Mein erstes Mal mit Hasel

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arcbel
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Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von arcbel » 01.08.2015, 16:45

Ich weiß, es ist nicht der günstigste Zeitpunkt im Jahr, aber da ich gerade etwas Zeit hab und Hasel recht schnell trocknen soll, dacht ich mir: Übste schon mal was...
Also hab ich mir gestern Morgen die Discountersäge geschnappt und mir einen relativ geraden Hasel aus einer üppigen Hecke geschnitten.
Länge: 1.74 m, Durchmesser: unten gut 5 cm, oben knapp 5 cm mit einem leichten Drehwuchs.
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Der letzte Jahresring ist wegen der frühen Ernte etwas mager, wahrscheinlich muss ich dann auf den nächsten runter arbeiten, oder?
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Es wird also etwas mehr oder weniger Breites und Flaches werden - nachdem was ich gelesen habe, wohl am besten 2/3 gerade und 1/3 pyramidal. Der Auszug dürfte 28" werden (Ich messe zw. 68 und 73cm vom Brustbein bis zu den Fingerspitzen, je nach Schulterhaltung und bin 1,88 groß).
Bisher habe ich entrindet, die Enden mit Holzleim versiegelt, ein 20 cm breiten Teil in der Mitte markiert und mir eine Mittellinie gesucht.
Dabei habe ich versucht, den geradesten Verlauf unter Berücksichtigung der 2 größeren Astlöcher zw. Griff und Wurfarm zu finden. (Bei den Bildern ist mir die Schnur rechts etwas verrutscht)
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Die Schnur auf den Bildern ist meine gedachte Mittellinie für den Rücken - wenn ich die noch ein wenig drehe (s. Varianten rechts auf dem folgenden Bild, ist es etwas gerader, aber die Astlöcher liegen dann näher.
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Ich hätte jetzt 2 Fragen:
Würdet Ihr die angepeilte Mittellinie auch so wählen?
Soll ich die grobe Form schon vor dem Trocknen herausarbeiten und den Stave auf einen Balken spannen?
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Benedikt
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Benedikt » 01.08.2015, 17:04

Erstmal: Willkommen im FC!

1. Jahresring runterarbeiten sparst du dir bei Hasel. Da geh mal lieber ein Tau durch ein Nadelöhr fädeln oder ein pinkes Sandkorn in der Sahara finden, biste schneller fertig ;D

2. Mittellinie kannst du so lassen.

3. Jetzt: Rinde runter, Wurfarme auf den Markkanal runterschnitzen, Stirnflächen und Fadeouts mit Leim versiegeln.
danach : Trocknen
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.08.2015, 17:46

Nicht vergessen, wenn der Markkanal im Griffbereich nicht zu sehen ist, bis in den Markkanal schlitzen, sonst reißt das Holz da, wo du´s nicht willst

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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von SchmidBogen » 01.08.2015, 17:49

Herzlich Willkommen im Forum und viel Spass beim Bauen.

Jetzt im Sommer ist es Ratsam die Rinde runter zu nehmen wegem Saft, da würde der Hasel wohl bis nächsten Sommer nicht wirklich trocken sein.
Beim geerntetem Hasel im Winter, erübrigt sich sogar das abnehmen der Rinde. Der Haselstave trocknet relativ schnell und die Rinde schützt so vor dem verspröden des Rückens und Du läufst nicht Gefahr den Rücken zu beschädigen beim Rinde/Bast abtragen.

So als kleiner Tipp am Rande. :)

Viel Erfolg beim Bauen. :)
- Tradition trifft Moderne -

Fitzgerald

Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Fitzgerald » 01.08.2015, 21:17

Was ich persöhnlich immer schade finde ....Ihr beschränkt eure Haselerfahrung durch das Beschränken der Länge auf ein Minnimum.Es ist letzendlich gar nichts weiter drinn wie ein Flachbogen und wenns dann nichts wird mit dem Hasel dann Tinte.....

Ich habe dem Hasel immer ne chance gegeben und so lang wie irgend möglich geschnitten...dann erst mal geschaut ob und wie sich daraus ein Bogen entwerfen lässt.....und ich habe aus Hasel auch 100er Lang-Kriegsbögen gemacht.nicht nur flach auch elipsen und sogar d waren drinn....nur eben lang muss er sein.

vielleicht versuch erst mal nen einfachen bogen ...aber Hasel ist oft verkanntes gutes Bogenholz....



Gruss Fitz

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walta
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von walta » 02.08.2015, 09:42

Wie man auf den Fotos sieht ist die Rinde schon runter.
Die Länge ist, besonders für den ersten Bogen sehr kurz. Insbesondere da du deinen Auszug noch gar nicht genau weisst.
Ich wüsste gerne woher du weisst dass er Drehwuchs hat. Ich selber sehe das erst beimmspalten. Allerdings spaltet man Hasel ohnedies nicht also ist das auch wurscht.
Den Bogen runterarbeiten beschleunigt das trocknnen und erhöht die Gefahr dass er sich verzieht. Wobei das trocknen bei Hasel sehr schnell geht. Kommt halt darauf an wie ungeduldig du bist.
Auf einen Balken binden kann sein dass es gegen verziehen hilft. Kann man machen, schadet jedenfalls nicht.

Walta

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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von walta » 02.08.2015, 12:59

eigentlich wollte ich vom acbel wissen wie er den Drehwuchs erkannt hat. Wie man Drehwuchs bei Hasel erkennt weiss ich. Wobei man erst wirklich Bescheid weiss, wenn man das Ding spaltet. Drehwuchs ist aber bei Hasel ohnedies wurscht.

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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von fatz » 02.08.2015, 14:06

Fitzgerald hat geschrieben:....und ich habe aus Hasel auch 100er Lang-Kriegsbögen gemacht.nicht nur flach auch elipsen und sogar d waren drinn....nur eben lang muss er sein.

Da wuerd ich gern mal Bilder von einen sehen. Gefunden hab ich hier keine
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Benedikt » 02.08.2015, 15:00

Zum Beispiel sein Profilbild ;D Nebendran Toaster, acker und Squid als Zeugen ;D
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Fitzgerald

Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Fitzgerald » 02.08.2015, 15:17

jupp.... das ein 80 er hasel..,. und irgendwo unter loxley.... hab auch nicht alle reingesetzt.

gruss fitz

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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von arcbel » 02.08.2015, 15:27

Hallo zusammen,

danke für die Antworten. Dachte mir schon, dass der von der Höhe was knapp wird, meinte aber, dass das noch passt... mal sehen, was nachher bei rauskommt - ich hab auch einige Nichten und Neffen, die ich beschenken könnte... :)
Das mit Hasel auch noch andere Sachen gehen, ist interessant - ich hatte mir schon ein paar Stämmchen für den Winter ausgeguckt - werd die dann lang genug lassen.
Zum Drehwuchs: Als die Rinde noch drauf war, sah der Stave ein wenig verdreht aus.

Noch hab ich kein Ziehmesser - also lass ich ihn erst mal noch ne Woche so draussen im Schatten liegen...
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von fatz » 02.08.2015, 15:37

Fitzgerald hat geschrieben:und irgendwo unter loxley.... hab auch nicht alle reingesetzt.

ah! jetzt! woher soll ich auch wissen, dass du einen anderen nick hattest...
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Fitzgerald

Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Fitzgerald » 02.08.2015, 16:34

@ Fatz: ich hab ne zeitlang viel mit hasel gemacht. einfach mal die suchfunktion nutzen. da denke ich findest du was.
zum hasel nur so viel... der von mir genutzte wuchs langsam auf sandigen boden im schatten. ich benutzte auch nur stämme die wenigstens 8cm durchmesser hatten. und ich habe sie abgearbeitet, nicht gespalten. sozusagen hatte die griffmitte auch immer noch etwas kernader mit drinn. das hält und man nutzt die kapazietät des staves besser.
eine sache noch zur länge. ich bei 1.85 m habe eigentlich immer 1.90-1.95m gebaut. bedenkt die möglichkeit von borneherein stauchbruch zu vermeiden. und wenn nadelt ihn rechtzeitig. die tipps immer fingerdick. das hält er auf länge.
hasel ist ein wunderholz.... ähnlich dem hick.

viel spass..... fitz

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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von fatz » 03.08.2015, 16:12

@ Fitz,
Falls du meine Frage mit den Bildern so aufgefasst hast, dass ich dir das nicht glaube: nein. Ich will nur rauskriegen
warum ich mit Hasel dauernd ziemlich knittrige Erfahrungen trotz eher flachem Design mache.
Dings hat geschrieben:@ Fatz: ich hab ne zeitlang viel mit hasel gemacht. einfach mal die suchfunktion nutzen. da denke ich findest du was.

Danke. Hab dann doch noch einiges von dir gefunden.

zum hasel nur so viel... der von mir genutzte wuchs langsam auf sandigen boden im schatten.

Mein Hasel hier waechst meistens auf Torf (ehem. Moor) auch im Schatten, aber anscheinend eher schnell.
Jahresringe mit 2.5-3mm sind eher die Regel. Iwie denk ich gibt das Sinn mit dem langsamen Wachstum. Das
Holz ist dichter und damit vermutlich druckstabiler. Vielleicht leidet die Zugfestigkeit ein wenig, aber die ist
bei Hasel eh nicht so das Problem. Ich glaub ich muss mal ein bissl den Berg rauf. Weiter oben sollt das
Zeug langsamer wachsen.

bedenkt die möglichkeit von borneherein stauchbruch zu vermeiden. und wenn nadelt ihn rechtzeitig.

aeh? Was bitte ist nadeln?

hasel ist ein wunderholz.... ähnlich dem hick.

meiner hier wohl leider nicht. >:(
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Re: Mein erstes Mal mit Hasel

Beitrag von Archiv » 04.08.2015, 00:56

also ich habs auch nicht so verstanden mit der anfrage...da bin ich immun.
Also solltest du eher weichen hasel der schnell knittert haben....kreistiller.....mach da keine kompromisse....im griffbereich so kurz wie irgend möglich in die wurfarme gehen. Bau lang...so lang es sich machen lässt. damit hast du mehr raum für eventuelle fehler im bogen ,die er dir aber nicht sofort mit knitterstellen zu zeigen versucht.
ja und das nadeln....sollte sich doch mal der eine oder andere stauchbruch zeigen ...dann nimm eine nadel und umrande ihn mit stichen .


bis dahin

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