Holztrockung

Themen zum Bogenbau
Mike K
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Holztrockung

Beitrag von Mike K » 09.03.2016, 07:17

Hallo zusammen. Bin ganz neu hier und habe eine Frage:
Ich habe einen 10cm dicken Bergahornstamm bekommen (geschnitten vor 1 Woche). Wie trockne ich den Stamm am Besten? Enden versiegeln, dann ganz trocknen oder spalten und dann trocknen.
Hoffe, es kann mir jemand weiterhelfen.
Danke :)
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Labackel
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Re: Holztrockung

Beitrag von Labackel » 09.03.2016, 07:32

Erstmal Willkommen in der FC,

Grundsätzlich kann ich dir nicht sagen ob du spalten oder im Ganzen lassen sollst.

Aber auf alle Fälle musst du die Enden versiegeln und den Stave entrinden, habe hier schon oft von Viehzeug in der Rinde von Ahorn gelesen.

Und soweit ich weiß sollte Ahorn recht langsam trocknen.
Aber warte mal noch auf die Meinungen der Profis. ;)


Mit freundlichen Grüßen

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conti03
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Re: Holztrockung

Beitrag von conti03 » 09.03.2016, 08:25

Hallo auch von mir,

ja ja solche Fragen habe ich auch schon gestellt aber da ist hier schon viel Erfahrung im Forum.
search.php?keywords=feldahorn+trocknen&terms=all&author=&sc=1&sf=all&sr=posts&sk=t&sd=d&st=0&ch=300&t=0&submit=Suche
Was für dich zutrifft musst du noch selbst erlesen. Halt uns auf dem Laufenden wie es denn schließlich geklapt hat. ;)
Jede Schöpfung ist ein Wagnis.
C. Morgenstern

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richards
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Re: Holztrockung

Beitrag von richards » 09.03.2016, 11:18

Ich greife diesen Thread mal auf, weil ich auch eine generelle Frage zu dem Thema habe.

Ob man Ahorn vor dem Trocknen spalten soll, kann ich nicht mit Sicherheit sagen - ich denke beides ist möglich. Gespalten trocknet er halt etwas schneller und die Gefahr von Rissen steigt - halte ich aber für überschaubar. In jedem Fall die Enden gut mit Leim oder Lack versiegeln.

Meine Frage:
1. Womit versiegeln? Habe bisher Ponal Holzleim verwendet, bei größeren Mengen wird mir das aber zu aufwändig. Könnte man auch Tiefgrund(imprägnierung) verwenden oder dringt das zu tief ins Holz ein und versiegelt nicht richtig. Das ist eigentlich für Wände oder Holzplatten, bevor der Lack aufgetragen wird.

2. Habe jetzt gelesen, das man auch den Griffbereich, insbes. die Fade-outs versiegeln soll - hatte ich bisher nicht getan.
sollte man den kompl. Griffbereich versiegeln oder nur die Fade-outs und für welche Holzsorten gilt das besonders?

3. Meine letzte Frage dazu bezieht sich auf die Holzsorten und Trocknung: also welche Sorten muß man besonders schonend (langsam) trocknen und welche vertragen eine schnellere Trocknung (z.B. Hasel?)

Danke Euch!

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Labackel
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Re: Holztrockung

Beitrag von Labackel » 09.03.2016, 11:37

Hi Richards,

Also 1. ich nehme auch immer Ponal da gibt es sone etwas größeren Eimerchen , dann brauchst du keine Quetschtube mehr.

2. soweit ich weiß reicht es nur die FO's und nich den gesamten Griff zu versiegeln. Wenn man denn überhaupt schon Fadeouts hat. Wie zbspl beim schnellteocknen von Hasel oder anderen Saplingen da man ja bis auf den Markkanal runteraebeitet.

3. ich denke es ist immer besser wenn das Holz langsamer trocknet. Klar gibt es auch Holzsorten wie Hasel oder Hartriegel die eine recht schnelle Trocknung vertragen.

Viele Grüße

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Markus
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Re: Holztrockung

Beitrag von Markus » 09.03.2016, 11:57

Versiegeln heißt versiegeln.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tiefengrund Sinn macht.
Ahorn Rinde runter, sonst Krabbelviecher im Holz. Zumindest meine Erfahrung.

Dann ist das FC-Wiki immer ein gute Quelle:
http://www.bogensportwiki.info/index.ph ... u#Trocknen

Und mit etwas Eigenantrieb findet mal solche Antworten hier auf FC über die Suchfunktion!

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richards
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Re: Holztrockung

Beitrag von richards » 09.03.2016, 14:06

Markus hat geschrieben:Versiegeln heißt versiegeln.
Dann ist das FC-Wiki immer ein gute Quelle:
http://www.bogensportwiki.info/index.ph ... u#Trocknen

Und mit etwas Eigenantrieb findet mal solche Antworten hier auf FC über die Suchfunktion!


Danke Markus, das hatte ich schon gelesen - der Eigenantrieb ist also durchaus vorhanden ;D

Dort steht aber nichts über die konkrete Art der Versiegelung und keinerlei Unterschiede in den Holzsorten, wie oben gefragt.
Auch zu den Mitteln der Versiegelung steht dort nichts - der Part ist also etwas dünn und ergänzungsbedürftig...

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fatz
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Re: Holztrockung

Beitrag von fatz » 09.03.2016, 15:01

Stirnseiten (also auch Fadeouts) mit Holzleim versiegel hat sich bewaehrt, warum also rumprobieren. So die Menge Holz lagert dann doch keiner ein, dass es da ein Problem gibt.
Wenn du schon im Wiki bist, es gibt da auch eine Rubrik mit einzelnen Holzsorten, wo oft auch was ueber die Rissneigung beim Trocknen steht....
Haben ist besser als brauchen.

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Heidjer
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Re: Holztrockung

Beitrag von Heidjer » 09.03.2016, 18:41

Grundsätzlich schrumpft Holz, wenn es Wasser verliert, also beim Trocknen!

Schlecht ist es, wenn das Holz ungleichmäßig trocknet, dann schrumpft es auch ungleichmäßig und es kommt zu Spannungsrissen und zu Verwerfungen im Holz!

Eine Versieglung muß den Wasseraustritt aus den angeschnittenen Poren der Holzfasern verhindern oder zumindest auf die gleiche Geschwindigkeit bremsen, wie das Wasser, das quer zu den Holzfasern das Holz verläßt. Ansonsten tritt an den offenen Poren das Wasser recht schnell heraus und das Holz fängt von den Enden her an zu trocknen und zu schrumpfen, was dann zu den Rissen führt. Kann das Holz dagegen über sein gesammtes Volumen einen gleichmäßigen Feuchtigkeitsgehalt behalten, dann gibt es auch keine ungleichmäßigen Schrumpfungen und kaum Spannungen im Holz.

Trocknen muß das Holz aber, weil es sonst früher oder später zu Schimmel, Gammel oder sonstigen Verrottungen kommt. Also es so einrichten, dass, das Wasser sich langsam und gleichmäßig aus dem Holz verflüchtigen kann.
Für die Gleichmäßigkeit ist es von Vorteil, wenn die Oberfläche des Holzes eine gleichmäßige Struktur hat und das Holzstück über die Länge einen gleichmäßigen Querschnitt hat. Dazu gehört es auch das die Oberflächen möglichst glatt und gleichmäßig sind, nicht eine Seite Rinde, dann eine Seite gehobelt, die nächste Sägerauh und die vierte Seite vom Spalten zerrissen und zerklüftet.

Zur Trocknungsgeschwindigkeit noch, das Wasser möchte sich im Holz gleichmäßig verteilen, nur braucht es dazu Zeit. In leichten Hölzern mit geringem Querschnitt und vielen Markstrahlen kann es das relativ schnell, zB bei dünnen Saplingen aus Hasel, in dichteren Holz ohne Markstrahlen wie Ilex, Flieder, Schwarzdorn und anderen, kann es das nur sehr Langsam und dort besteht immer die Gefahr, dass es zu Rissen kommt weil trocknere Bereiche schrumpfen und feuchtere Bereiche sich ausdehnen.

Der Trick besteht also darin, das Holz so zu trocknen, dass, das Wasser, das Holz mit der Geschwindigkeit über die Längstseiten der Holzfasern verlassen kann, wie das Wasser, aus dem Kernbereich des Stückes nach kommen kann, Spannend ist es noch, wenn Splint- und Kernholz unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. ::) ;D


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Holztrockung

Beitrag von Windkanter » 09.03.2016, 21:39

Hallo,

ich würde auch auf jeden Fall erst schälen und spalten. Durch das Schälen sieht man besser wo ev. Äste sind und kann -sofern man möchte- diese beim Spalten berücksichtigen. Und die Trocknung läuft gleichmäßiger (man hat ja noch die offenen Spaltflächen) Dann die Enden auf jeden Fall versiegeln (Leinöl oder ähnliches, Teer, Holzleim, irgendwas, was als Feuchtigkeitssperre fungieren kann und halbwegs haftet), da das Holz hier gerne zu reissen beginnt. Falls das Holz stark gebogen werden soll, z.B. Reiterbogen, sollte dies jetzt im feuchten Zustand nach dem Vorformen der Wurfarme geschehen, jetzt biegt es sich (nach ca. 40 Min Dämpfen) deutlich besser als wenn es trocken war.

Viel Erfolg
Windkanter

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Re: Holztrockung

Beitrag von Ravenheart » 17.03.2016, 14:38

richards hat geschrieben:
Markus hat geschrieben:Versiegeln heißt versiegeln.
Dann ist das FC-Wiki immer ein gute Quelle:


Dort steht aber nichts über die konkrete Art der Versiegelung ....


Komisch, wenn ich da lese steht da:
"Die beste Methode ist, sie mit billigem Holzleim zu bepinseln, so dick es geht, ohne dass er wegfließt, an den Schnittseiten und noch ca. 5 cm weit an den Längsseiten. Alternativ kann man sie in flüssiges Wachs tauchen oder mehrfach lackieren."
(http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Bogenbau#Versiegeln)
konkreter geht's doch kaum, oder? ;)


richards hat geschrieben:3. Meine letzte Frage dazu bezieht sich auf die Holzsorten und Trocknung: also welche Sorten muß man besonders schonend (langsam) trocknen und welche vertragen eine schnellere Trocknung (z.B. Hasel?)

Danke Euch!

Die info findest Du in den jeweiligen Holzsorten-Steckbriefen:
http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Kategorie:H%C3%B6lzer

Rabe

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fatz
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Re: Holztrockung

Beitrag von fatz » 17.03.2016, 14:47

Ravenheart hat geschrieben:Komisch, wenn ich da lese steht da...

Dazu muss man aber bei Markus seiner Verlinkung in der Lage sein nach oben zu scrollen ;)
Das kann ned jeder ;D
Haben ist besser als brauchen.

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richards
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Re: Holztrockung

Beitrag von richards » 17.03.2016, 14:53

Danke, Rabe!

Die Holzsteckbriefe kannte ich noch nicht, sehr hilfreich!

Was die Versiegelung angeht, dachte ich eher an verschiedene Materialien zum Versiegeln. Ja, Leim, Lack und Wachs werden erwähnt, aber vermutlich gibt es noch zig andere Möglichkeiten - aber das reicht ja auch ;)
Schellacklösung hätte ich noch anzubieten, die hat man als (Hobby)-Schreiner meist immer zur Hand und trocknet schnell.

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Wazuka
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Re: Holztrockung

Beitrag von Wazuka » 17.03.2016, 15:16

Hmmm, Schellack versiegelt trockenes Holz sehr gut. Allerdings ist Schellack empfindlich gegenüber Wasser. Er weicht etwas auf und wird trübe. Wie sich Schellack verhält, wenn Du ihn auf frisches, feuchtes Holz aufträgst, weiß ich nicht. Ich würde aber vermuten, daß das Ergebnis suboptimal ist. Wasserfester Ponal funktioniert doch super und ist einfach zu verwenden. Kann man sogar prima mit bloßen Fingern auftragen und verschmieren, wenn man grade nix anderes "zur Hand" hat. Von der Hand geht es auch wieder gut runter, selbst ohne Lösungsmittel, etc.

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Roby-Nie
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Re: Holztrockung

Beitrag von Roby-Nie » 17.03.2016, 15:23

richards hat geschrieben:Was die Versiegelung angeht, dachte ich eher an verschiedene Materialien zum Versiegeln. Ja, Leim, Lack und Wachs werden erwähnt, aber vermutlich gibt es noch zig andere Möglichkeiten - aber das reicht ja auch ;)

Genau, reicht locker.
richards hat geschrieben:Schellacklösung hätte ich noch anzubieten, die hat man als (Hobby)-Schreiner meist immer zur Hand und trocknet schnell.

Hattest du nicht geschrieben dass es reicht?
Ich zitier mal aus Wikipedia:
#Schellack ist in der Kälte und bei Zimmertemperatur sehr spröde und brüchig. Schellack ist unlöslich in Wasser, quillt aber bei Kontakt mit Wasser und ist daher nicht wasserfest#
Macht also nicht unbedingt Sinn den auf nasses Holz aufzubringen, welches noch dazu kalt gehalten werden soll und sie beim Trocknen auf noch verzieht.
Schellack kostet übrigens ein mehrfaches von Holzleim.
Nimm doch einfach Holzleim ... ;)
Hier lesen doch auch Leute mit die sich Infos holen wollen, weil sie noch nicht so viel Ahnung haben und wenn die dann über solche Tips stolpern und damit Baden gehen, dann ist doch keinem geholfen.
Bleib doch bei den bewährten Sachen und wenn du was anderes erfolgreich ausprobiert hast, dann gibt frohen Mutes Meldung.
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