Hollow Limb Bruchtest

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Toddi
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Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von Toddi » 22.02.2016, 00:26

moinsen,

bekanntlich lernt man durch einen gebrochenen Bogen am meisten...

der erste Kandidat ist der Pfaffenhütchen - Bogen, der mir beim SapTurnier 2015 geplatzt ist - bzw. der übriggebliebene 2. Wurfarm davon:
P1160561.jpg
P1160562.jpg
P1160563.jpg


dann hab ich noch einen Versuch mit Hasel gestartet, der mir ebenfalls um die Ohren geflogen ist. Hier der (bis dahin überlebende) 2. Wurfarm:
P1160743.jpg
P1160744.jpg
P1160745.jpg
Die mögliche Biegung ist schon beachtlich...
P1160746.jpg
P1160747.jpg
P1160748.jpg



ich dachte, das ist vielleicht interessant für den einen oder anderen, der sich mal am Hollow Limb Design oder frei nach Chirion, Dachrinnenbogen versuchen möchte... ;)

Gruß Toddi

Barisat
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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von Barisat » 22.02.2016, 01:06

Hallo Toddi

Mann, das Pfaffenhütchen hat´s ja ordentlich zerrissen... Gut, das Du davon nix abbekommen hast... 8)

Ist aber ein interessanter Versuch, den Du da mit dem Hasel gemacht hast. Hätte ich nicht gedacht, das der so belastbar ist. Gut zu wissen... Kannst Du etwas über die Qualität des Hasels schreiben? Dicke der Jahresringe, alter des Rohlings usw.?

Gruß

Barisat >:)
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Ilmarinen
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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von Ilmarinen » 22.02.2016, 22:18

Das soll noch mal einer was gegen Hasel sagen.
Das hätte ich nicht gedacht, dass der die Biegung aushält.

Grüße

Jörg
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ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von Gornarak » 23.02.2016, 13:30

Sehr aufschlussreich. Kannst du vom Hasel nochmal die gleichen Ansichten wie für den Pfaffenhut fotografieren?

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Toddi
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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von Toddi » 26.02.2016, 23:20

ich hab mir den Hasel noch mal angeguckt... eigentlich ist er gar nicht gebrochen - ihn hat´s vielmehr längs der Fasern (radial) zerlegt.

Rücken
P1160777.jpg

Bauch
P1160778.jpg

und seitlich
P1160780.jpg

...er hatte offensichtlich etwas Drehwuchs ;)

der Wurfarm hatte an der breitesten Stelle hinterm Fadeout 35 mm bei ca. 7 mm "Wandstärke".
Das Dachrinnendesign scheint also grundsätzlich zu funktionieren.

ich schneid das Ding morgen mal auf und mache ne Aufnahme vom Querschnitt.

bis denne, Toddi

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fatz
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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von fatz » 27.02.2016, 08:36

Bei dem Dachrinnendesign seh ich konstruktv eine kleine Schwachstelle:
Wenn du so eine Dachrinne biegst bleibt der Querschnitt nicht konstant. Die Kanten drueckt's durch die Druckbelastung zur Seite. D.h. die Rinne wird beim Biegen flacher. Damit kriegst du bauchseitig Zugkraefte quer zur Faser. Ob das schlecht ist weiss ich nicht, aber wenn ich mir die Fotos so ansehe, koennte ich mir einreden, dass genau das zusammen mit den schraeg laufenden Fasern den Hasel gekillt hat.
Haben ist besser als brauchen.

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kra
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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von kra » 27.02.2016, 10:15

Hm, kann fen Haselbruch eine Erklärung sein.
Das Pfaffenhütchen ist aber wohl vom Rücken her gebrochen und der Bruch hat sich dann seitlich fortgesetzt.

Sehr interessanter Versuch, den du da gemacht hast, Toddi.
Danke!
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Toddi
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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von Toddi » 28.02.2016, 00:52

der Haselast war ca. 4 cm dick und 10 Jahre alt. Der Querschnitt bestand annähernd über die gesamte Länge aus den 4 äusseren Jahresringen (ca. 7 - 8 mm Wandstärke).
ich hab den Wurfarm mal in Abschnitte von 10 cm zerschnitten:
P1160784.jpg
P1160785.jpg
P1160787.jpg


@ fatz & kra: sicher alles korrekt - das Hollow Limb Design funktioniert sicherlich am besten mit einem Holz mit gutem Faserzusammenhalt in radialer Richtung, also eines was sich nur ungern spalten lässt...

ausserdem konnte ich bei dem Hasel trotz der extremen Biegung keine Stauchbrüche feststellen.

Ich sag mal : es verlangt nach weiteren Versuchen mit verschiedenen Hölzern... ;)

Gruß Toddi

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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von Haitha » 28.02.2016, 07:50

Danke euer Gnaden!
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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von Robinie Jörg » 28.02.2016, 12:02

Kann das mit den Stauchrissen vielleicht daran liegen das die gestreckte Länge des Bauch größer ist wie wenn man einen geraden Bauch gebaut hätte ?

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Re: Hollow Limb Bruchtest

Beitrag von schnabelkanne » 28.02.2016, 12:15

Servus, das keine Stauchrisse auftraten ist interessant, bei Hasel und Esche hab ich die sehr oft. Wäre interessant ob ein leicht konkaver Bauch besser gegen Kompressionsbrüche ist als ein flacher Bauch?
Hab bei meinem Haselmölle am Bauch mit der Schwanenhalsziehklinge auch ein wenig konkav abgenommen, da er an den Seitenkanten schon sehr dünn war und ich nicht die Breite reduzieren wollte und der hat auch noch keine Kompresssionsbrüche bekommen.
Gruß Thomas
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