Es hat begonnen!

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Komacop
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Es hat begonnen!

Beitrag von Komacop » 17.02.2016, 12:27

Hallo Fletchers-Community,

Ich möchte mich vorerst einmal vorstellen: Ich bin Maximilian 24 Jahre und komme aus Niedersachsen.

Auch mich hat es nun erwischt und ich bin dem Bogenbaufieber verfallen. Kaum war es Januar, bin ich mit Fahrrad und Säge durch die Lande gezogen auf der Suche nach dem weitestgehend optimalen Stämmen.

Meiner unwissenden Einschätzung nach, bin ich auch einigermaßen fündig geworden und konnte diese drei Stämme ergattern

Nummer 1
DSC_0898.JPG


DSC_0894.JPG


Maße:
195 cm Länge
6,7-7 cm Durchmesser

Nummer 2
DSC_0904.JPG


DSC_0924.JPG
Mit angezeichneter Mitte


Maße:
187 cm
5-6 cm Durchmesser
Einer der Wurfarme hat seitliche Wellen, ich finde diese aber interessant und nehme sie sogar als Herausforderung. Ich hoffe, nur die Mitte richtig angezeichnet zu haben. Zumindest läuft die Mittellinie genau durch den Griff.

Hier noch einmal ein Foto vom gebogenen WA

DSC_0889.JPG



Nummer 3
Ich konnte nicht warten und habe natürlich im Internet die aktuellen Videos vom werten Adamusminor gefunden (Vielen Dank und weiter so! ;D )

Daran habe ich mich orientiert und so ist aus dem hier

DSC_0906.JPG

DSC_0907.JPG

DSC_0908.JPG


das hier gemacht

DSC_0914.JPG

DSC_0919.JPG
Griffstück mit dem Ast auf dem Bogenrücken


In der Mitte befindet sich ein "Auswuchs". Ich habe den Bogen jetzt auf eine Länge von 177 cm gesägt, damit der Ast genau in der Mitte liegt um ihn so wenig wie möglich zu biegen.

Meine Frage lautet nun:

Welche Möglichkeiten habe ich mit diesesn Staves.
Mit dem bereits bearbeiteten möchte ich mich weitestgehend an dem von Adamusminor orientieren weil das vermutlich genau meinen Vorstellungen entsprechen könnten.

Kann man aus den ersten beiden irgendwas anderes (vllt. sogar was besonderes) machen? oder meint ihr, ich sollte alle drei zum üben nehmen.

Ich habe bei dem 1. Hasel von Labackel über euren Support gefreut und würde mich auch hier über eure Unterstützung freuen.

Das wars erstmal von mir, euch eine schöne Restwoche.

P.S. die Stämme müssen alle leider erst noch trocknen, eine Fortsetzung muss daher noch warten :)

LG Maximilian

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Roby-Nie
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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Roby-Nie » 17.02.2016, 13:22

Hallo Komacop,
herzlich willkommen. :)
Ich rate mal, weil du es nicht geschrieben hast ... alle drei Hasel?
Die eingezeichnete Mittellinie geht durch den Griff, die Sehnenlage ist also korrekt, aber du darfst die Linie nicht als Maß für die Kontur des Bogen nehmen. Du mußt der Faser folgen ... also immer schön auf der Mitte der Astes bleiben und von da aus die Breite der Wurfarme einzeichnen. Die Kurve im Ast bleibt also im Bogen erhalten. Das sieht nachher sicher gut aus.
Die Äste im Griff sollten kein Problem darstellen.
Aber, verlass dich drauf, während das Holz trocknet, wird es sich noch verziehen. Dann kann deine eingezeichnete Mittelinie ziemlich daneben liegen. Also lass die Enden so breit wie möglich, dann kannst du nach dem Trocknen noch korrigieren.
Mal sehen was die Anderen schreiben.
Roby
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Rotzeklotz
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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Rotzeklotz » 17.02.2016, 13:44

Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Ich tippe auch mal auf Hasel, prinzipiell wärs aber gut, wenn das gleich angibst ;)
Wie Roby-Nie richtig schrieb, musst du der Faser folgen - beim zweiten Stave beim "gebogenen Wurfarm" folgst du der Kurve also nach rechts. Solange du am Ende wieder so landest, dass die Sehne durch die Griffmitte läuft, ist das gar kein Problem.
Ebenso richtig ist, dass der Stave sich verziehen wird - ich lasse deshalb nicht nur die Enden, sondern den kompletten Stave noch ein gutes Stück breiter als der Bogen final werden soll. Bedeutet mehr Spielraum für Korrekturen, außerdem verzieht sich der Stave für mich gefühlt dann weniger.

Btw. woher genau aus Niedersachsen kommst du (wenn dus rausrücken möchtest ;) )

Gruß
Jonas

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Komacop
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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Komacop » 17.02.2016, 14:33

Vielen Dank euch beiden erstmal für die schnellern Antworten.

Ihr habt natürlich recht und das mit der Holzart geht auf meine Kappe. ::)

Es handelt sich bei allen drei Stämmen um Haselnuss.

Das mit dem Wurfarm habe ich mir schon fast gedacht und ich werde versuchen die Bogenmitte in diesem Wurfarm gleich mal genauer anzuzeichnen.

Nochmal zu meiner Ursprüglichen Frage: Kann ich die anderen beiden Staves nun schon auf die Rohlinge wie Bogen 3 herunter arbeiten oder kann man damit auch noch was anderes machen. Stehe im Keller und kann die Finger nicht still halten ;-)

Ansonsten würde ich mit denen nämlich wie beim dritten weiter machen.

Mein Ziel ist es so wie bei Labakel einfach für den Anfang einen funktionstüchtigen Bogen zu bauen. Zuggewicht habe ich zwar eine Vorstellung von 35-40 Pfund, weiß aber ebenso wie schnell man darunter liegt.

@Jonas Ich wohne aktuell in Soltau beim Heidepark :)

Danke LG Maximlian

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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Roby-Nie » 17.02.2016, 15:02

Spricht nix dagegen die auch schon vorzuarbeiten.
Mach den Griff nicht zu kurz. Kürzen kannste immer noch, länger geht nicht so einfach.
Bis auf den Markkanal runter und Griff und Enden versiegeln nicht vergessen.
Kennste ja wohl schon von Adamus Minor.
Wenn der Markkanal an den Enden stark aussermittig ist, versuch den Bogen symmetrisch dazu in Holz zu legen, dann verzieht er sich nicht ganz so doll.
Und los ...

Ahja, eine Sache noch ... das wichtigste beim Bogenbau ist ... tada : GEDULD! ::)
Jaja, ich weiß, geht jedem so am Anfang ... ich will aber was machen ...
Hol dir zur Sicherheit noch ein paar Hasel, die scheinen ja bei dir nicht selten zu sein.
Holunder und Esche sind auch nicht zu selten und geben prima Bögen.
Lass die in schon mal in Ruhe trocknen, während du den oder die Bögen baust.
Ruck zuck ist alles Holz verbraucht und dann haste wieder nix.
Und vergiss die Holzfeuchte Meßgeräte ... trocken ist das Holz wenn es kein Gewicht mehr verliert (kauf dir ne Waage, ist Gold wert).
Hau rein.
Roby
Zuletzt geändert von Roby-Nie am 17.02.2016, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Komacop
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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Komacop » 17.02.2016, 15:05

Ich nochmal,

wenn ich euch jetzt richtig verstanden habe müsste das hier jetzt die richtige Wurfarmmitte sein.
DSC_08912.JPG

Griff versiegeln meinst du die Fadeouts oder die Seiten


LG
Zuletzt geändert von Komacop am 17.02.2016, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Roby-Nie » 17.02.2016, 15:07

Korrekt. So läuft der Wurfarm, die vorherige Linie war der Sehnenverlauf. ;D
Wenn der Sehnenverlauf nach dem Trocknen nicht mehr passen sollte, kannste immernoch mit Dampf biegen, aber datt kriejemer später.
Zuletzt geändert von Roby-Nie am 17.02.2016, 15:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Barisat » 17.02.2016, 15:07

Hallo Allerseits, hallo Maximilian

Willkommen im Forum, Maximilian. Den Thread hier werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen. Ich hab nämlich auch ein paar Hasel-Stämme hier liegen. Allerdings bevorzuge ich die langsame Trocknungsmethode. Das kommt, wie ich hier gelesen habe der Qualität des Holzes im Bezug auf das später auftretende Set zu Gute. Ich erhoffe mir davon auch einen schnelleren Bogen.
Aber ich werde heute wieder losziehen und noch ein paar sehr gute Stämme holen. Mich juckt es nämlich auch tierisch in den Fingern und ich will nicht mehr warten, damit ich mich auch in die Gilde der Bogenbauer einreihen kann.

Rundumgruß

Barisat >:)

P.S.: Und noch einen, den der gute Adamusminor/Selfbower infiziert und hier her geführt hat. Wenn er für jeden einen Euro kriegen würde... :D
MEINE NACHBARN HÖREN HEAVY METAL - OB SIE WOLLEN ODER NICHT!

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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Komacop » 17.02.2016, 15:09

Danke nochmal für die Antworten ,

dann werde ich das dicke Stämmchen einfach mal entrinden und in die Ecke stellen und.... warten :D

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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Roby-Nie » 17.02.2016, 15:20

Bei Haselnuss bezweifle ich, dass langsam trocknen bessere Qualität macht.
Bei Eibe wäre das wohl was anderes.
In 6 Wochen kann aus Hasel (und Holunder) entspannt ein haltbarer Bogen entstehen.
Der wird nicht schneller wenn du 6 Monate wartest. Das liegt dann eher am Design, dem Standort des Holzspenders und deinen Fähigkeiten.
Die ersten paar Bögen sind eh nicht für die Ewigkeit. Da lernst du das was deine Bögen später schnell und haltbar macht. ;)
Aber sicher schadet länger trocknen nicht. Jeder wie er meint. O0

Komacop hat geschrieben:dann werde ich das dicke Stämmchen einfach mal entrinden und in die Ecke stellen und.... warten :D


Oh-ha, entrinden und in die Ecke stellen .. das kann schief gehen, je nach Ecke.
Die Rinde verhindert ein zu schnelles trocknen und damit Trocknungsrisse in Längsrichtung.
Ohne Rinde ist es sicherer bis auf den Markkanal runter zu gehen. Je dicker desto rissgefährdeter.
Jetzt, bei dem Wetter, wäre draussen eine "Ecke" wo das kein Problem ist (um die Null Grad, 70% Luftfeuchte, keine Zugluft und keine Sonne), aber wenns eher 10-15 Grad und um die 50% sind, dann wirds eng.
Das sind natürlich nur meine Erfahrungen >:)
Manche machen nach dem runterarbeiten auf den Markkanal sogar noch einen Entlastungsschnitt durch den Griffbereich, das war bei meinen Hasel und Holunder (und Hartriegel) nie nötig.
Roby
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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Labackel » 17.02.2016, 16:01

Servus und Hallo Max :)

Wieder ein Infizierter Mehr, das passt doch. Definitiv bist du hier gut aufgehoben , der Umgangston ist sehe gepflegt und selbst als Neuling wird man hier ermutigt 1. nicht aufzugeben und 2. immer mit Verstand an die Sache zu gehen.

Ich denke mein Thread vom 1. Hasel beantwortet rel. Viele Anfängerfragen.
Bei Hasel bau ihn definitiv Breit und flach , am Besten Semipyramidal mit Verjüngung nach 1/2 WA.
Dazu gibt es im Wiki eine schöne Darstellung.

Ansonsten viel Erfolg und bei Unklarheiten einfach Fragen auch wenn man mal denkt , dass man sicher schon nervt.

Lg
Dustin

Ps. Ich muss endlich mal den Präsithread für meinen Ersten machen ... aaaarghhhhh

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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Komacop » 17.02.2016, 17:28

So,

gesagt getan: bis auf das Mark herunter gearbeitet.

Leider ist es ab und zu dazu gekommen, das sich Spahn abhob. Wenn ich versucht habe, diesen abzuziehen zog der sich leider bis zum Ende des Wurfarmes ab.
DSC_08891.JPG


Hat 1 Vorteil: man sieht mal, wie lang die Fasern bei Hasel sein können

Aber ich vermute, dass er Drehwuchs hat und ich würde gerne mal wissen, wieso das bei dem Stave so ist und bei dem ersten nicht.

Kann man das irgendwie umgehen und ist der Stave jetzt für den Ofen oder kann ich damit noch was machen??

LG Max

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Rotzeklotz
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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Rotzeklotz » 17.02.2016, 17:35

Ist kein Problem, der hat doch noch genug Fleisch.
Bei Drehwuchs muss man etwas aufpassen, dass man nicht unkontrolliert Späne rausrausreisst, per se ist der bei Hasel aber kein Problem.
Mach an der Stelle später einfach mit der Raspel weiter.

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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von NormChaos (✝) » 17.02.2016, 18:02

Hey .. auch erstmal herzlich willkommen.. :D

als kleiner Tipp.. wenn Dir das Holz so ausreißt, dann liegt das wie Jonas schon sagt an vorhandenem Drehwuchs.

Wenn Du auf solche stellen triffts und Dir das Holz ausreisst, dann schneide an den Stellen mit dem Ziehmesser in die andere Richtung. Dann gleitet das Messer nicht mehr so unter die Fasern und Du wirst deutlich weniger Probleme damit haben.

Immer schön Späne machen

LG
NormChaos
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Re: Es hat begonnen!

Beitrag von Ilmarinen » 17.02.2016, 18:16

Hallo Max,
herzlich willkommen.
Du kannst getrost mit einem der 3 Staves schon mal anfangen.
D.h. Du läßt ihn z.B. eine Woche in der Kälte trocknen. Danach eine Woche im in einem Raum, der nur schwach beheizt ist. Wenn er dann kaum noch Gewicht verliert, kannst Du schon mal wieder ein Bisschen Holz abtragen. Und dann weiter trocknen lassen und immer schön wiegen.
Nur mit dem Tiller solltest Du nicht zu früh beginnen, damit Du nicht zu viel Set bekommst.

Wenn der 1. Bogen dann soweit fertig ist, dann sind die anderen beiden Stämmchen auch weiter getrocknet.

Ich empfehle Dir, die Beiträge aus den Sapling-Turnieren der letzten Jahre zu lesen. Da hast Du die geballte Schnell-Trocknungs-Erfahrung an einer Stelle.

Viel Erfolg und zeig ruhig immer wieder Deine Zwischenschritte.

Grüße

Jörg
„Der archimedische Punkt, von dem aus ich an meinem Ort die Welt bewegen kann,
ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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