Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 29.02.2020, 19:17

Hieronymus hat geschrieben:
29.02.2020, 16:47
Wenn du so ein Bild eingestellt hättest, erkennt man die Verdrehung besser.
Dein Wunsch sei mir Befehl - ausnahmsweise ;)
Das sieht aber auf dem Foto deutlich schiefer und schlimmer aus als es ist.

20200229_191002.jpg

Grüße - Neumi
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Ravenheart
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Ravenheart » 03.03.2020, 11:03

Wenn Du den WA ziehst, bewegst Du ihn in Richtung der Bauchseite.
Die Seite, die sich dabei WEITER in Richtung der Bauchseite bewegt, als die Andere, ist die SCHWÄCHERE.

Die Seite die sich WENIGER weit bewegt, muss daher geschwächt werden.

Dabei bitte immer schrittweise vorgehen:
Zuerst nur 1/3 ziehen, und so lange korrigieren, bis er bei 1/3 Auszug gerade bleibt.
Beim Korrigieren mindestens 30, besser 40x ziehen, EHE Du es beurteilst, denn die Korrektur braucht Zeit und Belastung um sich auszuwirken.

Zieht er bis 1/3 gerade, gehst Du im Auszug weiter, bis 2/3..
Dann.. (s.o.)…

Rabe

PS: Gehe langsam vor! Ziehklinge kann schon zu viel sein, ich mache solche Korrekturen nur noch mit 100er Sandpapier...
PPS: Korrigiere immer die GANZE WA - HALB-Breite … NICHT nur am Rand!
PPPS: Durch das Korrigieren wird der WA auch INSGESAMT schwächer! Gleiche das immer auch schrittweise am ANDEREN WA aus, sonst wird der zu korrigierende WA überlastet!

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Ravenheart » 03.03.2020, 11:10

Nur der Vollständigkeit halber...:
Eine andere Möglichkeit - wenn der Spielraum besteht - ist, auf der SCHWÄCHEREN Seite des WAs die Sehnenkerbe zu vertiefen, so dass der Zug in Richtung der stärkeren Seite verlagert wird... ;)

Das ist allerdings eher für LB geeignet...

Rabe

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 04.03.2020, 20:03

Ravenheart hat geschrieben:
03.03.2020, 11:03
...Die Seite die sich WENIGER weit bewegt, muss daher geschwächt werden.
Warum etwas schwächen und Holz an einem exakt gebauten Kern entfernen, wenn die Standard-Prozedur das richten mit Wärme ist? Aber trotzdem Danke für Deinen Beitrag :)

Und das richten ist ja sensationell einfach - ich bin genauso erstaunt wie begeistert. Ich habe gestern den ersten Bereich korrigiert. Den WA an der Stelle fixiert, an der die Radien links und rechts am WA unterschiedlich werden, das Ohr mit ca. 7 mm Überbiegung fixiert und dann den Bereich (ca. 15 cm lang) mit den Abweichungen gut und gern 10 Min. auf ziemlich exakt 55° C erwärmt.
Heute in der Mittagspause habe ich das Ohr aus der Zwangslage befreit und bis jetzt sieht das ziemlich gut aus. Die anderen Stellen werden in den nächsten Tagen nacheinander korrigiert.

Siyah01.jpg
vor dem richten
Siyah01 nach richten.jpg
nach dem richten

Und wenn mir jetzt Jemand erklären kann, was bei solchen Korrekturen passiert, wäre ich richtig happy :) Ich kanns nämlich nicht verstehen und hab noch nicht mal eine Vermutung, was bei diesen Wärmekorrekturen passiert.

Danke und Grüße - Neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von TorstenT » 04.03.2020, 20:08

Supi - es geht voran! :)
Ich würde ja schätzen, dass der Hautleim weich wird und dann mit abgewandelter Spannung wieder erkaltet. Das Holz dürften 55° ja wenig kratzen.

LG
Torsten

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 04.03.2020, 20:30

TorstenT hat geschrieben:
04.03.2020, 20:08
...mit abgewandelter Spannung wieder erkaltet. Das Holz dürften 55° ja wenig kratzen...
Hört sich plausibel an, mit dem Holz sollte bei der temp. garnichts passieren.
Grüße- neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 04.03.2020, 20:35

TorstenT hat geschrieben:
04.03.2020, 20:08
Supi - es geht voran! :)
Ich würde ja schätzen, dass der Hautleim weich wird und dann mit abgewandelter Spannung wieder erkaltet. Das Holz dürften 55° ja wenig kratzen.

LG
Torsten
Ich denke das trifft es auf den Kopf. Durch die Wärme wird der Bogen etwas weicher und Spannungen, die sich in der Konstruktion aufgebaut haben können wieder entweichen.

@Neumi siehst du, beim Komposit darf man nicht so schnell aufgeben. Man muss den Bogen immer auf Kurs halten und alles wird gut. Sieht auf jeden Fall mal so aus ;)

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 04.03.2020, 21:07

Ich erkenne aber auch immer wieder, dass eine gründliche Analyse wichtig ist. Hätte ich die Radien links und rechts an der WA-Kanten nicht aufgezeichnet, wüsste ich nicht wo ich korrigieren muss (ich hatte ja irrtümlicherweise den Spleißbereich im Verdacht, obwohl das bei genauer Überlegung garnicht sein kann). Durch das abpausen und vergleichen, weiß ich genau in welchen Bereichen ich korrigieren muss. Man kann das auch nur über Augenmaß erkennen, aber das fällt mir nicht so leicht.
Grüße - Neumi
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 24.06.2020, 19:28

Reset. Ich habe nach mehrfachen Korrekturversuchen nun endlich und entgültig entschlossen, dass ich für dieses Projekt den Reset-Knopf drücke und noch einmal von Vorne anfange. Etliche Sachen haben mir eh nicht gefallen, deswegen lieber ganz neu, als weiter rumzuwurschten und kostbares Horn zu verschwenden.
Das neue Teil wird etwas kürzer und bekommt einen durchgehenden Kern mit ca. 120 cm Länge. Die WA werden schmaler, ca. 35 mm, da mir bei Kernlaminat sägen mal wieder ein echter Neumann passiert ist ::) ::)
Da das Holz aber super ist, Mirabelle, und da selten so schöne Stücke zu bekommen sind, isses eben so. Der Kern hat 2 kleine Aststellen, die exakt ausgedübelt werden, das muss ich einfach checken. Wenn's in die Hose geht, dann isses eben so.
Die Ohren mach ich aus Birke und die Knie/das Gehirn wieder aus später Traubenkirsche.
Es gibt noch nicht viel zu sehen, aber ich habs nicht eilig :D
Trotzdem ein paar nicht viel sagende Bilder.

Kern Mandschu.jpg
Der geschnittene Kern und der Rest Mirabelle
Rohteile für Hirn und Ohr.jpg
Die Rohteile fürs Hirn und die Ohren

Bei der Gelegenheit habe ich mal noch einen Kern für meinen 2. ägyptischen Assyrer geschnitten, der etwas länger als der erste wird. Das Holz läßt sich super biegen und hat sich beim ersten kein bisschen verzogen, ist zäh und flexibel. Einfach nur super.
Hat zwar ein paar Aststellen, interessiert mich aber nicht, die werden gedübelt und entweder funktioniert das oder eben nicht :D

Ägypt Kern.jpg
Das gibt den Kern für meinen 2. Ägypter
Ägypt.jpg
Ägypter beim trocknen nach der 3. Sehnenlage
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 24.06.2020, 19:45

Hi Michael,

also ich drück dir die Daumen, dass der nächste Versuch besser wird. Ich hätte auch noch Kirsche hier, den ich für meinen Ägypter genutzt habe. Die Kirsche ist 1,50 lang und hat liegende Ringe und ist 2 Jahre getrocknet, super Zeug und Astfrei ;)
Schade das der Ägypter keinen eigenen Bauthread bekommen hat.... Mein Ägypter bekommt jetzt die 2 . Schicht und nächste Woche die dritte... da werden wir quasi zur selben Zeit fertig... ;D
Mach den Manchu in der Hauptbiegezone nicht zu schmal, sonst neigt er durch die langen Hebel dazu sich im Auszug zu verdrehen. Ist die Breite das fertige oder lichte Maß?


Gruß Markus
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 24.06.2020, 20:46

Hieronymus hat geschrieben:
24.06.2020, 19:45
Ist die Breite das fertige oder lichte Maß?
Kernbreite 35 mm plus dann noch die seitliche sehnenlage. Das sollte aber funktionieren. Wenn nicht, wieder was gelernt 👍🤘
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 27.06.2020, 19:19

Heute ging es weiter, die Bauteile sind soweit fertig, dass ich kleben kann. Dieses mal mit Hautleim.
Die birke für die Ohren hatte jede Menge Risse, deswegen habe ich auf späte Traubenkirsche gewechselt. Die spleiße sind nicht perfekt, aber das Holz quillt beim grundieren sowieso noch, so dass ich da keine Probleme sehe.
Beim Kern ist eine der kleinen aststellen durch den spleiß weggefallen, so dass jetzt noch 3 kleine Äste übrig sind.
Der Kern ist jetzt 120 cm lang, 35 mm breit und ca. 5,5 mm dick.
Das Stück für den griffbereich ist aus mehlbeere.
20200627_190228.jpg
Griffstück
20200627_190046.jpg
20200627_190017.jpg
20200627_185952.jpg
20200627_185928.jpg
20200627_185855.jpg
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Hieronymus » 27.06.2020, 20:48

Die Spleiße sind doch gut, viel besser bekomme ich die auch nicht hin ;) Machst du noch eine Sicherungswicklung um die Spleiße?

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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 27.06.2020, 21:18

Hieronymus hat geschrieben:
27.06.2020, 20:48
Machst du noch eine Sicherungswicklung um die Spleiße?
Nöö, so was ist nicht geplant.
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Re: Mandschu warbow - Baubericht eines Langzeitprojektes

Beitrag von Neumi » 09.07.2020, 18:41

Die Knie sind mit den Ohren verklebt, leider ist hierbei mal wieder etwas schlecht gelaufen. Die jeweils 2 klebeteile sind für meinen Geschmack, trotz etlicher zwingen, zu stark verrutscht und noch dazu sitzt ein ohr zu schief.
Also hab ich die Teile jetzt mal in warmes Wasser gelegt und werde nach der Trennung neu verkleben.
20200709_183137.jpg
Mind. 5 mm verrutscht, zweites Teil locker 8 mm
20200709_182931.jpg
Im tauchbad zur scheidung
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