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Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 30.06.2017, 19:12
von Gabriel_Bowyer
Heyho @ all

ich hatte das Thema kurz unter meinem ersten Beitrag möchte es hier aber nun doch nochmal offen in die Runde werfen.

Die Situation ist folgende:

Ich bin Tischlerazubi im 2 Lehrjahr & beginner Bowyer (1 von 4 Versuchen so halbwegs fertig bekommen war auch hier im Forum, das Ding mit den okkulütären Geweihnocken.)

Habe mir im laufe der Woche Staves aus einer Robinienbohle mit stehenden Jahrringen klar gemacht und einen davon versuchsweise im Regenfass versenkt.

Nächste Woche möchte ich mich dann mit frisch bestellten Werkzeug dem ersten Stave stellen.

Vorher belaß ich mich etwas über die Robinie als Bogenholz wobei hierbei wohl das größte Problem darin besteht, dass es ebend kein Bogenholz sondern Kammertrocknung ist.

Das führt mich zu folgenden Fragen:

1. Ein Grundsatz der Robinie scheint zu sein: Wenn sie bricht, dann am Bauch. Bleibt diese Regel bei Kammertrocknung erhalten? (Rücken aus freigelegtem Jahrring)

2. Welches Material empfiehlt sich denn nun von den vielen Druckstabilien Hölzern für ein solches Facing auf Robinie? (Ich hatte Bambus im Visier? ???)

3. Als Tischlerazubi bietet es sich irgendwie an, Furniere als Backing/Facing zu gebrauchen. Geht das? Wenn ja normales Furnier oder stark? Oder mehrere aufeinander geleihmt?

4. Wenn nicht aus Funier wie stellt ihr die Streifen für eure Backings/Facings her?

5. Empfiehlt es sich villt bei Kammertrocknung auch ein Backing statt nur einem Facing aufzutragen, wenn ja auch hier? Welches der vielen möglichen Materialen empfiehlt sich? Ich dachte an Leinen?

6. Oder sagt ihr villt? Ey komm als Anfänger konzentriere dich auf den Tiller und wenns knallt, dann knallt es ebend?

Bin gespannt auf eure Tipps und Meinungen.

Einen zauberhaften Abend wünscht euch,

Gabriel

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 30.06.2017, 20:07
von 0ri9ine11
Hi, Folgendes kann ich dir beantworten, für ein facing geht ein furnier, für ein backing nicht da furniere nicht aus einem einzelnen jahresring bestehen.
es sollte schon ein starkfurnier sein, also mindestens 3mm
backing und facing macht selten sinn, man bringt das auf um EINE schlechte eigenschaft auszugleichen, bei robinie ist ein backing wirklich nicht nötig. (ob Kammertrocknung die zugtoleranz beeinflust weiß ich nicht)
Als Material: http://www.bogensportwiki.info/index.ph ... .C3.B6lzer
außerdem nussbaum, ipe massaranduba (gibt bestimmt noch mehr)
Probieren ist immer ne gute idee kannst auch tillern und facings auftragen gleichzeitig lernen ;D

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 01.07.2017, 01:04
von Blacksmith77K
Ok ich mache das jetzt mal kurz: Kammertrocknung ist der Tod eines jeden Bogenholzes.

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 01.07.2017, 10:37
von 0ri9ine11
dann kannst du meine ausführungen zum Thema Robinie vergessen ::)

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 01.07.2017, 17:39
von Fitzgerald
Also das kann sein das die Trockendet Suboptimal is. ..
Muss aber nicht.
Ich selbst habe erfolgreich Bögen aus kammergetrockneter Esche gebaut...als Backing.
Auf Eibe,kammergetrockneter Stiehleiche und auf Robinie. Moderate Zuggewichte sind drinn.
Sollte es über 50# gehen..dann lang bauen. Nix experimentelles. Für dich selber als Vorschlag:Robinie stehende Ringe/Esche stehende Ringe drauf ca. 1cm dick. Höhe :eine Hand höher wie du gross bist.
Versuch macht klug.

Gruß Fitz

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 01.07.2017, 21:51
von Gabriel_Bowyer
@ Fitz

Meinst du Esche als Backing auf den Rücken oder als Facing auf den Bauch?

Weil wegen denke der Rücken sei so Zugstabil? ??? ???

Denke werde es trotz Kammertrocknung versuchen wenns nix wird wars halt eine Fingerübung ;D

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 01.07.2017, 22:34
von Fitzgerald
Auf den Rücken die Esche.
Das wird schon. Sei Mutig. Von nichts kommt nichts.
Muster mal unter Eibe /Esche oder Minniwarbow für Zwerge suchen. Genug Beispiele da.
Gruß Fitz

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 01.07.2017, 23:16
von Blacksmith77K
Musste ja jetzt kommen, dass irgendwann mal einer einen Bogen aus Kammertrocknung gebaut hat. ::)

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 01.07.2017, 23:21
von Fitzgerald
Micha....das waren die Obstkisten....
Aber warum nicht?
Lass die Leute doch versuchen...irgendwann geht auch er los und baut Warbows.
Nicht jeder hat Zugriff auf geeignetes Material.Und du kennst mich.
Warum alles verwerfen? Nur weil es nicht vor 10000 Jahren so gemacht wurde?
Da wuchsen die Eiben ja auch noch in Massen....
GrussFitz....der seine OBSKISTEN liebt.Denn er hatte nichts anderes da.........

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 02.07.2017, 07:01
von Gabriel_Bowyer
Also grundsätzlich will ich was den Tod durch Kammertrocknung angeht ja garnicht, es ist halt echt schwer für Anfänger geeignete Quellen in seiner Nähe zu finden.Gerade als Berliner. Hinzu kommt, dass ich besser gestern als heute anfangen möchte wieder einen Bogen zu bauen. Da erschwert einem Holz welches 9 Monate draußen und 15 Monate drin ablagert irgendwie das vorran kommen. Mein erster Gedanke war auch einen Stave zu Bestellen aber ich bin noch nicht sooo gut beim Tillern und 40€ für die Tonne tun einem Azubi irgendwie weh. Haselnuss wollte ich mir diesesmal nicht wieder besorgen und dann gab Grombard (hoffe er hieß so ;) mir den Tip erstmal mit meiner Kammergetrockneten Esche anzufangen zu üben bevor ich Geld ausgebe. Aiszufall fand ich dann ein schönes Robinienbrett mit stehenden Jahhringen auf Arbeit.

Und deshalb wollte ich halt mal fragen was die Überlebenschance meines schlechten Materials erhöhen kann....joa so war....damals.

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 02.07.2017, 07:02
von Gabriel_Bowyer
*ja garnicht wiedersprechen....sry

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 02.07.2017, 08:52
von Fitzgerald
Das ist schon ok.

viewtopic.php?f=15&t=28517&hilit=Esche+eibe

Schau mal hier. Sind noch mehr da aber das hier sollte helfen.

Gruß Fitz

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 02.07.2017, 12:54
von ralfmcghee
Mach's. Wenn man Bogen bauen will, muss man es lernen und das geht nur mit Misserfolgen als Erfahrungsgrundlage und Erfolgen als Belohnung. Blacky ist einer der erfahrensten Bogenbauer. Dementsprechend wird er mit größter Wahrscheinlichkeit richtig liegen. Aber vielleicht klappt es mit Deiner kammergetrockneten Bohle und dann gibt Dir der Erfolg recht.

Irgendwann ist auch mal einer dahergekommen und hat aus einem PVC-Rohr einen funktionierenden Recurve gebaut. Das hat man vor 1000 Jahren auch noch nicht gemacht.

Ich finde es total klasse, ganz traditionell Bögen zu bauen und ich finde es auch total klasse, aus den "abseitigsten" Materialien etwas auszuprobieren. Und dann gibt es die verdiente Präsentation. :)

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 02.07.2017, 14:55
von wanttostart
Gibt es nicht auch in der Bibel des traditionellen Bogenbaus ein ganzes Kapitel, wo sich einer der Gurus zu Kammer Trocknung ausläßt?
Ich meine, er kommt zu dem Schluss, dass man aus solchem Holz durchaus brauchbare und auch haltbare Bögen bauen kann.
Liegen hier amerikanische Bedingungen zugrunde, so dass ein Transfer nach Europa nicht möglich ist?

Re: Facing/Backing bei Brettbogen/ Robinie

Verfasst: 02.07.2017, 18:59
von Gabriel_Bowyer
Ich werde aufjedenfall versuchen etwas aus dieser ergatterten Bohle zuzaubern was es wir weiß ich natürlich nicht.

@wanttostart

Das mit den amerikanischen Verhältnisssen finde ich eine seeeehrrr interessante Frage, denn von den Ammys gibt es ja auch eine Menge Videos wo sie sich aus dem Baumark ein Brett von einer bogenfähigem Holzart holen meist ist das bei denen glaube ich der Ahorn (Maple) wobei ich mir sicher bin, dass du sowas hier bei Bauhaus o. Obi nicht bekommst villt bei Fachmärkten wie Possling oder Lehmann aber Possling ist auch schon überfordert wenns über nen olles Eichenbrett hinaus geht.
Aber zurück zum Thema die Ammy kaufen sich ein Brett, sägen das grob an der Bandsäge aus babben einen Griff rauf, babben olles Leinen auf den Rücken und haben etwas zum schießen.

Kommt das bei denen nicht aus der Kammer? Möglich scheint es mir die haben ja viel Platz und auch viel bestand villt sind die nicht so unter Zeitdruck?

Allerdings denke ich sollte man dort wahrscheinlich zwischen Bogen und Bogen unterscheiden....für eine moderate flitsche um die 30# könnte ich mir vorstellen gehen diese Konstruktionen schon irgendwie klar....ein 120# Kriegsbogen geht wahrscheinlich in Staub auf bei der Belastung auf diesen wirkt.

Naja 6 Staves kamen aus der >Bohle wenn ich die durch habe bin villt einen Bogen, sicher aber um einige Erfahrungen reicher.

Villt ja um soviel reicher, dass ich mich bei der nächsten Holzsuche an einen Stave von Ebay traue.