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Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 02.02.2018, 19:25
von Uranus79
Hallo zusammen,

ich habe auf vielfachen Rat mir Zeit genommen und meine Werkzeuge wie den Tillerbaum und das Schnitzpferd mal umgebaut. Jetzt weiß ich auch, warum man das so braucht ;D Illmarinen und Schnabelkanne und auch andere haben mir ja immer wieder eine Umlenkrolle empfohlen. Jupp, da hattet ihr verdammt recht. Also ich finde es viel einfacher, den Bogen damit zu tillern. Man sieht steife Stellen viel leichter. Es hat enorm Spaß gemacht. So ein Raster im Hintergrund habe ich noch nicht, vermisse es aber auch nicht so sehr. Pumpen kann man sogar auch damit. Die Auszugsskala berücksichtigt nun auch die Griffdicke, so sind die 28" so gemessen wie bei den Pfeilen auch.
Hier mal zwei Bilder eines Hasels, der als Rohling schon länger rumlag. Ist eine Holmegaard-Interpretation, die leider an den Wurfarmenden seitlich ziemlich schief ist bzw. im Griff, was ich dann mit seitlichem Dampfbiegen der Wurfarmenden behoben habe. Schön wird er nicht, hat auch aktuell nur 32#, aber dient zum Tillern üben. Bedingt durch die schächeren Wurfarmenden (schmäler, gedämpft) und anfangs an einer Stelle doch zu viel wegnehmen, hat er da eine Schwachstelle, die ich mit Tempern leicht ausbügeln konnte. Der Rest ist nicht getempert. Set hat er auch entwickelt aber so mit der Zeit. Wahrscheinlich trotz Umlenkrolle zu oft gezogen bzw. zu lange, vielleicht auch wegen neuem Tillerbaum bzw. Übungsobjekt nicht ganz so vorsichtig. Links nach 2/3 des Wurfarms ist die Schwachstelle, rechts könnte es ganz am WA-Ende mehr biegen, aber nur die letzten 10cm oder so. NtN etwa 178cm. Eine Ellipse paßt pro Wurfarm, eine über den ganzen Bogen offenbart links in der Mitte etwas zu viel Biegung (kurz vor der Schwachstelle).
Was meint ihr? Von mir aus hat das Tillern deutlich besser geklappt als auf dem Tillerstock beim Hickory und es brauchte auch weniger Durchgänge. Optimal ist das Ergebnis nicht, aber ich denke, ich bessere mich ?

Grüße,
Uranus

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 02.02.2018, 19:46
von Hieronymus
Uranus79 hat geschrieben: hat er da eine Schwachstelle, die ich mit Tempern leicht ausbügeln konnte.


Erstmal Daumen hoch, da hast du dich eindeutig verbessert. Die Schwachstelle (wenn die die im Linken Wurfarm meinst) ist immer noch da. Aber bei dem Zuggewicht wirst du da nicht all zu viel dran ändern können. Vielleicht vor der Schwachstelle der ganzen Wurfarm etwas schwächen und die Stelle nochmals tempern.

Edit meint: Aber sehr wenig und gleichmäßig weg nehmen ;)

Gruß Markus

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 02.02.2018, 22:15
von Ilmarinen
Sieht doch gut aus.
Ich würde nur etwas rechts von der Schwachstelle ein Bisschen schwächen. Da ist er noch steif.
Es ist aber nur ein Hauch.

Gratualtion.

Grüße

Jörg

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 12:13
von Uranus79
Vielen Dank für Eure Rückmeldung! Freut mich. Ja, ich meinte am Wurfarm links die Schwachstelle. Ich habe kurz davor noch ein wenig weggemacht und rechts am Wurfarmende und dann Probe geschossen (ca. 100 Pfeile). Danach Tillerbild nochmal gemacht. Sieht so aus, als würde es rechts eher etwas griffnäher biegen und generell ganz am Ende der Wurfarme etwas zu wenig. Der Bogen schießt so aber erstaunlich präzise. Links ist oben. Ich würde ihn so lassen...

Viele Grüße,
Uranus

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 13:34
von schnabelkanne
Servus, linker WA vor dem Ende biegt er etwas zuviel, da würde ich davor Richtung Griff noch ein wenig wegnehmen.
Lg Thomas

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 13:55
von Uranus79
Hallo Thomas,

das ist diese Schwachstelle, die wirkt immer noch...

Gruß,
Uranus

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 14:31
von Uranus79
Danke für den Tipp. Mit dem neuen Tillerbaum bearbeite ich noch einen anderen Hasel, das ist der geradeste Hasel (ein Wassertrieb), den ich finden konnte. Besonders dick ist er nicht, aber sehr gerade, pyramidal geformt mit Tip-Overlays aus Weißdorn. Der hat(te) noch ziemlich Wumms, entwickelt sich aber zum Spielverderber.
Bei Hasel sind selbst bei den Wassertrieben so Anfänge von Ästen im Holz angelegt. Beim Abtragen mit dem Schweifhobel entstehen so kleinere Kuhlen im Holz. Diese sind entlang des Astes in etwa gleichem Abstand mal links/rechts, offenbar da, wo Äste entstehen würden. Immerhin knitterts da nicht. Ich habe gemerkt, daß Hasel an Stellen, wo der Bauch lokal etwas mehr belastet wird (wenn nicht gleichmäßig ganz getillert) oberflächlicher Knitter wie Runzeln entsteht. Scheint aber nicht kritisch. Allerdings hat das Dingen da doch wieder zwei (kn)äste, wo es staucht und tiefere Risse hat - genau das woran mein letzter Haselbogen starb. Ich höre fatz schon sagen: bei Hasel kein Wunder...
Ich muß schauen, ob ich das vermeiden/beheben kann, z.B. Eule einfönen.
Davon abgesehen mal Bilder abgespannt und aktueller Tillerstand.
Rechts die letzten 2/3 biegen stärker als der linke Wurfarm, bzw. auch stärker als erstes Drittel rechts.
Vermutung: erstes Drittel rechts leicht schwächen, dann links anpassen.
Was meint ihr?

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 15:54
von schnabelkanne
Servus, rechts in der Mitte biegt er Zuviel.
Schweifhobel reißt bei mir auch meistens im Holz, ich Tiller nur mehr mit Raspel und Ziehklinge. Ziehklinge mit gutem Grad ist das Beste, Grad anziehen gibt es im Netz gute Videos.
Lg Thomas

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 16:20
von Uranus79
Hallo Thomas,

das habe ich aber auch mit Ziehmesser, scheint mir eher eine Eigenheit von Hasel zu sein... Wie gesagt, sieht von der Holzstruktur aus, als würden da bald Äste wachsen, von den Positionen her paßt es auch. Daher meine Vermutung, es liegt am Haselholz.

Ziehmesser zieht bei manchen Haseln bei mir ganze Faserbündel raus, aber nur an manchen Stellen. Wahrscheinlich muß ich es mal wieder schärfen... insgesamt sind solche Effekte aber nur lokal, daher meine Vermutung eher Holz als Werkzeuge als Ursache...?

Gruß,
Uranus

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 16:45
von fatz
Ein Schweifhobel muss richtig scharf sein, sonst hast sowas bei fast jedem Holz. Wenn er richtig schaf ist kann man damit aber durchaus sehr gut arbeiten. Wenn er noch sauber eingestellt ist, bei manchen Hoelzern sogar besser als mit der Ziehklinge. Hatte gestern eine spaete Traubenkirsche unterm Messer...

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 17:33
von Neumi
Dass es Fasern ausreißt hat nichts mit Hasel an sich zu tun. An Aststellen oder überwallten Aststellen laufen die Fasern nicht gerade. Und je flacher die Hobelklinge geschliffen ist, desto mehr reißt die an solchen Stellen Holz raus, auch wenn sie wirklich scharf ist. Du kannst eine Mikrofase an die Hobelklinge schleifen, damit der Klingenwinkel steiler wird, dann reißt das nicht mehr so viel.
Übrigens meinte Schnabelkanne Ziehklingen, nicht Ziehmesser.

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 18:28
von schnabelkanne
@ Neumi - das mit dem steileren Winkel ist mir neu, dass muss ich mal probieren.

@Uranus - beim Tillern arbeite ich nur mehr mit Raspel und Ziehklinge und dann am Schluss nur noch mit Schleifpapier,
Hobel und Zugmesser sind mir da viel zu grob, wie gesagt wenn die Ziehklinge gut geschärft ist, kann man mit ihr
wirklich schön die Raspelspuren wegnehmen.


lg Thomas

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 05.02.2018, 23:22
von Ilmarinen
Bist Du bei dem letzten Bild schon auf Standhöhe?

Grüße

Jörg

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 06.02.2018, 14:16
von Uranus79
@Thomas: bezüglich dem ersten Hasel, wo Du links vor der Schwachstelle noch empfiehlst, etwas wegzunehmen: ist das für den besseren Tiller oder meinst Du aus Haltbarkeit unabdingbar?

Bezüglich dem zweiten Hasel: ich arbeite in der Regel gestuft:
Ziehmesser (reißt an manchen Stellen etwas größere Faserbündel, an anderen gar nicht, evtl. wegen Schärfen)
Schweifhobel (trägt mehr ab als Ziehklinge, beim Tillern anfangs)
Ziehklinge (ist immer mühsam, einen gescheiten Grat zu erzeugen, theoretisch weiß ichs, praktisch brauche ich einige Versuche, aber es geht).
Abschleifen zum Schluß (60-80 beim Tillern, 180-240 beim Tiller/Finish)

Raspel ist für mich Qual, daher nehme ich die drei Werkzeuge am liebsten. Den Schweifhobel habe ich gestern noch geschärft und neu probiert. (Leider habe ich den Kunz 51 ohne Einstellräder, ist immer etwas nervig, den beim Zusammenbau auf gewünschte Schichtdicke zu bringen, mit Übung geht es aber). Damit war es an der Stelle etwas besser. Aber der Tipp von Neumi, das ist die Erklärung: an der Stelle wird das Holz eine andere Struktur haben, daher bilden sich diese Beulen, wenn man Faserbündel mit rausholt.

@Neumi, das mit dem steileren Winkel an der Klinge habe ich nicht ganz verstanden. Beim Schweifhobel hat man ja die schräge Kante der Fase auf der Oberfläche. Wie ist jetzt flacher oder steiler gemeint?

@Ilmarinen: das Bild heißt Standhöhe, da war aber abgespannt gemeint. Auf den Bildern ist die Tillersehne noch zu lang. Ich könnte aber so langsam auf Standhöhe gehen. Habe gestern abend kurz dran arbeiten können und rechts vor und nach der Mitte weggenommen (in Mitte bog er zuviel wie Thomas sagte) und dann sieht der Wurfarm besser aus. Wenn es dann paßt, kann ich auf Standhöhe gehen. Vom Auszug paßt es auf den Bildern schon mit Standhöhe.

Grüße,
Uranus

Re: Uranus tillert mal wieder, diesmal mit Umlenkrolle

Verfasst: 06.02.2018, 14:33
von fatz
Ich hab beide Kunz 51. Mit und ohne Schrauben. Der mit ist um Welten besser einstellbar. Den ohne nehm ich praktisch nie her.