Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

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Neugier
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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von Neugier » 06.10.2014, 21:42

Ich verwende Santorin Öl
http://www.santorin-naturfarben.de/unse ... /dscn1034/
Ich verfolge die Entwicklung seit vielen Jahren.
Leinöl und Leinölfirnis waren die Ausgangsmaterialien aber es gibt auch in dem Bereich eine Entwicklung. Dieses Öl ist wasserbeständiger, Vergilbungsfreier als alles was ich bisher getestet habe. Und das ist nicht wenig.

@ Jetsam
Du kannst soviel härtendes Öl auf dein Backing auftragen wie du willst. Es wird innerhalb kurzer Zeit aushärten und nicht die Verleimung angreifen.
Reine Öle wie Oliven oder Rapsöl würde ich nicht nehmen. Obwohl ich es nicht probiert habe.

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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 06.10.2014, 21:44

Nein, es ist nicht problematisch, ich habe ein paar davon. Passiert nix
Zumindest nicht, wenn Du keine Ölsardine draus machst und das Öl ins Backing massierst, bis es Leder ist. Dann wirds Backing weicher...

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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von Neumi » 06.10.2014, 22:59

Hallo Jetsam, ich bin der Meinung, dass es entscheident ist, dass Du das überschüssige Öl (wenn da noch was überschüssig ist) spätestens nach ca. 30 min. abnimmst. Sonst kann das nicht aushärten und bleibt klebrig. Aber Haut saugt heftig was weg - insofern: don't panic. einfach ein handtuch mitnehmen (per anhalter durch die galaxy) und dann iss alles gut.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von jetsam » 06.10.2014, 23:50

Feste Säume Mann, feste Säume...
Nuja, das Backing selbst kann Öl ab, weiß ich, mir gings um den Hautleim. Aber ich höre raus, daß ich mich da nicht so anstellen soll. Danke der Antworten :)
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
Sei ohne Furcht.

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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von Ravenheart » 13.10.2014, 13:13

Neugier hat geschrieben:Ich verwende Santorin Öl
http://www.santorin-naturfarben.de/unse ... /dscn1034/
Ich verfolge die Entwicklung seit vielen Jahren.
Leinöl und Leinölfirnis waren die Ausgangsmaterialien aber es gibt auch in dem Bereich eine Entwicklung. Dieses Öl ist wasserbeständiger, Vergilbungsfreier als alles was ich bisher getestet habe. Und das ist nicht wenig.


Danke für den Tipp! Wie lange muss es trocknen??

OT: Frage am Rande: Wie schätzt Du das ein, ist das auch für ne Naturholz-Tischplatte geeignet? Ziel ist v.a., dass die Platte nicht mehr so empfindlich gegen Wasserflecken (Glasränder) ist. Sie wurde schon oft geölt (daher geht kein Lack), ist aber trotzdem sehr anfällig. Jetzt wird ein besseres - aber dennoch giftfreies - Produkt auf Ölbasis gesucht.

Wäre das geeignet?

Rabe

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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von Chirion » 13.10.2014, 14:39

Complex Hartölwachs Strong verwende ich, hab gute Erfahrungen damit gemacht und es riecht gut irgendwie nach Hustenzuckerl.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Neugier
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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von Neugier » 13.10.2014, 21:28

@Rabe
Vom Trocknen her entspricht es ungefähr normalen ÖL-Harzmischungen. ev. ein bisschen schneller.
Es ist deutlich besser bei Feuchtigkeit. Für Deine Anwendung kann ich es empfehlen.
Die Feuchtigkeitsempfindlichkeit kommt hauptsächlich von Wachsbeimengungen. Die geben zwar der Oberfläche einen feinen Seidenglanz sind aber für Wasser anfälliger. Zumindest optisch.

@ all
Als allgemeine Anleitung für Öl gibt es nur eine optimale Vorgehensweise.
Als vorsichtiger und aufgeschlossener Mensch treffe ich nur sehr selten eine so klare Aussage.
Soviel auftragen, dass nach einer Einzugsphase kein Öl mehr auf der Oberfläche stehen bleibt. Wenn mehr Öl aufgetragen wird ist es auch egal, wenn der Überschuss hinterher abgerieben wird. Wenn man zu wenig aufträgt muss man die Prozedur öfter wiederholen. Ich versuche mit zwei oder drei Arbeitsgängen die maximale Sättigung zu erreichen. Das erkennt man daran dass bei einem weiteren Auftrag und dem anschließenden Einziehen keine Unterschiede zwischen stark saugenden und schwächer saugenden Bereichen erkenntlich sind.
Jeder muss offensichtlich in seinem Leben, wenn er sich denn mit Ölen abgibt, die Erfahrung machen dass das Abreiben absolut notwendig ist. Denn wenn man es nicht macht bleibt eine klebrige empfindliche Oberfläche übrig die man mit viel Mühe und Stahlwolle wieder glatt bekommt. Jeder Lehrling den ich bisher ausgebildet habe musste diese Erfahrung mindestens einmal machen. Richtig feste reiben bis die Arme brennen. Auch ich hab das schon hinter mir.
Abgerieben wird dann wenn das Öl anfängt klebrig zu werden. Das erkennt man daran dass sich bei einer größeren Oberfläche(Möbel) der Lappen nicht mehr über die Fläche rutscht sondern sich anfängt zu rollen, wenn man ihn nicht festhält. Es wird so lange über die Fläche gerieben mit steigendem Druck, bis der Wiederstand gegen Reibung nicht mehr abnimmt. Dabei werden die angedickten Teile des Öls noch mal in die Poren gerieben.
Danach sollte die Oberfläche ein zwei Tage aushärten.
Danach kann man die Prozedur so lange fortsetzen bis.... siehe oben.
Ich habe natürlich auch schon oft die Trocknungszeiten unterschritten oder zu kurz gewartet beim Einziehen.
Aber das Ergebnis wird dadurch einfach schlechter. Nicht unbrauchbar aber schlechter.

Ausgehärtetes Öl kann man anschleifen und mit Lack überlackieren.
Am besten funktioniert dafür Kunstharzlack, der eine Weiterentwicklung von Ölfarben ist. Gut geht auch PU Lack auf Lösungsmittelbasis.
Früher haben die Maler als Grundierung z.B. für Fenster eine Mischung aus Lackresten Leinöl und Terpentin aufgetrage. Danach kam ein Anstrich aus Kunstharzlack. Wer schon mal versucht hat so ein Fenster aud Naturholz abzuschleifen weiß wie gut diese Grundierung einzieht. Da muss man fast einem Milimeter abschleifen bis das saubere Holz kommt.

Und noch eine kurze Warnung zum Schluss.
Öl Lappen sind selbstentzündlich. Also nach der Arbeit in Wasser einlegen oder in ein Gefäß mit luftdichtem Deckel.
Es passiert nicht oft aber einmal bei tausend Anwendungen ist deutlich zu viel.
Grüße
Matthias

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Erbschen
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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von Erbschen » 14.10.2014, 10:56

Hi Rabe,
bei Kleelux (Spezialbedarf für Resaurierung) gibt es speziell für Möbel Hartwachsöle in allen Farbtönen. Da gibt es keine Wasserflecken und die Oberfläche wird schön fest, kann man auch für Bögen nehmen. Erinnere dich mal an unsere Diskussion vor drei Jahren - Parkettversiegelung >:( Hartwachsöl >:( Parkettversiegelung >:) ........
Das Zeug von Kleelux hat sich bei unseren Günderzeitmöbeln incl. Schreibtisch bestens bewährt.
Gruß Erbse

Ps.: Bei den meisten Laubholzbögen nehme ich inzwischen "deine" Parkettversiegelung 3 Aufträge dünn, die ersten beiden nach dem Trocknen mit einem Schleifpad - Installateur- oder Spritzereibedarf - glatt abziehen . Bei Eibe und Hölzern wo der Farbton eine Rolle spielt zB. Goldregen zwei Schichten Leinölfirnis, behandeln wie von allen beschrieben und dann zwei mit einem weichen Tuch aufgetragene Schichten besagtes farbloses Hartwachsöl, lässt sich gut polieren und ergibt eine Oberfläche die nicht klebt und dazu noch der Haut schmeichelt ;D
Gruß Erbse
Wir glauben immer unheimlich klug zu sein, aber was wissen wir denn schon?

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Palmstroem
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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von Palmstroem » 17.10.2014, 08:28

Da ich diesen Beitrag, speziell den Beitrag von Neugier, zum Ölen von Oberflächen für sehr informativ halte und mir vorstellen könnte, das sowas auch noch mehr Leute interessiert, hätte ich den Moderatoren vorgeschlagen, dass man ihn ganz oder teilweise ins HowTo-Board schiebt.

Was haltet ihr davon?

Palmström
Das Pfeilparadoxon
Ein Pfeil, gesandt von einem Bogen, ist auch zunächst pfeilgrad geflogen.
Nachdem der Schütze sich verzogen, ist Pfeil rechtwinklig abgebogen.

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alfred33
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Re: Mit welchem Öl behandelt ihr euren Bogen

Beitrag von alfred33 » 17.10.2014, 08:42

Ich nehme 3-4 Lagen Leinölfirnis/verdünnt mit Terpentin bei neuen Bögen. Später dann, wenn ich auf Turniere oder Parcours gehe wird immer alles = Pfeile und Bogen mit "Erdal Rex Nano Transparent" eingerieben ( oder das Bienenwachs von ProWin) und das geht super auch wenns mal stärker regnet!
:D alfredle
KÖNIGLICHER HOFLIEFERANT SEIT 2016
(der mit der kleinen Wölfin)

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