 20:21

Also erstmal ganz schnell die Sehne kürzen!
lange Sehne(wie bei dir) 1/3 Auszug (bei dir Vollauszug)
aufgespannt (aber noch nciht Standhöhe) 2/3 Auszug
Standhöhe voller Auszug

Der andere Sehnenwinkel wird dir einen anderen Tiller liefern. Am besten erstmal halbe Standhöhe machen, bei ElB's ist die Standhöhe Faust+Daumen. Das fotografierst du dann bei ca 18" Zoll Auszug. Und allgemein nimals ein bild auf dem Tillerstock bei Vollauszug machen. Es reichen da auch 22" oder vielleicht ein bißchen mehr. Sonst wird das Holz es dir mit Set quittieren. Man hält einen Holzbogen ja auch beim schießen nur kurz im Vollauszug.

Die Daten sind scheinbar von Blackys Anleitung, ist wahrscheinlich nicht ganz verkehrt damit zu beginnen, da es sich aber um ein anderes Holz handelt wirst du bestimmt noch was anpassen müssen.

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von KampfToast » 16.04.2014, 20:45

Die Maße stammen auch alle aus Blacksmiths Anleitung die auch sehr hilfreich war ^^ wollte bloß nicht zu vorschnell sein da ich nicht das biege verhalten von Eibe kenne und daher auch nicht mit Hasel vergleichen kann :)

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von killerkarpfen » 16.04.2014, 21:59

Bei Rot würde ich Vorsicht walten lassen und bei Grün dürftest Du noch mehr Biegung reinbringen.
Dateianhänge
042.png

KampfToast
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von KampfToast » 16.04.2014, 22:23

danke ^^

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Snightlo » 16.04.2014, 22:29

Ich kann mich da nur noch mal wiederholen, verkürz erst die Sehne bevor du da weiter dran rumtillerst und zieh ihn nicht mehr so weit aus wenn der Tiller noch nicht stimmt.

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 16.04.2014, 22:48

Also, das Biegeverhalten von Eibe und Hasel, als Druck/Zugfestigkeiten und Toleranz haben mit der Geometrie garnichts zu tun.

Nur die Krümmung des Rückens, das natürliche Treppen des Rückens beim Hasel macht den Bogen an den Tips etwas steifer als das beim ebenen Rücken der Fall wäre.

Die Biegelinie hängt in ihrer Form nur von der Geometrie des gebogenen Stabes ab.
Ein Stück Gummi, in der Form eines ELB von Blacky biegt sich genau so , in der gleichen Biegekurve, wie ein Stück Stahl.
Nur die Auszugskraft ist eine andere. Dies gilt, solange wir von elastischer Biegung sprechen.

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von killerkarpfen » 16.04.2014, 22:58

Wilfrid hat geschrieben:Also, das Biegeverhalten von Eibe und Hasel, als Druck/Zugfestigkeiten und Toleranz haben mit der Geometrie garnichts zu tun.
...Die Biegelinie hängt in ihrer Form nur von der Geometrie des gebogenen Stabes ab.
Ein Stück Gummi, in der Form eines ELB von Blacky biegt sich genau so , in der gleichen Biegekurve, wie ein Stück Stahl.
Nur die Auszugskraft ist eine andere. Dies gilt, solange wir von elastischer Biegung sprechen.


das ist interessant,

Wilfrid hat geschrieben:...Nur die Krümmung des Rückens, das natürliche Treppen des Rückens beim Hasel macht den Bogen an den Tips etwas steifer als das beim ebenen Rücken der Fall wäre...


aber das versteh ich nicht.

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von zwirn » 16.04.2014, 23:50

KampfToast hat geschrieben:Der bogen hatt eine Länge von 183 m


Na das ist ja endlich mal nen großes Projekt ;D ;D ;D .

LG Zwirn
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Sergeant at Arms » 17.04.2014, 04:28

Bin gespannt ob das Projekt funktioniert!? Drücke Dir aber auf jeden Fall die Daumen!!!!!

Blacky hatte in einem meiner Threads schon mal gesagt, dass das Design "nur" was für Eiben oder evtl. Holler wäre und andere Hölzer damit nicht klar kommen würden!
Da ging es zwar um Manau, aber für mich liest sich die Antwort recht grundsätzlich.
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=24603&start=15#p440347
Mein Pfeil flog ab, sehr schön befiedert, der ganze Himmel stand ihm offen, er hat wohl irgendwo getroffen.
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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 17.04.2014, 07:32

Nun ja, der Ansicht ist Blacky....
Als Ingenieur bin ich eben anderer. Solange bei der Biegung die für die Dicke an der Stelle zulässigen Radien nicht unterschritten werden. Und das ist bei 24 mm im Griff und Hasel nicht der Fall.

Passiert keine plastische Verformung (Set/Stringfollow) wegen der Dicke, klappt das bei allen Hölzern.

Wenn das bei Flitzebagen klappt, mit den engen Radien, so man sich an die Maße hält, gibt es keinen Grund, das es beim ELB, der dem Holz weniger abverlangt, nicht klappt.

Die 155 mm oberhalb und unterhalb des "Griffs" muß man allerdings auch einhalten.

Bei 183 ist dannder Griffbereich in der Dicke 2x155 +100mm = 410mm oder 41 cm

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Blacksmith77K » 17.04.2014, 08:13

Ich bin nicht nur der Ansicht, sondern es ist Fakt. Die Anleitung ist für Eibe und Holunder , andere Hölzer biegen mit meinen Vorgaben falsch.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Frankster » 17.04.2014, 08:53

Schon nach dem erste Foto bei 28 Auszug war mir klar, der Bogen ist hinüber. Das 2. Foto abgespannt mit der durchhängenden Sehne hat es bestätigt.
Ich würde sagen, neuer Stave, neues Glück.
Und dann erstmal den Bodentiller soweit treiben bis du auf 3/4. Standhöhe kommst. Volle Standhöhe ist auch bei Elben nur um die 6".
Die lange Tillersehne brauchst du gar hier nicht. Hasel variiert durchaus stark in der Dichte, daher sind mm Maße nur grobe Richtwerte. Für max Zuggewicht würde ich den Stave etwas länger wählen.
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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Re: Tillerhilfe bei einem englischen Langbogen

Beitrag von Idariod » 17.04.2014, 09:19

Hi Kampftoast,

ohne dich jetzt irgendwie ärgern zu wollen, aber wenn du mit einer Tillersehne, die durchhängt, auf 28 Zoll ausziehst, glaube ich es fehlt an den Basics. Lies dir bitte das hier mal gründlich durch, und vergleiche es mit deinen Arbeitsschritten.

http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Tillern

Mit "eher fragen" würde ich vorschlagen, du fragst beim nächsten Mal lieber bei 3 Zoll auszug, und nicht bei 28 Zoll, wo es für den Stave aufgrund von Überbelastung der Schwachstellen und daraus resultierendem Set gelaufen ist. ;)
Teile dein Wissen und gib nicht vor zu wissen was du nicht weißt - ein guter Ratschlag von einem tüchtigen Tischler. Das steht hier um mich daran immer zu erinnern, und für alle denen der Schuh passt.

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