Letzer/Neuester Jahresring

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MrCanister123
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Letzer/Neuester Jahresring

Beitrag von MrCanister123 » 08.10.2018, 11:10

Servus miteinander,

habe 2016 mit meinen 27Jahren angefangen mit Bögla bauen :) Gehe immer in der Winterzeit (nach RS mit dem Förster/Waldbesitzer) in den Wald und schlage mir eine Esche oder einen Hasel mit einem Mindestdurchmesser von 7 cm (im Schnitt ca. 10 cm).
Dies entrinde ich mir dann, arbeite eine ganz grobe Form mit der Machete heraus und versiegle die Enden mit Holzleim - müsste alles korrekt sein denke ich mal.
Dann lasse ich den Stave 0,5-1 Jahr trocknen und dann wird der Bogen gebaut.

Jetzt zu den Fragen:

- Stimmt es dass man den Griff erst nach Fertigstellung der Wurfarme herausarbeiten soll
- ist es wichtig dass der obere Wurfarm länger ist (weil die Auflage ja nie in der Mitte ist)
- Ist eine Esche oder eine Robinie besser (Robinie habe ich noch nie gebaut)
- Ist es ausreichen wenn ich den Bogenrücken nur entrinde oder sehr wichtig den ersten Jahresring noch herunterzuarbeiten

Danke euch schonmal
Gruß Basti
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Hier noch ein Bildle vom Eschenwäldle
Schaffa Schaffa

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Rotzeklotz
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Re: Letzer/Neuester Jahresring

Beitrag von Rotzeklotz » 08.10.2018, 11:20

MrCanister123 hat geschrieben:
08.10.2018, 11:10
- Stimmt es dass man den Griff erst nach Fertigstellung der Wurfarme herausarbeiten soll
Du musst den Griff schon grob herausarbeiten und die Fadeouts gestalten, bevor es ans Tillern geht. Ich lasse den Griff aber zuerst noch immer noch etwas breiter als er später sein soll, dann habe ich noch etwas Korrekturspielraum, sollte ich beim Sehnenverlauf nicht ganz genau gearbeitet haben.
MrCanister123 hat geschrieben:
08.10.2018, 11:10
- ist es wichtig dass der obere Wurfarm länger ist (weil die Auflage ja nie in der Mitte ist)
Den oberen Wurfarm kann man einen Tucken länger machen, damit die Pfeile besser abheben (der untere Wurfarm ist dadurch etwas schneller). Alternativ kannst du die Wurfarme auch gleich lang machen und den unteren WA etwas stärker als den oberen Wurfarm machen und so den selben Effekt erzielen.
MrCanister123 hat geschrieben:
08.10.2018, 11:10
- Ist es ausreichen wenn ich den Bogenrücken nur entrinde oder sehr wichtig den ersten Jahresring noch herunterzuarbeiten
Enrinden reicht. Einen Jahresring nimmst du nur runter, wenn der oberste Jahresring nix taugt. ich mach das immer mit trockenem Holz, mit frischem habe ich es noch nie probiert.

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Ravenheart
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Re: Letzer/Neuester Jahresring

Beitrag von Ravenheart » 08.10.2018, 15:49

MrCanister123 hat geschrieben:
08.10.2018, 11:10
- Stimmt es dass man den Griff erst nach Fertigstellung der Wurfarme herausarbeiten soll-
Is ne rein ökonomische Sache! Griff-Ausformung kostet Zeit und Mühe. Falls der Bogen beim Tillern misslingt, war die vergebens, wenn man es vorher macht. Daher: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Dann Tillern, dann Griff...
MrCanister123 hat geschrieben:
08.10.2018, 11:10
- ist es wichtig dass der obere Wurfarm länger ist (weil die Auflage ja nie in der Mitte ist)
Nein, es ist wichtig, dass der UNTERE Wurfarm SCHNELLER ist.
Schneller ist er z.B. wenn er reflex ist, leichter ist oder wenn er stärker ist.
Damit er stärker ist, kann man ihn breiter, dicker - oder eben (bei gleicher Dicke) kürzer machen.
Kürzer ist er sowohl stärker als auch leichter - und das bei gleicher Dicke und Breite. BINGO!
MrCanister123 hat geschrieben:
08.10.2018, 11:10
- Ist eine Esche oder eine Robinie besser (Robinie habe ich noch nie gebaut)
Besser in welcher Hinsicht? Bearbeitbarkeit? Leistung? Haltbarkeit? Optik? Formbarkeit? Set?
Beide Hölzer haben Vor- und Nachteile. Von der Leistung würde ich Robinie ETWAS höher einschätzen, aber dafür auch VIEL empfindlicher (gegen Baufehler und gegen Beschädigungen).
MrCanister123 hat geschrieben:
08.10.2018, 11:10
- Ist es ausreichen wenn ich den Bogenrücken nur entrinde oder sehr wichtig den ersten Jahresring noch herunterzuarbeiten
Kommt darauf an, in welchem Zustand der Ring ist!
Drauf bleiben kann er, wenn er unbeschädigt, dick genug und voll ausgereift ist (im Winter geschlagen)
Ist er hingegen beschädigt / angefressen, zu dünn oder nicht ausgereift (im Sommer geschlagen), muss er runter.
Bei Robinie benutzt man bevorzugt das dunkle Kernholz, oder zumindest kern-nahe Splintringe. da das Splintholz bei Robine SEHR leicht reißt, (und die Risse dann bis ins Kernholz "wandern" können), lässt man bei Robinie gerne sogar die Borke drauf - oder legt GLEICH das Kernholz frei.

Rabe

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Re: Letzer/Neuester Jahresring

Beitrag von MrCanister123 » 09.10.2018, 11:40

Hallo zusammen,

hier mal ein Bild von meinen Hasel - und Eschenbögen.
Habe immer bissl Schiss die länger als 27" auszuziehen :D

Dann ist ja meine Vermutung mit dem kürzer machen gar nicht so falsch..

Mit dem besseren Bogenholz meinte ich vor allem die Belastbarkeit und die Verarbeitung..
Ich erkenne ehrlichgesagt auch eine Robinie nicht so gut wie eine Esche (Esche hab ich früher immer zum schnitzen genommen:D
Eibe soll ja beispielsweise durch die Weichheit sehr empfindlich sein..Habe eben nur eine grobe Werkbank zum Bögen bauen ;)
Wird daher schwer sehr profesionell zu werden.. denke ich mal
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IMG_20180822_174348_014.jpg
Fertiggestellte Hasel- und Eschebögen diesen Sommer (Hier habe ich immer geschaut dass der Bereich der Pfeilauflage in der Mitte des ges. Bogens ist
Schaffa Schaffa

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Ravenheart
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Re: Letzer/Neuester Jahresring

Beitrag von Ravenheart » 09.10.2018, 13:14

Schöne Sammlung - Mehr noch fasziniert mich aber die PFEIL-Sammlung...
Plünderst Du immer die Fundpfeil-Tonnen bei Turnieren? :D :D :D

Rabe

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Re: Letzer/Neuester Jahresring

Beitrag von MrCanister123 » 09.10.2018, 13:19

Haha nein, wie gesagt ich schieße seit ner Weile und als kleiner Knirbs hat man ja immer wieder Zig verschiedene Federn/Schaftlängen/Nocken usw :D.
Auch noch genug Pfeile von Kindergeburtstagen etc. dabei.
20 % von denen sind auch Schlamperpfeile aus Haselnusstrieben, und da nimmt man ja immer die Restfedern.

Habe glaub insgesamt um die 250 Pfeile :D
Schaffa Schaffa

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