Hickory ELB der 2.

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LittleOlli
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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von LittleOlli » 11.03.2015, 09:22

Moin,

in der Mitte, wo die Schneide am meisten genutzt wird, hat es schon leicht an Schärfe gelassen, was aber von mir auch gewünscht ist, weil ich es so besser steuern kann. Ich hab dann auch versucht mehr zur Kante hin die Klinge zu nutzen und auch etwas schräg zu halten (da komm ich oftmals auch durch schwierigere Teile durch)

Bei dem Hickory gehts an den Seiten, wo die Jahresringe liegen - also so, wie man normalerweise Bogenholz bearbeitet.
Da kann ich sauber mit dem Ziehmesser Späne runter arbeiten, man merkt, das das Holz wesentlilch härter ist und man kommt auch mühsamer voran, aber es geht.

Hingegenn bei den stehenden Ringen (hatte ich bei Haselnuss genauso an den Seiten wo die Ringe parallel nebeneinander lagen) da reißt es lange Holzfasern raus - nur bei Hasel reißt es die Fasern dann auch raus und man hat so eine unegale Furche, die man wieder glätten muss.
Aber Hickory denkt nicht mal dran da Fasern rausreissen zu lassen, ich hab an der Stelle das Messer mit Anlauf in die Stelle reingezogen und dabei die komplette Werkbank fast nen halben Meter von der Wand gezogen..

Am Ende waren dann die Handsäge und anschließendes Raspeln die beste Wahl.
und an den Seiten bei liegenden Ringen auch mit Ziehmesser :)

Grüße
OLLI

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Bogenhannes
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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von Bogenhannes » 11.03.2015, 09:32

LittleOlli hat geschrieben:ich hab an der Stelle das Messer mit Anlauf in die Stelle reingezogen und dabei die komplette Werkbank fast nen halben Meter von der Wand gezogen..

Wie wärs mit RICHTIG Schärfen ? :D
Die Richtung eines Pfeils wie auch eines Wortes lässt sich nicht mehr ändern

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Idariod
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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von Idariod » 11.03.2015, 09:51

Boah...ich muss ja grad an mich halten, mein österreichischer Sarkasmus/Zynismus kommt ja im Netz meist nicht so gut an :D

Also ein ganz lieber Tip von mir:

Noch NIE in der Geschichte der Klingen wurde eine solche durch weniger Schärfe leichter kontrollierbar. Es ist IMMER das Gegenteil der Fall.
Wenn du das Messer mit Anlauf einsetzen musst, tust du weder dir, noch dem Holz, noch dem Messer einen Gefallen damit.
Ich mach bei meinem Holz bis zum ersten Bodentiller fast alles mit dem Ziehmesser, und greife erst danach zu "feinerem" Werkzeug.
Herrje, man kann das Ziehmesser sogar statt der Ziehklinge nehmen, man muss halt feiner arbeiten.
Aber worauf ich eigentlich hinaus will - mit ungeschärftne Messern tust du dir keinen Gefallen, wirklich nicht!
Hast du einen Forumskollegen in der Nähe, der dir da mal unter die Arme greifen könnte? Nach Steyr wärs a bissl weit.

LG,

Idariod
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LittleOlli
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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von LittleOlli » 11.03.2015, 10:21

Hihihi..

Lach, jetzt seh ich echt so aus, als könnt ich damit nicht umgehen.. ::)

wo hab ich mich da bloß reingeritten.. :D ..

aaalso.. das Ziehmesser "WAR" vor wenigen Wochen frisch geschärft noch so scharf, das ich mir die Armhaare damit abrasieren konnte. Für mich ist das schon scharf... (für ein Ziehmesser)

Selbst jetzt, wo es noch nicht weiter nachgeschärft/abgezogen wurde, ist es immer noch so scharf, das ich bei behutsamen Einsatz feine Abschnitte hinbekomme (fast vergleichbar mit dem, was ich mit nem Schweifhobel abtrage)..
Und bei Bedarf z.B. vom Hasel auch 1-2cm Streifen runter ziehen kann.
Wenns mir vom Gefühl her nicht mehr richtig greifen tät, schärf ich das selbstverständlich wieder nach..

nochmal zum Arbeiten an stehenden Ringen.. wobei die meisten von Euch da mehr Erfahrung haben solltet als ich.
OOder nur bei mir verhält sich Holz so, oder ich mache tatsächlich etwas falsch..
Liegende Ringe.. also parallel zur Klinge.. = NULL Problemo, bekomm ich die Klinge sauber so geführt wie ich das will
Stehende Ringe.. also quasi im rechten Winkel zur Klinge... kommt es unabhängig von der Schärfe (Ziehmesser, Schweifhobel, Schnitzmesser etc.) zu Ausrissen von Fasern..
Letzteres ist beim Hickory so zäh, das ich da einfach nicht weiter komme mit der Klinge

ja und wie ne Ziehklinge setz ich das Ziehmesser ab und an auch ein.. (glaub mir)

LG
OLLI

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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von Benedikt » 11.03.2015, 11:29

Es liegt nicht an der Schärfe des Ziehmessers, sondern am Faserverlauf des HIcks, ind die andere Richtung sollte es besser gehen.
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von LittleOlli » 11.03.2015, 11:41

Hi,

und ich fing schon an zu verzweifeln, das ich da was falsch mach..
Andere Richtung hatte ich auch kurz probiert, war aber auch nicht viel besser, da ich an Kritischen Stellen nicht Faserbündel rausreissen wollte, bin ich umgestiegen auf Sägen, sägen... sägen.. sägen... sägen... (es war glaub ich rund 1 Stunde am Stück sägen..) und danach glattraspeln

Grrrreeetz
OLLI

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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von Benedikt » 11.03.2015, 11:47

Eben, wenn man in die eine Richtung schneidet, dann schneidet man entlang der Faser schnell tief rein, in die andere Richtung schneidet man sozusagen nur die Enden der Fasern ab.
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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von schnabelkanne » 11.03.2015, 12:26

Hi, habe wie gesagt erst 3 Bögen aus Hickory Brett gebaut, also stehende oder schräge Ringe und bin nur mit Raspel und Ziehklinge zurechtgekommen. Also nur Geduld und langsam arbeiten Hickory ist wirklich sehr hart und zäh, verzeiht dann aber auch Tillerfehler.
Lg thomas
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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von LittleOlli » 11.03.2015, 13:34

Hi,

ja, es ist echt beschwerlicher, ich hab gestern die Grobform gebracht, das spart nen Fitness Studio ..
Heute kommt die Griffpartie dran und der Bauch wird abgerundet - dann mal sehen was der Bodentiller so sagt.

Ich mal mal weiter fleißig Fotos

LG
OLLI

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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von SchmidBogen » 11.03.2015, 21:59

ganz ehrlich, an meinen Hickory ELB's lasse ich das Raifmesser und den Schweifhobel links liegen und benutze ausschliesslich Bandsäge, Raspel, Feile und Ziehklinge..... ich hab den Zirkus mit Raifmesser und Schweifhobel neben mir gelassen schon nach dem ersten Hickory ELB.... Tu Dir selbst einen gefallen und lass die Finger von den zwei typischen Flachbögen Werkzeugen. :D
Aber jedem sein eigen Werkzeug. Meine sind Sie's beide nicht bei einem Hickory Bogen. Aber auch nur meine freie Meinung. :)

LG Rainer
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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von LittleOlli » 11.03.2015, 22:23

Hallo Rainer,

ich kann Dir nur zustimmen, wirklich voran kommt man mit diesen Schneidwerkzeugen nicht.
Eine Bandsäge wäre der absolute Traum gewesen, so musste die Muskelkraft halt her.

habs heute noch geschafft mit der Raspel den Bauch zu runden, weiter abzuflachen, gerade im Griffbereich - und
damm mit der Ziehklinge alles komplett glatt gezogen nach dem Bodentiller.

Der Tiller gefällt mir noch so gar nicht.. der linke (untere) WA ist für sich gesehen schöner..
der obere (rechte) WA hat eine blöde Schwachstelle, wo ich schon davor und dahinter einiges geschwächt hab, für heut reichte es aber erst einmal - war jetzt von 17 Uhr durchgehend bis 22 uhr an dem HickoElb

Knusper Knusper Hickory
HickoryELB_Zwischenstand.jpg


Hier der erste Tillerstand:
HickoryELB_Till01.jpg


Und hier nochmal zum Schluss (habe leider den Aufnahmewinkel nicht beibehalten wie ich sehe)
HickoryELB_Till02.jpg


freue mich über TillerTips

LG
OLLI

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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von Rotzeklotz » 11.03.2015, 22:49

Schwachestelle im äußeren Drittel des rechten WAs haste ja selbst gesehen, vor allem davor kann m.E. noch ordentlich was weg. Vergiss dabei aber auch den linken WA nicht, er ist ja bereits jetzt deutlich stärker - bis sich beide Arme anglichen haben, würd ich nicht weiter ausziehen, vllt sogar noch mal nen Gang zurückschalten...aber zumTillern hol lieber nochmal den Rat von erfahreneren Bogenbauern als meine Wenigkeit ein, das sind nur meine ersten Impressionen ;)
Gruß
Jonas

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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von schnabelkanne » 12.03.2015, 06:25

Hi, sieht schon ganz gut aus. Wie du selbst gesagt hast, rechts die Schwachstelle markieren - ein wenig davor und danach wegnnehmen und den li. WA angleichen und immer schon langsam mit Gedult.
lg schnabelkanne
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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von LittleOlli » 12.03.2015, 08:42

Danke Euch..
ja ich wollte da nicht mit der Brechstange ran, hab gestern so viel gemacht, da hab ich gegen 22 Uhr gemerkt, die Konzentration läßt nach - und ich wollte mir nicht durch falschen Ehrgeiz den Bogen verderben :-)

Freitag/Samstag gehts weiter

LG
OLLI

hab noch eine Frage.. den Bogenbauch habe ich schön abgerundet, den Rücken habe ich gerade gelassen,
quasi sieht das Bogenprofil ca. so aus: D
kann, soll man den Rücken da ggf. noch abrunden, das der nicht komplett an den Kanten rechtwinkelig verläuft?
die Übergangskanten habe ich leicht abgerundet, damit es sich geschmeidiger anfühlt

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Re: Hickory ELB der 2.

Beitrag von Gornarak » 12.03.2015, 09:11

Keine Kante am Bogen (höchstens noch die Nockkerben) sollte schärfer als der Rand eines Kaffeepotts sein.

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