Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

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Ragnar_AT
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Ragnar_AT » 21.10.2018, 11:23

Nein, das bezieht sich auf die mandschurisch/chinesische Bezeichnung dieses Bogenteils.
Siehe ATARN-Webseite ...
"The man who reads nothing at all is better educated
than the man who reads nothing but newspapers."
-- Thomas Jefferson

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Tom Tom
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Tom Tom » 21.10.2018, 12:50

Bissu schon fertig ;D

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 28.10.2018, 18:33

Tach, da ich aktuell zum einen darauf warte, dass ein Bogenknie und ein Griffteil trocken werden und zum anderen auf meine bestellte Bandsäge O0 O0 und ohne diese Maschine an dem Holz für diesen Bogen keinen Schnitt mehr sägen werde, habe ich mal angefangen Sehnen zu zerfleddern.
Davon brauche ich nämlich jede Menge - für diesen Bogen aus einem alten Manuskript entnommen, ca. 155 g. Das ist die Mengenangabe für einen Bogen mit 8 li = 106#.
Ich habe schon verschiedene Methoden ausprobiert und diese halte ich für gut (ich arbeite mit Rothirsch-Sehnen, bis die alle sind): Die Sehnen werden zunächst 50 Min. in Wasser eingelegt. Mit der Wässerungsdauer werde ich noch +/- 20 Min. experimentieren.
20181028_152723.jpg
Auf jeden Fall kann man die äußere Hülle (Sehnenhaut?, nennt man das so oder ist das die Sehnenscheide?) mit sehr wenig gehämmere vom Kern lösen. Nach den 50 Min. ist der Kern noch trocken, aber die Hülle leicht feucht.
20181028_164001.jpg
Auf dem nächsten Foto sieht man sehr schön, wie gut sich die sehnenlose Hülle abziehen läßt.
20181028_172206.jpg
Hier das Zwischenergebnis einer Sehne
20181028_162714.jpg
Und hier noch das heutige Gesamtergebnis
20181028_172851.jpg
Und das war bei den 5 Stk. leider nur der Anfang - ich mag diese Arbeit nicht besonders. Beim den noch nicht zerfledderten Sehnen werde ich wohl die Gabelung abschneiden, bzw. davon nur so ca. 1 cm übrig lassen, da sich gezeigt hat, dass beim kardieren das meiste der Gabelung sowieso übrig bleibt. Wenn allerdings jemand ne gute Idee hat, wie ich diese Zentimeter erhalten kann, immer her damit.
20181028_172851 - Kopie.jpg
Aus den Resten wird dann wieder Sehnenleim gekocht.
Grüße - Neumi
Zuletzt geändert von Neumi am 28.10.2018, 22:29, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Grombard » 28.10.2018, 18:59

Der Kauf der Bandsäge ist der erste Schritt zur dunklen Seite. ;D

Sieht nach viel Arbeit aus.
Bin gespannt, wie es weiter geht.
irgendwas is ja immer

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Hieronymus
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 29.10.2018, 11:11

Hi Michael

die Sehnen sind an der Stelle so mit einander verwoben, dass es schwer ist die auseinander zu bekommen. Es geht mit viel Geduld, nur sind die Enden so hart, sodass man sie sowieso wegschneiden muss. Selbst wenn sie 1cm kürzer sind macht es auch keinen Unterschied mehr ;)

Ich mag diese Arbeit auch nicht so besonders und beim Skythen sind so viele Sehnen verarbeitet worden, sodass ich 1,5 Wochen jeden Abend mehrere Stunden damit beschäftigt war , die Sehnen auseinander zu nehmen und zu sortieren. Mach auf jedenfall viel mehr Sehnen fertig als du denkst. Wenn du beim Sehnen aufbringen auf einmal zu wenige hast , ist das richtig bescheiden ;)

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Snake-Jo » 29.10.2018, 13:31

Hieronymus hat geschrieben:
29.10.2018, 11:11
die Sehnen sind an der Stelle so mit einander verwoben, dass es schwer ist die auseinander zu bekommen. Es geht mit viel Geduld, nur sind die Enden so hart, sodass man sie sowieso wegschneiden muss. Selbst wenn sie 1cm kürzer sind macht es auch keinen Unterschied mehr ;)
Das ist wohl wahr! ;D

Nach gefühlt tausend zerfaserten Sehnen (aber real einigen hundert) kann ich sagen: Es gibt wohl keinen Trick. Wenn ich knapp war mit Sehnenmaterial, dann habe ich auch an den Vergabelungen gewirkt: Viel Kraft und eventuell mit einem stumpfen Schraubenzieher eingefahren und immer wieder harte Schläge mit dem Hammer.

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 29.10.2018, 15:20

Es ist ja nicht so, dass ich noch keine dieser Sehnen zerteilt hätte. Ich habe die auch schon so zerteilt, dass die volle Länge nutzbar war, nur die zusätzlich benötigte Zeit, um das Chaos in den Verzweigungen zu sortieren steht in keinem Verhältnis zum Nutzen.
OK, dann also ab damit.
Übrigens habe ich nicht geschrieben 1 cm kürzen, sondern ca. 1 cm stehen lassen. ;)
Das läßt sich nämlich problemlos und ohne zusätzlichen Aufwand auseinander ziehen/reißen. Jeder cm zählt im Zweifel :D
Ich hab noch ungefähr 100 Sehnen und die werden sicher auch zerteilt werden - insofern, danke für den Tip genug Sehnen bereit zu haben, aber ich hab immer lieber zuviel, als zu wenig ;D
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von nocona » 29.10.2018, 20:10

Hmm. Sollte ich jemals wieder leichsinng genug sein Sehnen für einen Bogen zu zerfleddern, dann versuche ich das mit dem Einweichen mal.

Tolles Projekt.

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 05.11.2018, 17:48

Ich bin noch immer am Sehnen zerteilen und habe einmal 1 Std. 20 Min. eingeweicht - das finde ich zu lange und einmal 30 Min. - das funktioniert bis jetzt am besten.
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 03.08.2019, 22:37

Was für mich beim Sehnen zerteilen gut funktioniert: harte Schlägli mit dem Hammer und als tool eine geschmiedete Pfeilspitze zum eintauchen in das Kreuznetz der Sehnen. Max. 5-10 mm Länge pro Versuch entwirren, die in der Kreuzung zusätzlich gebildeten und nicht durchgehenden Sehnenteile lassen sich sehr einfach entfernen. Soviel dazu (die Spitze zeig ich noch später).

Hier geht es jetzt endlich, nach unendlich scheinenden Gedankengänken und Überlegungen weiter - ich hab jetzt nämlich (fast zumindest) Urlaub.
Die Gehirne (Knie) aus später Traubenkische und die Ohren aus Esche sind fast fertig (das Horninlay für die Ohren fehlt noch). Die Länge zwischen Kniemitte und Sehnenkerbe wird moderate 20 cm betragen.
Ich hasse spleißen, das nur am Rande bemerkt, habe aber jetzt eine Idee für eine wiederverwendbare Spleiß-Schneidhilfe (die Idee ist geklaut :D ).
Ich habe mich entschlossen den Rahmen für diesen Bogen mit Epoxid zu kleben. Bevor die Spleiße nicht 100% passend sind kleb ich nicht mit Hautleim.
Weiterhin habe ich die Auswahl der Hölzer für die WA-Kerne jetzt nun endlich auf 2 Holzarten reduziert: Mehlbeere oder Späte Traubenkirsche stehen zur Auswahl. Entscheiden werde ich nach dem Biegeversuch mit Mehlbeere (Traubenkirsche zu biegen ist easy, bei Mehlbeere weiß ich es nicht). Die ersten und optimal gesägten Kerne (auch die Spleißschnitte waren optimal) muss ich leider verwerfen, da die Dinger nicht 100% sauber sind (will heißen es sind Minifehler im Holz vorhanden).
Hier jetzt die Fotos der noch nicht verklebten (und exakt baugleichen) Knie:
Knie-Kombi02.jpg
Knie-Kombi01.jpg
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 05.08.2019, 12:58

Die Knie sind mit den Ohren verklebt, jetzt kann ich die Hornverstärkungen reinbauen.
Knie-geklebt.jpg
Die Mehlbeere werde ich nicht nehmen - die bricht sehr kurz.
Mehlbeere.jpg
Hier meine Schneidehilfe für die Bandsäge, ich hab immer wieder solche 5 mm dicken Abfall-Faserplatten. Seitlich Anschlagklötze und mit etwas Heißkleber das Holzstück dran geklebt. Somit sind exakte Schnitte unvermeidbar :D
Sägehilfe.jpg
Die Horn-Verstärkungen sind jetzt auch geschnitten und eingeklebt. Und für sowas sind die Seitenteile der Hörner optimal geeignet.
Horn.jpg
Horn-inlay.jpg
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von apaloosa » 05.08.2019, 22:18

Hallo Michael,
welchen Kleber nimmst du, der ist so schwarz.

VG
Harald

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 05.08.2019, 22:55

UHU endfest 300. Da sind einfach nur ein paar schwarze pigmente drin.
Grüße - Neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von klaus1962 » 06.08.2019, 14:22

Hallo Neumi

Könntest Du bitte noch ein Bild von der gesamten Bandsäge reinstellen.
Ich hab noch nie eine BS mit einer so langen Führungsschiene gesehen. 8)
Oder ist das sogar eine Art Schiebetisch wie bei Formatkreissägen ?

Gruß
Klaus

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 06.08.2019, 17:02

Hallo Klaus, das ist leider nur eine Felder Edelschrott-Maschine, so ein Scheiß-Konstrukt hat schon Seltensheitwert - etliche Bauteile sind wohl am Biertisch nach mind. 1 Kiste Bier pro Person entworfen worden (und Ingenieure waren das sicher nicht) - das nur am Rande als Warnung, kauft bloß keine Felder, egal ob FB 510, 610 oder 710. Aber wenigstens der Motor zieht durch.
Ich hab mir ein Aluprofil 2000 x 80 x 40 mm mit Materialstärke 4 mm besorgt. Das ist liegend an der schmalen Seite exakt gerade. Auf der Rückseite habe ich an 2 Positionen 1 Loch reingewürgt um Zwingen benutzen zu können und zwing das Ding einfach an die vorhandene Führung. Das Prinzip funktioniert wunderbar, die Billig-Zwingen sind allerdings Schrott (was zu erwarten war), da muss ich mal noch 2 gute besorgen.
Säge02.jpg
Die Alu-Tischverlängerung ist fertig gekauft, die auf der anderen Seite selbst aus Resten gebaut.
Säge03.jpg
Säge01.jpg
Grüße - Neumi
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